Diskussion zur taktischen Ausrichtung und Spielanlage

Dieses Thema im Forum "MSV Profibereich" wurde erstellt von Omega, 29 März 2015.

  1. Stygeros

    Stygeros Regionalliga

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    Nein, umgekehrt.
    Du musst als Trainer/Verein entweder einen Kader zusammen stellen, welcher den Fußball spielen kann den du willst ODER deine Taktik der Mannschaft anpassen.

    Die letzten 2 Jahre sind an ganz verschiedenen Dingen gescheitert.

    - TL hat nach dem verpatzten Aufstieg als erster eine Systemumstellung vom 4-2-3-1 vorgenommen. Seiner Zeit wurde die auch als Grund für die Entlassung angeführt.
    Er begann den asymmetrisch akippenden 6er (Albutat) dauerhaft vorzuziehen und hat ein 4-1-4-1 daraus gemacht.
    Damit wurde (versucht) dominant die Abwehrkette des Gegners zu pressen. Das ist insbesondere gegen Dortmund komplett in die Hose gegangen weil die erste Pressinglinie sehr leicht überspielt wurde. Die vorher stark besetzten AV Positionen wurden ebenfalls ihrer Stärke beraupt, da ihnen jetzt die Absicherung gefehlt hat. Da allgemein deutlich höher gestanden wurde.
    Die Spieler waren für diese Idee nicht geeignet. Das hätte einem Trainer aber klar sein müssen. Er hat an dem Stiefel aber festgehalten.

    Die Betonmischerphase ignoriere ich Mal kurz gekonnt.

    Dotchev hat dann als Feuerwehrnann das 4-2-3-1 zurück gebracht. Klammern wir unschöne Ereignisse wie den Niederrhein Pokal aus, so hat die uns allen wohlbekannte Taktik (wieder) funktioniert. Die AVs standen wieder höher, das Pressing war konservativer.

    Das funktionierte aber in der neuen Saison nicht mehr, weil bei der Besetzung der Abwehr Kapitale Fehler begangen wurden.
    Die hochstehenden AVs haben dazu geführt, dass sich die Abwehrspieler regelmäßig in 2vs1 Situationen wieder gefunden haben.
    Exemplarisch dafür die Situation beim 1:0 (?) von Osnabrück im Hinspiel. Rolf rückt raus, wird überspielt und zack ist der Weg frei.
    Der Grund warum das nicht mehr geklappt hat, war die Besetzung der Doppel 6.
    Während in der Vergangenheit Ben Balla oder später Frey in der Rückrunden Form viele der Bälle geklärt haben, gab es das nicht mehr.

    Dotchev war aber da schon verbrannt und das ist gerade in der Doku deutlich zu sehen.

    Das 3-4-3 von Schmidt hat dann in der Regel für die nötige Stabilität gesorgt. Da nun immer ein zusätzlicher Spieler zur Absicherung bereit stand.

    Mit Blick auf den aktuellen Kader und der Aussage von RH, dass man eigentlich zur 4er Kette zurück will, bleiben gar nicht so viele Systeme übrig.
    Da wir im derzeitigen Kader kaum Flügelspieler haben sind derartig ausgelegte Systeme eher schwierig. Möglich wäre natürlich Spieler positionsfremd einzusetzen, aber auch das wurde von RH eher verneint.

    Wenn wir dann noch Ziegners bisherigen Spielsstil einbeziehen, bei welchem er (häufig) auf doppelt besetzte Flügel verzichtet, so kommen viele zu der Annahme, dass er eine enge Raute spielen lassen könnte. Die passt zum vorhandenen Material.

    Wie diese enge Raute nun genannt wird, ob 4-4-2 Raute eng oder 4-1-3-2 geschenkt.
    Die ersten Testspiele werden zeigen was davon übrig bleibt.
     
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  2. Basileus

    Basileus Landesliga

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    Finde eigentlich, dass mit dem Kader ein 4-2-3-1 mit einem klaren 10er am besten passen würde. Wenn noch ein variabler Flügelspieler kommt sehe ich uns da auch nicht unterbesetzt. Ajani, Ndualu und der neue können rechts, Stoppelkamp und der neue Mann links spielen. Hettwer kann beides und wird als Springer zwischen den Positionen nächste Saison enorm wichtig. Als Stürmer sehe ich ihn nicht. Bakir und Pusch wären auf der 10 ideal aufgehoben und das zentrale Mittelfeld ist ja gut besetzt.
    Für ein System mit zwei Spitzen fehlen uns einfach die Stürmer. Aktuell kann man da nur König und Aziz vorweisen, wobei keiner weiß was letzterer nächste Saison leisten kann. Wenn die Köpfe frei sind, bietet das System meiner Meinung nach auch das größte Potential für spielerische Qualität. Hat unter Lieberknecht ja in der Hinrunde auch überragend funktioniert.
     
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  3. Schimanski

    Schimanski 3. Liga

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    Gestern also 4-3-3. Ist das die Formation der neuen Saison? Ich fand`s auf jeden Fall erstmal spannend, sowohl mit als auch gegen den Ball. Mit Ball hatte man durch die Solo-Sechs und die Doppel-Acht eine bessere Staffelung und Halbraumbesetzung als in der klassischen 4-4-2/4-2-3-1-Formation. Viele große Ballbesitzmannschaften spielen bekanntermaßen im 4-3-3 (obwohl ich den formativen Einfluss nicht überbewerten möchte).

    Gegen den Ball meist mit nach innen lenkendem Anlaufen (also einem konkreten, kollektiven Plan, der unter Hagen Schmidt nach meinen Eindrücken fast durchgehend fehlte). Gefällt Schimanski. Auch die Umsetzung und Höhe fand ich plausibel. Das Anlaufen wurde zwischen Strafraum und Mittelkreis begonnen. Zum einen blieb man dadurch potentiell kompakt (auch wenn es zwischendurch löchrige Phasen gab, Begründung kommt unten), zum anderen hatte man nach möglichen Balleroberungen genug Tiefe zum Tempoaufnehmen, die Wege zum Tor waren aber nicht allzu weit.

    Ob das nach-innen-lenken gestern so sinnvoll war, ist sicher diskutabel, schließlich spielte H96 mit einer Raute und hatte im Zentrum einen Spieler mehr. Lenke ich da hin, wo der Gegner Überzahl hat? Deswegen gab es teilweise auch Zuordnungsprobleme. Beim 1:2 wurden wir so kalt erwischt. Hannover fand durch Rochaden den freien Mann und stach durch die Mitte. Stoppel in dem Moment auch etwas teilnahmslos. Das kann er sich auf der Acht beim nach-innen-lenken nicht erlauben. Da muss er näher am Mann sein. Danach spielte dann auch Wild die Acht und Stoppel den linken Halbstürmer. Grundsätzlich fand ich Stoppel aber klasse, wirkte mit Ball auch spritziger als zum Ende der letzten Saison. Der Jung hat noch Feuer.

    Gegen die meisten Drittligisten dürfte das nach-innen-Lenken aber eine gute Idee sein. Hannover unter Leitl ist da auch sicher keine Maßstab. Ich rechne damit, dass Leitl mit seinem Ballbesitzansatz Hannover zu einem Aufstiegsfavoriten formt. Sowieso find ich persönlich das nach-innen-lenken viel attraktiver als das klassische nach-außen-lenken, was zwar leichter umsetzbar ist, aber keine so gute Anschlussaktionen im Umschalten verspricht, da der Ball meist in torungefährlicheren Zonen nah an der Seitenlinie gewonnen wird (wenn überhaupt, oft landet der Ball im Aus -> maximaler Ertrag -> Einwurf). Wenn du allerdings durch die Achter im Zentrum eroberst, hast du mit den drei Stürmern fantastische Umschaltperspektiven in der Tiefe.

    Problematisch fand ich die Zuordnung, wenn der AV des Gegner angespielt wurde (das Lenken also nicht griff) und unsere drei Stürmer überspielt waren. Dann sollte unser AV auf den gegnerischen AV rücken. Die Wege waren sehr weit und kosteten auch Absicherungsstabilität. Bitter und Kwadwo hatten damit ganz schön zu kämpfen. Auch das 1:4 entstand so. Kwadwo zockte da viel zu hoch und wurde leicht überspielt. Das ist halt die Detailarbeit, die in der zweiten Hälfte der Vorbereitung hoffentlich angegangen wird (lieber jetzt falsch stehen und daraus lernen als am 1.Spieltag).

    Im Ballbesitz war es gegen die Hannoversche Raute natürlich schwer unsere Achter zu finden (da Unterzahl im Zentrum), aber man probierte schon flach zu kombinieren (Müller auch schön ballfordernd und spielmachend). Leider ließ man sich auch zu schnell am Flügel festnageln (kam aber trotzdem manchmal durch) und fand zu selten Lösungen gegen die Verschiebebewegung des Gegner zurück ins Zentrum. Das wäre die Königsweg gewesen und hätte uns vielfältige Optionen ins letzte Drittel eröffnet. Aber nochmal: Hannover unter Leitl ist mit der flexiblen Raute sicher schwerer durchs Zentrum zu knacken als vermutlich alle Drittligisten.

    Etwas verwundert hat mich das passive Freilaufverhalten von Knoll. Wieso fächerte er so zaghaft auf? Fleckstein coachte das auch mehrfach. Für ein flaches Aufbauspiel muss man für meine Begriffe viel entschlossener und zügiger das Spielfeld in alle Dimensionen besetzen. Sonst ist man ein leichtes Pressingopfer oder muss bolzen. Aber auch hier: Detailarbeit.

    Als Fazit: Vorfreude iz da. Die Ansätze sind vielversprechend. Aber rund läuft es noch lange nicht. Ich bin gespannt ob Ziegner dien Weg konsequent durchzieht (sollte er) oder ob er im Zweifel dann doch auf risikolosen Standard-Drittligafussball (bitte nicht) setzt. Denn eines hat das Spiel gestern auch wieder gezeigt: Wenn du mit drei Spielern hoch Druck drauf kriegen willst, müssen die Abläufe sitzen, sonst läufst du hinten schnell hinterher und bleibst dann wohl auch weiter die Schießbude der Liga, egal ob da hinten Mai oder Steuerer rumturnen.

    P.S. Ich denke, Ziegner fand die zweite Hälfte besser, weil man etwas höher und zwingender angelaufen ist. Die Folge waren mehr Balleroberungen im Zentrum und einige Befreiungsschläge von Hannover. Zu diesem Mittel musste Hannover in den ersten 60 Minuten seltener greifen.

    Zudem hatte ich den Eindruck (war ohne den Blick auf die Totale nicht 100%ig zu erkennen), dass wir im Spielaufbau vorne höher standen und Hannover so weiter auseinander ziehen konnten. In Halbzeit 1 hatten wir auch deswegen Probleme im Aufbau, weil Stierlin und die offensiven Drei zu früh dem Ball entgegen kamen, Gegenspieler mitzogen und die Räume so unfreiwillig verknappten.

    P.P.S. Vielleicht noch was zu den neuen Spielern (wenn auch etwas off-topic):
    Kölle fand ich in der Entscheidungsfindung und Positionierung etwas zu riskant-vertikal-hektisch. Sehe das Duell mit Kwadwo noch nicht entschieden. Insgesamt aber durchaus belebend und aktiv.
    Senger hat mir gut gefallen. Sicher und schlüssig im Aufbau, starkes Vorwärtsverteidigen und Rausrücken. Aggressiv im Infight (ohne tollpatschig zu wirken).
    Ekene und Seaton könnten mit ihrer Griffigkeit und Athletik gut zu Ziegners Vorstellungen gegen den Ball passen. Da war in der zweiten Halbzeit schon mehr Zug im Anlaufen und Jagen drin.
    Bitter irgendwo zwischen dem alten Bitter und dem Bitter nach der Verletzung, was ja durchaus positiv ist. Mehr aber auch nicht.
    Bei Baka bin ich zuversichtlich, dass die zweite Saison besser wird. Bei Knoll bin ich eher skeptisch.

    Im Moment könnte ich mir Baka auf der Sechs, Pusch und Frey auf der Acht ganz gut vorstellen. Stierlin auf der Sechs, Bakir und Jander auf der Acht gute (Youngster-)Alternativen. Vorne Stoppel, Aziz und Ekene. In der IV hätte ich mit Fleckstein und Senger keine Bauchschmerzen (Mai kann ich noch nicht einschätzen). AV bin ich unentschlossen. Vermutlich die größte Schwachstelle im Kader, aber zumindest in der Breite gut besetzt (war auch nicht immer so).
     
    Zuletzt bearbeitet: 27 Juni 2022
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  4. LaMierda

    LaMierda Landesliga

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    Danke, endlich mal ein positiverer Ausblick und man saugt so etwas ja förmlich auf.

    Ich habe irgendwie ein Gefühl, dass wir in diesem Jahr positiv überrascht werden. Aber vielleicht ist es auch nur die Hoffnung.

    Auch ich drücke die Daumen, dass wir auch in schlechten Phasen die Geduld aufbringen, taktischen Details Zeit zu geben oder anzupassen, ohne direkt in eine Spirale zu fallen.
     
  5. Q2364

    Q2364 Bezirksliga

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    @ Schimanski: danke, ich habe echt gehofft, dass du das Spiel am Samstag gesehen hast - ohne schleimen zu wollen - aber wenn ich deine Analysen und Ausführungen lese, komm ich mir wie ein Fußball-Honk vor und freu mich jedes Mal auf richtig substanzielle Zeilen.
    Es ist ja zum Glück noch Zeit, diverse Szenarien zu üben und vielleicht bekommen wir auch noch extra Qualität hinzu, von daher bin ich langsam auch optimistischer.
    Auf ne gute (leider viel zu lange) Woche!
     
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  6. Stygeros

    Stygeros Regionalliga

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    @Schimanski Was mir zudem noch aufgefallen ist... Die deutlich erkennbare Dreiecksbildung. Das was wir schon in den letzten beiden Spielen in der letzten Saison häufig gesehen haben.
    Egal ob im Aufbau oder im Pressing. Das Lenken funktionierte meiner Meinung nach auch deshalb so "akzeptabel" weil die Dreicke ziemlich gut standen.

    Und eine weitere Anmerkung. Das ist zwar formativ irgendwie ein 4-3-3 gewesen, aber zumindest in meinem Eindruck standen die offensiven Flügel doch eher in den halbräumen oder?
     
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  7. Rupert E. Riebenstein

    Rupert E. Riebenstein Ribbenist

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    Das gibt mir etwas Hoffnung, dass wir nicht auf ein relativ leicht ausrechenbares "Flügel doppeln/überladen, Sprint, Ball in die Mitte wichsen" gehen sondern trotzdem eher zentrumslastig spielen wollen.

    Ich glaube, die Stuttgarter Kickers haben vor ein paar (vielen) Jahren mal ganz geil mit so nem System gezockt. Formativ ein 4-3-3, aber mit quasi drei Mittelstürmern. Die Breite kam über die AV bzw. situation rausrückende Spieler, nicht Flügelstürmer. Stoppel und Ekene könnten so ne Mischung dadraus spielen.

    Pusch und Bakir müssten dann im Mittelfeld ihre Rolle finden, traue ich beiden aber zu. Mit Baka, Stierlin und Frey sind da auch genug unterschiedliche Spielerprofile vorhanden. Schaunmermal.

    Allein, dass es nicht "wir stellen mal ein 4-2-3-1auf und dann regeln wir es über Intensität und Einstellung" ist sondern offenbar tiefergehende Überlegungen dahinter stecken lässt mich schon wieder Bock auf die Saison haben... :o
     
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  8. Schimanski

    Schimanski 3. Liga

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    Kam mein Beitrag wirklich so positiv rüber? Von den fünf Gegentoren sind zwei taktisch begründet, aber auch bei den drei Standardtoren muss man die Frage stellen, wie es zu den Standards kam. Und da wird die Taktik auch eine Rolle gespielt haben.
    Kurzum: Die beste taktische Idee nützt nix, wenn die Umsetzung fehlerhaft ist. Und an diesem Punkt sind wir im Moment. Man erkennt, das Ziegner etwas anders machen will. Aber konkurrenzfähig ist das alles noch nicht.

    Hart formuliert, aber so haben ich Hagen Schmidts Pressing auch oft wahrgenommen. Wenn man keinen Zugriff bekam, wurde das über fehlende Intensität oder Gier begründet. Selten darüber ob der Plan vielleicht gar nicht so ausgeklügelt war.
    Ich möchte es mal so sagen: Wenn der Plan nur daraus besteht, den Ball überall auf dem Platz zu jagen, wird man es schwer haben. Dafür ist der Fussballplatz einfach zu groß und auf Profiniveau die Gegner auch zu ballsicher. Man läuft sich den Arsch ab und ist schnell demotiviert, weil man viele Wege umsonst macht. Natürlich hatte Hagen Schmidt auch passive Phasen, aber eigentlich war die Idee von ihm schon den Gegner stets zu stressen. Und das war für mich oft zu plump umgesetzt.

    Ziegner macht es nach den samstäglichen Eindrücken (keine Ahnung ob die repräsentativ für die Saison sind) etwas anders. Er läuft die gegnerischen IVs und Torwart nur situativ und wenn, dann lenkend an. Diese Spieler sind aufgrund ihrer offenen Spielstellung sowieso schwer zu pressen. Eine Balleroberung ist da kaum möglich. Dadurch spart man Kräfte und steht im Mittelfeld kompakter (wo man aufgrund der meist geschlossenen oder halboffenen Spielstellung der Gegenspieler viel besser zupacken und erobern kann).

    Ich unterscheide da bei meiner Mannschaft gerne zwischen statischem Pressing und jagendem Pressing. Wenn man lenkend anläuft ist das Pressing eher statisch (und kostet wenig Kraft). Es sind nur ein oder zwei Spieler (mit Lenken) aktiv, der Rest "wartet" und macht die Räume eng, in die gelenkt werden soll. Dort wird dann auf Zugriff spekuliert. Weil man in diesen Räumen kompakt und nah dran ist, braucht man dann auch nur ein, zwei Sekunden volle Intensität. Da die ganze Mannschaft, den Moment des geplanten Zugriffs kennt, hat man einen kollektiven Gedankenvorsprung. Obwohl der Gegner den Ball hat, ist der Ansatz in dem Moment trotzdem aktiv und bestimmend.

    Das jagende Pressing kommt dann zum Tragen, wenn der Gegner das Lenken umspielt und in die Räume kommt, die man eigentlich "abschneiden" wollte (Samstag wären das die AV von H96 gewesen). Da müssen dann alle mal vier, fünf Sekunden voll drauf punchen (weil man weiter weg von den Gegenspieler steht). Aber auch hier zieht man Kraft aus der kollektiven Idee. Man läuft nicht minutenlang "blind" hinterher, sondern muss nur für einen Moment gemeinsam alles reinwerfen. Mit jedem Pressingerfolg (also Balleroberung oder Klärung) wächst das Vertrauen der Mannschaft in diese Idee und jeder ist bereit den Weg mitzugehen. Dann hat man den Vibe, den man für ein gute Pressing braucht. Der fehlte letzte Saison oft (man sah das an unüberzeugendem Alibi-Anlaufen, abfälligen Handbewegungen und hängenden Schultern).

    Auch wenn Ziegners Pressingidee bei der Spieleröffnung des Gegners etwas passiver und abwartender wirkt, ist sie trotzdem mutig. Postionell ist der Unterschied daran zu erkennen, dass unsere offensiven Außen meist höher als die AV des Gegners stehen. Im klassischen 4-2-3-1 oder 4-4-2-Pressing stehen sie dahinter und schieben erst aus der Tiefe auf den Mann bzw. die Seite, wenn der Ball dort hin gespielt wird. Man hat also meist fast alle Spieler hinter dem Ball. Samstag standen unsere Außenstürmer oft zwischen IV und AV des Gegners (um von dort in die Mitte zu lenken und den AV "abzuschneiden", also in den Deckungsschatten zu nehmen). Das ist positionell riskanter, hat aber auch den Vorteil, dass man im Umschaltmoment schon viel Personal "hoch" hat. Aber die Abläufe müssen halt sitzen, sonst brennt`s hinten schnell.

    Zudem darf man nicht vergessen, dass H96 und Leitl in einem Testspiel gegen einen unterklassigen Gegner den Anspruch haben alles flach und spielerisch zu lösen. Es gab für uns also viele Gelegenheiten das lenkende Pressing zu üben (man sah da ja auch Anpassungen in Halbzeit 2 was die Intensität und die Pressingauslösung betraf). In der 3.Liga muss man damit rechnen, dass die Gegner unseren Plan kennen, einen Teufel tun werden den Ball in unsere "Pressingfalle" zu spielen und ihn einfach lang drüber bolzen.

    Und dann ist der Plan von der Balleroberung nah am gegnerischen Tor erstmal dahin. Aber wenn man die gebolzten Bälle einsammeln kann (was in den meisten Fällen eigentlich kein Problem sein sollte) tritt man in eine Spielphase ein, die ich persönlich sehr gerne mag: Den eigenen Ballbesitz. Und das ist eigentlich die größeren Baustelle. Denn beide Spiephasen (Ballbesitz und Pressing) stehen in einem engen Zusammenhang. Der beste Pressingplan nützt nix, wenn der Gegner drüber bolzt und wir dann mit dem Ballbesitz nix anzufangen wissen. Im Gegenteil. Umso besser wir mit dem Ball sind, desto ungerner gibt der Gegner den Ballbesitz ab und versucht vielleicht doch selbst zu spielen und gibt uns die Möglichkeit aus dem Pressing Torgefahr zu erzeugen. Genauso gilt, umso besser wir pressen, desto aktiver können wir uns den Ballbesitz sichern bzw. zurückholen.

    Und der Ballbesitz war am Samstag zwar bemüht, aber zu ungeduldig. Wir sind zu selten in die Halbräume kommen, sondern haben uns auf den Flügel drücken lassen und dann panisch die Linie hoch gespielt.

    Das wird oft falsch eingeschätzt (weil man mit gutem Verteidigen immer Ketten verbindet). Eigentlich sind Dreiecke aber auch gegen den Ball sinnvoll (gerade wenn man vorwärts und aktiv verteidigt). Weil das Anlaufen diagonal abgesichert wird. In diesem Zusammenhang wäre eine breite 4-4-2-Raute übrigens noch besser als das 4-3-3 von Samstag, weil der Zehner das Anlaufen der Stürmer absichert.

    In meinen Augen im modernen Fussball unabdingbar. Eine statische doppelte Flügelbesetzung ist mit Ball zu ausrechenbar und gegen den Ball zu leicht zu umspielen. Ich bin ein großer Freund von situativen Flügelbesetzungen. Und dann nicht nur von zwei, sondern von drei Spielern: AV, Achter und Stürmer (ggf. sogar noch IV). Da kann man den Flügel sogar mal für einen Moment mit drei Spielern überladen, aber halt nicht dauerhaft. Dafür brauchst du spielintelligente, mutige und kreative Spieler, die die Räume flexibel und fluid besetzen, natürlich immer davon abhängig, wo die anderen zwei und die Gegenspieler stehen. Wichtig ist ständiges Movement und immer eine Dreiecksstruktur zwischen den Dreien zu haben. Dabei ist es egal, wer breit und wer im Halbraum steht. So bekommst du dann auch ein ambitioniertes Pressing angelockt, umspielt und kannst dann über die zentrale Achse (Torwart, Sechser, Zehner) verlagern oder Richtung Grundlinie durchbrechen. Diese Flexibilität hast du nur in den Halbräumen. Sie sind für Ballbesitzmannschaften der wichtigste Raum.
     
    Zuletzt bearbeitet: 28 Juni 2022
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  9. Fehlpass

    Fehlpass Landesliga

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    Schimanski, Deine Ausführungen haben mir schon manches Mal die Augen geöffnet. Danke dafür! :bier:
     
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  10. ThinkPositiv

    ThinkPositiv Landesliga

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    Ich mache das immer so: wenn ich keine Ahnung habe (und das kommt in Fußball-taktischen Dingen sehr oft vor), einfach mal Schimanski lesen.
     
  11. Niederrheinzebra

    Niederrheinzebra 3. Liga

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    Moers
    Also wenn es mit TZ mal nicht mehr weiter geht plädiere ich immer noch für unseren Portal Schimi als neuen Trainer!!!

    Über deine Analysen können wir einfach nur froh und dankbar sein! So viel Sachverstand, so neutral und doch so verständlich hier niedergeschrieben…Respekt!
     
  12. Wedau1902

    Wedau1902 Landesliga

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    @Schimanski -
    Dann fände ich es doch recht spannend zu wissen, welche Mannschaft du trainierst.
    Oder ist das hier im Forum bekannt?

    Und zweitens, da Du es ja des öfteren ansprichst -
    wie schwer ist das im realen Trainergeschäft, die doch recht anspruchsvollen taktischen Varianten und Anweisungen in die Köpfe der Spieler reinzukommen.
    Diese sind ja sicherlich nicht alle gleich aufnahmefähig.
     
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  13. Schimanski

    Schimanski 3. Liga

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    Es ist auf jeden Fall kein Geheimnis. Ich trainiere seit vielen Jahren den 2005er Jahrgang bei Viktoria Buchholz. Letzte Saison B-Jugend, kommende Saison A-Jugend.

    Und auch wenn das (spaßeshalber) schon manchmal hier im Forum geschrieben wurde. Ich habe weder die nötige Lizenz noch die Erfahrung um eine Profimannschaft zu trainieren. Es schmeichelt mir aber natürlich :o

    Ich finde es nicht so schwer. Es braucht natürlich Geduld und Zeit (die man im Breitensport mehr als im Profifussball hat) und man muss wissen, wo man hin will. Es geht gar nicht so sehr darum, die Spieler fremdzusteuern oder sie stundenlang an der Taktiktafel zu belabern, sondern eher im Gegenteil, ihnen viel Freiraum in der Interpretation einer Spielform zu geben und die Spielform so zu gestalten, dass die Spieler Raum bekommen die Lösungen selbst zu finden. Wenn sie dann gewünschte (oder neue, kreative) Verhaltensweisen zeigen, überschwänglich loben. Das bekommt nicht nur der gelobte Spieler, sondern auch alle anderen Spieler mit, die die Lösungen kopieren und ihr Repertoire übernehmen.

    Und für sowas wie lenkendes Anlaufen brauchst du nur zwei, drei Trainingseinheiten, zwei, drei Testpiele, Reflektion über Videoanalyse und etwas Coaching und Zuspruch. Kein Hexenwerk. Muss jeder Fussballlehrer können.
     
    Zuletzt bearbeitet: 28 Juni 2022
  14. chuckweazel

    chuckweazel 3. Liga

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    Voerde
    Vielleicht finden es ja Einige interessant: hier mal Daniel Thioune von F95 verkabelt beim Training (cooler Eindruck find ich — ja ich weis Düsseldorf…)
     
    Zuletzt bearbeitet: 27 Juni 2022
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  15. shanghai

    shanghai 3. Liga

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    Ersteinmal auch Danke für die Analyse!

    Zum obigen Punkt habe ich schon intensive Auseinandersetzungen gehabt: Meiner Meinung nach kannst Du in einem 433 die Flügel nur früh im Aufbau doppelt besetzt lassen, um den Gegner zur Breite zu zwingen. Wenn Du nach der Mittellinie zu lange in dieser Breite bleibst ist bei dieser Formation sonst die Gefahr, dass bei gegnerischem Ballgewinn das Zentrum sperrangelweit offen ist. Eine Möglichkeit das zu vermeiden ist, dass sich nach der Seitenentscheidung der ballferne Außen in den defensiven Halbraum fallen lässt. Ich find das 433 daher extrem anspruchsvoll, weil Du immer nur am schieben bist. Wirklich doppelte Außen kannst Du meiner Meinung nach nur im 442 oder 4141 spielen. Im 4231 bist Du dafür etwas besser gestaffelt durch die vesetzten 6er - schieben die aber mit durch, was durch den grundsätzlich sehr offensiven Zug dieser Formation schnell geschieht, ist hinten auch schnell Holland in Not.
     
  16. zebrawilli

    zebrawilli Landesliga

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    Mal eine Frage an unseren Taktikgott @Schimanski
    Gestern beim Spiel ist mir aufgefallen, dass man jedes Mal 2-3 Schritte zu spät am Gegner ist, wenn dieser aufdreht. Besonders schlimm war es bei den AV und unserem 6er, wenn diese durchschieben mussten. Ist dies so gewollt, damit man immer noch im Zweikampf bleibt und keinen Rucksack bekommt? Oder pennen die Spieler da einfach regelmäßig?
     
  17. Schimanski

    Schimanski 3. Liga

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    Das kann Trainerphilosophie sein. Ich persönlich sehe aber keinen Vorteil darin, jemanden ohne Druck aufdrehen zu lassen und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass Ziegner das gutheisst. Also ist das ein Mangel. Den sehe ich aber nicht nur bei den Spielern (Handlungsschnelligkeit, Antizipationsvermögen, körperliche Spritzigkeit), sondern auch in den mannschafts- und gruppentaktischen Abläufen (die auch dann besser werden, wenn sich eine Stammelf herauskristallisiert). Es ist nix, worüber ich mir zum jetzigen Zeitpunkt der Vorbereitung allzu große Sorgen machen würde, denn eigentlich arbeitet man an diesen Aspekten in der zweiten Hälfte der Vorbereitung.

    P.S. Wenn man beim Pressing noch innen lenkt, sind die Anspiele auf die Sechser, Achter und Zehner des Gegners, der Moment, in dem die Balleroberung am wahrscheinlichsten ist. Wenn man da nicht "auf press" ist, braucht man gar nicht lenken und anlaufen. Dann kann man lieber passiv als kompakter Block verteidigen.

    P.P.S. Wenn unsere offensiven (Halbraum-)Außen oder Stürmer auf die IV des Gegners pressen, sind die Außenzonen natürlich anfällig. Das ist eigentlich die Zone, die beim Lenken abgeschnitten werden soll. Wenn der Ball dann trotzdem dahin kommt, sind die Wege weit, egal ob der AV oder der Achter (oder beide) drauf rücken (ich lasse bei mir die Stürmer zusätzlich immer rückwärts pressen, da sie die Verantwortung für das Lenken haben und es auch ausbügeln sollen, wenn es nicht klappt).

    Das leichte Aufdrehen für den Gegner ist dort so ein bisschen taktik- und prinzipbedingt. Man muss dann schauen, welchen Profit der Gegner daraus schlagen kann und ggf. anpassen. Wenn ich die Eindrücke aus den Tickern und den Spielberichten richtig deute, ist Münster ja hauptsächlich über die Außen gefährlich geworden. Da lag dann also schon ein Problem vor...
     
    Zuletzt bearbeitet: 2 Juli 2022
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  18. Vlad

    Vlad Landesliga

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    Könnte daran liegen, dass die Vorbereitung doch arg schlaucht!
     
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  19. zebra236

    zebra236 Kreisliga

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    @Schimanski ja genau das war das problem....gerade baikr hatte mit dem lenken extrem problem und somit über dessen AV oft ausgespielt dann war es für ajani schwer weil er halt oft 2vs1 war.....pusch hatte auch extreme probleme gestern in beiden umschaltmomenten.

    Habe auch nicht verstanden warum wir mit drei nicht dann direkt den ersten ball pressen...um zumindest maximalen stress zu machen.

    Hoffe das ziege erkennt dass bakir einfach kein außen ist.....da müssen wir unbedingt was machen.

    Dann sollte man halt auf aziz könig ekene und evtl wild vorne bauen/hoffen

    Hintere Kette plus TW ist deutlich besser und auch baka scheint die Vorbereitung gut zu tun
     
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  20. Asberger

    Asberger Bezirksliga

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    Das ist doch nichts neues. Gefühlt lassen wir den Gegner die letzten Jahre schon in aller Ruhe mit dem Ball über die Außen in den 16er laufen. Ich bekomme da IMMER Herzattacken
     
  21. Stygeros

    Stygeros Regionalliga

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    Nur kurz dazu, weil ich bei den anderen Dingen d'accord gehe.

    Wir pressen nicht auf den ersten Ball, weil TZ eine gewisse Kompaktheit erreichen. Wenn die drei da vorne versuchen zu jagen, dann erleben wir das Phänomen, dass unsere erste Pressinglinie zu schnell und einfach überspielt wird. Etwas das insbesondere im letzten Jahr ein Problem war.
    Anders gesagt, unsere Angriffsreihe ist zu schlecht im Pressing, als das voll drauf helfen würde.

    Und jetzt zu Bakir.
    Der hat den Halbraum Spieler gegeben.
    Eine Position die hier seit Wochen (!) für ihn gefordert wird ist die 10.
    Ein "ROM" ist ein minimal verschobener 10er. Die Abläufe sind sehr, sehr ähnlich. Er hat sogar mehr Raum, weil niemand ihn seitlich eingrenzt. Das darf ihm nicht so arge Probleme machen, wenn er da spielen muss.

    Nun Mal ganz allgemein zur Taktik.

    Ich halte das ganze nicht so wirklich für ein echtes 4-3-3. Das ist meiner Meinung nach auch nicht wirklich zu erkennen. Fernab davon, dass moderne Spielsysteme ohnehin nicht so star sind, haben wir gestern auch zeitweise mit 2 Stürmer und einem 10 gespielt. Dann waren es zwei Halbraumspieler und ein Stürmer. Irgendwann war das gerade auch mit Ball eher ein 3-5-2 als sich Baka dann hat fallen lassen um das Spiel aufzubauen.
    Was auffällig ist, dass es nicht mehr das starre Konstrukt von 4-2-3-1 ist, sondern da wieder viel mehr Bewegung und Musik an abkippenden Spielern ist.
     
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  22. zebra236

    zebra236 Kreisliga

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    Also es war schon ein ziemlich klares 4-3-3 (denke das kann ich beurteilen-klingt jetzt arroganter als es sollte)

    Bakir macht auf 10 oder 8 Sinn aber nicht als RA (gegen den Ball) das hat er gestern gespielt.

    Und da ist ja das was ich meine entweder verteidige ich kompakt im Block und schalte um....oder ich presse direkt auf den ersten Pass mit allen dahinter

    Auf stoppel seite hat es besser geklappt weil stoppel einfach den AV besser abgeschnitten hat!

    Da hat Preußen dann den langen Ball auf dem MS gespielt und wollte den 2. einsammeln oder das Foul ziehen...da hat es also besser geklappt.

    Bei bakir wurden wir flach überspielt und dann haben wir einfach ein dickes Problem weil nämlich dann die ersten 3 überspielt sind und wir in UZ kommen

    Wir brauchen einen Außenbahnspieler,mehr als alles andere
     
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  23. zebra236

    zebra236 Kreisliga

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    Schaue grade 1FCM vs Union und bin beeindruckt wie viele Torchancen sich Magdeburg vs den Erstligisten erspielt.

    Titz hat da schon ne geile Handschrift und den kader mit seinen kleinen zocker richtig gut verstärkt.....

    Ich will damit sagen wenn wir ne klare spielidee haben (egal welche) ist es schon wichtig auch die jungs dafür nach und nach zu verpflichten....hoffen wir,dass das in den nächsten 2 Jahren gelingt
     
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  24. TorstenWoywod

    TorstenWoywod Landesliga

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    Daniel Scherning hat's im Interview nach dem Spiel ziemlich gut auf den Punkt gebracht: Wir "parken" mit Stoppelkamp und Bouhaddouz mehr oder weniger gleich zwei Leute in vorderster Front. Die Frage ist, ob man sich das heutzutage überhaupt noch leisten kann. (?)
    Klar sind beide auf ihre Weise immer mal für ein Tor aus dem Nichts gut – auf der Gegenseite ist da aber leider immer weniger Tempo im Spiel ... und im Anlaufverhalten ist das oftmals ziemlich lasch. Manchmal nicht einmal das. Gepresst wurde ganz vorne jedenfalls wenig bis gar nicht, sodass die ersten Positionen viel zu schnell überspielt wurden.
    Kann natürlich sein, dass das so gewollt war und man Osnabrück locken wollte bzw. ihnen das Spiel überlassen wollte – auf Dauer kann ich mir das so aber nicht vorstellen. Bzw. ich möchte es mir nicht vorstellen.
     
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  25. Knäcke

    Knäcke Regionalliga

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    Die taktische Ausrichtung heute, insoweit verständlich.
    Die Defensive sollte gestärkt werden, was auch relativ gut gelang.

    Aber ein Umschaltspiel oder Konterspiel kann man leider mit Bouhaddouz und Stoppelkamp nocht mehr aufziehen.
    Die kommen an keinem Rentner mehr vorbei.
     
  26. Spartacus

    Spartacus 2. Liga

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    Ich verstehe unser Offensivkonzept weiter nicht. Wie wollen wir denn nur mit schnellem Umschalten erfolgreich sein, wenn die beiden Offensivspieler die nach Ballgewinn „vorne“ die Stellung halte mit 36 wahrscheinlich die langsamste Offensive der Liga bilden?

    Die individuelle Qualität von Stoppel und Aziz ist leider nicht mehr so hoch, als dass wir über die Einzelaktionen dieses Duos Spiele für uns entscheiden können. Das ist nach der Rückrunde und den Testspielen keine Überraschung, aber ich finde es erschreckend das man sich drauf einlässt.
     
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  27. Fußballgott

    Fußballgott 3. Liga

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    Ich frage mich wie man sich intern vorstellt das Spiel nach vorne zu gestalten. Mit Jander hast du jetzt zwar jemanden, der die Räume gut zulaufen kann und so defensiv zusätzlich für etwas mehr Stabilität sorgt aber ansonsten sind wir dann im Spiel nach vorne extrem limitiert. Bakir gefühlt jede Woche ein Totalausfall, Bouhaddouz wird eben auch nicht schneller und lauffreudiger im Alter und auch Stoppelkamps „Magic Moments“ werden uns alleine nicht den A.rsch retten.

    Das ist mir grundsätzlich viel zu viel auf Zufall und Hoffnung auf die individuelle Klasse ausgelegt. Ich hatte ja die leise Hoffnung, dass man mit der Verlängerung von Stoppelkamp ihm auch eine neue Rolle, eher zentral, zukommen lässt und dann jemanden schnelles für die Außen holt aber dem scheint ja auch nicht so zu sein. Es bedarf jemanden, der sich ähnlich wie Yeboah auch öfter mal in ein 1vs1 traut und von den Außen auch mal nach innen ziehen kann. Fernschussqualität sehe ich bei uns nämlich auch nicht großartig. Wenn du mehr Tempo in die Offensive reinbringst sollten auch automatisch die etwas langsameren Spieler wie Bouhaddouz davon profitieren, denn sein Riecher immer richtig zu stehen, sollte auch weiterhin noch funktionieren. Nur ist er alleine vorne drin komplett hilflos.
     
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  28. Kiwi0025

    Kiwi0025 3. Liga

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    Und genau das ist die Frage ob uns ein MS wie Schäffler überhaupt weiter bringt.

    Ajani ist der Einzige, der vorne überhaupt so etwas wie Tempo hat.

    Alles andere sieht aus wie Altherren-Sturm.

    Würde einen schnellen Außen bevorzugen. Besser zwei.
     
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  29. Schimanski

    Schimanski 3. Liga

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    Zu Spielanlage von gestern passt tatsächlich ein Dribbler alà Yeboah besser als ein Knipser alà Schäffler. Weil man den Gegner durch die passive und tiefe Verteidigung dazu zwingt weit aufzurücken, hohes Risiko zu gehen und man dann Räume hat, um Tempo aufzunehmen und 1:1-Situationen zu kreieren. Deswegen war z.B. auch der Impact von Ajani gestern größer als üblich. Ein Spielertyp alà Schäffler wäre wertvoller, wenn man mehr und konstanter in die Box kommt.

    Ich denke schon, dass wir in dieser Hinsicht mit Stoppel und Aziz ziemlich gut aufgestellt sind und dort zum oberen Drittel der Liga gehören. Nicht umsonst hat der Trainer der Osnabrücker die Gefahr auch angesprochen (zwei Spieler vorne "parken"). Stoppel hatte seine beste Karrierephase in Paderborn, wo die Spielanlage ähnlich wie gestern war. Natürlich war er damals schneller, aber sein Riecher in der Positionierung und sein "Skillset" helfen ihm auch heute noch in solchen Situationen.

    Mir persönlich wäre es lieber, wenn wir die Torgefahr (auch) aus der Spielanlage erzeugen. Da ist ja noch viel Luft nach oben. Sowohl im Ballbesitz als auch im Pressing. Eigentlich haben wir gestern nur aus dem tiefen Umschalten und mit vereinzelten eingesammelten langen Bällen Torchancen erzeugt. Das ist verglichen mit dem, was Ziegner in Halle aufgezogen hat, wirklich wenig. Auch wenn er damals mit Boyd einen starken Individualisten hatte, war sein Spielansatz viel dominanter und aktiver (kann natürlich auch in Duisburg noch kommen).

    Mein Problem mit der Spielidee von gestern ist die schlechte Planbarkeit und Vorhersehbarkeit. Man gibt dem Gegner einfach viel Spielkontrolle und lässt ihn nah ans eigene Tor. Der Gegner bestimmt wo und wie gespielt wird. Natürlich kann man vieles durch die gute Kompaktheit ganz gut wegverteidigen (so derbe Klatschen wie die letzten zwei Jahre halte ich mit dieser Taktik eigentlich für ausgeschlossen), aber wenn wir ehrlich sind, hätten wir auch gestern schon früher in Rückstand gehen können.

    Genauso war es offensiv. Das, was ich im Spieltagsthread als Heldenfussball bezeichnet habe, sind einfach so Situationen, wo du als Spieler gezwungen bist, alles oder nichts zu gehen. Die Erfolgswahrscheinlichkeit ist gering, aber die Spielanlage bietet dir keinen anderen Ausweg. Sowas kann auch mal funktionieren (dann bist du der Held), Chancen waren ja gestern auch da, aber du kannst damit nicht zuverlässig planen, sondern bist stark von individueller Klasse und Tagesform oder das, was der Gegner dir anbietet, abhängig. Du hast wenig Absicherung über deine Spielweise. Der Spruch mit dem "und vorne hilft der liebe Gott" kommt nicht von ungefähr. Es hat viel mit Glaube und Hoffnung zu tun, weniger mit mannschaftlicher Überlegegenheit.

    Aber ich will natürlich nicht wegen einem Spiel den Stab über die Taktik brechen. Rein von den Eindrücken der Vorbereitung rechne ich bei Ziegner mit viel taktischer Flexibilität und Anpassungsfähigkeit. Und das passt dann irgendwie auch wieder zum Kader, der einer Haribo Colorado-Tüte gleicht. Bin gespannt, wie man den Essenern entgegen tritt...
     
    Zuletzt bearbeitet: 23 Juli 2022
  30. Spartacus

    Spartacus 2. Liga

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    Meinst du nicht dass du dich da eher von den großen Namen leiten lässt? Unterm Strich sehe ich zwei fast 36 Jährige ohne Antritt und mit niedrigem Laufpensum, die es im Eins gegen Eins nicht mehr schaffen am Gegner vorbeizukommen. Zu sehen wie sich Stoppelkamp immer wieder mit den gleichen ein, zwei Bewegungen im Gegner festrennt tut wirklich weh, wenn man weiß wie es früher geklappt hat. Beide sind mittlerweile leider wirklich sehr einfach zu verteidigen.

    Das sie das Gespür für Situationen haben mag gut sein, aber unterm Strich ist das im Leben nicht oberes Drittel der Liga. Beide sind keine Spieler mehr die Spiele alleine entscheiden, sie brauchen ihre Mitspieler mehr denn je und da unser Kader keine großartige Unterstützung hergibt, sieht es dann halt so aus wie es aussieht.
     
  31. Luzifer

    Luzifer Landesliga

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    Mir fällt wiederholt auf dass die Verteidigungspositionen zwar schnell eingenommen werden aber die Anspielstationen nicht gedeckt werden. Es ist für den Gegner immer leicht nur zu warten bis ein Spieler sich schnell löst und zack hat er unbedrängt den Ball . Wir laufen erst dann wieder an bis sich das Spielchen wiederholt. Komisch unsere Pässe treffen fast immer auf eng gedeckte Spieler denen auch bei Antritt gefolgt wird! Würde mich interessieren was Schimanski dazu meint!?!
     
  32. Zanzibar-Zebra

    Zanzibar-Zebra Regionalliga

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    Mir ist gestern nicht so wirklich klar geworden was denn nun unser Plan in Ballbesitz ist.
    Gut stehen und verteidigen ist ja schőn und gut aber mit Ball und im Spielaufbau konnte ich da nicht erkennen wie wir spielen wollen und wie wir nach vorne Gefahr kreieren wollen.

    Fűrs Umschalten aus dem Pressing haben wir zu tief gestanden und trotzdem hatte man immer das Gefűhl dass da zuviel Platz zwischen den Ketten war
     
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  33. Schimanski

    Schimanski 3. Liga

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    Wenn ich dich richtig verstehe, geht es dir darum, dass wir immer aus unserer Formation ballorientiert rauslaufen, anstatt schon vorher beim Gegner zu sein?

    Das Anlaufen dient natürlich dazu Druck zu machen, den Deckungsschatten zu vergrößern, den Gegner zu stressen und ihn zum Querpass zu zwingen. Die Balleroberung ist nicht das primäre Ziel, sondern nur das "Stellen" (Vorteil: Man kann nicht überwunden werden und bleibt hinter dem Ball).

    Wieso stehen wir nicht schon vorher beim Mann? Weil wir primär den Weg zum Tor verschließen wollen und zwar mit möglichst vielen Spieler und weil wir uns gegenseitig absichern wollen. Weit weg von unserem Tor (also in Räumen, wo kein Abschluss droht) können wir den Gegner ja eigentlich spielen lassen. Dafür sind die Räume, wo Abschlüsse drohen, von uns gut und dicht besetzt.

    Wenn wir über den ganze Platz in Manndeckung verteidigen würden, würde dem Gegner - vereinfacht gesagt - ein gewonnener Zweikampf reichen, um durchzubrechen. Wir könnten uns nicht gegenseitig absichern. Wir wären als Verbund unkompakt, aber hätten natürlich bessere Chancen auf Zugriff. Sowas ist aber immer gefährlich. Gino Lettieri und Hagen Schmidt können ein Lied davon singen.

    Zudem kommt es auf die Spielphase an. In Umschaltsituationen sind beide Teams ungeordnet, weil die eine Mannschaft von Ballbesitz auf Verteidigung switcht und die andere umgekehrt. Da verteidigt man - je nach Trainerphilosophie eher zugriffs- und mannorientiert, weil man in der Absicherung nicht so gut organisiert ist, während die angreifende Mannschaft vertikaler und riskanter spielt, weil sie die Angriffe nicht groß vorbereiten kann, sondern die Unordnung des Gegners bespielen will.

    So ein Konter ist eigentlich leichter zu durchschauen (also ein aggressives Verteidigen taktisch sinnvoller), während in klaren Ballbesitzphasen man eher abwartend verteidigt und die Intensität steigert, wenn der Gegner in die torgefährlichen Zonen kommt.

    Kurzum: Osnabrück musste gestern vermehrt unser Umschalten verteidigen, während wir viel geordnete Ballbesitzphasen von Osnabrück verteidigen mussten. Angriffe aus dem Ballbesitz waren auf unsere Seite selten. Ich meine, Ziegner hat das in der PK auch erwähnt und nannte das "vororientiert".
     
    Zuletzt bearbeitet: 23 Juli 2022
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  34. Luzifer

    Luzifer Landesliga

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    Danke! Ich meine natürlich nicht eine Manndeckung über den ganzen Platz! Ich finde nur den Weg zum Tor zu verschließen zu passiv. Mit kurzem Antritt hat der Gegner jeweils eine Anspielstation die zudem immer näher an die gefährlichen Zonen reichen oder etwa auf außen zumindest in eine eins/ eins Situation münden.So wird zuerst die erste Abwehrkette zu leicht überspielt und dann wird’s mit dem nächsten Anspiel oder Weitschuss schnell gefährlich.
    Meine damit keine Kritik an dem System als solchem, sondern dass wirnicht den Gegner der sich als Anspielstation anbietet enger nehmen.
     
    Zuletzt bearbeitet: 23 Juli 2022
  35. gnadenteufel02

    gnadenteufel02 3. Liga

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    Heute hat Ziegner personell wirklich voll auf die Karte "Physis" gesetzt. Baka und Frey haben keine spielmachenden Qualitäten, Frey im DM auch nicht die Ruhe am Ball wie als zentraler Mann der Dreierkette. Dann kam mit Stierlin jemand, der noch defensiver denkt.

    Die offensiven Wechsel Aziz und König gingen dann auch Richtung "Defensivstandards verteidigen", mit Wild blieb ein möglicher Konterspieler draußen.

    Hoffentlich sehen wir gegen Freiburg wieder etwas mehr Spielkultur, gerade gegen die top ausgebildeten Jungs brauchen wir m.E. Jander im Zentrum. Ziegner scheint ihn ja auch eigentlich bringen zu wollen, nur wohl halt nicht gegen die abgezockten kampfstarken Zwickauer.
    Mit Bakir offensiv zentral und Stoppelkamp links könnte das für ein paar gute Spielzüge reichen, vorne drin dann wieder Ekene.
     
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  36. Carsten94

    Carsten94 Kreisliga

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    Das Spiel heute hat mich von der Spielidee an die von Gruev 17/18 erinnert. Ich weiss auch nicht ob es nur meine Wahrnehmung ist oder evtl. einfach dem Spiel geschuldet. Aber wir haben damals auch lange Bälle gespielt und sind auf die zweiten Bälle gegangen. Mit dem Platz bzw. dem Chaos haben dann Stoppel und Souza auf den Außen die Räume bespielt.
    Ich musste heute daran denken, da auch hier viel lange Bälle gespielt wurden und viel nach vorne 'gebolzt' wurde - besonder Bakir und Stoppel dann immer wieder Platz hatten.
    Ich weiß nicht ob das unsere Spielidee war, aber ich glaube zumindest schon, dass es geplant war unserem offensivem Mittelfeld relativ viel Platz und Freiräume zu ermöglichen. Falls es so war, muss ich sagen, dass es nur teilweise gut funktioniert hat, da vorallem Bakir zwar oft gute Dribblings hatte aber eine sehr große Streuung in seinen Pässen. Außerdem war Ajani mehr mit Defensivarbeit beschäftigt. Nach vorne kommt spielerisch einfach wenig von ihm. Dadurch hat Stoppel viel alleine lösen müssen und auch nicht seinen allerbesten Tag gehabt (Spielerisch - Läuferisch wieder Top meines Erachtens mit viel Initiative).
    Der Unterschied zu 2017/18 ist zusätzlich, dass wir damals mit Iljutcenko und Brandtetter/Onuegbu mehr Physis in der Spitze hatten und dementsprechend auch viel zweite Bälle automatisch bei uns gelandet sind. Souza konnte auf rechts natürlich auch mehr Dribblings als Ajani initiieren.
    Heute war es also oft sehr schwierig eine gewisse Präsenz vorne zu haben, da wir zwar den Ball lang spielen, aber zu wenig (oder die falschen) Leute haben, die ihn vorne fest machen - auch war das Spiel selbst dann meines Erachtens oft fehlerhaft.
    Heute wirkte es auf mich, dass wir, trotz unterschiedlicher Grundformation zu damals, einen ähnlichen Spielansatz hatten, der aber aus oben genannten Gründen nur bedingt funktioniert hat.

    Was oben steht ist nur ein Teil meiner eigenen Beobachtung - vielleicht hat ja jemand ähnliches gesehen oder aber kann mich aufklären

    P.S. so negativ wie es da oben steht fand ich das Spiel an sich gar nicht. biggrin.gif
    Habe auch viel Sachen gesehen, die mich heute gefreut haben und besonders das Tor z.B. war sehr schön gespielt, auch wenn Ekene extrem frei gelassen wird.
     
  37. chuckweazel

    chuckweazel 3. Liga

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    Bitte bitte wieder Jander!

    Bzw. Frage ist ob es Sinn macht Freiburg auch mit Physis zu begegnen. Jedenfalls ist der Plan in Halbzeit 2 nicht aufgegangen. Ich denke TZ will einfach noch kein Risiko eingehen.

    In Halbzeit 1 gab es aber nach den ersten 10 Minuten dann einiges an spielerischen Lösungen und man hat gesehen was möglich ist. Ich denke da würde ein Jander dem Spiel gut tun. Glaube Ziegner macht das aber immer abhängig vom Gegner.
     
  38. shanghai

    shanghai 3. Liga

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    Für mich hat man aus RWE gelernt und ist eben nicht all in, sondern hat sich gezwungen mehr Geduld zu haben - war unschön, weil oft auch zu unruhig gespielt - aber letztlich hat es funktioniert.

    Für mich sehr genau das erwartete Spiel, unser Tor fällt über die technisch starke linke Seite und hinten hat man einfach Flagge gezeigt.
     
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  39. george_best

    george_best Landesliga

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    OB Lirich - neben Meiderich
    Ich hab einen vielleicht bekloppten Vorschlag.
    In einem Spiel wie heute anstatt Aziz , Gembalies am Ende in die Sturm Mitte vorne bringen. Er läuft mehr und vielleicht.....
    Ich träume nunmal manchmal.
     
  40. achim_le_deux

    achim_le_deux Landesliga

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    Das Ziegner es in der PK nach dem Zwickau-Spiel ja bereits deutlich angesprochen hat, versucht man schnell in die Zweikämpfe zu kommen. Das hat (neben individuellen Fehlern) gegen Zwickau zu vielen und teils auch relativ frühen gelben Karten geführt. In der Schlussviertelstunde hat man diesen "Verwarnungsrucksack" dann deutlich wahrnehmen können. Da waren einige Situationen dabei, die man so kurz vor Ende des Spiels frühzeitig über ein taktisches Foul klärt. Ich bin zwar froh, dass keiner eine rote Karte riskiert hat (dann wäre der Gegentreffer sicherlich noch gefallen), aber mittelfristig müssen die Zweikämpfe mit mehr Verstand geführt werden und Aktionen wie von Bitter (in meinen Augen muss man da kein gelb zeigen, aber die Nicklichkeit muss halt einfach nicht sein) gehören möglichst abgestellt. Hieran sollte und kann man arbeiten.
     
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  41. Schimanski

    Schimanski 3. Liga

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    Jander hat gegen Lippstadt leider keine Eigenwerbung betrieben. In einem Spiel, wo wir viel flach gespielt haben, war er viel zu passiv und wurde kaum eingebunden. Frey als Nebenmann war locker ein Level besser.

    Ich gehe übrigens mittlerweile fast davon aus, dass Ziegner aus taktischer Sicht wie eine Schlange durch die Saison gehen wird. Wenn man die Vorbereitung und die ersten drei Spiele betrachtet, war kein kohärenter Spielansatz zu erkennen. Das ist an dieser Stelle gar nicht so negativ gemeint wie es klingt. Diese Anpassungsfähigkeit kann auch eine Wettbewerbsvorteil sein, schließlich bist du schwerer auszurechnen.

    Spätestens nächste Woche gegen die flachpassorientierten Freiburger wissen wir mehr. Da könnte dann auch die Stunde von Jander schlagen (wenn er gut trainiert).

    Im Moment scheint das Motto von Ziegner zu sein: Wir spielen wie der Gegner, kopieren deren Stil, machen das aber intensiver. In der ersten Liga macht das ein Trainer schon seit Jahren so ähnlich. Sein Name ist Streich.

    @Carsten94: Den Quervergleich zu Gruev finde ich durchaus charmant. Ersten Ball auf den wuchtigen Doppelsturm, zweiten Ball einsammeln, dritten Ball auf die quirligen Außen und dann Attacke. Dann brauchst du kein spielstarkes Mittelfeld und bietest dem Gegner wenig zum Pressen an. Der Ansatz ist im dritten Jahr trotzdem gescheitert....
     
  42. Psychozebra

    Psychozebra 3. Liga

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    Genau diesen Gedanken hatte ich gestern auch. Dass ausgerechnet du ihn teilst, lässt ihn durchaus möglich erscheinen. Gegen Freiburg wissen wir mehr... auch, ob wir deren Spiel tatsächlich kopieren können. Zweifel habe ich nach den bisherigen Darbietungen.
     
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  43. Kees Jaratz

    Kees Jaratz Landesliga

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    Aber doch erst, nachdem er zunächst ganz kurz was anderes versuchte - der Auftakt gegen Dresden mit ebenfalls kompletter Chancenlosigkeit. Oder? Und dann zurück aufs vermeintlich sicherere Terrain? Oder? Wie hattest du das gesehen?
    Liegt da nicht der Beginn für alles Scheitern der letzten Jahre? Dass dieser Versuch so ins Leere lief und von sportlicher Leitung - SD mit Trainer - nicht konstruktiv aufgearbeitet wurde?
     
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  44. Schimanski

    Schimanski 3. Liga

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    Ja, schon irgendwie. Ich denke man wollte flexibler sein. Nach Dresden hat man sich aber nicht mehr getraut flexibel zu sein und ist dann an der fehlenden Anpassungsfähigkeit auch irgendwie zerbrochen. Gegen Bochum im Spiel danach war man klar überlegen und hat trotzdem verloren. Da ist dann vielleicht auch schon etwas im Kopf kaputt gegangen. Danach kommen dann mehrere Probleme zusammen: Man hat früh in der Saison Ergebnisdruck. Die Gegner stellen sich besser auf dich ein. Mangels Erfolg glaubt die Mannschaft langsam nicht mehr an die Idee, setzt sie nicht mehr mit voller Überzeugung um. Und der Misserfolg bringt dann mannschaftsinterne Probleme zu Tage (man teilt sich die Frauen oder einzelne Spieler sind gedanklich schon beim neuen Verein oder, oder...).
     
  45. Rupert E. Riebenstein

    Rupert E. Riebenstein Ribbenist

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    Wenn nicht da, dann spätestens in Berlin, wo man ein 1:0 in ein 1:2 drehte, um es in der buchstäblich letzten Sekunde noch wegzuschmeißen. Das hat so dermaßen gesessen...
     
  46. chuckweazel

    chuckweazel 3. Liga

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    Ein pragmatisch flexibler Ansatz muss ja alles andere als schlecht sein — auch sowas kann eine Stärke werden.

    Ich denke man darf jetzt auch nicht den Fehler machen jeden neuen Trainer oder jeden neuen Spieler mit der Hinrunde unter TL zu vergleichen (auch wenn man Freund von der Spielart ist)

    Der neue Stürmer wird kein Vermeij, das machste dich nur unglücklich bei dem andauernden Vergleich — gibt halt auch Spieler mit anderen Stärken.

    Ich finde aber, dass man in der ersten Halbzeit die du leider nicht sehen konntest, gerade den Unterschied im Anspruch von Ziegner und seine früheren Wirkungstätte sehen konnte.

    Wir haben eigentlich nur flach aufgebaut und immer versucht rausszuspielen — das hat auch nach dem ersten 10-15 Minuten dann geklappt. Zwickau wirklich Inbegriff von „hoch und weit“.

    Man darf von Mai und Senger keine Flachpassorgien erwarten, aber eine Charakteristik die mich positiv stimmt ist, dass beide großen Mut besitzen, gewisse Dinge einfach zu machen.


    Gerade Senger stößt auch mal in den Raum und denkt auch nach vorne. Mai ist sicher etwas „unbeweglicher“ aber auch er wird mit der Zeit noch zu etwas mehr Sicherheit kommen.

    Ich glaube das dadurch schon der ein oder andere schöne Spielzug in Zukunft zu sehen sein wird — ABER auch der ein oder andere Ball ins Seitenaus, damit müssen wir denke ich leben — , auch weil ein Stoppel oder Bakir Typen sind, die immer den Ball fordern, die Qualität haben um im Zentrum auch mal durchzukommen und den Ball auch mal hinten abholen und weiterleiten können — dann hast mit Kölle und Ajani und auch Ekene Jungs (Hettwer und Wild auch noch), die dann eigentlich auch prädestiniert dafür sind, mal einen schnellen öffnenden Ball in die Tiefe 20—30 Meter zu erlaufen.

    Wenn die Mannschaft da irgendwann mal Automatismen drin hat und merkt wer wie wo startet (bei Ekene war das gestern gut zu sehen, außer dem Tor hat man stark gemerkt, dass die Laufwege noch nicht da sind), könnten wir denke ich eine Mannschaft werden, gegen die keiner gerne spielt…Aber weniger auf Zwickau angelehnt, sondern vielmehr eine Mischung bei der man weiß — hinten hart, aber auch immer gefährlich wenn es in die andere Richtung geht.

    Sicher sind wir stark abhängig von Stoppel, aber welche Mannschaft ist das nicht von ihrem individuell besten Mann?!

    Je nachdem welchen Ansatz wir verfolgen, kannst du dann im Mittelfeld quasi immer schalten: Jander wenn du dem Gegner im Ballbesitz Paroli bieten möchtest, oder bringst du Stierlin und Frey oder Baka um physisch präsent zu sein.

    Alles noch viel Theorie, aber ich finde es zeichnet sich schon ab, dass wir vielleicht auf dem Weg sind, die angestrebte Mischung aus Körperlichkeit und Spiel mit dem Ball mehr anzugehen, die man nach der knapp verpassten Aufstiegssaison eigentlich schon wollte.
     
    Zuletzt bearbeitet: 10 August 2022
  47. zebra236

    zebra236 Kreisliga

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    denke wir spielen derzeit sehr Fehlervermeidend um erstmal Punkte und Sicherheit zu bekommen. Rein von der Man Power könnte man mit Leuten wie Aziz, Stoppel, Bakir, Pusch, Frey und Jander nach vorn schon ordentlich zocken...ist aber natürlich pressbarer und fehleranfälliger...

    Wenn wir wirklich top fit sind, wäre das aber aus meiner Sicht besser, weil du beim Flachspiel mehr in Gegenpressing Momente kommst und dann nur 5 Sekunden Knallgas geben musst anstatt wie der zeit eher 10-15 Sekunden mit 80 - 90% (dafür aber viele - evtl zu viele ) läufe machst...

    Was ich für unrealistisch halte ist, dass wir mit 60 - 65 % ballbesitz die Gegner müde spielen.
     
  48. Carsten

    Carsten Regionalliga

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    Eine Frage an unseren Taktik-Kommissar: was soll das eigentlich mit den kurzen Abschlägen? Meist zwischen Müller und Senger gespielt, die gegnerischen Stürmer lauern am 16er und dann wird in der Folge die Pille meist hoch und lang auf die Außenbahn gespielt. So in der Art habe ich das noch nie gesehen und frage mich jedes Mal, welchen Vorteil Ziegner sich davon verspricht.
     
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  49. achim_le_deux

    achim_le_deux Landesliga

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    Nachdem gegen Zwickau ja bereits verhältnismäßig frühe und zum Teil vermeidbare gelbe Karten gesammelt wurden, gab es gestern gegen Freiburg nur ein einziges einsames Kärtchen (ein sinnvolles taktisches Foul im Mittelfeld, ohne gesundheitsgefärdung des Gegenspielers). Ja, es war insgesamt ein weniger kampfgeprägtes Spiel, als in der Vorwoche, aber dennoch wurde hier meines Erachtens bewusst dran gearbeitet. Hätten wir bis zur Schlussviertelstunde nur 2:1 geführt oder Freiburg insgesamt mehr Druck aufbauen können, hätte man zu diesem Zeitpunkt noch viele Möglichkeiten gehabt, mit "unfairen" Mitteln, Tore zu verhindern.
     
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  50. Schimanski

    Schimanski 3. Liga

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    Gegenfrage: Wie würdest du es machen und was würde sich ändern (in Bezug auf unsere Staffelung und die des Gegners zum Zeitpunkt des Abstoßes)?
     

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