Allsvenskan: Örebro SK – Ljungskille SK

Dieses Thema im Forum "Groundhopping" wurde erstellt von Düffs, 12 November 2008.

  1. Düffs

    Düffs Kreisliga

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    09.11. - Örebro SK – Ljungskille SK - Das hat mit Fussball nix zu tun!!


    Zwar war es nicht gerad einfach, nach durchzechter Nacht frühmorgens in die Puschen zu kommen, allerdings wollte ich am letzten Spieltag der Allsvenskan noch einmal ein Spiel live erleben. Ich entschied mich für das nahegelegenste Spiel in Örebro; knappe 1,5h mit dem Zug. Im Bahnhof fand ich eine „Süddeutsche Zeitung“, sodass mir ein ödes aus-dem-Fenster-starren erspart blieb. Während ich da so meine volle Konzetration dem deutschen Schriftstück spendete merkte ich nach knapp einer Stunde plötzlich einen sehr unangenehmen Geruch in der Nase. Na klar: Nach 3 durchfeierten Nächten riecht so ein „Windlassen“ schonmal etwas unnatürlich. Leider war ich nicht der einzige, der dies roch, sodass ich nach kurzer Zeit eine allgemeine Unruhe in meiner näheren Umgebung wahrnahm. Die ganze Sache wurde mir zu heikel, zumal ich spürte, dass dies nicht das letzte Mal gewesen sein sollte. Ich entschloss mich für die restliche Fahrstrecke meinen Sitzplatz aufzugeben und vor der Ausstiegstür zu stehen.
    Kurz vorm einschurzen erreichten wir dann auch Örebro, wo ich mit einem wahren Schock empfangen wurde. Ich wollte mir am Automaten ein Ticket für den Rückweg kaufen, allerdings war dies nicht möglich, da beide Züge die am Abend noch in meine Richtung fuhren ausverkauft waren.
    Die junge Dame am Schalter versicherte mir dann allerdings, dass ich problemlos ein Ticket im Zug lösen könnte.
    So machte ich mich auf in Richtung Stadt, vorher noch kurz ein paar kulturelle Höhepunkte besuchen und eventuell noch was günstiges zu futtern suchen. Da an diesem Sonntag in Schweden Vatertag gefeiert wurde wollte ich in der Kirche eine Kerze für meinen Papa und meinen Opa anzünden. Leider war die Eingangstüre verschlossen. Nachdem ich das Schloss im Herz der Stadt fotografiert hatte kam ich dann auch endlich am Stadion an. Wobei der Begriff Stadion hier falsch gewählt ist. Rund um das künstliche Grün gab es eine Kombi aus Tribünen und Einkaufszentrum. Neben einem Fast-Food Restaurant und einem Sportshop (mit Fahrrädern, Ski, Snowboards etc.) gab es noch einen Laden, der mit Muskelaufbaupräparaten warb, sowie einer physiotherapeuthischen Praxis, in der man sich mal so richtig durchkneten lassen konnte. Zum Essen gabs natürlich auch nur amerikanische Pampe. Bier gabs noch nicht mal in der Light-Variante, aufgrund des nasskalten Wetters, kam das allerdings sowieso nicht in Frage.
    Das Spiel war auf ähnlichem Niveau. Die 22 Spieler stammten aus den unterschiedlichsten Flecken unserer Erde(auch hier gab es Brancos mit den unnatürlichsten Haarschnitten), die meisten Flächen der Trikots und Buxen waren mit Werbung vollgespickt. Ne, da konnten auch die Tore zum 3:0 meine Laune nicht erhellen. Zwar versuchten auf der Heimseite ein kleiner Haufen junger Schweden unter dem Deckmantel „Ultras Örebro“ für Stimmung zu sorgen, aber der gemeine Stadionbesucher entschloss sich für den stillen emotionslosen Konsum des Ballspiels. In der Halbzeit hatte ich die Nase voll von dem kalten Wind, der mir um den Allerwertesten wehte, sodass ich mich nach langer erfolgloser Suche nach einem Platz zum Aufwärmen im Fast-Food Restaurant wiederfand. 3 Meter von der Eckfahne entfernt sass ich die komplette 2. Halbzeit hinter einer Glasscheibe und bekam richtig Schiss. Ich musste eingestehen, dass ich leider viele Parallelen mit meinem geliebten Verein sah. Wie wird die Entwicklung im Wedaustadion in der nahen Zukunft aussehen? Wie lang dauert es noch, bis ich in Duisburg das Spiel aus der MCDonalds-Filiale „MSV-Arena“ betrachte? Während des Spiels war dieses Scheiss Teil voll von „Fans“, gekleidet im Fanoutfit mit Schal und Trikot und jeder hatte nur eins im Kopf: Den fetten Wampst möglichst schnell mit möglichst vielen Burgern zu füllen. Nach der SMS meiner polnischen Mitbewohnerin, dass Meiderich sein Heimspiel mit 1:0 verlor hatte ich genug und machte mich durch einen dicken Schauer auf den Weg zum Bahnhof.
    Das Ticketziehen im Zug verlief problemlos. Dank meines MP3-Players und dem Blackjack auf meinem Handy ging die Zeit auch flugs um, sodass ich gegen 20 Uhr wieder unser Appartement erreichte. Dort lud mein Kumpel Memo für diesen Abend ein paar Leute ein, die er mexikanisch bekochte. Diese Tortila-Dingsberlings waren zwar recht würzig im Geschmack, aber es war trotzdem lecker. Und dann kam der Höhepunkt des Tages: In einer SMS vom Schenk aus der Heimat erfuhr ich, dass es wohl doch noch einen Fussballgott gibt: Rudi Bommer wurde in die Wüste gejagt.
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 12 November 2008
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