Im Fokus: der Begriff "Tradition"

Dieses Thema im Forum "MSV Profibereich" wurde erstellt von luetteyeah, 17 Mai 2013.

  1. luetteyeah

    luetteyeah Regionalliga

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    Ich hoffe, der Thread ist hier an der richtigen Stelle, und nicht bereits der zweite seiner Art.

    Was mich einmal wirklich interessieren würde: Der Begriff der Tradition schlägt einem im Stadionumfeld fast inflationär um die Ohren. Diese Aussage soll wertfrei sein und lediglich feststellen, dass der Begriff im Profifußball sehr oft von Fans in den Mund genommen wird. Böse Zungen behaupten, nicht selten handele es sich dabei um eine Phrase, unter der diffuse Inhalte und romantische Verklärung subsumiert werden.

    Da bin ich bei Punkt 1: Was ist für einen relativ jungen Anhänger, sagen wir U20, Tradition? Wie schlägt sich diese Tradition in seinem Dasein als Fan wieder und warum legt er beim Betrachten von Profifußballspielen ein Bewertungskriterium wie Tradition zugrunde? Anders: Kann es ihm nicht vollkommen egal sein, dass 30 Jahre vor seiner Zeit das Logo so und so aussah und das Stadion so und so hieß? Welche Nachteile sieht er etwa in dem Punkt, dass er die MSV-Arena besucht und nicht das Wedaustadion?

    Punkt 2: Den Berichten von der JVH zufolge drückte B. Dietz Unverständnis darüber aus, warum Fans das alte Logo zurückhaben wollten, und warum man sich dagegen sträubt, den Verein für Sponsoren bzw. Investoren möglichst attraktiv zu machen. Wohlgemerkt: Das Unverständnis hat der Mann ausgedrückt, der in der Tradition des MSV als eine der wesentlichen Säulen fungiert – Ennatz IST Tradition. Und eben dieser Ennatz versteht nicht, wie der Wunsch nach Tradition darüber gestellt werden kann, den Verein als Wirtschaftsunternehmen für die Zukunft aufzustellen. In jedem Fall ein interessanter Sachverhalt.

    Punkt 3: In welchen Punkten ist Tradition identitätsstiftend, und wann wird sie zur Farce, zum Vorwand oder zur bloßen Worthülse? Traditionell verdienen Spieler an der Wedau keine Unsummen. Gehen wir dann noch zum MSV, wenn ein Spieler für 10 Mille verpflichtet wird? Und warum gehen wir ins Stadion, obwohl uns der Umstand, dass es nicht mehr Stadion heißt, unzumutbar erscheint? Ist das nicht inkonsequent?

    Punkt 4: Wie kann man sich auf Wendungen wie "Tradition seit 100 Jahren" berufen, wenn zwischen Anfang und Ende dieser Periode möglicherweise keinerlei Relevanz mehr gegeben ist (jut, die Trikots ...) Und wie würden etwa Pyrobefürworter damit umgehen, dass sie von ehemaligen Spielern, die sich schon vor Jahrzehnten im Zebradress um den Verein verdient gemacht haben, als "Chaoten" bezeichnet werden würden? Denn einem Mitglied der 66-Pokalmannschaft zu erklären, Pyro hätte schon immer zum Fansein gehört ... Mh.

    Das Thema finde ich einfach interessant, und ich würde gerne erfahren, was für den Einzelnen dahintersteckt. Die formulierten Punkte (ganz davon abgesehen, dass sie vermutlich redundant und wirr sind) sollen lediglich Anstöße sein und spiegeln nicht meine Meinung, sondern sind teils bewusst provokativ und herausfordernd.
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 17 Mai 2013
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  2. DerTaure

    DerTaure Landesliga

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    Hallo,

    ich glaube für mich ist Tradition folgendes: man versucht die positiv prägenden Eindrücke an die nächste Generation weiterzugeben, in der Hoffung, daß es für sie ebenfalls positiv prägend ist.

    Klingt auch erstmal wirr. Ist es wohl auch :D. Ich versuche es aufgrund der Logo-Diskussion zu verdeutlichen. Viele Leute, die die Tradition hochschätzen möchten dieses Logo zurück:

    [​IMG]

    Dieses Bild verbinden sie mit dem, wie sie den Verein kennengelernt haben. Mit diesem Logo haben sie Höhen und Tiefen erlebt. Doch ist das Tradition? Wenn ja, was ist dann mit:

    [​IMG]

    Ich glaube Tradition ist nicht starr oder in Stein gemeisselt. Ich denke, ähnlich wie Sprache, ist sie ständig im Fluss. Sie wird zwar von Generation zu Generation weitergegeben, aber auch von Generation zu Generation abgeändert.

    Früher oder später wird auch

    [​IMG]

    Tradition sein, einzig und allein, weil eine ganz neue Generation angehender MSV-Fans dieses Logo in Verbindung mit einem Maskottchen-Zebra kennen- und vielleicht auch liebenlernen.

    Gruß,
    DerTaure
     
  3. HBA

    HBA Landesliga

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    Ich sehe das mit den logos&Zebras anders.

    Ich bin mit dem Zebra groß geworden ....und es verschwand später auch wieder.... von alleine und so wird es auch mit dem aktuellen Zebra sein...

    :huhu:
     
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  4. Deepsky

    Deepsky verstorben

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    Tradition begründet sich, und da beziehe ich mich mal nur auf den MSV, aus der Vergangenheit, ohne die es die Zukunft für mich nicht gegeben hätte.

    Michael Wildberg hat es anlässlich des LeseTalks treffend ausgedrückt und die Finger in die Wunde gelegt.

    Recht gebe ich die Luette, dass der Begriff im Verein selber inflationär genutzt wird, möglicherweise auch bei uns Fans, ohne ihn wirklich zu pflegen. Die Auflistung erspare ich mir hier.

    Tradition ist in meinen Augen, insbesondere beim MSV, ein Markenwert, der auch wirtschaftlich auszunutbar ist, denn der MSV hat nichts vorzuweisen, außer Tradition. Darauf kommt aber bei den Verantwortlichen niemand, auch wenn man den Jungs dazu fertige Konzepte auf den Tisch legt. Weil das kein Bargeld ist, verschwinden diese Konzepte ebenso still und unbeachtet, wie sie entgegengenommen werden.

    Tradition im Konsens der Stadtgeschichte, des wirtschaftlichen Umfeldes und der Fanbegierde, das sind Pfunde, die miteinander verknüpfbar sind und die eben als solche Plattform für Sponsoren und Freunde des Duisburger Fussballsports gleichermaßen bedeuten können. Sponsoring bedarf eben einer interessaten und sich im gespräch befindlichen Kommunikationsplattform.

    Wo kommen wir her, was sind unsere Werte, was sind unsere Ziele, was haben wir aus der Vergangenheit mitgenommen oder gelernt? All das begründet sich auf Tradition und darauf aufbauend ergibt sich eine Kultur. Auch eine Fankultur. Diese ist zumeist einzigartig und hat einen Alleinstellungsmerkmal.

    Wir kommen aus Kohle, aus Stahl, aus Schiffahrt, aus harter Arbeit und einfachen Verhältnissen. Duisburg und der MSV kommt aus der Arbeitermentalität, dem Zusammengehörigkeitsgefühl, dem Gemeinschaftsgefühl - begründet auf Traditionen.

    Lasst sie uns nicht zerreden, weil es modernen Fusssball gibt. Demnach würden wir alle gleichgeschaltet, Hoffenheim, Bayer Leverkusen, MSV Duisburg, VFL Wolfsburg - austauschbar.

    Ich möchte das nicht. Deshalb wünsche ich mir mehr gelebten Fokus auf die Tradition und höre gerne denen zu, die uns aus alten Zeiten berichten können.
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 17 Mai 2013
  5. luetteyeah

    luetteyeah Regionalliga

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    Der Aspekt des Wandels und des subjektiven Erlebens (im BEitrag vom Tauren) finde ich auch sehr wichtig. Beispiel: Ein Fan, der heute im Stimmungsblock steht, und die "MSV-Hymne" aus Traditionsgründen verweigert – obwohl er sie bei seinen ersten Stadionbesuchen mit Papa um 2005 noch begeistert gesungen hat, die damals Emotionen in ihm ausgelöst und zu seinem persönlichen "Erlebnisfeld MSV" gehört haben, und damit für ihn persönlich eigentlich selbst wieder ein Stück Tradition sein müssten. Jemand hingegen, der miterlebt hat, wie diese Hymne praktisch als Nebenprodukt zum Stadionbau mit auf den Markt geschmissen wurde, und die deshalb als "künstlich" betrachtet und geringschätzt, denkt da ganz anders – weil er diese aber auch aus einer vollkommen anderen Perspektive betrachtet. Dieser jemand könnte nun aber von einem anderen, älteren hören: "Wat, Twist?? Kenn ich nicht, im Stadion wars früher still, nix mit Musik!"

    Mit dem Beispiel des Logos ist es ja ganz ähnlich.
     
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  6. luetteyeah

    luetteyeah Regionalliga

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    Es gibt diesen Kalenderspruch des Weitergebens des Feuers statt des Wahrens der Asche, gerne von konservativen Parteien und der Kirche bemüht. Klingt nett pathetisch, ja. Aber auch hier stellt sich die Frage: Was ist das Feuer? Wie sieht es aus, was hält es am leben, wie tritt es 2013 in Erscheinung?

    Tradition damit zu erklären, dass sie aus einem Gemeinschaftsgefühl entsteht, dass wiederum auf Tradition gründet, ist ja genau das, was mich stutzig werden lässt, weil es nicht greifbar ist. Die Schwerindustrie prägte das Ruhrgebiet bis in die 80er-Jahre, heute findet sich an den selben Orten vermehrt Dienstleistung, inwiefern spiegelt sich das Leben der Kumpel von damals heute in der Kurve bzw. im Verein? Inwiefern besitzt ein vergangener Wirtschaftssektor Evidenz für einen Profiverein in 2013? Entspringt das Gemeinschaftsgefühl der industriellen Vergangenheit – oder nicht vielmehr der Tatsache, dass man sich die Spiele seit Jahren mit den selben Menschen ansieht, mit diesen leidet und feiert?

    @ Deep Sky: Wie gesagt, das "Inflationär" sollte in keinster Weise wertend sein, auch den Bezug zum Verein habe ich nicht herstellen wollen. man hört diesen Begriff nur oft, und oft werden auch die immer gleichen Assoziationen mit ihm in Verbindung gebracht: Kohle und Stahl etwa. Diese Assoziationen habe ich ja auch, nur frage ich mich, inwieweit sie heute noch mehr sind, als die Schatten von gestern.

    Inwiefern geben wir Feuer weiter, wenn wir einem jungen Menschen, der z.B. in Düsseldorf bei Vodafon arbeitet und 200-Euro-Airmax trägt, von der industriellen Vergangenheit der Stadt Duisburg und dem entbehrungsreichen Leben der Stahlkocher erzählen? Und er sich wiederum darauf beruft, wenn er nach dem MSV gefragt wird?

    Die Tatsache, dass für viele Vereine "Tradition" nicht viel mehr ist als ein Marketingsversprechen, zeigt doch irgendwie die Schwierigkeit, diesen Begriff konkret mit Leben zu füllen.

    Tradition beim MSV, um auch mal konstruktiv zu sein, ist für mich zum Beispiel die Tatsache, dass man, meist aus finanziellen Nöten, auf die Jugend setzte und das auch noch heute tut. Das ist für mich greifbar, nachweisbar – und in vielen Bereichen spürbar, erlebbar. Und da ließe sich eben anmerken, dass sich das nicht ändert – egal, ob das Logo nun ein Zebra beinhaltet oder nicht.
     
  7. JaWattDenn

    JaWattDenn Landesliga

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    Ich bin vor nicht allzu langer Zeit 20 Jahre jung geworden und gehe nun seit knapp 8 Jahren zum Meidericher SV. Die ersten 3 Spiele habe ich noch im Wedaustadion gesehen, nach 2 Niederlagen gegen Mainz und Karlsruhe folgte ein 3:1 gegen Osnabrück. Im Fokus stand dort allein das sportliche Ergebnis. Mit der Zeit wurde daraus ein wenig mehr, man fand Gefallen an der Stimmung, am Umfeld und bald auch daran, was andere Vereine über einen denken.
    Man interessierte sich mehr und mehr über die Vorgeschichten anderer Vereine, suchte Parallelen, entwickelte dadurch Sympathien. Durch Hörensagen und bloße Übernahme der Meinung unserer Kurve folgte aber auch eine gewisse Antipathie manchen Vereinen gegenüber, der Begriff Kommerz spielt hier eine nicht unbedeutende Rolle.

    Tradition ist für mich mit der Zeit ein Bewertungskriterium geworden. Wenn ich den Namen eines Vereins höre, erfolgt in mir unbewusst direkt eine Entscheidung, hat dieser Verein eine achtungsvolle Vorgeschichte, hat der Verein sich seinen Erfolg über Jahrzehnte hinweg erarbeitet oder steht dieser Verein nur dort, weil wieder jemand meint er habe zu viel Geld?
    Auf der anderen Seite verbinde ich mit Tradition Begriffe wie Wedaustadion oder Zebra-Twist, Dinge, die niemals in Vergessenheit geraten werden. Sie sind heute genauso aktuell wie damals.

    Man ist stolz eine solche Vergangenheit zu haben und deswegen möchte man alles über seinen Verein in Erfahrung bringen, auch wenn mal das Logo geändert wurde oder ein Spieler bis heute den schnellsten Hattrick der Bundesligageschichte geschossen hat.
    Man könnte denken, dass es den jungen Leuten egal sei was damals war, man lebe im Hier und Jetzt und in Zeiten von Smartphone und Co. interessiere man sich für zurückliegende Dinge nicht. Vielleicht bin ich da einer der wenigen die so denken, doch ich stelle mal die Behauptung auf: Wer den MSV in seinem Herzen trägt, dem ist eine Änderung des Logos oder des Stadionnamens, auch wenn es noch so lange zurückliegt, nicht egal.

    Um auf deine letzte Frage zu antworten. Wenn ein Stadion Schauinsland-Reisen-Arena heißt macht es bei jedem Klick, dass der Verein sich diesen Namen nicht selbst ausgesucht hat. Es wird deutlich, dass dort Geld hintersteckt. Und genau da sehe ich den größten Nachteil, die Leute denken: ‚Der MSV muss den Stadionnamen verkaufen, damit sie notwendiges Geld erhalten um weiter zu existieren, da sie es alleine nicht auf die Reihe bekommen.’ Und damit haben sie gar nicht mal Unrecht, leider.

    Glaubt mir, ich wäre früher echt gerne dabei gewesen, als der Fussball noch im Fokus stand und nicht dieser ganze finanzielle Aspekt :)
     
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  8. Wackelkopp

    Wackelkopp Bezirksliga

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    Interessanterweise sind es ja besonders die Jüngeren, die sehr gern und ausführlich von Traditionen und den "guten alten Zeiten" sprechen. Sie haben Geschichten und Anekdoten aus der Vergangenheit gelesen oder gehört und erzählen diese dann beinahe schon so nach, als wären sie selbst dabei gewesen. Dass eben nicht immer alles gut war, dass nicht jede Tradition erhaltenswert ist, können sie entweder gar nicht wissen oder ignorieren es schlichtweg geflissentlich.

    MSV-"Tradition" ist es beispielsweise auch, dass wir gerne mal am absoluten Abgrund entlangtaumeln und den Absturz schon vor Augen haben - denn wenn man mal an 1986 zurückdenkt, erscheint unsere heutige Situation geradezu paradiesisch. Da komm mir noch mal einer mit der "guten alten Zeit".
     
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  9. Deepsky

    Deepsky verstorben

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    In der Tat schwer zu beschreiben. Unstrittig ist, dass wir in Duisburg zufrieden sind, wenn Fusssball "gearbeitet" wird, auch wenn wir mal verlieren. Es entspricht unserer Mentalität. Ein Echo aus der Vergangenheit? Ein beibehaltener Wert aus Tradition? Eine gelebte, aber übertragene Kultur? Für einen 20jährigen eigentlich gar nicht relevant, weil es diese Zeit aus der die Werte stammen, wie du richtig anführst, gar nicht mehr gibt, jedoch weitergetragen in die heutige Zeit. Werden sie dadurch falsch?
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 17 Mai 2013
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  10. Andi

    Andi MSVPortal-Team Mitarbeiter

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    Vorab: Top Thread Luette :jokes66:

    Was ist Tradition?
    Gute Frage, für mich ist das eher etwas nicht greifbares.
    Natürlich gehören Dinge dazu wie die sportlichen Erfolge, die großen Spieler und Spiele, das Logo, der Twist, die Zebrastreifen, das Wedaustadion, die Westender Str, die großartige Sammlung von Wolfgang Berndsen.
    Ein ganz wichtiger Bestandteil der "greifbaren" Tradition ist für mich die Tatsache, dass hinter den Elementen kein kommerzieller Grundgedanke steht, sondern diese Sachen aus emotionaler Verbundenheit zum Verein entstanden sind.

    Vielmehr ist Tradition für mich aber das, was Wildberg so schön als "Seele des Meidericher Spielvereins" bezeichnet hat. Ich kann es nicht wirklich beschreiben, es ist mehr ein Gefühl, das mich ergreift, wenn ich an den MSV denke, ein trotz allem Negativen positives Gefühl.
     
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  11. ChristianMoosbr

    ChristianMoosbr 3. Liga

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    Für mich ist Tradition beim MSV die Verbundenheit mit der Region, auch wenn ich Jahrzehnte auswärts gewohnt und gearbeitet habe, die Tatsache, dass ich schon mit meinem Vater an die Wedau zum Fussballspiel gefahren bin - auch wenn ich als kleiner Junge gar nicht immer soviel Lust hatte, wie ich mir heute einbilde, und es immer furchtbar anstrengend fand, die ganze Zeit über zu stehen - letztendlich das ganze, was zum Fussball im Revier früher dazugehörte: die Stahlarbeiter und Kumpels, die Schrebergärten, die Arbeitersiedlungen. Ich bin irgendwann dazu gekommen und dann irgendwann wieder davon weggegangen, aber die Zeit, die ich damit verbrachte, hat meine Kindheit wesentlich geprägt.

    Die Tradition ist das, was man auch nach langer Zeit noch wiedererkennt. Zuallererst der Rasen und die Anordnung des Spielfeldes. Das ist zwar bei allen Vereinen gleich, aber bei uns eben auch so, wie es zu sein hat. Dann die Trikots, welche unverändert das Muster und die Farbgebung aufweisen, welche zu den Meidericher Zebras gehören. Der Zebratwist auf jeden Fall.

    Die neue Hymne kann man in die Tradition aufnehmen, ob sie einmal dazu gehören wird, das muss man sehen. Hierfür spielt meines Erachtens keine Rolle, dass sie eine Auftragsarbeit darstellt. Ich finde, sie schafft ein Gemeinschaftsgefühl und erzeugt einen gemeinschaftlichen Kampfgeist, darauf kommt es an. Für mich ist Tradition letztendlich, dass ich an einem Ort bin, der sozusagen historischer Boden ist. Ich stelle mich damit in eine Reihe, in die Reihe der Leute, die heute mit mir im Stadion sind, aber auch in die Reihe der Leute, die in der Vergangenheit da waren. Und in die Reihe derjenigen, die in Zukunft kommen werden.

    Für mich ist Tradition stark verbunden mit dem Ort. Unzulässig, die Zebras etwa in der Krefelder Grotenburg spielen zu lassen, wie es sich ja manche ausmalten, als es um die Stadionmiete ging. Wir sind eine Duisburger Mannschaft. Der Rhein, der Hafen, die Industrie, die uns nach wie vor umgibt, das sind wir. Aber auch die Wedau und die Regattabahn. Ich finde, man kann das Vereinslogo, die Trikots und anderes ruhig variieren und attraktiver machen, hiermit hat Dietz ganz recht. Wichtig ist, dass sie im Kern erkennbar bleiben.

    Und dies muss auch für die "Marke" MSV gelten. Wenn damit Geld verdient werden kann, schön und gut, das ist aber nicht das Hauptsächliche, was ich damit verbinde. Der MSV ist wie ein Wegstein, der weithin sichtbar ist. Mein Grossvater mütterlicherseits ist aus Oberschlesien als Stahlkocher hierher gekommen. Ob er sich für Fussball interessiert hat, weiss ich nicht mehr so genau, und kann ihn auch nicht mehr fragen, weil er schon lange tot ist.

    Ganz sicher ist aber, dass auch ihm der MSV Duisburg schon ein Begriff gewesen ist. Auch wenn die Region heute zunehmend durch was anderes geprägt wird, ist ihr Ursprung doch für alle präsent, dafür braucht man nur mit dem Auto von der Wedau aus über die 59 am Bahnhof vorbei bis zur Westender Strasse zu gondeln und über die grosse Brücke fahren, die den Hafen dort überspannt.

    Man kann diese Tradition annehmen oder nicht. Man kann sie auch nur wohlwollend athmosphärisch begleiten. Aber wenn man nunmal gerne Fussball guckt und es auch liebt, dieses Erlebnis im Stadion mit gleichgesinnten Menschen zu teilen, dann macht es absolut keinen Sinn, nach Köln oder sonst wo hin zu fahren, wenn man nunmal von hier kommt. Ich bin auch stolz auf das Umfeld, welches den MSV hervorgerbacht hat. Duisburg ist, trotz allen Problemen, die Grossstadt in Deutschland, die ich am meisten liebe und am schönsten finde, und der Verein, der dazu gehört, das ist der MSV.

    Die Menschen, die sich dem verbunden fühlen, die erschaffen die "Marke" MSV. Ihre wirtschaftliche Ausbeutung darf darum nie zu einem Selbstzweck werden. Niemand fühlt sich wohl heimatlich verbunden mit Coca-Cola oder Benetton oder BMW. Zur Traditionspflege muss aber auch gehören, dass man die Augen nicht verschliesst und sich nicht in die romantische Emigration begibt.

    Zum Ruhrgebiet, zu den Menschen, die in Duisburg leben, gehört an sich auch das praktische Denken und der Sinn für notwendige Realitäten. Ich fühle mich von daher auch verpflichtet, die Tradition zu bewahren und weiterzugeben an welche, die nachfolgen. Daher liegt mir am Herzen, dass der Verein wirtschaftlich gesundet, über die Runden kommt, wieder ruhmreiche Kapitel zur Geschichte des Fussballs beizutragen in der Lage ist.

    Bernard Dietz ist auch eine Legende, weil er ein Arbeiterkind ist, weil er nie vergessen hat, wo er herkommt, weil er dem Verein in völlig beispielloser Art und Weise die Treue gehalten hat. Aber ist genauso eine Legende, weil er ein einsamer Ausnahmefussballer war, wie es sie nur ganz selten gibt, ein überragender Spielgestalter und absolut begnadeter Techniker.

    Auch das gehört daher zum MSV, und muss erhalten bleiben: grossartiger Fussball (heutzutage leider teuer)!
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 17 Mai 2013
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  12. Zebracadabra

    Zebracadabra Landesliga

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    Hallo allerseits,

    ich melde mich ja hier nicht oft zu Wort, lese aber zumindest den Topic-Bereich immer gerne mit.
    Diese Thema finde ich allerdings sehr interessant, weil ich mir selbst auch schon oft Gedanken darüber gemacht habe.

    Einerseits finde ich Tradition etwas sehr wichtiges und etwas, was einen als Fan auch stolz auf seinen Verein sein lässt. Dabei geht es nicht unbedingt darum, großes gewonnen zu haben. Als MSV-Fan seit den frühen siebzigern kennt man da ja eher die Tradition, dass gegen den Abstieg gespielt wird. Und lange hatte man auch das Gefühl, das muss so sein und am Ende geht es ja doch immer gut aus.
    Die Erfahrung lehrte einen dann allerdings, dass sich die Zeiten doch ändern können, und es gar kein Gesetz gibt, dass dafür sorgen würde, dass der MSV auf ewig in der ersten Liga spielen würde.

    Andererseits finde ich es problematisch, wenn man Tradition immer wieder zwanghaft darstellen muss. Tradition ist einfach da, auch ohne dass man sie jedem der es hören oder nicht hören will, aufzwingen muss. Dabei denke ich zum Beispiel an die heutigen Gesänge, von Leuten, die vielleicht halb so alt sind wie ich und dabei mehr das Wort Meiderich in den Vordergrund stellen, als das Wort Duisburg.
    Klar, es handelt sich um den Meidericher SV, über den wir hier reden, aber als Kind der siebziger, habe ich zumeist schon die Bezeichnung MSV Duisburg vernommen.

    Und an dieser Stelle, stellt sich mir die Frage, in wie weit ich denn überhaupt Fan des MSV geworden wäre, wenn nur über den Meidericher SV gesprochen worden wäre.
    Für mich hieß Fan des MSV zu sein auch immer die Identifikation mit Duisburg. Ich bin in Duisburg geboren, ich lebe bis heute in Duisburg und ich werde wohl auch in Duisburg in die Kiste springen.
    Und wenn ich in der Sportschau MSV hörte, dann klang für mich Duisburg immer mit, selbst wenn es nicht ausgesprochen wurde.

    Mit Meiderich als Stadtteil verbindet mich aber nichts. Also kann ich nicht sagen, ob ich heute auch Fan des Meidericher SV ohne "Duisburg" wäre. Genauso wenig verbindet mich übrigens mit dem Jahr 1902. Damit will ich jetzt nicht sagen, dass man diese Jahreszahl nicht auch kommunizieren darf, aber als Fangesang finde ich es dann auch wieder befremdlich. Ich bin nunmal nicht Fan des Jahres 1902, sondern Fan des MSV Duisburg.

    Das ganze möchte ich jetzt nicht als Bashing in irgendeiner Richtung verstanden wissen. Ich möchte damit nur ausdrücken, dass das, was ich als Tradition empfinde, etwas anderes ist, als das, was viele jüngere Fans nun in den Vordergrund schieben. Für diese jungen Fans wird aber wahrscheinlich genau das dann in 30 Jahren ihre persönliche Tradition sein.
     
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  13. Hardy

    Hardy MSV - Sauerlandstützpunkt

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    Viele tolle Sachen hier schon zum Thema.
    Ich habe jetzt gerade nicht die Muße für eine längere Abhandlung, so sehr mich das auch reizt. Deshalb nur kurz.

    Tradition schafft Identität und Verwurzelung ("Heimat") Es bleibt, nachdem ich alles geprüft habe und mich dann entscheide,das Beste zu behalten.

    Das, was ihr ansässigen Duisburger als mit unserem MSV verbindend schildert, erlebe ich als auswärtiger MSV-Verrückter zum Glück ganz genauso.

    Das zeigt einmal mehr, dass dieses tiefe Gefühl der Verbundenheit als Basis für sich individuell darauf gründete Tradition, ortsunabhängig ist, sich aber neben dem Verein als Objekt des Sinnens und Trachens auf gemeinsame Werte, Symbole, Rituale, Erlebnisse, Gleichgesinnte und Leitfiguren als Eckpfeiler gründet.
     
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  14. ChristianMoosbr

    ChristianMoosbr 3. Liga

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    @Flosse

    Du sprichst vom vorwiegenden Abstiegskampf, was sicher richtig ist.

    Aber immerhin vom Abstieg aus der höchsten deutschen Spielklasse, den wir damals immer erfolgreich verhindern konnten.

    Somit waren wir eine der besten achtzehn Mannschaften Fussball-Deutschlands.

    Ist doch auch was!
     
  15. Zebracadabra

    Zebracadabra Landesliga

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    Ich meinte das ja auch keinesfalls im negativen Sinne. Ich wollte damit sagen, dass der Abstiegskampf damals eigentlich dazugehörte. Bis auf wenige Ausnahmen kannte ich das nicht anders. Und man neigte dann eben auch dazu, den MSV als festen Bestandteil der 1. Liga zu sehen ohne überhaupt die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, dass es jemals einen Abstieg geben könnte.

    Aber ich habe es damals immer als etwas tolles empfunden, MSV Fan zu sein. Das tue ich heute natürlich auch noch, nur dass es heute die ein oder andere Person gibt, die einem das aus irgendeinem Grund schwer machen will.
     
  16. shanghai

    shanghai 3. Liga

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    In "Im Revier der Zebras" wurde finde ich ganz schön gezeigt wieviel Tradition dieser Verein hat, und wie gleichzeitig der Begriff irreführend sein kann.

    Tradition ist für mich im Kern was überliefert wird. Über jeden Verein, den es eine gewisse Zeit gibt, gibt es solche Überlieferungen. Tradition meint für mich, dass sich Vater und Sohn (JA, auch Mutter udn Tochter :)) über dieses Thema gemeinsam unterhalten können, da es einfach die Zeit überdauernde Gemeinsamkeiten gibt.

    Diese Gemeinsamkeiten können sich aber auch einmal ändern, dann unterhält man sich gemeinsam über die Veränderung ;)
     
  17. Easy_R

    Easy_R Landesliga

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    Wichtiger Thread, gut, dass er jetzt angenommen wird.

    Als ich vor längerer Zeit mal die Frage aufwarf, wie man denn Tradition eigentlich definieren könnte, kam als Antwort:

    "Tradition hat man.":D Viele "Danke", Thread zu Ende.

    Aber nun auch noch ein Beitrag zur Diskussion:

    Eine Tradition, die es nicht ermöglicht, dass man sich neuen Anforderungen stellt, nennt man Nostalgie.
     
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  18. igw459

    igw459 Kasslerfelder Jung

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    Ich finde, dass man den Wandel im Traditionsverständnis der Fans wie mit den, über viele Generationen mündlich überlieferten Geschichten ansehen muss. Mit der Zeit verändert sich das Ganze langsam, nur der Kern (Sinn) bleibt erhalten.
     
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  19. C-Bra

    C-Bra Landesliga

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    Tradition...ein Schwergewicht von Wort im Fussball.
    Zu meiner Person eine Anmerkung. Leider war es mir nur bis 1988 vergönnt, in unserer Stadt zu wohnen. Damals schon hatten die Leute in meinem Umfeld, soweit ich das als Kind beurteilen konnte, keinen grossen Bezug zum MSV. Ich hatte damals selbst wenig Ahnung von den Gegebenheiten der Bundesliga ect., wollte aber immer dazugehören.
    Im Sportuntericht unterhielten sich einige meiner Klassenkameraden über Fussball und verglichen ihre Sportkleidung mit einigen Vereinen. Da fiel von Rot-Weiss= Bayern und Gelb-Schwarz= Dortmund so einige Vergleiche. Ich hatte zufällig Blau-Weisse Kleidung gewählt und fragte in den Raum, was für einen Verein ich denn repräsentieren würde. Da fiel doch tatsächlich der Name "Blau Weiss Berlin", die in diesem Jahr in die Buli aufgestiegen waren.
    Über den MSV lachte nur jeder...selbst ältere Menschen, die ich in meiner Unbedarftheit nach dem MSV fragte, winkten nur mitleidig ab...O-Ton: " Die waren mal wat, aber dat is vorbei mit denen....geht eh keiner mehr hin...die sind wech vom Fenster, kommen nie mehr hoch!"
    Tja, Totgesagte leben länger, meine Liebe zum MSV wuchs gerade in der Zeit ert richtig, als ich weg von DU war. Schlussendlich bin ich vom Thema abgekommen, ich weiss.
    Tradition bedeutet für mich STOLZ auf die vergangenen Zeiten aber der Blick muss nach vorne gehen und da bin ich guten Mutes!
     
  20. Ghost Dog

    Ghost Dog Landesliga

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    DIE Tradition gibt es nicht. Auf eine Kultur bezogen wirkt der zeitliche Aspekt verzögernd, aber gleich wahr.Tradition ist in sich subversiv und deswegen, wenn man es genau nimmt, formlos.

    Mein Grundeinstellung zur Tradition ist sehr konservativ.

    Ich mag keine Schauinsland-Arena.
    Ich mag aber genauso wenig Äusserungen, wie"den Elfer hat er clever raus geholt".

    Aber ich würde mich, so wie bei Cardiff geschehen, vom MSV abwenden, wenn er aus finanzieller Schieflage heraus bereit wäre, Vereinsfarben oder Wappen zu ändern.

    @Carnie hat dazu mal in "Die Pest ist angekommen"diesen Artikel gepostet

    http://www.11freunde.de/artikel/wap...preis-bezahlte-cardiff-city-fuer-den-aufstieg

    Ich könnte dazu sooooo viel sagen aber fasse mich kurz:

    Tradition empfinde ich persönlich wie einen menschlichen Körper.
    Sicher, es geht ohne Blindarm.
    Aber ohne Herz stirbt der Mensch. Und die Seele entschwindet.

    Ich gehöre zu der Fraktion:

    Investor:" Ich bin bereit 80 Mio in den nächsten Jahren rein zu pumpen, wenn ihr anstatt einem Zebra einen Wolf nehmt und euch rot kleidet".

    Ich:"Tu dich weg oder ich hau dir eine rein". Fertig.

    Und wer das anders sieht, den respektiere ich ebenfalls. Denn Tradition ist formlos.
     
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  21. shanghai

    shanghai 3. Liga

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    Als Ergänzung: Tradition finde ich fühlt man.

    Ich erzähle immer wieder den Leuten, die es hören wollen: "Wenn ich die Mannschaft im Zebratrikot einlaufen sehe, dann passiert da was ganz tief drin, da kriege ich Gänsehaut.

    Dann sehe ich die Klinkerfassaden, die Schlote, aber auch den Wald, dann sehe ich meinen Vater, Freunde, dann höre ich den Twist, die Kulisse, und alles auf einmal."

    Dann gibt es die, die einen anschauen und sagen, sowas kenne ich nicht, oder die, die sagen: "Genau so!", meist für einen anderen Verein.

    Aber ich habe in all den Jahren und Ländern wirklich noch nie erlebt, dass dieses Gefühl nicht respektiert worden wäre, sondern immer, dass es hieß: Schön, wenn man soetwas hat!

    Tradition also:

    Schön wenn man soetwas hat, was da ganz tief drinnen liegt und lebt.

    :msvschild:
     
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  22. Meide1963rich

    Meide1963rich 3. Liga

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    Ich würde jederzeit zustimmen wenn es darum geht das Wappen wieder ohne Zebra zu nehmen...
    Das Zebra wurde zu einer Zeit in das Logo integriert, als sich jeder Volldepp mehr oder weniger gut gestochene Tribals auf den Arm hat tätowieren lassen, und das sieht man auch ganz deutlich bei der Umsetzung.

    Außerdem wurde hier versucht durch Kombination von Logo und Maskottchen Pluspunkte bei bei bestimmten Zielgruppen (Familien, frauen, inder, teenies usw.) zu sammeln. (Aus diesem Wahnsinn ist heraus ist wahrscheinlich auch der pinke MSV-Schal seinerzeit entstanden, für den der Verursacher eigentlich noch heute im Knast sitzen müsste!!!)

    Jeder in Deutschland weiß dass der MSV die Zebras sind, dafür brauchen wir kein Zebra im Logo...

    Aber unabhängig davon haben grade ganz andere Probleme... ;)
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 18 Mai 2013
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  23. Ghost Dog

    Ghost Dog Landesliga

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    Ach, luette......wie wichtig deine Anregungen waren, sehen wir ja jetzt. Wer hätte das gedacht?

    Der vermeintliche Untergang. Die Anmeldungen im Portal der jungen User, die erkannt haben, das facebook nicht die Welt ist.

    Sie gehen ganz anders damit um, als wir"vermeindlich" älteren.

    Desswegen meine Frage an die jungen, neu angemeldeten, von Facebook verblendeten: Was bedeutet für euch Tradition?

    Gibt es dafür auch eine App?

    Wenn ja, schmeißt sie in die Mülltonne, und kommt öfters hierhin.

    Schaut euch seine Video's an. die vom luette........:huhu:
     
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  24. karibik59

    karibik59 Landesliga

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    Klar konnte jetzt auch viel dazu schreiben, wie meine Vorredner, wo ich mich in vielen Äußerungen wiederfinde.

    In bin 60 Jahre alt und infizierte mich mit den MSV-Virus im Alter von 12 Jahren beim Spiel MSV - RWO. Über die Gegenstehplätze die Bäume behangen voller Fans, wir haben gewonnnen und seitdem ist es seit 48 Jahren eine heiße Liebe, wobei ich mich mit unseren Club sehr oft gestritten haben.

    Klar ist der MSV für mich Tradition, aber im Laufe der Zeit ist es mir nicht mehr so wichtig, welches Emblem, wie heißt die Arena u.s.w.nach aussen zeigt.

    Wichtig war und ist immer wieder dieses Zusammenkeitsgefühl, die MSV Lieder, Enatz Dietz als Vorzeige mit vielen Anderen, die letzten 10 Minuten in Berlin und die Heimat Duisburg und Ruhrpott, den ich damit verbinde.


    Übrigens bin ich gebürtiger Bayer, mit 4 Jahren nach Duisburg gekommen
    und kann die Bayern nicht ab. Seit heute werden die doch heilig
    gesprochen.

    Es lebe unser Verein.
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 2 Juni 2013
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  25. Thorgrim79

    Thorgrim79 Regionalliga

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    Tradition verbindet

    Tradition bedeutet für mich, dass sich mehrere Fan-Generationen mit der gleichen Sache verbunden fühlen, hier also unser MSV Duisburg.

    Jede Generation kann eine andere Geschichte oder Anekdote über diesen Club erzählen. Aber am Ende ist es bei allen gleich: die erste Erfahrung mit diesem Club, der einen infiziert hat. Die Verbundenheit und die Liebe zu diesem Verein.

    Dabei mögen sich immer wieder Nuancen am Erscheinungsbild (Logo, Namen, Liedergut) ändern, aber dieser Club hat eine 111jährige Geschichte, die um abertausende kleine Geschichten seiner Mitglieder, Fans und Sympathisanten ergänzt und bereichert wird.

    Ja, Tradition verbindet - über Generationen hinweg.
     
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  26. Thorgrim79

    Thorgrim79 Regionalliga

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    Tradition - Wie kam ich zum MSV

    Kurzer Nachtrag, wie ich eigentlich zum MSV kam:

    Wie wurde ich eigentlich von diesem weiß-blauen Virus infiziert. Das geschah eigentlich erst relativ spät. Und zwar mit 13 Jahren. Wenn man mich vorher fragte, was ich denn für ein Fan sei, kam immer die Antwort: MSV-Fan. Aber das rührte eher daher, dass meine Opa`s, meine Onkel und mein Vater MSV-Fans waren und sind. Aber ich kannte damals keinen Spieler. Mir waren eher die Klinsmann & Co. bekannt.

    Aber dann begab es sich, dass mein Bruder mit seiner damaligen D-Jugendmannschaft zu einem Spiel eingeladen war. Man hatte noch eine Freikarte übrig und so konnte ich mit. Das war aber nicht mein erstes Spiel. Mein Vater und Onkel hatten mir berichtet, dass mein erstes Mal im Stadion so mit 2 Jahren gewesen ist. Damals gegen :kacke: in der Saison, in der wir erstmals aus der Bundesliga abgestiegen sind. Natürlich weiß ich davon nichts mehr. Aber das ich schon damals im Stadion war, erfüllte mich irgendwie mit Stolz, aber erst wesentlich später.

    Aber nun zurück: es war ein Spieltag im April/Mai. Es war wunderbares Wetter. Wir fuhren mit dem Auto Richtung Stadion. Unterwegs viele Fans mit Schals und Fahnen auf der Bahn gesehen. Das hatte mich schon fasziniert. Dann ins Stadion. Es war relativ voll. Es ging gegen Nürnberg (damals mit Willi Entenmann als Trainer und Spieler wie Zareta & Co.). Wir haben 2:0 gewonnen und die Stimmung war prächtig. Von da an war ich infiziert. Ich wollte mehr von diesem Club. Fortan las ich jeden Artikel in der Zeitung über den MSV. Fragte meinen Opa und meinen Vater, was sie so erlebt haben. Die Wünsche für Weihnachten & Co. waren nun auch weiß-blau gesteuert. Man fing an, nun regelmäßig hinzugehen. Man informierte sich über die Geschichte des Vereins. Denn je tiefer man drin ist, desto mehr möchte man wissen. Man erkennt, dieser Verein hat eine lange Geschichte, eine große Tradition.

    Über den MSV hat sich dann bei mir auch mein ausgeprägter Lokalpatriotismus und die Liebe zu dieser Stadt entwickelt. Somit war der MSV und seine mit der Stadt verbundene Tradition in gewisser Weise auch identitätsstiftend.
     
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  27. Yike

    Yike verstorben

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    Das kann eigentlich nicht, denn 81/82 spielte Schlacke in der zweiten Liga und auch im Pokal haben wr nicht gegen die gespielt.
     
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  28. Thorgrim79

    Thorgrim79 Regionalliga

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    Da haben wir sie schon...Tradion ist oftmals auch romantisch-verklärend. :)

    So wurde mir es immer berichtet. Beim nächsten Mal prüfe ich die Faktenlage :D
     
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  29. freak01

    freak01 Nörgelenkel

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    Auch wenn ich nicht neu bin, will ich mich trotzdem mal äußern. Nein es gibt keine App und das ist gut so.. Tradition die muss man erleben. Man muss dabei sein um zu wissen was los ist.

    Was ist Tradition für mich? Hm.. Tradition ist die Bewahrung unserer Vergangenheit in die Gegenwart hinein. Wir definieren uns nun mal über die Vergangenheit, da die Gegenwart nun nichts ist womit wir uns groß zeigen können.

    An das erste Spiel so richtig erinnern, kann ich mich an das Köln-Spiel mit Norbert Meier auf der Bank.. Ich glaube es war im November und es wurde verschoben, da der Platz vereist war oder zu viel Schnee lag.
    Ich weiß, dass ich schon vorher mit Papa häufiger im alten Wedaustadion auf der Haupttribüne saß.. Und schon damals wollte ich immer mindestens 1 Stunde vorher da sein um bloß alles mitzukriegen. Das hat sich bis heute nicht geändert. :D
    Und trotzdem bin ich nicht jemand der durch seinen Vater zum MSV gekommen ist.. Ich habe den Verein so für mich entdeckt, als ein Kumpel mir seine Dauerkarte lieh, mit der ich den Rest der Saison ins Stadion ging. anfangs alleine und nun mit der gesamten Familie und vielen Freunden..

    Was ich sagen will: Ich habe die glorreichen Zeiten nie mitgemacht. Sei es 63/64, sei es die "Dietzburg"-Jahre, das Pokalfinale 98 oder die europäischen Spiele. Meine Highlights waren die zwei Erstliga-Jahre und das Pokalfinale. Zugleich hab ich aber auch die richtig schlechten, bis jetzt, nie mitgemacht. Nein ich weiß nicht wie es ist über die Dörfer zu fahren. Und doch hatte ich am Mittwoch direkt das Gefühl im Magen: Dann halt nun nach Bösinghoven oder Goch. Denn ändert das was? Da spielt doch unsere Liebe, unser MSV!

    Und nun heul ich wie ein Schlosshund, weil das Ganze bald zu Ende sein kann.. :D
     
  30. Zalliven

    Zalliven Kreisliga

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  31. Meidemicher Opa

    Meidemicher Opa 3. Liga

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    Tradition im Fußball lässt sich wohl besser über den Umweg der gesamtgesellschaftlichen Situation verstehen. Tradition bezieht sich auf etwas, was Dauer verkörpert, bietet Sicherheit. Setzt einer ungewissen (zwangsläufig, denn jenseits jedes noch so guten Plans kann sich etwas verbergen, was diesen Plan zunichte macht) Zukunft eine bekannte und damit sichere Vergangenheit entgegen. Selbst wenn diese Vergangenheit nicht immer erfolgreich war, so hat sie sich zumindest so weit bewährt, als dass sie in der Gegenwart noch greifbar ist und das, worauf sie sich bezieht, noch existiert.

    Tradition bedeutet auch, gemeinsame Wurzeln zu haben, niemand steht nur für den Augenblick und für eine unbekannte Zukunft mit anderen zusammen, denn wir "haben/waren ja schon immer...."

    Vielleicht kommt jetzt ein Fettnäpfchen, aber wir leben aktuell - gerade im Osten des Landes - in Zeiten der wirtschaftlichen Ungewissheit. Worauf greifen die Menschen zurück? Sie wenden sich längst überholten Idealen zu, wissen selbst bei extremer Ideologie, welch Schlechtes damit verbunden war und beleben sie dennoch. Oder sie berufen sich etwas moderater auf gute, alte Werte. Unabhängig von einer politischen Wertung gibt es ja keine neuen Ideen, ob sie nun gut oder schlecht sein mögen, der Blick ist konsequent rückwärts gewandt.

    Und ich selbst lebe jetzt mit Ü50 in gutes Stündchen jenseits der alten Heimat und war damals auch froh, etwas Neues anzufangen. Ich wollte nicht mehr in Duisburg bleiben, viele Dinge waren mir auch zu deprimierend. Aber wehe es lästert hier jemand über Duisburg oder das Ruhrgebiet, da gerate ich ins schwärmen. Spüre da meine Wurzeln und verkläre - siehe Thorgrim - dabei auch die Vergangenheit.

    Ich glaube, dass wir uns oft in einer bestimmten Phase der Entwicklung massiv von der Vergangenheit abwenden um dann irgendwann mit Tränchen in den Augen wieder darauf zurück zu blicken.

    Um den Bogen zu zum Fußball zu schlagen: mein erstes Spiel im alten Wedaustadion fühlt sich oft nicht weiter weg an als ein Pokalfinale oder die letzten Spiele gegen Münster, Kiel, Wehen. Wir waren schon immer da und werden auf ewig da bleiben ist doch etwas ganz anderes, als hätten wir uns gerade neu erschaffen.
     
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  32. shanghai

    shanghai 3. Liga

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    Immer noch guter Thread.

    Tradition wird weiter gegeben, überlebt eine Generation - im Gegensatz zum Ritual, dass es auch innerhalb einer Generation geben kann, auch nur für relativ begrenzte Zeit, aber für diese Zeit sehr wichtig sein kann.

    So verkörpert der Twist eine Tradition, das Singen der Hymne ist dagegen noch ein Ritual, dass denke ich aber ziemlich sicher zur Tradition werden wird.

    Ich denke wie @Meidemicher Opa, dass Tratditionen verbinden, ein Gefühl der Sicherheit geben, das war, so, das ist so. Darin liegt gleichzeitig auch ihre Gefahr, wenn sich durch die Kraft einer Tradition nicht mehr zeitgemäßes Verhalten erhält, Beispiel ist, dass sich ein Profiverein des 21. Jahrhunderts einfach nicht mehr nach den Regeln eines "traditionellen" Sportvereines betreiben lässt, da es eben kein solcher ist.

    Traditionen sind wie gesagt Dinge, die mindestens eine Elterngeneration wichtig genug fand, um sie auch Ihren Kindern weiter geben zu wollen. Mein Sohn ist Bayernfan, und doch steht er jedes Wochenende im Zoo-Trikot im Tor, und das freut uns beide: Tradition!

    Bei den sogenannten Traditionsvereinen sind es 3 oder mehr Generationen, die diese Verbundheit schon weiter geben haben.

    Tradition ist, wenn ein Niederrheinpokalspiel in 24 Stunden ausverkauft ist, weil in tausenden Familien sofort "Filme" ablaufen.

    Dabei finden sich bei allen diesen Vereinen auch deutliche Krisen in denen sich die Kraft von Traditionen zeigt - die Menschen zahlen die durch die Tradition gegebene Sicherheit zurück, engagieren sich für den Traditions-/Identitätsstifter.

    Geht das bei RB?

    "Erschütternder" Weise ja - denn rund um den Fußball gibt es in Deutschland gleich eine ganze Reihe an Traditionen, die ersteinmal vollkommen unabhängig vom Verein sind - die auch ein komplett neuer Verein bei den Fans aktivieren kann - Kurven, Stadionwurst, Fankneipen, Konferenz etc. - wer das dereinst mit Lok erlebt hat, bei dem können diese Gefühle auch bei RB wieder aufkommen - und als "Tradition" erlebt werden.

    Ingolstadt scheint es z.B. recht gut zu schaffen, eine moderne Struktur mit eher traditionellen Werten zu verbinden.

    Wir?

    Mein Eindruck ist, es dass wir auf einem guten Weg sind, unsere Traditionen nun auch mit einer zeitgemäßen Struktur zu versehen.
     
  33. Kanada

    Kanada Landesliga

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    Das ist doch schon passiert, mit dem Stadion, somit ist doch schon auch ein Stück (Tradition ???) flöten gegangen. ( Zumindest für mich, der da noch Dietz und andere hat einige Jahre spielen sehen.) Natürlich wäre das Wedaustadion nicht mehr Zeitgemäß und musste weichen. Das mit dem Logo kann ich noch überleben, die jüngere Generation kennt das halt. Was mir das Herz brechen würde wenn wir nicht mehr in Zebrastreifen auflaufen würden. Ich würde dann sterben.

    Das Zebratrikot ist TRADITION.
     
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  34. Meide1963rich

    Meide1963rich 3. Liga

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    Das alte Wappen erlebt in anderer Form ohne Zebra sein Comeback, glaubt mir...
    Ich fänd mal das alte Logo ohne Zebra mit Lorbeerkranz geil...
    Oder das Duisburger und das Meidericher Wappen hinten im Nacken des Trikots ~ geil!
    Überhaupt sollte beim Merchandising mehr mit Stadtwappen gearbeitet werden.
     
  35. Meide1963rich

    Meide1963rich 3. Liga

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    Diese beiden Vereine haben nur gute Propagandamaschinen die es schaffen den Leuten Dinge zu suggerieren...
    Schein besiegt Sein! Sonst nix!
    Erich hätte seine damals Freude an den Dosen gehabt...
     
  36. ze1970bra

    ze1970bra 3. Liga

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    Ich glaube nicht, dass jemand die Zebrastreifen in Frage stellen wird. Schließlich haben die dazu geführt, dass wir in ganz Deutschland als Zebras bekannt sind. Das ist für mich dann Tradition, weil die Meidericher seit Jahrzehnten in eben diesen Streifen spielen. Der MSV ohne gestreifte Trikots ist für mich gar nicht denkbar.

    Nicht zu vergessen unser Zebratwist, das älteste Vereinslied im deutschen Profifußball. Mehr Tradition geht wohl kaum. Darum beneiden uns mit Sicherheit einige Vereine, nicht ganz zu Unrecht, wie ich meine.

    Es bedeutet für mich unter anderem sich z. B. auf seine Wurzeln als Meidericher Spielverein zurückbesinnen. Das wurde ja auch teilweise im Zebrashop das Merchandising betreffend aufgegriffen. Aus meiner Sicht ein genialer Schachzug.

    Und nicht zuletzt ist für mich auch die Tatsache relevant, dass es den Verein seit mittlerweile 113 Jahren gibt. Ein echter Traditionsverein halt.

    Andere Vereine mögen mehr Geld haben, aber es gibt Dinge, die kann man nicht kaufen. Man hat Tradition oder eben nicht, nicht wahr Leipzig?!
     
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  37. igw459

    igw459 Kasslerfelder Jung

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    Der Zebratwist ist das erste kommerzielle Vereinslied des MSV. Das eigentliche Vereinslied stammt aus den 20er Jahren. Leider habe ich nur die 1.Strophe davon.
     
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  38. Neustart

    Neustart Landesliga

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    Für mich ist Tradition ein Kunstbegriff, weil alles und nichts damit gemeint sein kann.

    Beispiel:
    Zaunfahnen!
    Wie lange muss es dauern, bis etwas zu Tradition wird? Dreißig jahre sind für Jünger von Traditionen viel zu kurz, aber bedeuten für viele Fans die gesamte Dauer ihres Fanseins. Ich finde Zaunfahnen gut und schaue immer, was es denn so Neues oder Altes gibt. Das Pahei, dass wiederum darum gemacht wird ( Stichwort: Verteidigung derselben finde ich maßlos übertrieben). Was davon ist nun Tradition und was wurde später aufgesetzt? Das kann gar nicht geklärt werden, weil es keine für alle passende Definition des Begriffes Tradition gibt.

    Ist das, was unter Tradition geführt wird auch immer gut?
    Beispiel:
    Sowohl Gewalt im und um das Stadion herum, als auch verabredete dritte Halbzeiten!
    Hat mit Fußball nix zu tun, die Verteidigung der Stadt und des Stadions wird dennoch von vielen Fans gefeiert. Ist das Tradition?

    Ein gutes Thema, was ist Tradition?

    Meine Liebe zum Verein ist irrational. Menschen, die nicht vom Virus infiziert sind, kaum zu erklären. Findet seinen Höhepunkt immer in den Auswärtsfahrten, die komplette Wochenenden ausfüllen.
    Tradition und was der Einzelne davon hält schafft Bindungswirkung, dient als Eselsbrücke, wenn man nicht mehr weiter weiß.
    Am Ende kann uns deshalb z.B. RasenBallsport den Buckel runterrutschen:
    Mögen Sie auch Pokale und Meisterschaften in Zukunft gewinnen, wir haben dafür Tradition und die nicht!
    Kann man sich nichts für kaufen, beruhigt aber Körper und Seele!
     
    Zuletzt bearbeitet: 22 Juli 2015
  39. Okapi

    Okapi 3. Liga

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    Zum Thema "Tradition" vielleicht noch 2 Aspekte, die ich bis heute anderswo nicht gelesen habe und die mir gerade eben völlig ad hoc und völlig unausgegoren in den Sinn gekommen sind:

    1. "Tradition" muß nicht zwingend "gut" sein. Im Fußball mag der Begriff überwiegend poisitiv besetzt sein, in anderen Bereichen gibt es aber auch Traditionen, die zwar dem Wortsinn (lateinisch tradere mit den Bedeutungen übergeben, überlassen, überliefern aber auch erzählen) entsprechend weitergegeben und damit bewahrt werden, dennoch aber eindeutig negativ besetzt sind. Dabei ist die Bandbreite immens und reicht beispielsweise von der schwäbischen Kehrwoche als lästige Tradition, bis hin zu weitaus ernsteren Beispielen wie die Genitalverstümmelung in Teilen von Afrika oder die bis in das 19. Jhd hinein praktizierte Witwenverbrennung in Teilen Indiens. Alles Traditionen und aus meiner ureigenen Sicht besonders dann, möglichst im gesellschaftlichen Konsens, überprüfenswert, wenn Traditionen mit Religionen zusammengehen und zweiteres als "Totschlagargument" im Hinblick auf die Existenzberechtigung des ersteren herangezogen wird. Wie so oft werden wir auch in der Geschichte fündig, die nicht selten ganz erhablich von Traditionen beeinflußt worden ist. Nehmen wir die Antike, stellen wir überwiegend fest, daß beispielsweise Ägypten an seinen Traditionen und der damit einhergehenden Unfähigkeit sich an aktuelle Gegebenheiten anzupassen förmlich erstickt ist. Für Sparta gilt im Grunde dasselbe. Ziehen wir andererseits Rom heran, muß man feststellen, daß der "Mos Maiorum", also die Sitten und Bräuche der Väter, nicht selten der tiefste Grund dafür war, daß sich Rom auch in widrigsten Zeiten behaupten und überleben konnte. Nun ja. Schon gut. :esreicht: ;) Traditionen beeinflussen also Staaten und Gesellschaften in ganz erheblicher Weise. Mein ganz persönliches Fazit in allgemeiner Hinsicht ist daher: Traditionen sind nicht generell erhaltenswert, sollten ganz persönlich und auch gesamtgesellschaftlich auf Sinn, Zweck und Auswirkung überprüft werden und entbinden ganz allgemein auch nicht von eigenständigen Handlungsweisen, die dann möglicherweise auch Traditionen direkt zuwiderlaufen würden.

    Das alles ist natürlich nicht besonders hilfreich, wenn wir "Tradition" nur auf den Fußball oder den MSV beziehen ;) und ich würde es Euch nicht verübeln, wenn Ihr mich in Euren Folgebeiträgen mit dem da :klugscheiss:bombardiert :pfeifen:

    2. Was die Rolle der Tradition im Fußball betrifft, hat, wie bereits hinreichend bewisen, jeder seine ganz persönliche Tradition, die vielleicht noch von einigen wenigen Dingen rund um den Verein, hier beispielsweise die Streifen, gewissermaßen eingeklammert werden. Man könnte fast die Mathematik bemühen und beispielsweise eine Formel entwerfen, die meine ganz persönliche Traditionsdefinition ausdrückt:

    TraditionMSVOkapi = Streifen + Ennatz (Vizemeister + Zebratwist + DuisburgPottKohleStahl) - Hellmich ;)

    Weiter glaube ich, daß die inflationäre Bemühung der Tradition im Fußball im Grunde eine Negativdefinition einschließt. Sie wird lediglich dazu benutzt, denjenigen, die keine Tradition haben, diesen Umstand zu verdeutlichen. Dabei wird impliziert, daß Tradition auch gut ist, was man allerdings hier und da auch im Fußball durchaus hinterfragen kann. Nehmen wir beispielsweise den Club, in dessen Kreisen das "Der Glubb is a Depp" fast ebenso zur Tradition gehört, wie das "Mia san mia" der Bayern. Aber ganz ehrlich, DIESE Tradition könnte mir als Clubanhänger (schauderhafte Vorstellung :panik3:, zu der ich mich hier nur wegen Euch zwinge :D) gestohlen bleiben. In jedem Fall scheint der Hinweis auf die Tradition des eigenen Vereins eine Art Qualitätssiegel darszustellen, das die traditionslosen Gesellen gefälligst als beneidenswertes, niemals zu erreichendes, Attribut zur Kenntnis zu nehmen haben, wobei sich die betreffenden Nicht-Traditions-Vereine idealerweise selbst auflösen. Sicher, ich selbst freue mich über unsere Tradition und fühle mich in weiten Teilen ihr selbst und dann auch wegen ihr mit der gesamten Gemeinde verbunden. Ich möchte sie nicht missen, ich möchte sie weitergeben. Ich nutze sie aber nicht dafür, um andere in einen Schatten zu stellen, den angeblich die Sonne unserer Tradition wirft. Ich nutze sie lediglich, um meine Emotionen etwas bildhafter und damit möglicherweise nachvollziehbarer zu erklären, wenn mich beispielsweise jemand fragt, warum ich dem MSV anhänge (hat hier bei Stuttgart natürlich NIE jemand getan ;)). Andererseits (und jetzt kommts!) kann ich die Anhänger traditionsloser oder sehr traditionsarmer Vereine sogar verstehen. Wer keine Traditionen hat und auch keine Traditionen wie auch immer lebte, vermisst sie nicht. Das ist nicht verwerflich und auch kein Indiz für schlechten Charakter, fiese Gene oder die Eintrittskarte ins Land der Deppen. Und allein mit Tradition als dem Lichtschwert gegen Darth Mateschitz wird deshalb auch nichts zu bewirken sein. Für mich selbst hat mein abgrundtiefer Widerwille gegen RB seine Wurzel daher auch nicht im Fehlen von Tradition, sondern in dem Mißbrauch dieses schönen Sports als reines Marketinginstrument und in der durchgehenden Künstlichkeit eines am Reissbrett entworfenen Projekts, sowie dem in der Welt des Fußballs hierzulande schon an blanken Zynismus grenzenden eiskalten Umgang mit dem Personal.

    Soviel nun von meiner Seite dazu. Keine Ahnung, ob das alles wirklich zielführend ist. :nunja: Aber ich habe mein Avatar ja nicht ganz ohne Grund gewählt ;)


    Luette wird mir das "Geschwurbel" jedenfalls nicht nur verzeihen :zustimm:, er hat es zweifelsohne schon längst kommen sehen. :D
     
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  40. Zebra

    Zebra (Portal) Chef-Designer

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    Lass uns daran teilhaben :)
     
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  41. igw459

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    Hier kann man die 1.Strophe lesen: http://www.msv-amateure.de/archiv/vereinslied/

    Wer mehr Infos dazu hat (bzw. weitere Strophen kennt) bitte bei mir per PN melden. Wir laufen Gefahr unsere wahren Wurzeln zu vergessen.
     
    Zuletzt bearbeitet: 22 Juli 2015
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  42. Meidemicher Opa

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    Lass uns das einfach nach dem Pokalspiel wieder aufgreifen, oder :-D
     
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  43. Vize

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    Plätzlein, alles lacht, blau weiße Tracht........ Bitte in der Mottenkiste lassen
     
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  44. luetteyeah

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    Grandios, danke! Davon haben die Bella-Brüder gesprochen und ich hatte im Liedgut-Fred mal nachgefragt. Kennst du auch die Melodie?
     
  45. shanghai

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    Absolut - wie mehrfach schon beschrieben, ich kann noch so neben der Kappe sein, wenn ich das Team in den Streifen einlaufen sehe kommt die Gänsehaut und...
     
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  46. Heede

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    Durch diese Beiträge hebt sich unser Portal deutlich von anderen Netzwerken ab!
    Das Thema hat sehr gute Antworten gebracht - die ich so noch nicht bedacht hatte. Ich denke auch, dass man statt Tradition - auch Geschichte sagen kann.
    Wir (also Gleichgesinnte) haben eine gemeinsame erlebte MSV Geschichte und Fußball hat immer mehr Anhänger. Es gilt diese Neuen Fußball Fans zu unserem Verein zu holen und da haben wir mit der Aufbruch Stimmung ein großes Faustpfand. Wir haben damals nicht so viele Stadionbesucher - egal wo - erlebt, die Marke Fußball zieht erstaunlich viele Menschen an und die neuen Stadien unterstützen dies. Wir Fans standen schon immer mitten in diesem Wettbewerb und dachten im jugendlichen Überschwang dieses Konkurenzdenken mit Fäusten z. B. auszutragen. Jetzt sind immer mehr Frauen und Familien dabei und Alle Fans erzeugen im Stadion eine tolleAtmosphäre. So überlebt der Fußball noch lange, wenn Profitgeier nicht alles zerstören.
     
  47. Blue Bally

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    Sehe ich anderes.MIr gefällt die Strophe richtig gut.Die Wortwahl wirkt heutzutage zwar etwas veraltet.Aber ist nun auch ein uralter Song und genau DAS macht diese alte Hymnee aus.Damit hätte man wirklich was Traditionelles und einmaliges.
     
  48. Onkel Maus

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    "Etwas" ist gut... Und nur veraltet; ich weiß nicht recht: "Alles lacht" - war denn Fußball in den 20er Jahren 'ne Comedy-Veranstaltung...?

    Und wenn ich da was von "Plätzlein" und "blau und weiße Tracht" lese, stell ich mir so kleine Spielzeug-Männchen vor (natürlich aus Holz & mit gehäkelten Zebra-Shirts)...

    Daher in der Tat:
     
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