Vielleicht einfach mal für die vielen Neulinge ein Thread für Fragen und Antworten, dann lassen wir den DSLR-Thread für Bilder und die Diskussion darüber Wie vorher angemerkt, einfach mal das grüne Kästchen grünes Kästchen sein lassen und das Wahlrad auf Av oder Tv (Bezeichnung bei Canons)schalten. Bei Av ist man in der Zeitautomatik, d.h. man gibt manuell die Blende vor. Hierbei gilt je kleiner die Zahl, desto größer die Blendenöffnung, da man hier immer den Kehrwert nimmt. Verändert man die Blendenöffnung bei gleicher Belichtungszeit, so verändert man de facto die Menge an Licht, die den Sensor erreicht. D.h. im Umkehrschluss, dass mit einer größeren Blendenöffnungen kürzere Belichtungszeiten möglich sind. Zeitgleich ändert sich jedoch die Tiefenschärfe. Heißt, bei größerer Blendenöffnung ist der Hintergrund hinter dem fokussierten Motiv unscharf. Diese Unschärfe, als Bokeh bezeichnet, macht man sich oft zu Nutze, sollte man nur im Hinterkopf halten, wenn man aus Belichtungsgründen die Blende aufreißt. Bei Tv, der Blendenautomatik, wählt man die Belichtungszeit aus und die Kamera versucht eine Blende einzustellen, mit der bei der ausgewählten Belichtungszeit eine richtige Belichtung möglich wird. Hier macht man sich zu nutze, dass man die Kamera "zwingt" eine Belichtungszeit zu nehmen, die eben noch verwacklungsfrei aus der Hand möglich ist. Thema ISO folgt von mir oder jmd. anderem Wie gesagt, sollte auf Frage - Antwort hinauslaufen
Dann ergänze ich Gaschis Beitrag mal für die Besitzer von Nikon-Kameras. Nikon hat die Buchstaben P, S, A und M. Dazu gibt es noch die Funktion "Auto", die in Grün dargestellt wird. Letztere ist bei den professionelleren Modellen nicht vorhanden. Bei "Auto" macht die Kamera alles alleine. Blende, Zeit, Iso und Schärfepunkt werden automatisch eingestellt. Bei "P" (Programmautomatik) werden Blende und Verschlusszeit von der Kamera bestimmt. Die Schärfe muss man selbst einstellen, z.B. mit Hilfe des Autofocus. "A" steht für Aperture-Priority, also die Blendenvorwahl. Das ist das gleiche wie bei Canon "Av". Man wählt die Blende aus und die Kamera ermittelt automatisch die dazu passende Verschlusszeit. Daher die Bezeichnungen Blendenvorwahl oder auch Zeitautomatik. Hinter "S" wie Shutter-Priority verbirgt sich die Zeitvorwahl (Tv bei Canon). Der Fotograf wählt die Verschlusszeit vor und die Blende wird automatisch von der Kamera gesteuert. Daher Zeitvorwahl oder Blendenautomatik genannt. Beim Modus "M" wie Manuell muss/kann/darf der Fotograf alles selbst einstellen. Die Kamera korrigiert nichts. Wann wähle ich was? Die Vollautomatik kommt für den ernsthaften Fotografen nie und nimmer nicht in Frage, da die Kamera die Scharfstellung übernimmt und somit der Fotograf die Bildgestaltung aus der Hand gibt. Woher will die Kamera wissen, was ich als Hauptmotiv scharf darstellen will? Dann schon lieber Programm "P", das für den ganz Unerfahrenen und auch für Schnappschüsse seine Berechtigung haben mag. Die Blendenvorwahl (A oder Av) nutzt man, wenn das Bild gestaltet werden soll und die Verschlusszeit eine untergeordnete Rolle spielt.(z.B. bei Landschaften oder Portraits) Gestaltung deshalb, weil ich durch die Wahl der Blende die Schärfe oder Unschärfe des Hintergrundes bestimme, vor dem sich mein Motiv befindet. Je kleiner die Blendenöffnung (= je höher die Blendenzahl) umso mehr vom Hintergrund wird scharf dargestellt. Für schöne, butterweiche Hintergründe, vor denen sich das Motiv, z.B. eine Person, gut und scharf abhebt, benötigt man ein weite Blendenöffnung (= kleine Blendenzahl). Bei der Blendenvorwahl muss man ein Auge auf die Verschlusszeit haben, die die Kamera einstellen will. Ist sie zu lang, kann man möglicherweise nicht aus der Hand fotografieren, da man verwackeln wird. Die Zeitvorwahl (S oder Tv) wird genutzt um entweder Bewegung einzufrieren oder durch Verwischungen zu verdeutlichen. Will ich Bewegungsabläufe scharf und klar darstellen, muss ich eine möglichst kurze Belichtungszeit aufnehmen. Bei Sportaufnahmen empfiehlt sich das. Will ich aber z.B., dass sich die Bewegung als verwischter Streifen auf dem Bild zeigt, muss ich eine längere Verschlusszeit wählen. Die Verschlusszeit wird immer als Bruchteil einer Sekunde angegeben. 1/2 ist also länger als 1/30 und das wieder länger als 1/1000. Neben diesen klassischen Bedien-Elementen einer DSLR gibt es bei vielen Modellen noch sogenannte Motiv-Programme für z.B. Sonnenuntergänge, Portraits, Sport oder Nahaufnahmen. Wenn man die Funktionsweise von Kameras einigermaßen verstanden hat, kann man auf diese Motivprogramme verzichten. Am Anfang mögen sie eine gute Hilfe sein. Verlässt man sich aber nur auf sie, wird man die Kamera nicht verstehen lernen.
Und natürlich auch des Vordergrundes. Kleiner Tipp: Normalerweise gerne gemacht, um den Autofokus zu testen, aber auch gut, um das mal auszuprobieren. Einfach mal ein lineal auf einen Tisch legen und bei unterschiedlichen Blenden eine Markierung fotografieren. Dann kann man gut sehen was die Blende bewirkt. Gesendet von meinem Nexus 4 mit Tapatalk
Man kann auch berechnen wie groß der scharfe Bereich ist, oder fertige Tabellen bemühen. Gesendet von meinem Nexus 4 mit Tapatalk
Da ich derzeit echt einen Megahals auf den "Fußball" unseres Vereins habe, kann ich mehr Protal-Energie hier reinlegen Thema ISO: Der ISO Wert gibt die Lichtempfindlichkeit an. Früher bei Filmen, heute die des Sensors. Oftmals ist bei den DSLRs der untere Wert ISO 100, nach oben machen auch die Einsteiger- und Mittelklassemodelle inzwischen bis zu 6-stellige Werte. Die ISO Einstellung steht in einem direkten Zusammenhang zur Belichtungszeit. Ziel ist auch hierbei wieder bei vergleichsweise schlechten Lichtverhältnissen noch eine akzeptable Belichtungszeit zu erzielen, die man entweder verwacklungsfrei aus der Hand hinbekommt oder mit der sich bewegende Objekte verwischungsfrei abgebildet werden können. Nun könnte man natürlich auf die Idee kommen und sagen, gut, ISO immer auf max. stellen und über die kurzen Belichtungszeiten freuen, aber... Eine Erhöhung des ISO Werts steigert zwangsweise das Potenzial des Rauschens im Bild. Durch das Rauschen leidet der Kontrast der Bilder, die Farbdarstellung und Schärfe. Der Grad des Qualitätsverlusts ist natürlich sehr individuell, abhängig der Rauschunterdrückung des Kameramodells. Auch hier würde ich einfach ein Wenig rumspielen, da man diese Theorie mit einem Bild am besten nachvollziehen kann
Zur Blende gibt es noch zu sagen, dass die Abbildungsleistung über den Blendenbereich unterschriedlich ist. Bei Offenblende (kleinste Blendenzahl) gibt es bei vielen Objektiven schlechtere Bilder also im mittleren Blendenbereich. Auch bei kleinerer Blende (hohe Blendenzahl) sinkt die Qualität wieder wegen der Beugungsunschärfe.
Mal was zum "Bildrauschen". Ich habe bei meinen Kameratests immer Wert darauf gelegt, dass exakt dieses Bildrauschen nicht nur gut unterdrückt, sondern auch von vorneherein nur minimal auftritt. Bei der Astrofotografie im Huckepackverfahren ist das besonders wichtig, weil man da wegen der Dunkelheit natürlich mit hohen ISO-Zahlen arbeiten muss. Normalerweise werden die Elektronen auf dem Chip erst angeregt, wenn Licht (Photonen) drauffallen. Im Kehrschluss müßte man meinen, dass bei absoluter Dukelheit gar keine Belichtung statttfinden kann, weil keine Photonen auf dem Chip auftreffen. In der Astrofotografie ist das insbesondere wichtig, weil man sog. Dunkelabzüge macht, um kontrastverstärkend im Stacking zu arbeiten. Aber auch bei geschlossener Linse und gleichzeitig hoher Isoeinstellung kann Bildrauschen auftreten. Diese sind systembedingt unterschiedlich starkt. Je mehr Wärme der Chip ausgesetzt ist, der ja elektrisch angeregt wird, desto höher das Bildrauschen. Da können Kamerahersteller baulich einiges dran machen. Eine natürliche Kühlung des Chips (Luftumspülung) hilft da schon gewaltig. In der Astrofotografie fotografiere ich mit meiner Spezialkamera Astrolumina ALCCD6c wie mit einer Systemkamera - von der Optik ohne störenden Spiegel (die sind nie Plan und zudem Belaganfällig, besonders in Raucherhaushalten) direkt in den Chip. Im Gegensatz zu normalen Kameras wird hier aber der Chip aktiv gekühlt (Kühlmittel), um exakt dieses Rauschen zu vermeiden. Je näher also elektronische Bausteine einer DSLR oder sonstigen Kamera in Chipnähe liegen, also je mehr Wärme er ausgesetzt ist, umso höher das Rauschverhalten. Kann sogar bei sehr teuren Kameras auftreten.
Ich bin dann mal am letzten Wochenende trotz mässigem Wetter in den Nordsternpark nach Gelsenkirchen gefahren und habe mit meiner EOS 600D unter anderem dieses (echt nicht gelungene...ich weiß) Foto gemacht. Die Gebäude darauf scheinen quasi perspektivisch "ineinander zu fallen". Ist das in dem Fall normal oder mache ich etwas falsch? Außerdem finde ich das Foto trotz des diesigen Wetters ziemlich düster. Kann man da über die Einstellungen etwas regeln oder muss ich bei den Lichtverhältnissen damit leben?
In Kurz-Form: Tja, das ist so eine Sache bei dem Wetter. Heller, greller Himmel, dunkler Vordergrund ... die Kamera misst dieses "grelle Licht" und regelt die Gesamt-Helligkeit runter. Daher sind die Gebäude so dunkel. Selbst wenn du die Belichtungsmessung auf das Gebäude ausrichtest sind die Gebäude hell genug aber der Himmel brennt aus. Man kann natürlich versuchen die Belichtung händisch um ein, zwei Stufen hoch oder runter zu drehen. Aber: hier stößt du an die Grenze des Dynamikbereichs der Kamera. Früher oder später nachmittags mit der Lichtquelle im Rücken fällt die Aufnahme sicherlich etwas besser aus. Um eine solche Aufnahme hinzubekommen bleibt nur RAW-Aufnahme und die Korrektur der Belichtung. Das Zusammenfallen der Türme ist der Versuch der Kamera, den Weitwinkel zu korrigieren (stürzende Linien). Das ist hier nicht ganz gelungen. Schickst du mir das Original Bild mal per Mail? Schreib Dir gleich ne PN.
Olli hat das Wesentliche schon beantwortet. Du hast hier einen hohen Himmelsanteil im Bild. Der helle Himmel sorgt dafür, dass der Belichtungsmesser der Kamera meint, es sei genug Licht da, um die ganze Szene auszuleuchten. Dadurch wird der Vordergrund etwas zu dunkel dargestellt. EBV-mäßig dürfte hier aber noch etwas gehen, vor allen Dingen bei einem raw. Auf den Bildern nach hinten "umfallende" Gebäude sind sogenannte stürzende Linien. Sie kommen daher, dass die Kamera bei der Aufnahme nicht senkrecht gehalten sondern gekippt wurde, um das ganze Objekt aufs Bild zu bekommen. Will man diese stürzenden Linien vermeiden, empfiehlt es sich die Kamera gerade zu halten und nicht nach hinten abzukippen. Noch besser wäre es, einen erhöhten Standpunkt aufzusuchen. Geht das alles nicht, macht man am besten aus der Not eine Tugend und nimmt das Gebäude so richtig schief auf, dass die Schrägstellung auf dem Bild dynamisch wirkt. Man muss dem Bild ansehen, die Schiefstellung wurde bewusst gewählt. Dann wirkt es gekonnt und nicht anfängerhaft. Selbstverständlich kann man auch in vielen Programmen eine perspektivische Korrektur durchführen. Aber Achtung! Eine Aufnahme eines Gebäudes von unten kann nach der Korrektur schnell unnatürlich aussehen. Ich habe mir erlaubt, Dein Bild mal eben zu bearbeiten. War lediglich die Verschiebung zweier Regler in Photoshops Camera Raw nötig, um die Gebäude ein wenig auszurichten und aufzuhellen. Dann noch beschnitten, da durch die Korrektur die unteren Ecken beeinträchtigt waren. Anschließend habe ich noch ein wenig nachgeschärft. Ich hoffe, das war in Deinem Sinne.
Unfassbar, was das für einen Effekt hat - ich bin beeindruckt! Ich muss unbedingt an der nächsten Fototour teilnehmen. Wenn jemand dabei ist, den man fragen kann, spart man sich die nachträgliche Bearbeitung. Danke Fehlpass, dass du dir die Mühe gemacht hast.
Nachdem ich jetzt das Originalbild hatte: Die Aufnahme war soweit ok, war im P-Modus mit 1/80. Die Automatik von Lightroom kriegt die stürzenden Linien auch nicht besser hin. Die Automatik-Korrektur zeigt ähnliche Ergebnisse wie die Version, die von Fehlpass eingestellt ist. Also tatsächlich kein Hexenwerk, sondern die Kamera war mit den Lichtverhältnissen schlichtweg überfordert (Das passiert dir aber auch mit teureren Kameras, dass hier kein Missverständnis entsteht.) Was man sehen konnte: Die Aufnahme ist unterbelichtet. Du hättest hier die Belichtung um +1EV händich hochdrehen können. Oder aber Belichtung festsetzen. Auf Gebäude fokussieren, Belichtung merken (an 5D ist das die *-Taste) und auf Objekt fokussieren, Aufnahme machen mit der vor gemerkten Belichtung. Generell: Solche Aufnahmen macht man halt in RAW+JPG. Wenn das JPG nix ist, RAW nach entwickeln, dann hast du für die Entwicklung mehr Reserven. @Oliver, deiner Kamera liegt der DPP-RAW-Konverter bei. Der Automatik-Modus hätte das Bild schon gerettet. Meine Versionen, ohne große Arbeit reinzustecken (insgesamt 2 Minuten für die drei Fassungen): Variante 1: "Normale" Entwicklung Variante 2: Kontrast-lastig, ich mag das bei für solche Aufnahmen Variante 3: Bietet sich bei solchen Aufnahmen definitv an: S/W-Wandlung mit hohem Detailgrad ("Klarheit")
@OlliE45 : auch dir besten Dank, dass du dir die Mühe gemacht hast. Mir gefallen alle Varianten sehr gut. Was mir auffällt, ist das die Version von Fehlpass von den Farben her satter oder intensiver wirkt. Denke, dass kann man in der Bildbearbeitung wohl auch einfach einstellen?! Ich versuche mal über Weihnachten, mich noch ein bisschen mehr mit der Hardware und den Programmen zu beschäftigen...
Einfach nur Geschmackssache, ein Regler mehr nach links oder rechts ;-) ... ich hab tatsächlich nur für Bild 1 auf "Automatik" gedrückt. Wie du siehst, alles kein Hexenwerk.
Wenn ich mir die drei Varianten so ansehe, merke ich, dass ich mich doch mal intensiver mit der Bildentwicklung auseinander setzen muss. Lightroom 4 + ein Anleitungsbuch vom Galileo-Verlag habe ich, aber irgendwie fehlte mir bislang die Muße mich dort einzuarbeiten... Da habe ich ja schon mal einen guten Vorsatz fürs neue Jahr
Mit ein wenig Erfahrung wirst Du schnell merken, dass der Himmel einem die Belichtung schon ein bisschen Durcheinander bringen kann. Nicht umsonst benutzen Landschaftsfotografen häufig sogenannte Grauverlaufsfilter. Diese bestehen aus einem (unteren) klaren Teil und einem abgedunkelten (oberen) Teil, der sanft in das den klaren Teil übergeht. Damit kann der Himmel bereits bei der Aufnahme abgedunkelt werden. Bei Deinem Bild hätte allerdings ein solcher Filter auch nicht viel geholfen, da die Gebäude ja weit in den Himmel ragen. Falls jemand ausschließlich in jpg fotografiert, kann man über eine Belichtungsreihe nachdenken. Jeweils ein Bild oberhalb und unterhalb der gemessenen Belichtung im Abstand von einer Blende wäre ein Vorschlag. Raw + jpg gleichzeitig zu machen, ist nach meiner Meinung bei der Nutzung von Programmen wie Lightroom oder Aperture nicht notwendig. Raw allein ist völlig ausreichend, da bei Bedarf ein jpg, tif oder png für den jeweiligen Verwendungszweck erstellt werden kann.