Fußball-Fan will keine WM-Karten Der Rumelner "Groundhopper" Oliver Menzel interessiert sich hauptsächlich für die Stadien. Der 22-Jährige sammelt Fußball-Arenen. Seine Europakarte ist mit Karten und Wimpeln gespickt Iris Menzel ist eine verständnisvolle Mutter. "Man kann ihn sowieso nicht aufhalten", sagt sie über ihren 22-jährigen Sohn. Nur bezahlen müsse er sein Hobby selbst. Dafür lebt er noch zu Hause, verzichtet auf Discobesuche und ein eigenes Auto. Eine Freundin hat er auch nicht. Sohn Oliver setzt Prioritäten. Die Wände seines Zimmers im Rumelner Elternhaus sind behängt mit gerahmten Eintrittskarten, Wimpeln und einer mit Nadeln gespickten Europakarte. Übermorgen fliegt er mit einem Freund nach Italien. Über 500 Euro werden ihn Flug, Mietwagen, Unterkünfte und Eintrittskarten kosten. Doch wenn er zurückkommt, kann er auf seiner Karte überm Bett unter anderem Bologna, Neapel, Parma und Rom aufspießen. Innerhalb von vier Tagen schaut er sich sieben Fußballspiele an. Dafür hat der Azubi auch eisern gespart. Ein Verrückter? Vielleicht. Vor allem aber ist Oliver Menzel ein "Groundhopper". Über Fußball-Leidenschaft geht das, was Groundhopper machen, weit hinaus. Als Anhänger des MSV und des 1. FC Kaiserslautern würde es dem angehenden Speditionskaufmann vermutlich reichen, einmal die Woche in die Arena an der Wedau oder auf den Betzenberg zu pilgern. Doch als Groundhopper geht es Oliver um mehr: "Groundhopper sammeln Fußballstadien." Sie reisen durch die Welt, schauen sich mindestens eine Halbzeit eines Spiels in einem Stadion an und machen dann ein Häkchen auf ihrer Liste. Oder stecken Nadeln in ihre Karten. Sie planen ihre Reisen generalstabsmäßig und verbinden im Idealfall Angenehmes mit Nützlichem. Als Oliver nach München fuhr, um ein Spiel seines 1. FCK in der Allianzarena zu sehen, schaute er sich auf dem Weg dorthin noch Regionalliga-Partien in Koblenz und Augsburg an. "Man muss mitnehmen, was kommt." Nicht immer klappt das: In München wollte Oliver am Morgen noch ein Spiel der Bayern-Frauen sehen. "Das Spiel wurde aber kurzfristig aus dem Stadion auf einen Ascheplatz verlegt." Und der entsprach nicht den Standards, für den Hopper einen Ground verbuchen können. Über 92 Spiele hat Oliver Menzel, Selbstbezeichnung "Duishopper", allein in den letzten sechs Monaten gesehen, darunter viele Amateurspiele, für die sich kaum jemand interessiert. In seinem Zimmer hängen gerahmte Eintrittskarten, darunter solche für Begegnungen wie Eintracht Duisburg gegen Blau-Weiß Neuenkamp oder ein Spiel, das nicht einmal in der Slowakei ein Kracher ist: FC Hradec Králové II gegen Dragoun Brevnov. Aber noch am gleichen Abend ging es für Oliver weiter nach Bratislava zum Länderspiel Slowakei gegen Deutschland. Und auch der Italien-Trip hält neben Zweit- und Drittligapartien ein Highlight bereit: "Wir werden uns das Römer Stadtderby zwischen Lazio und AS anschauen." Mutter Menzel wird es freuen, wenn ihr Sohn dann auch mal zu Hause Fußball schaut. "Sorgen macht man sich schon manchmal, wenn er unterwegs ist", sagt sie. "Aber wir wissen ja, dass er keine Dummheiten macht." Schon allein deshalb, weil er dafür vor lauter von Stadion zu Stadion hüpfen überhaupt keine Zeit hat. 28.02.2006 Von Roelf Bleeker-Dohmen Quelle: WAZ.de
Ja und sein Onkel is hier fleißig lesend dabei und ein super eingefleischtes Zebra! Jedes Heimspiel 500 Kilometer!