Diskussion zur taktischen Ausrichtung und Spielanlage

Meiner Meinung nach fehlen uns offensiv komplett die Automatismen. Es wird versucht, das Mittelfeld schbell zu überbrücken, auf die Flügel abzulegen und mit kreativen Geistesblitzen versucht, Lücken zu reißen und Verwirrung zu stiften. Das ist für mich aber einfach nur Heroenfussball, weil wir a) schwierige, kreative Momente schaffen müssen und b) somit total von den Flügeln abhängig sind. Wenn Stoppel nen schlechten Tag hat und Yeboah doppelt gedeckt ist, dann erzeugen wir keinerlei Gefahr, denn auch grade aus dem ZM fehlt einerseits jemand, der den Sturm dann in Szene setzen kann und andererseits jemand wie Ben Balla, der selber mit seinen Tiefenläufen Lücken reißen und Räume schaffen kann.

Das ist halt einer der Nachteile des 442, sofern wir es so spielen, wie wir es aktuell spielen.

 

Ja, definitiv. Und darüber hinaus natürlich noch mehr. Deswegen lässt es mich so ratlos zurück. Entweder hält man die taktischen Aspekte für nicht so entscheidend (sondern so Dinge wie Intensität und Willen) oder man will mit aller Macht eine Spielidee durchdrücken, die die Mannschaft nicht kann oder nicht umsetzen will.

Sein Coaching und seine Interviews deuten für mich darauf hin, dass er genau da die Ursache vermutet. Er kritisiert bzw. fordert nicht die taktischen Aspekte des Anlaufens zu verbessern, sondern eher die Intensität. Und das ist mir zu billig. Er muss da (auch nach außen) selbst Verantwortung für tragen und so Anlaufen wie es der Kader kann oder will.

Ich favorisiere das tief stehen bestimmt nicht. Ich zeige nur eine mögliche Alternative auf. Und Dotchev hat in seiner guten Phase nach meinen Erinnerungen ein sehr hohes Pressing gespielt (was auch geklappt hat).

Ich auch nicht, weil wir fast immer Zugriff hatten. Im Zweifel hat der Gegner gebolzt. Aber dann haben wir den Ball meist eingesammelt und waren im Ballbesitz (aus dem wir unter Dotchev auch okaye Lösungen hatten).

Wir haben schon Torgefahr über die Balleroberungen erzeugt, aber unter Dotchev in ziemlich hohen Zonen. Unter Lettieri haben wir tiefer erobert und hatten dann mehr Raum um ins Tempo zu kommen (waren aber weiter vom Tor weg). Aziz eignet sich für Balleroberungen in hohen Zonen, Yeboah braucht eher etwas Raum (weil er im 1:1 nur stark ist, wenn er offene Stellung und Tempo hat). Da sind wir aber wieder beim Thema Spielidee und Kader, die zusammen passen müssen. Mit Yeboah könnten wir tatsächlich einen eher abwartenden und reativen Konterfussball spielen (so Momente gab es gegen Osnabrück vereinzelt). Unter Dotchev (in den guten Phasen) waren wir immer aktiv und haben den Gegner stets gestresst und die Dominanz streitig gemacht. Ich sehe da schon einen Unterschied. Unter Schmidt ist es von allem ein bisschen, aber nix richtig. Wie die Kaderplanung halt.

In meinen Augen nicht. Aber ich habe auch noch nie auf Profiebene trainiert. Auf Breitensportebene ging das Einstudieren überraschend schnell. Zwei, drei Testspiele, zwei, drei Trainingseinheiten, dazu Videoanalyse und ein paar Grafiken, die jeder Spieler an die Hand bekommt. Mit jedem Mal, wo es besser klappte, wuchs das Vertrauen der Spieler in die Idee. Und das steigerte die Umsetzungsqualität. Im Profifussball ist es natürlich schwerer, weil die Leistungsdichte größer ist. Zudem wirst du gescoutet. Deine Idee wird schnell erkannt und Gegenmaßnahmen ermittelt. Aber den Gegner vor Aufgaben zu stellen, ist generell erstmal etwas Gutes. Im Moment ist es wirklich leicht unser Pressing zu umspielen. Das ist keine Aufgabe.

Das Blockverteidigen kannst du zwischen zwei Spielen einführen. Das wäre der klassische Feuerwehrmann-Move und ist natürlich leichter.

 

Zur Veranschaulichung ein Tor aus dem lenkenden Anlaufen einer 442 Raute gegen ein 442 flach:

Hier ein Tor von uns aus dem nach innen gelenkten Pressing gegen die U16 eines Regionalligisten. pic.twitter.com/dElUkAT3oc

— Christoph Gebhard (@viktorias05er) August 24, 2021

Der Zehner macht Druck auf den Torhüter und zwingt ihn auf einen IV zu spielen. Der rechte Stürmer läuft nicht zentral, sondern seitlich an und nimmt den AV des Gegners in den Deckungsschatten. Obwohl der Zehner hoch drauf gegangen ist, haben wir im Zentrum durch die zwei Achter und den Sechser noch Überzahl gegen die Doppel-Sechs des Gegners. Dementsprechend kann der Achter auch mannorientiert weit rausrücken. Der Achter weiß schon beim Anlaufen des Stürmers, dass der IV gleich nur in die Mitte spielen kann und bereitet sich positionell darauf vor, gleich zuzupacken. Der gegnerische Sechser hat geschlossene Stellung und dadurch einen Wahrnehmungsnachteil gegen unseren Achter.

Entscheidend sind zwei Dinge:
1. Das lenkende Anlaufen (der rechte Stürmer nimmt einen Gegenspieler in den Deckungsschatten und macht Druck auf den anderen. Damit gleicht er die numerische Unterzahl gegen die Viererkette aus, schneidet die Flügelräume ab).
2. Die kollektive Idee: Der Achter weiß, wohin gelenkt wird (in die Zone, wo wir Überzahl haben) und ist dadurch dem Gegner gedanklich im Vorteil. Es gibt einen klar definierten Zugriffsmoment, den die ganze Mannschaft kennt und ihre Bewegungen darauf anpasst.

Beides sehe ich beim MSV kaum. Lenken und gemeinsam. Und wenn "Lenken und gemeinsam" beim hohen Anlaufen nicht gegeben ist, hast du kaum eine Chancen gegen einen Gegner, der auch kicken kann. Du wirst kaum Zugriff bekommen. Und das merken die Spieler schnell. Dann wird nur halbherzig angelaufen und die bist in einer Spirale der Zugriffslosigkeit. Dann kannst du lieber im Block kompakt bleiben und abwarten.

 

So, wie ich dich verstanden habe, besucht es also nicht unbedingt hohen sped, sondern eher den Plan und das kollektive ausführen. Speed braucht man doch nur dann, wenn man es nicht richtig macht und dann eher Jagd, statt es kontrolliert zu machen.

 

Ja. So würde ich das bewerten (ich mag mich auch irren). Speed kann natürlich nie schaden. Es ist aber - für mich - nicht der Hauptgrund wieso wir im Moment so zugriffslos sind.
Und selbst wenn ich einen kollektiven Plan habe und dieser nicht greift, weil die Spieler zu langsam sind, dann muss ich meinen Plan halt ändern.
Der Kader ist gegeben. Der Plan ist veränderbar. Nicht umgekehrt.

P.S. Wenn einer vom Verein hier mitliest oder auf das Geschriebene aufmerksam gemacht wird und der Meinung ist, der Schimanski hat keine Ahnung und versteht nicht, was wir vorhaben, kann er gerne mit mir Kontakt aufnehmen und mir die Idee erklären. Ich habe kein Problem damit, öffentlich Abbitte zu leisten und das Wissen an das Forum weiterzuleiten. Mir liegt es fern, dem Verein bewusst zu schaden oder schlechte Stimmung zu machen.

 

Es wäre halt Mal cool, genau zu so solchen Dingen etwas von HS zu hören. Wirklich ein Jammer, dass bei den PK aber auch wirklich nie etwas zur taktischen Anlage oder zur allgemeinen Spielphilosophie kommt.

 

Ich weiß, ist natürlich nur bedingt aussagekräftig usw...einfach nur Statistik

 

Danke für die Statistik

Laut dieser Statistik ist unsere beste IV also Fleckstein und Velkov

Ich wusste doch das HS keine Ahnung hat..... ;-)

 

Ich habe jetzt nicht die Ahnung wie Du, aber ich kann absolut nachvollziehen was Du meinst und sehe es als logisch an. Ich bin mir aber nicht sicher ob die Spieler in der Lage sind deiner Erklärung zu folgen bzw. die Konsequenz daraus umzusetzen.


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Finde eh schon lange man sollte zu den PKs auch eine Handvoll oder 1-2 Fans einladen (z.b. Portaluser wie @Pawel @Schimanski @Spartacus @1902_exeMSV oder @Deepsky um einige mal zu nennen.) die mal andere tiefergehende und genauere Fragen wie z.B. hier zur Taktik stellen. Dafür fehlt den Journalisten doch der Fachverstand und vermutlich auch das Interesse da man damit schlecht Artikel für deren Zeitungen schreiben kann.

 

Das wird heute eine Rutschpartie und da sehe ich die kleinen flinken Dortmunder im Vorteil.

 

Find ich auch schon länger. Selbst wenn es wenigstens Zebra FM im Namen der Fans wäre.
Vielleicht kőnnen nicht alle Fragen beantwortet werden aber zumindest kämen dann mal Fragen die uns alle interessieren statt der 08/15 Kram oder Monologe von dem Reviersport Typen.
Wenn man die Fans so richtig mitnehmen wollen wűrde (#gemeinsam und so ) kőnnte man ja auch űber 2-3 Fragen im Portal abstimmen lassen und der Praktikant kann sie vortragen.
Ist aber wie ich vernommen habe nicht erwűnscht

 

Reizvolle Idee. Ihr vergesst aber auch, dass diese Fans ganz normalen berufen nachgehen, sodass die meisten auch gar keine Zeit haben. Für Journalisten ist das ihr Beruf...

 

Na ja dafűr dass die damit ihr Geld verdienen hat das ziemlich wenig Substanz.
Die Fragen die uns interessieren kommen ja auch zB hier im Portal auf und es muss ja nicht zwingend jemand bei der PK dabei sein obwohl sich sicher jemand finden ließe der sich 30 Minuten Zeit fűr nen Zoom Meeting nehmen kann

 

Aber scheinbar sind das Fragen, die der gemeine Fan hören möchte. Die Auflagen scheinen sich ja trotzdem noch zu verkaufen. Es wird natürlich erst etwas geändert, wenn es sich in den Verkaufszahlen niederschlägt.

 

Irgendwie würden die Aufstellungen mir aktuell am besten gefallen… Wäre aber auch wieder ein Experiment. Wir haben halt leider keine erste 11…

 

Wenn 3 er Kette, die ich garnicht mag, würde ich auch Baka in die Zentrale nehmen und Knolli vorziehen.
Oder rine 4 er Kette, die wir noch nicht hatten....hatten ja schon einige.

Bretti Knolli Rolf Ajani

 

Eines vorweg, ich habe keinen Plan von irgendwelchen taktischen Grundordnungen oder wie man, wann und in welcher Intensität anläuft und so weiter.

Was ich aber kann, das ist den Ist-Zustand erkennen und daraus folgern, dass offensichtliche Schwachstellen evtl. nur im System verschoben werden müssen, um nicht komplett auf deren Erfahrung verzichten zu müssen. Ob das Funktioniert und ob es Sinn macht, steht auf einem anderen Blatt, aber dafür sind wir ja hier auch in einem Diskussions-Forum. Von daher schmeisse ich mal meine Übelegung in den Raum, wie man es mal versuchen könnte anzugehen.

Vom System her würde ich ein 4-1-4-1 vorschlagen.

Ademi (Hettwer)

Stoppelkamp (Kwadwo) - Pusch (Jander) - Knoll (Frey) - Feltscher (Yeboah)

Bakarlorz (Frey)

Bretschneider (Steurer) - Velkov (Gembalies) - Steurer (Fleckstein) - Fleckstein (Velkov)

Weinkauf (Coppens)

Ich hab das jetzt einfach mal aus dem Bauch heraus gemacht, fussend auf die Haupt-/Nebenpositionen der einzelnen Spieler. Vielleicht bringt ja eine "Luftveränderung" etwas. War es nicht so dass viele damals mit Bitter als IV nicht zufrieden waren, er dann als RV aber überzeugen konnte? Zumindest mit Gembalies/Steurer/Fleckstein hätten wir schon 80% mehr Tempo in der IV, Velkov als Nebenmann dann auch nicht verkehrt. Bakalorz als Abräumer vor der Abwehr könnte ebenfalls für mehr Stabilität sorgen. Ausserdem bin ich kein Freund von der Doppel-6, weil die mit präzisen Pässen auf schnelle Leute leicht auszuhebeln ist, ebenso wie die beühmten Pässe in die Schnittstellen in der letzten Verteidigungs-Reihe.

Wer aus meiner Sicht zwingend hinten rechts ersetzt werden muss, ist Feltscher! Der Junge ist viel zu langsam und wäre wegen seiner doch recht guten Physis im RM besser aufgehoben. Gleiches gilt für Kwadwo, der aus meiner Sicht gegen Havelse ein Bombenspiel machte, halt nicht in letzter Linie hinten links spielend, wenn ich es recht in Erinnerung habe. Knoll im MF sähe ich auch besser aufgehoben. Zum einen kann er das Spiel lesen, dann kann er den tödlichen Pass spielen und wenn er vorne Standards schiesst, braucht man keine Angst zu haben, dass er es nicht mehr rechtzeitig nach hinten schafft.

Sonst.....tja keine Ahnung, bin auch irgendwie verzweifelt und ratlos.

 

Wurde es denn schon einmal konkret versucht? Das Medien-Akkreditierungsformular steht ja jedem offen. Ich mein, wenn ich was Fundiertes über den MSV wissen will, dann lese ich halt hier im Forum oder höre Sonntagsabends Podbolzer. Derartige Medien haben ja schließlich auch ihre Reichweite. Bedauerlich beziehungsweise schlichtweg dumm, wenn man diese als Verein nicht nutzen würde. Zudem ist es ja nun wirklich nicht so, dass die Herren Retzlaff & Co. dem MSV eine besonders wohl gesonnene Berichterstattung bescheren ...

 

Wenn man sich Stoppels Worte ( es liegt in keinem Fall am Trainer, nur ans uns) und die von Schmidt (Ich habe mir das nicht so schwer vorgestellt) anhört, kann man eigentlich kaum noch Hoffnung haben.


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Ich würde in den nächsten Woche je nach Leistung versuchen, diese Mannschaft in der Form so einzuspielen.

• Fleckstein hat sich den Stammplatz erarbeitet
• Brettschneider in meinen Augen ein Upgrade zu Kwadwo und gegen Türkgücü überragender Mann
• Bakalorz gerne mit Knoll (könnte sehr gut passen, ansonsten Baka wieder auf der IV-Position für Frey)
• Frey dennoch mit sehr starken Spiel, den Versuch muss man in meinen Augen wagen

Insgesamt gilt es jetzt sich einzuspielen und die erste Elf zu finden. Klar, Ausfälle wird es leider immer geben aber da sieht es bei anderen Mannschaften noch schlechter aus. (Verl, Berlin)

 

Wobei er ja positiv getestet wurde! Erstmal kein Einsatz möglich!

 

nicht ganz richtig. Er darf sich wohl am Mittwoch / spätestens Freitag freitesten. Hoffen wir das Beste

 

Ich meine, er kann sich frühestens am Mittwoch wieder freitesten, Also theoretisch ginge das schon. Stierlin sollte aber trotzdem an seiner Stelle spielen, finde ich.

 

Du hast vollkommen recht mit der Aussage, aber wenn ich das lese bekomme ich direkt wieder einen Würgereiz.
Muss man sich mal klar machen, so eine Aussage zum 28. Spieltag einer Saison zu machen, das sagt eigentlich alles zur Kaderzusammenstellung und zum Konzept der Mannschaft.
Da kann man echt nur mit dem Kopf schütteln.

Ich wäre wirklich, wirklich sehr froh, wenn wir so langsam mal eine 1. Mannschaft hätten.

 

Absolut richtig, aber an der Kaderzusammenstellung lässt sich nichts mehr ändern.

Bin eher froh dass wir jetzt eine Grundformation und eine Aufstellung gefunden haben die für mehr als ein Spiel funktioniert und dann sollte wir an dieser jetzt auch festhalten und Automatismen eintrainieren.

 

Ich sehe dass wir die Personalien und Kaderzusammenstellung im Moment endlich über das System und eine klare Spielaufteilung abfangen.
Immerhin mussten wir im letzten Spiel 5 von 6 Defensivspielern ersetzen und es sah trotzdem sogar eingespielt aus.

 

Bin auch wirklich sehr dankbar, dass sich so langsam eine Linie erkennen lässt.
Von Konzept spreche ich bewusst nicht, erwarte ich auch von HS auch nicht in seiner akuellen Situation.

Wenn HS es hin bekommt für die anstehenden Aufgaben die bestmöglichen Aufstellungen auf den Platz zu bekommen und den Spielern eine klare Spielidee mitgibt, bin ich zufrieden.

Klar, wird es gegen gute Teams auf den Sack geben, damit habe ich mich schon abgefunden. Hauptsache die Jungs kämpfen weiter und lassen sich nicht unterkriegen.
Es geht für uns als MSV schließlich um mehr als nur um eine Saison in der 3. Liga.

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...hoffen wir mal das beste! Gesundheit geht aber vor, er muss sich ja auch Fit fühlen!

 

Wenn man sich nur mal Mittelfeld und Angriff anschaut von deinem Foto
... unglaubliche Qualität eigentlich für die dritte Liga.

 

Das ein Frey nach einem guten Spiel nun gesetzt sein soll, aber ein Stierlin nun hinten rüberfallen soll.. Für mich ist Stierlin eine absolut wichtige Personalie bei uns in der Defensive. Ihn auf die Bank zu setzen halte ich für einen Fehler. Er muss aus meiner Sicht spielen.

Dann Bakalorz hinten rein und Frey auf die Bank. Ein Spiel macht noch keine Saison, auch wenn das hart klingt.

 

Aus dem Türkgücü-Thread:

Puh. Ich habe durch die vielen Formations- und Spielideewechsel gar nicht sooo eine gefestigte Meinung zu den Spielern. Man müsste halt wissen welche Rollenerwartung der Trainer an die Spieler hat.

Hinten zentral möchte Schmidt anscheinend einen aufbaustarken Spieler, den man auch in geschlossene oder halboffene Stellungen anspielen kann, ohne Angst zu haben, dass er den Ball verliert. Bei der Dreierkette stehen Torhüter und zentraler Verteidiger leider prinzipbedingt oft auf der gleichen vertikalen Linie, was für das Aufbauspiel aufgrund des Blickfeldes nicht optimal ist. Zudem soll der zentrale Spieler laut Aussage auf der PK viel coachen/organisieren und vermutlich auch mal auf die Sechs pendeln (das hat Knoll gegen den BVB zeitweise gemacht). Finde ich von der Idee eigentlich ziemlich charmant. Deswegen auch "Sechser" Frey als Baka-Ersatz. Rein vom Baufgefühl finde ich beide in Bezug auf ihre Verteidigerattribute aber nicht so optimal.

Daneben sind Steuerer und Fleckstein für mich gesetzt, obwohl Gembalies es am Samstag nicht schlecht gemacht hat. Velkov eine Alternative wenn Kopfballstärke gefragt ist.

Das Feltscher stärker als Ajani ist dürfte wohl auch unbestritten sein. Für Ajani spricht eigentlich nur die Endgeschwindigkeit. Gegen den Ball schiebt Feltscher aufmerksamer nach hinten durch. Mit Ball ist er konstanter in seinen Aktionen. Nur das Flanken sollte er lassen

Links finde ich persönlich Bretschneider eigentlich eine Spur besser. Gegen den Ball etwas stabiler im Zweikampf, mit Ball etwas variabler (gerade sein situatives Reinkippen und Attackieren der Halbräume gefällt mir und passt vom Gefühl auch gut zu Stoppel). Kwadwo ist dafür etwas durchschlagender und dynamischer und flankt auch besser, also eher der klassische Linienpacer. Kommt dann vielleicht auch darauf an, wo man Stärken und Schwächen beim Gegner ausgemacht hat.

Zentral scheint Knoll erstmal gesetzt. Ich denke, da spielt der Faktor Raumkontrolle und Führungsqualität eine wichtige Rolle. In Sachen Balleroberung und Gegnerdruck aufbauen ist er auch für mich läuferisch nicht bissig genug. Unter Klopp beim BVB war das Motto damals, dass die Doppel-Sechs von einem Jäger und einem Sammler gebildet wird. Knoll wäre dann der Sammler. Baka könnte der Jäger sein. Aber Baka wird auch älter und spielt ja vermutlich hinten zentral. Stierlin könnte auch jagen, ist aber auch nicht seine Kernkompetenz. Ich finde eine Doppel-Sechs mit Stierlin und Knoll ist auch relativ ambitionslos mit Ball, zumindest wenn wir selbst von hinten aufbauen (müssen). Bälle mit Rücken zum Tor empfangen und ggf. aufdrehen machen beide nicht so gerne. Da wären Frey und Pusch die besseren Varianten.

Sowas hängt dann auch viel von der Spielweise des Gegners ab. Bei einem Spiel gegen einen eher reaktiven Gegner wie Türkgücü, wo wir zur Initiative gezwungen werden und mehr Ballbesitz haben, würde ich mir deswegen schon Frey oder Pusch neben Knoll wünschen. Gegen einen Gegner wie Braunschweig, der selbst das Spiel gestalten möchte, könnte Stierlin/Knoll Sinn machen. Bälle im Zentrum erobern und dann mit Wandspieler Aziz, Rakete Yeboah und Zocker Stoppel schnell kontern, sollte bis Saisonende einfach Teil unsere Spiel-DNA werden. Dieses Potential müssen wir nutzen. Dafür brauchen wir im Idealfall aber Balleroberungen im Zentrum. Also Gegner in die Mitte lenken und dann dort auf gute Balleroberer setzen.

Ein Opfer der Systemumstellung und der Yeboah-Verpflichtung. Bei Bakir finde ich es fast noch schlimmer. Der passt beim 3-4-3 auf keine Position so wirklich.

 

Danke für die ausführliche Antwort. Grundsätzlich bin ich komplett bei dir. Außer bei der Baka oder Frey als ZIV-Geschichte. Das "pendeln" auf die 6 würde umgekehrt ja ebenso funktionieren, also Knoll oder Baka könnten sich auch mal fallen lassen. Wäre dann die defensivere Variante. Was ich noch gar nicht überlegt hatte, ob nicht Baka und Frey spielen könnten. Einer als ZIV und einer als Sechser.

Das stimmt. Nur hat Bakir bisher nicht gerade viel gerissen, Ademi schon. Allerdings nur als Duo mit Aziz, und ein Jokertyp scheint er auch nicht zu sein. Bei Bakir hatte ich gehofft, dass er von Yeboah profitiert. Geht allerdings nicht in der Dreierkette. Zum Mäusemelken.

 

Aus dem "Alles vor Mannheim"-Thread:

Das ist übrigens auch ein Punkt, wieso Spieler weniger laufen und unmotivierter sind. Wenn der Trainer sie mit seinem taktischen Plan nicht packen und überzeugen kann, oder sogar noch schlimmer, die mangelnde taktische Schärfe immer wieder zu billigen Gegentoren führt (und sie also kontraproduktiv ist), hast du als Spieler auch irgendwann kein Bock mehr. Und wenn du dann in der Kabine und auf dem Platz immer nur zu hören bekommst, dass man mehr (anstatt schlauer) machen soll, führt dass dann schnell zu einem Vertrauensbruch und der Trainer verliert den Zugriff zum Team.

Die PK ist in dieser Hinsicht doch auch erschreckend. Es dreht sich nur um Schmidt Ansprache, Motivation und (Zwei-)Kampfbereitschaft. Kein Wort zur Taktik. Weder von der Presse noch von den Verantwortlichen. Ich war ja letzten Spieltag schon froh, dass Hagen Schmidt die Gründe für das 4-2-3-1 gegen Sechzig auf der PK erklärte. Leider sind solche Statements die absolute Ausnahme. Ich will nicht hoffen, dass er in der Kabine ähnlich einseitig spricht.

Spoiler: Geschwärme über meine Mannschaft

Ich kann nur einen Schwank aus meiner Mannschaft erzählen. Wir haben zu Saisonbeginn eine relativ ungewöhnliche Formation (ohne offensive Außen mit zentraler Mittelfeld-Überzahl) und mir relativ ungewöhnlichen Abläufen (Pressing nach innen gelenkt) ausprobiert. Alle waren zu Beginn skeptisch (mich inbegriffen). Das erste Spiel war schlecht. Alle wollten wieder zurück zum Standard-4-2-3-1. Ich wollte uns aber vier Testspiele Zeit geben. Dann haben wir leichte Anpassungen vorgenommen und mit Trainingseinheiten an den Details gearbeitet. Im zweiten Spiel war es schon gegen den Ball besser und mit Ball klappte es ab dem vierten Spiel wirklich gut. Die Vorteile wurden offensichtlicher, für die unvermeindlichen Schwachstellen (es gibt keine "perfekte" Taktik) haben wir Verhaltensweisen verabredete, um sie möglichst gering zu halten bzw. bestmöglich zu kompensieren. Die ganze Mannschaft weiß, wo sie gegen den Ball hinlenken soll, wo sie zupacken soll und was sie machen muss, wenn das Pressing nicht greift.

Und dadurch dass wir uns das als Mannschaft erarbeitet haben und Erfolge durch unsere Idee eintraten (sprich Balleroberungen und Tore aus dem Pressing, Torchancen vorbereitet aus der Überzahl im Zentrum), kam in der Kabine der Glaube. Mittlerweile stehen alle hinter der Idee. Jeder ist bereit auch mal "jagende" Wege zu gehen, die weh tun (selbst die athletisch schwächeren). Einfach aus dem Grund, weil es nur situativ (sprich zu verabredeten Momenten) ist und es sich dann auch lohnt bzw. notwendig ist, um den mannschaftstaktischen Plan umzusetzen. Jeder Spieler ist mal in der Verantwortung und jeder kann sich auch auf die anderen verlassen.

Noch immer kommen Gegner nicht auf unsere Überzahl im Zentrum klar (typischer Spruch beim Gegner: Ich habe hier zwei). Die wenigsten Mannschaften finden Lösungen gegen unser Lenken (obwohl wir meist sehr hoch stehen und oft eigentlich auch eher unkompakt sind). Selbst in einer schwächeren Phase in der Saison, als ich mit einer Formationsänderung einen neuen Reiz setzen wollte, war der Tenor, dass wir lieber mit "unserer" Formation spielen wollen.

Natürlich spielen wir nur auf gehobener Kreisebene, das Leistungsgefälle der Gegner ist größer als in der 3.Liga, aber die Erfahrung, eine Mannschaft für unorthodoxen Ansätzen zu begeistern und dadurch zusätzliche Stärke zu gewinnen, war absolut neu und einprägend für mich. Ich könnte jetzt auch noch weiter in taktische Details gehen, aber das würde zu weit führen und auch keinen Mehrwert für das Thema bringen.

Um wieder den Bogen zum MSV zu kriegen: Irgendwelche Pressingabläufe sehe ich einfach nicht (oder kaum). Es gibt leichte Unterschiede auf welcher Höhe das Anlaufen beginnt. Das war es aber auch schon. Ansonsten geht es nur mit mehr oder weniger Power Richtung Ball und ballnahen Anspielstationen. Sobald der Gegner in die Verlagerung kommt, verpufft der Pressingdruck.

Wieviel Tore haben wir aus dem Pressing erzielt? Kann man an einer Hand abzählen.
Wieviele Tore haben wir bekommen, weil wir wegen des Anlaufens unkompakt waren und/oder zu hoch standen? Da reichen Hände und Füße nicht.
Wie schwer machen wir es dem Gegner durch unser Pressing? Die meisten Gegner haben gegen uns eine besser Passquote als im Saisonschnitt.

Im Ballbesitz ist es doch das gleiche. Wisst ihr noch mit welcher Geduld wir unter Lieberknecht gegen den Pressingdruck des Gegners rausgespielt haben? Es gab eine aktive Einbindung von Weinkauf, Positionsanspassungen wie extrem flache (gegen Angriffspressing) oder reinkippende Außenverteidiger (gegen Mittelfeldpressing), die den offensiven Außen freigespielt haben, Halbraumüberladungen oder verabredete Rochaden im Mittelfeld (ist alles in diesem Thread Seite 19ff. nachzulesen). Vermutlich hat Lieberknecht zum Ende seiner Amtszeit etwas zu verkopft und zu stringend die Abläufe abspulen lassen, aber zu wenig Vorgaben wie derzeit sind genauso .

Im Moment wird nur "standard" aufgebaut und beim kleinsten Pressingdruck gebolzt (selbst gegen einen abstiegsbedrohten und in der Krise steckenden Regionaligisten). Die Mannschaft strahlt fast keinerlei Sicherheit im Rausspielen aus. Die Mannschaft hat kaum Lösung oder taktischen Anpassungen wenn sie gespresst wird. Die Mannschaft meidet Anspiele in den Sechserraum und spielt nur über die Flügel und Halbräume flach nach vorne. Das hat sie zugegebenermaßen in einigen Heimspielen der letzten Wochen auch ganz gut gemacht, aber es ist nicht erfolgsstabil genug, um es gegen jeden Gegner zu nutzen.

 

Ich sehe es ähnlich wie Du, hätte es nur mit anderen Worten beschrieben.
Was mir fehlt, ist ein Fazit.
Ich führe ja oft das Beispiel Baumgart und Köln an, wenn man sich die Doku mal ansieht, dann sieht man, wie die Spieler sein System gefressen haben.
Das was Schmidt in 6 Monaten nicht geschafft hat, wird er auch in der neuen Saison nicht schaffen.

 

Vielleicht sollten die Verantwortlichen des MSV einfach mal andere Pressevertreter einladen, die auch die taktische Aurichtung hinterfragen.

 

Kewitz und Knörzer machen das manchmal in Ansätzen. Aber leider haken sie dann selten nach. Es entsteht kein Dialog. Im Endeffekt brauchen sie diese Infos für ihre Artikel auch nicht (Knörzer fragt manchmal auch eher aus Fansicht und Neugier nach, glaube ich).

Genauso habe ich dafür Verständnis, wenn Schmidt seine taktischen Details nicht verraten will. Aber das machen andere Trainer auch nicht und schneiden das Thema trotzdem irgendwie an und stellen es in Bezug zu Spielverläufen und -phasen.

Auf 95% unserer PKs wird das Thema schlicht ignoriert. Und daraus kann dann leider auch der Eindruck entstehen, dass das Thema intern keinen allzu großen Stellenwert genießt, zumal es dann auf dem Platz auch noch ziemlich plump wirkt.

Gruev hat z.B. auch nie über Taktik geredet. Aber man hat halt ein klares 442-Mittelfeldpressing mit Lenken nach Außen und Abkippen des ballfernen Stürmers gesehen. Mit Ball hat er gegen zwei Stürmern einen Sechser abkippen lassen und mit Dreierkette aufgebaut. Alles nix revolutionäres, aber es gab immerhin einen Plan.

Ich will das Thema Taktik auch nicht zu hoch hängen. Bei der unzureichenden Leistungsbereitschaft vom Straelen-Spiel hilft auch die beste Taktik nix. Ich glaube aber auch, dass die schlechte Einstellung eine Folge der taktischen Mängel sein kann. Die besten und motiviertesten Krieger nützen dir nix, wenn der Gegner jede Woche den besseren Plan hat, du ihn kaum vor Herausforderungen stellst und selbst immer wieder in seine Fallen tapst.

 

Absolut! Seit dem ich den Zebrastreifenblog schreibe, geht es mir gerade in den krisenhaften Zeiten so (egal welcher Trainer da war), dass kaum über Pläne, also Taktiken, und Probleme bei der Umsetzung gesprochen wird. Und das, obwohl ich nicht tief im Thema bin, keine Fachsprache besitze. Aber ich möchte immer wieder auch Erklärungen. Die müsste ein Trainer offensiv selbst ins Gespräch bringen, wenn kein Journalist fragt - eben weil die PK in die Öffentlichkeit geht. Dazu braucht es keine Journalisten, die Informationen zu taktischen Fragen tatsächlich, wie du schreibst, für ihre Berichterstattung kaum brauchen. In den Details interessiert es auch nicht die meisten Zuschauer. Und deshalb muss das gar nicht ins Detail gehen. Und natürlich sehe ich diesen Balanceakt dabei, die Schwächen der eigenen Mannschaft nicht auf dem Silbertablett zu präsentieren. Aber in der Vorspiel-PK wäre ein Erklären des gescheiterten Vorhabens die Gelegeneheit, für Trainer und MSV Verständnis zu wecken und zumindest den Versuch wert, dieser dann kritisch überkochenden Stimmung unter Fans etwas entgegen zu setzen.

So ein Umgang mit taktischen Vorgaben müsste Standard sein, langfristig angelegt. Dann wäre dieses hilflose "wir wollen euch kämpfen sehen" zum Frustabbau auf den Rängen vielleicht irgendwann Geschichte. Den Versuch des Kampfes sehe ich doch immer wieder - selbst beim Komplettversagen der Mannschaft. Doch in der Gegenwart kommen die Spieler bei scheiternden System doch überhaupt nicht mehr an Gegenspieler ran, damit ein Eindruck von Einsatz entsteht. Und jeder, der selbst Sport betrieben hat, egal welcher Sport, weiß, wie schwer es fällt, selbst ins Spiel zu kommen, wenn der Gegner von Anfang durch System überlegen ist. Das ist ja gerade auch der Sinn des Systems, dem Gegner die Motivation zu nehmen. Also will ich Erklärungen, die über diesen Mangel an Einsatz hinausgehen. Denn der ist häufig, wie du sagst, eigentlich die Folge und nicht die Voraussetzung des Scheiterns.

 

Ich sehe es so, dass es zur Etablierung taktischer Alternativen gar nicht mehr kommen kann. Verunsicherung und Selbstzweifel dominieren für mein Gefühl im einem Ausmass, aufgrund dessen jeder individuelle Anspielfehler sämtliche Planspiele aus der Kabine zwangsläufig zunichte macht.

Insofern hat Hagen Schmidt sein Heil in der Verdichtung und einem System gesucht, das gegen nicht extrem hoch motivierte oder nominell unterlegene Gegner möglich macht, hinten die Null zu halten - sodass einer unserer Torgefährlichen meistens den einen reinnudeln konnte, der dann den Sieg gebracht hat. Wenn er nach den Spielen darüber schimpft, dass Profis eine simple taktische Umstellung gefälligst adaptieren können müssen, verrät das nur seinen Selbstärger darüber, dass er es vorher eigentlich hätte besser wissen müssen.

Reines Stückwerk blieb ja schon von Lieberknechts toller Hinrunde übrig, bevor Corona zuschlug - und seit dessen Entlassung ging es nur noch von Woche zu Woche darum, dass der Verein gerettet werden muss. Wir kommen jetzt, eine Analogie zu Corona, einfach gar nicht mehr "vor die Welle" der Bedrohung durch Selbstvernichtung. Die Angst vor dem einen Fehlpass, der den Profifussball bei diesem absoluten Traditionsverein im Nachgang dann endgültig gekillt haben könnte, klemmt jedes innere Ohr für taktische Fragen schlichtweg ab.

Das alles resultiert aus dem letzten Jahr, als wir die eine Bude fingen (gegen Bayern zwo, meine ich), welche die jetzige Misere auslöste - weil wir in dem Moment den sicher geglaubten Aufstieg tatsächlich abgeschenkt hatten. Die Paradoxie für mich: Wir werden tatsächlich ins Risiko gehen müssen, um uns zu retten.

Grlic hat für meine Begriffe den Mut dazu nicht mehr gehabt - und das kann man ihm nicht verdenken. Heskamp wird ihn zwangsläufig aufbringen müssen. Und dass er und Schmidt eigentlich keinen Stallgeruch an sich haben, ist dabei für mich ein Vorteil.

 

Möchte beginnen in die die Zukunft zu schauen - stimme @ChristianMoosbr zu: Diese Saison kommt da nichts Neues mehr.

Es spricht für mich viel dafür die Saison in den 343 Variationen zu Ende zu bringen, d.h. offensiv zu defensiv 343 => 352 => 532 - alles lineare Positionsverschiebungen. Gut machbar.

Gleichzeitig ist für die Zukunft aber die Frage, wie wir die Anbindung ans 4231 des NLZ wieder herstellen.

Priorität hat auch in der kommenden Saison eine Stabilisierung der Profimannschaft - und da hat oben genannte Logik geholfen, d.h. vielleicht muss man das eine weitere Saison so machen, bis man die Kaderstruktur anpassen kann.

Gleichzeitig fand ich es interessant zu sehen, wir Freiburg ihr aufwändig gespieltes 4231 gegen den Ball ganz elegant in ein einfaches 442 zurück schiebt, indem sie die Außen der 3er-Kette zurück nehmen. So habe ich eine gute defensive Raumverteilung trotzdem mit den 2 Stürmern immer eine gute Konterbasis und bei gesichertem Spielaufbau, schieben die beiden Außen ganz einfach wieder raus in ihre eigentliche Rolle.

Gefällt mir ziemlich gut.

 

Bezugnehmend auf meine fortlaufende Kritik am Übergangsspiel mit Knoll und Stierlin (zuletzt im Spieltag-Thread) hier mal eine Szene aus der 21. Minute gegen den SC Freiburg...



Ausgangssituation: Frey dribbelt an. Fleckstein ist von Vermeij abgedeckt. Dieser macht mit dem zweiten Stürmer auch von beiden Seiten Druck auf Frey.
Unsere beiden Sechser sind so gut wie nicht anspielbar. Stierlin hat geschlossene Stellung und zwei nahe Gegenspieler, die sofort Druck machen könnten. Knoll ist fast manngedeckt und hat auch geschlossene Stellung. Zudem steht er im Passweg zu Stoppel (im Ballbesitz niemals die gleichen vertikalen Linien besetzen). Eine Spielfortsetzung mit Passspiel erscheint fast unmöglich. Frey entscheidet sich dann für ein riskantes Dribbling mitten durch. Kann man natürlich so machen. Ist aber nicht ideal und löst unsere Probleme auch nicht langfristig.

Hier man zwei simple Lösungen, die ich von einen Drittligaprofi, der auf der Sechs spielt, erwarten kann. (Schwarz ist Freilaufbewegung, Rot ist Passweg, Türkis ist Dribbelweg):


Option 1: Knoll kommt dynamisch ein, zwei Schritte entgegen und lässt auf Fleckstein klatschen (Spiel über den Dritten). In dem Moment, wo der Pass auf Knoll gespielt wird, zieht sich der Gegner dorthin zusammen (Anlocken), nach dem Klatschball hat Fleckstein damit noch mehr Wiese vor sich als zum Zeitpunkt des Fotos. Er kann andribbeln und hat mit Kwadwo und Stoppel sogar noch zwei Passoptionen.

Option 2: Stierlin fächert diagonal in den offenen Raum auf und dreht den Oberkörper um 90° nach rechts. So hat er offene Stellung, sieht also ob ein Gegenspieler kommt und kann den Ball mit dem ersten Kontakt und seinem starken rechten Fuß nach vorne mitnehmen. Mit diesem Kontakt hätte er zwei Gegenspieler überspielt und Stierlin könnte dynamisch in zentraler Stellung auf die fünf hinteren Freiburger zudribbeln. Er hätte mit Yeboah, Stoppel, Ademi und Kwadwo vier Spieler, die er schicken oder mit denen er kombinieren könnte.

Es gibt sogar noch eine dritte Option (ohne Pfeile): Knoll könnte sich einfach in die Breite (also nach oben) freilaufen. Dort würde er zwar keinen Pass empfangen können, aber den Gegenspieler mitziehen und den Passweg zu Stoppel öffnen.

Aber nix von den drei Optionen passiert. Unsere beiden Sechser schauen Frey beim Dribbeln zu. Das ist viel zu passiv und inaktiv und einfach schlecht.

P.S. Sowas kann man nicht nur in einer Videoanalyse ansprechen, sondern auch tagtäglich mit spielform-lastigen Training verbessern. Da hat sich die Mannschaft im letzten halben Jahr unter Schmidt leider gar nicht entwickelt.

 

Bei uns liegt bei den Sechsern ein zentrales Problem. Die sind taktisch und spielerisch extrem limitiert.

 

@Schimanski Also mir würde es viel besser gefallen, wenn man so eine Situation nach deiner Option 1 löst. Frey auf Knoll, Knoll lässt wie du sagst auf Fleckstein klatschen. Meine Idee sieht aber vor, dass Fleckstein sofort auf Kwadwo spielt, der wiederum direkt auf Stoppelkamp spielt. Kein Gehen, wir brauchen Tempo durch Passspiel.

Option 2 wäre ebenfalls auf Knoll, wobei ein Spieler (in dem Fall Stoppel) eine Linie bilden (was in dem Bild sogar fast der Fall ist). Dadurch hätte Knoll die Chance, den Ball jedes Mal durch die Beine laufen zu lassen. Damit rechnen die meisten Spieler nicht. Schon gar nicht in dieser Liga. So spart man sich aus Option 1 glatt 3 Pässe und Stoppel hätte somit viel Zeit und Wieso vor sich. Zugegeben, ein Spielsystem das eingeübt werden muss und auch Risiken trägt, aber ohne Risiko gibt es auch kein Überraschungseffekt und somit keine eigenen Lösungsansätze.
Diese Vorgehensweise würde ich mir auch mal bei den sog. Schinenspielern wünschen. Immer die Option haben, ich kann klatschen lassen und direkt weiter nach vorne spielen (wie unter TL), oder durch eine schnelles Öffnen der Beine den Ball zum Stürmer durchrutschen zu lassen. Dafür bräuchte man aber mal eine Doppelspitze. Wenn Ademi den Ball annimmt, kann er ja nur noch flanken, hinterher rennen, köpfen und selbst einnicken... Wenn da ein Hettwer den Ball annimmt und wenigstens ein großer Kerl im Zentrum stünde, könnte dadurch endlich mal ein Kopfballtor aus dem Spiel zu Stande kommen.

Die 3. Möglichkeit aus deiner Option 1 wäre, den Pass auf Knoll zu spielen. Dieser steht mit dem Rücken zum gegnerischen Tor, steigt mit dem Rechten Bein über den Ball um links die Körpertäuschung zu beenden. (oder umgekehrt) So wie es Schnellhardt immer gemacht hat. Weniger filigran, aber irgendwie umsetzbar für einen gestandenen Spieler der 2. Buli. So zumindest meine Erwartungen an einen Führungsspieler der irgendwas von sich als Fußballer hält.

Leider kann Knoll aber nicht mal das Klatschen lassen auf Fleckstein. Die Gefahr, dass das misslingt ist einfach zu groß.Wenn das schon eiN Risiko darstellt, kann man meine anderen Optionen direkt in die Tonne klatschen. Bei unserer Spielfähigkeit ist dann halt den Ball lieber rauszupöhlen. (Das kann man auf Baka 1:1 ummünzten).

 

Grundsätzlich zeigt mir allein das eine Beipiel ziemlich gut wie es um die "Spielintelligenz" unserer Spieler steht. Nämlich nicht sonderlich gut.
Für mein Verständnis sind die beschriebenen Optionen Grundlagen, die nicht einmal trainiert werden müssten.
Aber das ist schon lange ein Problem bei uns, irgendwie wollen die Spieler sich nicht frei laufen und Räume und Möglichkeiten eröffnen. Das Spiel ohne Ball ist echt nicht unsere Stärke.
Klar läuft man dann oft umsonst und bekommt den Ball nicht, aber das gehört dazu. Wenn ich den Ball nicht bekomme, dann binde ich aber Gegenspieler oder schaffe Passräume zu anderen Mitspielern. Mannschaftsdienlich halt.
Ich hoffe sehr, das unser neuer Coach das in die Köpfe der verbleibenden Spieler bekommt.

 

Ich glaube das Problem liegt vielmehr im psychologischen (eben der Situation aus Spielersicht) UND fast noch wichtiger — einfach der Charakteristik eines jeden Spielers, die man auch nicht einfach grundlegend verändern kann.

Knoll und Stierlin sind beides klare 6er — keine Box to Box Spieler, keine Spieler die denn Ball gerne und lange am Fuß haben, keine Spieler die die Tiefe suchen.

Das waren und werden die beiden auch nicht. ( auch wenn man natürlich das oben genannte Beispiel von beiden schon erwarten kann, klar, aber die waren sicher super darauf bedacht keine Fehler zu machen)

Es fehlt uns ganz klar der 8er, der den Ball mit Rücken zum Gegner annehmen kann, das Bindeglied in der Zentrale — knoll und stierlin sind beide höchstens der Partner dieses fehlenden Spielers!

Dazu kommen noch mit Bakir und Pusch zwei Spieler die ihren Platz noch nicht richtig gefunden haben, bzw. so in diese Mannschaft gar nicht reinpassen, obwohl sie den Part in einer richtig ausgerichteten Truppe vielleicht spielen könnten.

Es sucht keiner bei uns den direkten flachen Ball auf die außen oder in die Spitze.

Es kommt kein flacher steilpass — höchstens aus von den Av oder der IV.

Unser Dilemma sind 4! Klare Sechser mit Baka, Frey (dem ich das am ehesten noch zutraue — aber auch er hat nicht das kreativ — Gen), Stierlin und knoll!

Eigentlich müsste man sich von einem trennen ODER — für mich — bin davon immernoch überzeugt, Knoll als Abwehrcherf als spielmachenden IV hinten reinstellen.

Mit einem dynamischen Partner in der IV UND funktionierendem Zusammenspiel mit der Zentrale und im Pressing sollte das Sinn machen.

Durch dieses bröckelige Gebilde nämlich, ergibt sich auch das Geschrei nach „schnellen“ Innenverteidigern…

90% der IV‘s im Fußball sind nicht so schnell wie die Stürmer oder erst Recht nicht flügelflitzer! Warum fällt das bei uns so sehr auf?

Weil durch unsere schlechte Raumaufteilung und Pressing andauernd die IV‘s in der Rückwertsbewegung 1vs1 gegen die Flügel oder Stürmer stehen.

Wir werden/wurden einfach vieeeeeel zu leicht überspielt.

Da ist es dann fast egal wer hinten drin steht…

das gesamte Zusammenspiel zwischen Mittelfeld, AV‘s und zentrale muss besser werden, wenn man nicht nur „hoch und weit bringt Sicherheit“ als Anspruch haben möchte!

Man muss jetzt bei den Altlasten aber natürlich clever sein, wie gesagt einen Knoll z.b. sehe ich als vielleicht den gesuchten Abwehrchef der denn Ball nicht nur rauspöhlen kann.

so könnte Stierlin auch gut seine — für mich verdiente Rolle — als Stamm 6er neben einem neuen 8er einnehmen.

Von Bakalorz oder Frey müsste man sich trennen bzw. über ihre Rolle sprechen.

Frey ist menschlich einfach top und ihm kauf ichs auch ab das er hier sehr gerne ist, da würds mir richtig leid tun, zumal er seine aktuelle Rolle top ausgefüllt hat — verhältnismäßig!

Das alles ist natürlich auch abhängig vom System — 4 er oder 5 er Kette, nichtsdestotrotz sind meine Erwähnungen imo davon unabhängig die Großbaustelle!

Offensiv wünsche ich mir „nur“ einen neuen zweiten Stürmer, der besser ins System passt als Ademi, dass wir Yeboah halten und bitte einen weiteren technisch starken und flotten außen noch dazu holen (Rabihic).

Ansonsten muss man realistisch sein — LV/linke Schiene würde ich mir einen spielstärkeren Flitzer als Kwadwo oder Bretschneider wünschen, da geht uns auch was ab und Nicos Vertrag läuft aus….

Ajani könnte ich mir vorstellen möchte Ziegner behalten und Rolf werden wir eh nicht los.

Das dürfte alles in allem so 5—6 realistische Personalien ergeben, die große Auswirkungen auf unsere taktische Ausrichtung haben!

 

Es hängt bei den Wunschspielern wirklich viel davon ab, welche Formation Ziegner spielen lassen möchte. Denn gerade bei der Frage Vierer- oder Fünferkette brauchst du unterschiedliche Spielertypen. Da sehe ich einige Fragezeichen auch bei denjenigen, die noch Vertrag haben.

Frey fand ich als zentralen IV wirklich überraschend stark, er konnte auch körperlich dagegen halten. Das Problem der fehlenden Kreativität auf der 6 kann er aber auch nicht lösen. Bei Fünferkette würde ich ihn als zentralen Mann einplanen, bei Viererkette sehe ich keine passende Position für ihn. Bei Feltscher ist es andersherum, für die Schiene ist er am Ball zu schwach und bringt kaum offensiven Impact, als klarer RV in der Viererkette traue ich ihm aber auch wieder eine Leistungssteigerung zu. Ajani hingegen ist für ne Viererkette zu defensivschwach, hat für die Schiene aber auch zu wenig spielerische Klasse. Wird wohl als Backup bleiben, auch weil er unter Ziegner mal recht erfolgreich gespiel hat.

Sollte Ziegner mit nur je einem Außenspieler pro Seite agieren, bräuchten wir da eigentlich drei neue Spieler. Ajani als Backup für rechts wäre noch okay, aber ich wünsche mir auf der Schiene spielintelligente Leute wie Sicker oder Seo. Die hatten ein gutes Passspiel, waren beweglich und schnell. Am ehesten würde da links noch Bretschneider passen, der auch mal mit Ball in die Mitte zieht und Tempo aufnimmt. Allerdings war er auch so unkonstant und defensivschwach diese Saison, dass ich den Vertrag auslaufen lassen würde.

Das zentrale Mittelfeld braucht wirklich einen Kreativen, der auch mal aufdrehen kann. Wenn Knoll mit dem Rücken zum gegnerischen Tor steht, spielt er jeden ankommenden Ball direkt wieder zurück. Selbst Stierlin traut sich öfter mal, an einem Gegenspieler vorbei zu gehen und kann dann auch körperlich dagegen halten. Knoll wirkt auf mich ein bisschen wie Dominik Schmidt - Einsatz ist da, aber er ist einfach zu langsam und kriegt gar keine Ruhe in sein Spiel. Greift auch lieber zur Grätsche als den Gegner zu stellen. Da er die Bälle im Mittelfeld regelmäßig unter Druck verarbeiten muss, hat er auch gar keine Gelegenheit für seine präzisen Flugbälle. Dafür müsste er weiter hinten spielen, wo er das Spielfeld vor sich hat.

Vorne wird es natürlich auch spannend, wie viele Stürmer und welche Spielertypen werden da gesucht. Ein Wandspieler und einer wuselt drumherum (Maierhofer/Bakir Style)? Oder eine offensive Dreierreihe wie zuletzt immer unter Schmidt? Gibt es mal wieder eine echte Zehn oder weichen Pusch und Bakir weiterhin auf die 8 oder den Halbraum aus?

Ich hoffe sehr, dass Ziegner sich zu seinen Vorstellungen bald noch äußert. Vorher ist es eigentlich nicht einzuschätzen, welche externen Spieler(typen) zu uns passen könnten.

 

Nur mal kurz eine Frage in den Raum gestellt.
Frag mich über Spiele oder Spieler aus den letzten 25 Jahren aber über Taktik, Verschiebung etc. habe ich null Ahnung, kann ich offen zugeben.

Die letzte Zeit lese ich doch öfters dass Ziegner ein 4-4-2 mit Raute spielen lassen will.

Ist es nach der Gegentorflut nicht etwas riskant nur mit einem DM zu spielen? Auch wenns die letzte Zeit nicht so erfolgreich war, steht man mit zwei Mann in der Zentrale nicht stabiler bzw. lässt weniger Raum zu?

Wie muss ich es jetzt in der Raute verstehen?
In der Offensive hat man 5 Offensivspieler vorne und in der Defensive hat man die Viererkette und noch eine Dreierkette davor? Ist man da nicht sehr anfällig für Konter?

 

Prinzipiell sprechen die meisten hier im Portal von der sogenannten „engen Raute“ wenn ich mich nicht täusche, sodass man eher 4 anstatt 2 Zentrumsspieler hat. Somit wäre das Spiel sehr zentrumslastig, was aber klappen könnte, da wir in der Mitte mit Bakir, Jander, Pusch, Stoppel, Frey und co. gute und passsichere Spieler haben. Das Pressing spielt hier aber eine viel wichtigere Rolle, um die Tore zu vermeiden.
Die Stürmer vorne müssten dann beim Pressing den Gegner in die Mitte locken, da wir dort dann in Überzahl sind, um dann in dieser Zone den Ball zu gewinnen & schnell umzuschalten. Die nötige Portion Aggressivität ist dabei essenziell, wie eigentlich immer. Bei diesem System spielt man im Endeffekt ohne Flügel, sofern man die enge Raute spielt. Ein Konzept, welches klappen könnte.
Ich hoffe ich konnte helfen

 

Ja du konntest helfen, hast es gut beschrieben.
Vielen Dank

 

Meine Meinung über Taktische Ausrichtung: Man muss als Trainer heutzutage flexibel sein, braucht dafür aber Spieler mit einer gewissen Grundqualität. Und das war das Problem in den letzten zwei Jahren .Was nutzt es ,der Trainer will ein 4-4-2 spielen lassen und die halbe Mannschaft hat einfach nicht die Klasse es so umzusetzen .Dann hat jeder Trainer auf dieser Welt die sogenannte Arschkarte. Wollen ist gut und schön, aber oft reicht es dann nicht aus, wenn die Qualität fehlt.