Saufen für die Meisterschaft

Dieses Thema im Forum "WM 2006" wurde erstellt von Yike, 28 Juni 2006.

  1. Yike

    Yike verstorben

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    Fußball macht durstig: Brauereien arbeiten im 24-Stundenbetrieb

    Der Besucherandrang auf den offiziellen Fan-Festen in den zwölf WM-Städten übertrifft alle Erwartungen – Bier- und Bratwurstkonsum ebenfalls.


    Bielefeld - Die Fußball-Weltmeisterschaft sorgt bei der Oetker-Gruppe (Radeberger, Jever, Schöfferhofer) für überschäumende Biernachfrage. „Wir verkaufen täglich 75.000 Hektoliter Bier. Das entspricht dem Jahresausstoß eines mittelständischen Brauers“, berichtete in Bielefeld der für das Brauereigeschäft zuständige Manager Ulrich Kallmeyer. Rund um die Uhr müsse derzeit bei Deutschlands größter Privatbrauereigruppe der Gerstensaft abgefüllt werden, um den Durst der Fußball-Fans zu löschen.

    Besonders an den Fanmeilen, egal ob in Berlin, Dortmund oder Stuttgart, sei der Absatz gigantisch, berichtete der Chef der Radeberger Gruppe, in der Oetker seine Brauereien zusammengefaßt hat. Der Faßbier-Absatz liege um 30 bis 40 Prozent höher als normal. Und die Aussichten für die nahe Zukunft sind nicht schlecht: „Wenn die deutsche Mannschaft eine Runde weiterkommt, steigt der Absatz jedes Mal um 10 Prozent“, berichtete Kallmeyer.

    Bisher wurden auf den zwölf Fan-Festen fast 2,5 Millionen Liter Bier ausgeschenkt und 1,73 Millionen Bratwürste verkauft. WELT.de/AP/DPA


    http://www.welt.de/data/2006/06/27/935513.html
     
  2. Wemsen für die Meisterschaft klappt wohl nicht ;)

    Die Männer wollen nur Fußball und Bier
    Von Katharina Iskandar

    Sie hatten sich so gut vorbereitet. Die Fassaden mit Fahnen verziert, Fußball-Unterwäsche gekauft, Werbeplakate geklebt. Dann haben sie gewartet. Es könne sich nur um Stunden handeln, bis die Männer den Weg ins Bahnhofsviertel fänden, hieß es noch am Tag des Eröffnungsspiels. Dort, wo sich an wenigen Straßen die Bordelle, Striptease-Bars und Dönerbuden aneinanderreihen. Die Stunden sind vergangen, schließlich auch Tage, ohne daß der WM-Boom kam. Nun sind zwei Wochen vergangen. Es ist Halbzeit. In der Mainmetropole sind fast alle Spiele vorbei. Und die Männer blieben aus.

    „Natürlich haben wir uns das anders vorgestellt“, sagt eine Prostituierte, die seit fünf Jahren in einem der Laufhäuser an der Moselstraße arbeitet und auf dem Bett sitzend eine Bundestagsdebatte im Fernsehen verfolgt. „Die Männer wollen nur Fußball und Bier. Es ist eine Katastrophe.“ Dabei hat die Kolumbianerin, die ihren Namen nicht nennen will, ihr Zimmer besonders liebevoll eingerichtet. Statt Neonröhren in Pink bevorzugt sie gedämpftes Licht. An den Wänden hängen Bilder. Auch ein schwarzrotgoldenes Fähnchen ist in einen Blumenstrauß gesteckt.

    Hoffnung aufs schnelle Geld

    Am Freitag, bevor die Iraner gegen die Portugiesen angetreten sind, kamen zehn Frauen aus dem Ausland in das Bordell. Russinnen, Tschechinnen, auch Spanierinnen waren dabei. Frauen, die nie zuvor in dem Haus gesehen worden sind, wie die Kolumbianerin sagt. Sie mieteten die noch freien Zimmer und hofften auf schnelles Geld. „Als sie merkten, daß es hier keine Arbeit gibt, fuhren sie wieder nach Hause.“


    Viele Prostituierte aus dem Bahnhofsviertel erinnern sich an dieses Wochenende. An den Samstag, von dem sie sich erhofft hatten, daß wenigstens die feierfreudigen Portugiesen den Weg in die Laufhäuser finden würden. Aber an jenem Abend klagten sogar die Kneipiers. „Es war so ruhig wie selten an einem Wochenende“, sagt der Wirt einer Cocktail-Bar. Allein das erste WM-Wochenende habe sich bisher gelohnt - als die Engländer in der Stadt waren. Zu Tausenden sind sie durch das Viertel gelaufen. „Bei uns waren sie auch“, sagt die Kolumbianerin, und ihre spanische Zimmernachbarin nickt. In Scharen seien sie durch das Haus gelaufen, hatten den Frauen für kurze Zeit Hoffnung gemacht. Sex aber wollten nur die wenigsten, wie die Prostituierte sagt.


    Die meisten seien nur neugierig gewesen und wollten sich ein Bordell mal von innen anschauen. Auch die Niederländer hätten kaum etwas eingebracht. Von einer Arbeitskollegin habe sie erfahren, daß ein Oranje-Fan den Preis sogar noch drücken wollte. 25 Euro für 15 Minuten waren ihm zu teuer. „Wir Frauen sind vergessen, wenn es um Fußball geht“, sagt die Kolumbianerin, die froh ist, daß ihr während der WM-Zeit wenigstens die Stammkunden geblieben sind. Ihre Miete müssen sie ja schließlich trotzdem zahlen. 135 Euro koste das Zimmer am Tag.


    Bauchfreies Oranje-Outfit und freche Sprüche

    Statt in den Bordellen lassen die Fußballfans ihr Geld in Kneipen oder in jenen Clubs, die mit „American Tabledance“ werben. Gegenüber dem Haus, in dem die Kolumbianerin arbeitet, steht Franny aus Magdeburg. Sie sei die „Queen of Tabledance Deutschland“, sagt sie - so etwas wie die Miss Germany auf dem Striptease-Tableau. Gegen Mitternacht steht sie draußen und lockt mit bauchfreiem Oranje-Outfit und frechen Sprüchen die Gäste an. Später, gegen zwei Uhr nachts, zeigt sie, warum sie die Königin im Tischtanzen ist.


    „Als die Engländer hier waren“, sagt die Siebenundzwanzigjährige, „war die Hölle los.“ Mehr als 500 Insulaner hätten in dem Club gefeiert. Schon um acht Uhr abends sei es „proppenvoll“ gewesen. Vielleicht liege es ja am Alkohol, daß die Männer eher in die Clubs statt ins Bordell gingen, sagt Franny. „Nach dem Fußballspiel wollen sich viele einfach nur betrinken.“
    Am Mittwoch nach dem Spiel füllt sich der Club mit Niederländern. Ihre orangefarbenen T-Shirts nehmen im Discolicht eine bizarre Farbe an. „Viel besser als bei uns“, sagt ein Fan, der nach Bier und Wodka riecht. Dann tanzt Franny. Die Männer stecken ihr Scheine zu. Hier macht es ihnen plötzlich nichts aus, Geld auszugeben, nur um sich ein wenig bezirzen zu lassen. Die Verheirateten unter ihnen mögen es hier mit besserem Gewissen tun als auf der gegenüberliegenden Straßenseite im Bordell. Hier haben sie Frauen, wenn auch nur zum Anschauen. Vor allem aber haben sie ihre Kumpels und Bier. Sie sind selig.



    :guckstdu:



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