Im Zuge meines Kurzurlaubs in Venedig, habe ich das Serie B (2. Liga) Spiel zwischen Venezia FC und Delfino Pescara besucht. Venezia FC hat eine ziemlich bewegte Geschichte mit vielen Jahren in der 1. Liga. 1907 als Venezia Foot Ball Club gegründet änderte man im Laufe der Zeit 4-mal den Namen. Dies war meist der Zahlungsunfähigkeit begründet. Immerhin holte Venedig in den 40er Jahren einmal den Italienischen Pokal, wurde 2 x Zweitligameister, 2 x Drittligameister, und holte noch einige Pokale ( ähnlich dem Niederrheinpokal). Hier spielten einst Spieler wie Gerhard Poschner, Robert Ibertsberger, und Maurizio Ganz Bei Venezia handelt es sich also um eine traditionsreichen Fußballclub, wie man ihn gerne sieht. Gem. Transfermarkt hat Venedig mit ca. 14.00 Millionen einen ähnlichen Marktwert wie unsere Zebras Beim heutigen 2. Ligaspiel gegen Delfino Pescara standen sich der Tabellen-17te ( Venedig) und Tabellen-5te (Pesacara ) gegenüber. Venedig befindet sich ziemlich im Abstiegskampf, und benötigte aufgrund der Ergebnisse der Konkurrenz dringend Punkte. Pescara hingegen brauchte Punkte im Aufstiegsrennen. Das Spiel machte eigentlich nie den Eindruck dass es hier um richtig was geht. Die Zweikämpfe wurde kaum geführt, Meterweise Abstand zum Gegenspieler gehalten. Eigentlich wurde alles nur durch technische "Schönspielerei" versucht zu lösen. Ein für meine MSV gequälte Augen, sehr seltsamer Fußball. Pescara ging in der 21 Minute durch einen Kopfball nach Flanke von der linken Außenbahn in Führung. Venedig konnte in HZ 1 durch einen Elfmeter ausgleichen. Pescara schaffte in der 75 Minute das 2-1 Führungstor. Nun schmiss Venedig alles nach vorne ohne wirklich gefährlich zu werden. Pescara hatte etwa 2-3 riesige Chancen zur Vorentscheidung. Man scheiterte jedoch jedes Mal am guten Heim-Torhüter. in der 90+3 Minute erzwang Venedig einen Strafstoß. Meiner Einschätzung nach Marke: ich will unbedingt und lass mich irgendwie berühren- mal schauen was passiert. Also aus meine Perspektive ein sehr schmeichelhafter Strafstoß. Dies sahen auch die Gästespieler so- und es gab heftige Diskussionen und ein Handgemenge. Davon ließ sich der Elfmeterschütze nicht beeindrucken und versenkte eiskalt zum 2-2 Ausgleich in der 90+6. Anschließend wurde das Spiel umgehend beendet. Auf dem Platz wollten sich einige Spieler noch gegenseitig an die Gurgel, wurden aber zurückgehalten durch tatkräftigen Einsatz des Trainerteams. Auffällig war für mich nur ein Spieler. Maurizio Domizzi. Trotz, bzw. gerade aufgrund seines Alters war er unheimlich abgeklärt, hatte ein tolle Stellungsspiel und schlug tolle Flanken. Zwar nicht mehr so schnell, aber trotzdem eine beeindruckende Leistung. Mit zwei Toren maßgeblich am Punktgewinn beteiligt. https://www.transfermarkt.de/maurizio-domizzi/profil/spieler/6750 Abseits des Platzes. Das Stadio Pierluigi Penzo ist ein im Grunde sehr altes Stadion. Die alte Haupttribüne steht schon seit vielen Jahrzehnten. Die anderen Tribünen wurden jedoch vor einige Jahre abgerissen und durch kühle Stahlrohrtrübünen mit orangen, grünen und schwarzen Sitzschalen ersetzt. Die Tribünen sind ziemlich steil, und die Sitzreihen extrem eng. In Deutschland würde sowas wahrscheinlich nicht genehmigt werden. Eintritt kostete nur 5! Euro für den Sitzplatz auf der unbedachten Gegengerade. Jedoch mussten die Tickets personalisiert werden. Also Achtung- immer einen Ausweis mitführen. Die Verpflegung hatte besseres Kreisliganiveau. Es gab Softdrinks und Bier, fettig Hotdogs im Baguette Brot, und Crêpes. Das war sowieso der Oberknaller. Die waren mit der Zubereitung total überfordert. Hatten im gesamten Spiel ca. 10 stk. verkaufen können. Und jedes davon war völlig zerpflückt. Irgendwann hat das junge Mädchen ( ca. 12 Jahre) einfach entnervt aufgegeben Unterhaltungsprogramm gab es überhaupt nicht. Der Fanshop war ein Zelt mit einem Biertisch. Hier ging es halt nur um das Wesentliche- des Fußball. Stimmung war anders als ich es aus Deutschland kenne. Es war ein permanenter Singsang mit lalala, ohhooo, lalalaaaaa- Spielbezogenen Support gab es nicht. Trotzdem war es durchaus mal schön anzuhören. Es wurden während des Spieles 4 Kanonenschläge gezündet, die richtig böse laut waren. Unverständlicherweise wurden diese auch in der Menschenmenge gezündet. Insgesamt waren ca. 2900 Zuschauer im Stadion, davon ca. 100-200 aus Pescara (500 km entfernt). Deren Stimmung war ganz nett, aber natürliche etwas leiser. Insgesamt eine schöne Erfahrung gewesen. Also wer mal die Möglichkeit hat, dem kann ich empfehlen sich diesen Verein mal anzusehen.
Für die Deckungsaufgaben in Venedig ist bis heute dieser ausgewiesene Spezialist Vorbild: Schöner Bericht
Krass, hätte jetzt gedacht das Stadion in Mestre oder Chioggia zu finden, aber das ist ja echt mitten in der Lagune. Coole Sache, wenn ich mal da bin schaue ich mir doch da auch mal ein Spielchen an.
Das ist schon wirklich eine sehr spezielle Lage. Wenn ich mich von meinem Sitzplatz umgerdeht habe, konnte ich über einen größteil der Lagune inkl. Jachthafen schauen. Einmalig