Tradition überlebt?

Dieses Thema im Forum "1. Bundesliga" wurde erstellt von JimPanse, 8 Mai 2006.

  1. JimPanse

    JimPanse 3. Liga

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    [FONT=Verdana, Arial, Helvetica, Geneva, sans-serif][SIZE=-1]BUNDESLIGA-KOMMENTAR

    [SIZE=+1] Tradition schießt keine Tore
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    Von Peter Unfried

    Fußballfans sind eigenartige Leute. Sie sortieren die Clubs nach beliebt und überflüssig. Sogenannte Traditionsvereine hat man zu lieben. Warum? Niemand weiß das. Der VfL Wolfsburg gilt nicht als Traditionsverein. Daher darf man ihn nicht lieben. Warum? Niemand weiß das.
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    [/SIZE][/FONT][FONT=Verdana, Arial, Helvetica, Geneva, sans-serif][SIZE=-1]Woher kommt nur dieser Hass auf den armen, kleinen VfL Wolfsburg? Wann immer man mit ansonsten guten oder auch nur politisch korrekten Menschen redet: Der Moment, an dem die Maske fällt, kommt stets, wenn die Rede auf Wolfsburg kommt. Das nämlich sei "ein Club, den die Welt nicht braucht", ein Werks- und Retorten- und Fußgängerzonendingsbums, ein...ach, da fehlen einem die Worte. Jedenfalls sei eines ja wohl klar: Niemandem würde man den Abstieg mehr gönnen. Nicht einmal Kaiserslautern.[/SIZE][/FONT]
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    [SIZE=-2]Wolfsburger Klimowicz (gegen den Stuttgarter Beck): Imagetransfer nicht geschafft[/SIZE]

    [FONT=Verdana, Arial, Helvetica, Geneva, sans-serif][SIZE=-1]Ja, gibt es denn in diesem großen, weltoffenen Land keinen einzigen Menschen außerhalb Wolfsburgs, der eine kleine Träne um den VfL vergösse? Offenbar nicht, und das zeigt einerseits, wie tief die Vorurteile sitzen. Andererseits aber auch, wie unzureichend es der VW-Tochter VfL Fußball GmbH gelungen ist, jenen positiven Imagetransfer hinzubekommen, den erstklassiger Fußball für das Automobil-Unternehmen und den angeschlossenen Standort leisten könnte.[/SIZE][/FONT][FONT=Verdana, Arial, Helvetica, Geneva, sans-serif][SIZE=-1]Meine Vermutung ist, dass es sich beim Wolfsburg-Hass nicht nur um Ausdruck der antikapitalistischen Abneigung gegen den Missbrauch unseres schönen Fußballs für unternehmerische Kalkulationen handelt. Es schwingt auch immer mit, dass Fußball jenen zu gehören habe, denen er immer gehört hat. Also den sogenannten Traditionsclubs und ihren Anhängern.[/SIZE][/FONT]
    [FONT=Verdana, Arial, Helvetica, Geneva, sans-serif][SIZE=-1]Letztlich drückt Anti-Wolfsburgtum eine ultrakonservative Sehnsucht aus: dass alles gefälligst so bleiben solle, wie es (nicht mehr) ist. Es ist überhaupt nicht einzusehen, warum Mönchengladbacher oder gar Kaiserslauterer mehr Anrecht auf Erstligafußball als Wolfsburger haben sollten. Außerdem: Genau das ist ja das große Abenteuer: In Negierung der Fußballgeschichte, aber mit Kompetenz (und Geld, okay) einen neuen Club aufzubauen, den die Welt eben doch braucht - nicht weil er gestern mal was war, sondern weil er morgen einen Fußball spielt, der die Leute bewegt.[/SIZE][/FONT]
    [FONT=Verdana, Arial, Helvetica, Geneva, sans-serif][SIZE=-1]Aber, zugegeben: Davon ist der VfL am Ende seines neunten Bundesligajahres weit entfernt. Mit Wolfgang Wolf als Trainer und Peter Pander als Manager war bis 2003 der erste Schritt gelungen: Die Etablierung auf mittlerem Liga-Niveau durch kontinuierliche Verbesserung des Kaders. Seitdem kamen viele Führungskräfte, die noch mehr Profis herankarrten. Im Ergebnis steht eine kontinuierliche Verschlechterung des gespielten Fußballs.[/SIZE][/FONT]
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    [FONT=Verdana, Arial, Helvetica, Geneva, sans-serif][SIZE=-1] [SIZE=-2]ZWÖLF DES TAGES: FEIERLAUNE, ABSCHIEDSRUNDE, SCHÜTZENFEST[/SIZE]
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    [FONT=Verdana, Arial, Helvetica, Geneva, sans-serif][SIZE=-1] Aber: Trotz eines Dauergestolperes in der Rückrunde reicht dem VfL im Endspiel gegen den Abstieg nächsten Samstag gegen den 1. FC Kaiserslautern ein Remis. Das sagt etwas über das Niveau der Liga. Dennoch geht Fußball-Deutschland in der Mehrheit davon aus, dass Wolfsburg verliert.[/SIZE][/FONT][FONT=Verdana, Arial, Helvetica, Geneva, sans-serif][SIZE=-1]Dafür sprechen die entgegengesetzten Entwicklungen der Teams; dass Kaiserslauterns mit aller Restkraft gegen den Abstieg strampelt, während Wolfsburg es geradezu darauf anzulegen scheint. "Pfälzer geben nicht auf", das ist Lauterns Trainer Wolfgang Wolfs Mantra.[/SIZE][/FONT]
    [FONT=Verdana, Arial, Helvetica, Geneva, sans-serif][SIZE=-1]Und obwohl er vom Marketing-Reißbrett kommt, glauben die Leute daran. VfL-Trainer Augenthaler dagegen sagt, seine Profis hätten "alle gejubelt, weil sie das Endspiel erreicht haben". Und dass sie sich dieses Play-Down "redlich verdient" hätten. Das wird ihm als Zynismus ausgelegt - und ist offenbar auch so gemeint.[/SIZE][/FONT]
    [FONT=Verdana, Arial, Helvetica, Geneva, sans-serif][SIZE=-1]Eine ähnliche Ausgangsposition hat das Spiel um die direkte Qualifikation für die Champions League zwischen dem Zweiten Hamburger SV und dem Dritten Werder Bremen. Gastgeber HSV genügt ein Remis. Die dramatische Entwicklung aber spricht für einen Sieg von Werder. Während Wolfsburg so oder so der große Verlierer der Saison ist, ist der Hamburger SV ungeachtet des letzten Spieltags der größte Gewinner: Am Ende der vergangen Saison war Wolfsburg Neunter, der HSV Achter.[/SIZE][/FONT]
    [FONT=Verdana, Arial, Helvetica, Geneva, sans-serif][SIZE=-1]Die Raute-Folklore[/SIZE][/FONT]
    [FONT=Verdana, Arial, Helvetica, Geneva, sans-serif][SIZE=-1]Nun ist Hamburg das einzige Unternehmen, das in einer ansonsten fest gemauerten Liga nachhaltigen Fortschritt nach oben macht. Trotz der Schulden. Aber im Vergleich mit :kacke:, Hertha und Dortmund steht Hamburg verhältnismäßig gut da. Und sportlich sind auch weitere ehemalige Bayern-Herausforderer wie Leverkusen und Stuttgart abgehängt.[/SIZE][/FONT]
    [FONT=Verdana, Arial, Helvetica, Geneva, sans-serif][SIZE=-1]Die neue Empathie für den Hamburger SV ist der Lohn für die Aufbauarbeit von Manager Dietmar Beiersdorfer und Trainer Thomas Doll. Nicht zu vergessen: Der HSV hat den spannendsten Fußball dieser Saison gespielt. Und Werder den offensivsten. Insofern ist dieses Endspiel wirklich eines zwischen jenen beiden Fußballschulen und Fußballstandorten, die in nächster Zeit hinter den national zu großen und international zu kleinen Bayern das innovative und unterhaltende Moment der Liga definieren werden und müssen.[/SIZE][/FONT]
    [FONT=Verdana, Arial, Helvetica, Geneva, sans-serif][SIZE=-1]Im Gegensatz zum VfL Wolfsburg ist der HSV ein Traditionsclub. Der Erfolg ist aber nicht Folge der Tradition sondern deren Überwindung. Selbstverständlich ist Beiersdorfers Raute-Folklore, wie auch Dolls Vergangenheit als HSV-Spieler hilfreich - aber nur innerhalb eines zukunftstauglichen Gesamtkonzepts. Der HSV ist nicht erfolgreich, weil er Tradition hat, sondern weil er sich nicht mehr damit begnügt, darauf zu insistieren. Anders gesagt: Der HSV ist ein völlig neuer Club.[/SIZE][/FONT]
    [FONT=Verdana, Arial, Helvetica, Geneva, sans-serif][SIZE=-1]Hiermit ergeht also im Sinne des Fußballs folgendes Urteil: Der HSV muss Zweiter werden, denn er ist zwar am Ende einer großen Saison redlich müde, aber grundsätzlich die neue Kraft, die die Bundesliga braucht. (Werder hat ohnehin die Nerven für die CL-Quali.) Und der VfL Wolfsburg muss in der Bundesliga bleiben. Erstens ist Kaiserslauterns Zeit abgelaufen, zweitens ist Wolfsburg der Ort, an dem eines Tages noch was kommt. Ihr müsst nur alt genug werden um das zu erleben.[/SIZE][/FONT]


    [FONT=Verdana, Arial, Helvetica, Geneva, sans-serif][SIZE=-1]Quelle: www.spiegel.de
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  2. Bissi

    Bissi Regionalliga

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    Meine Fresse, hat der Autor nen Beratervertrag mit VW oder fährt der einfach nur gerne Golf???
     
  3. Günther

    Günther Kreisliga

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