Gerade beim Deutschlandfunk gelesen, einigen Mitgliedern der Oberhausener Ultraszene droht eine MPU. Ursache: "Verhalten" beim Fußball. http://www.deutschlandfunk.de/fussball-oberhausener-ultras-sollen-zum-idiotentest.1346.de.html
Wenn emotionales und impulsives oder agressivres Verhalten eine ausreichende juristische Begründung für einen Idiotentest bietet, dann befrüchte ich große Teile unserer Bevölkerung demnächst in Händen von Psychologen bei der MPU
Weitsichtig gedacht: Im allergünstigsten Fall verlieren die ihren Führerschein und können nicht mehr ihren Job ausüben, weil er direkt oder indirekt mit dem Führen eines Kraftfahrzeuges zusammenhängt. Oder wohnen zu weit von ihrer Arbeit entfernt, als das eine Beförderung mit ÖPNV nur annähernd in Frage kommt. Wer jedes Jahr Milliarden für die Rettung von Griechenland, Banken und dem politischen Klima in Europa übrig hat, dem machen 15x Hearts Fear im Monat und verminderte Steuereinnahmen nichts aus.
Humor liegt immer immer Auge des Betrachters. Aber natürlich ist die ganze Sache mit der MPU eine absolute Frechheit, und auch nicht hinnehmbar. Mal abwarten, wie es weitergeht....
Ich halte das Ganze auch für einen schlichten Treppenwitz. Ich gehe mal stark davon aus, dass das letzte Wort hierzu auch noch nicht gesprochen ist. Der Europäische Gerichtshof muss ja schliesslich auch eine Daseinsberechtigung haben. Für mich klar ein rechtwidriger Eingriff in die Privatssphäre, wenn man für Vergehen die mit Straßenverkehr überhaupt nichts zu tun haben, den Führerschein einziehen will. Das wird garantiert spätestens beim EuGh kassiert werden.
Totale Katastrophe. Aber passt ja in die Zeit, in der Leute, deren Stadionverbot aufgehoben oder zur Bewährung ausgesetzt wurde, einfach mit einem Betretungsverbot für die jeweiligen Städte belegt werden. Da fehlt absolut die Verhältnismäßigkeit
Wer beim Fußball freiwerdende Emotionen mit solchenen im Straßenverkehr vorkommenden gleichsetzt, hat zumindest vom Fußball, bzw. Fandasein bestenfalles theoretische Ahnungen. So ist diese Entscheidung absolut nicht hinnehmbar. Und dann die armen Oberhausener, die mit ihren paar Männlein ohnehin auf der Liste der vom Aussterben bedrohten Fanarten im dunkelrotesten Bereich stehen...
Die Diskussion, ob der Führerscheinentzug eine Sanktion sei, die auch bei KFZ-unabhängigen Straftaten zur Verfügung stehen sollte, ist nicht neu. Neu scheint mir zu sein, dass die Mitgliedschaft in einer Fangruppierung ausreicht, um die charakterliche Eignung in Frage zu stellen. Mit gleicher Konsequenz müssten dann die Mitglieder eines Rocker-Chapters ebenfallsreihenweise zur MPU. Die Mitglieder eines Karnevalsklubs stehen vielleicht auch bald unter Generalverdacht, ebenso wie einige politsche Parteien. Die benehmen sich ja ebenfalls manchmal seltsam.
Muss ich mal kurz klug dazwischen reden: Die charakterliche Eignung, ein Kfz zu führen wird in Frage gestellt, wenn man Mitglied in einer Fangruppierung ist (die bereits auffällig geworden ist) und die im Artikel genannten Betroffenen gleichzeitig bereits Strafverfahren laufen haben. Und das ist ja eigentlich aus so ein Ding, denn wie man dem Artikel entnehmen konnte, sind diese Strafverfahren teils noch nicht einmal abgeschlossen und damit rechtskräftig. Ziemlich seltsames und unkoordiniertes Vorgehen seitens der verantwortlichen Behörden, würde ich sagen. Macht die Sache nicht besser, aber so wäre es dann korrekt.
Eine solche Verkettung einer mutmaßlichen Straftat mit tatbestandsfremder Sanktion ist auch hier der Fall: http://www.lto.de/recht/nachrichten...rerlaubnis-nach-schuss-auf-schueler-entzogen/ Hochinteressant einmal mehr die gutachterliche Stellungnahme, die für mich gefährlich in Richtung "Blankoscheck" geht: "Der Gutachter habe ausgeführt, dass wissenschaftliche Forschungsergebnisse einen engen Zusammenhang zwischen allgemein-strafrechtlichen Delikten, Aggressivität und Verkehrsauffälligkeiten belegten. Personen, die außerhalb des Straßenverkehrs wenig Rücksicht auf Regeln und Gesetze nähmen, setzten sich auch beim Fahren leicht über die Verkehrsbestimmungen hinweg." Es lebe die Republik der Gutachter, Experten und Sachverständigen. Denn SIE sind es, die im Grunde dieses Land regieren.
Die ungeschönte Zitate des Peter K. empfand ich schon sehr gewöhnungsbedürftig für einen Presseartikel. Am Sachverhalt ist doch die Strafe unfair, da (Vor)Verbrecher schlicht nicht gleich behandelt werden. Das sollen die Urteilenden mal mit dem Grundgesetz Artikel 3(1) erklären?!
Die Zitate unredigiert abzudrucken, ist schon frech. Kann mir kaum vorstellen, dass "Herr K." da ausdrücklich drauf bestanden hat. So denkt sich jeder: dummer Fußball-Asi. Naja. Wenn die jetzt jedem, der in anderen Bereichen als unsozial eingestuft wird, den Lappen abziehen, muss man sich ja auch nicht mehr fragen, warum die Top-Manager ständig durch die Gegend kutschiert werden Finde das sehr bedenklich.