Im letzten Herbst hatte der Weltladen Rumeln dem ZAC e.V. Kapital für die Anschaffung von 10 Nähmaschinen gespendet, die wir anlässlich unserer diesjährigen Reise nach Lutindi im Mai vor Ort kaufen und hoch in die Berge bringen werden. Wir standen vor dem großen Problem, welchen Frauen wir diese begrenzte Anzahl Nähmaschinen zur Verfügung stellen können, ohne dass damit innerhalb der Community so etwas wie Neid bei denen aufkommt, die nicht bedacht werden können. Heute haben wir, so glauben wir, eine gute Lösung herbeigeführt. Mit dem Leiter des Lutindi Mental Hospitals, Dr. Marwa, auf dessen Areal unsere tansanische Tochtergesellschaft C.B.R.O. auch ihren Sitz hat, haben wir folgende Vereinbarung getroffen: das Hospital stellt uns dauerhaft und kostenfrei einen für die Installation von 10 Nähplätzen entsprechend geeigneten Raum zur Verfügung, in dem die Maschinen aufgestellt und die Nähplätze eingerichtet werden. In diesem Raum bieten wir Nähkurse für interessierte Frauen aus Lutindi an. Gleichzeitig können aber auch Patientinnen des Hospitals im Rahmen einer Ergotherapie hier eine Ausbildung zur Näherin absolvieren. Neben dem Ausbildungsgedanken können die Nähmaschinen aber auch von den Frauen für eigene Näharbeiten genutzt werden. Stichwort Nähmaschinen-Sharing Wir als ZAC wollen zudem eine Erstausstattung an notwendigen Stoffen und Nähmaterialien stellen. Damit sollen landestypische Produkte aus landestypischen Stoffen hergestellt werden (z.B. Schals, Umhänge, Shirts). Die Produkte können dann, so das Angebot des Weltladens Rumeln, im Weltladen verkauft werden und die Erlöse gehen zu 50% an die nähenden Frauen und zu 50% an das Lutindi Mental Hospital.
Ist schon ein Hammer, was Ihr da auf die Beine stellt. Viel Arbeit und vieles ist zu Bedenken. Respekt.
Ombeni hat sich in den letzten Tagen um die Beschaffung der Nähmaschinen bemüht. Man hat sich dazu entschieden, einen Maschinenmix aus sog. Butterfly-Maschinen (also rein mechanisch betriebenen Maschninen mit dem bekannten Fußpedal) und elektrischen Maschinen mit Programmsteuerung anzuschaffen. Die Maschinen werden in den kommenden Tagen geliefert und im eigens für unsere Zwecke eingerichteten Nähsaal installiert. Danach sorgen wir für den ersten Nähkurs. Hier die Bilder aus dem Shop in Arusha (Bild oben, typische Butterfly-Nähmaschine, Bild unten programmgesteuerte Nähmaschine mit vielen Funktionen)
Bevor die Nähmaschinen geliefert werden, muss erst einmal der vom Lutindi Mental Hospital für den Näh-Saal zur Verfügung gestellte Raum "renoviert" werden. Und schon hast du das nächste Problem an der Backe. Mit "renovieren" war dann doch wohl eher eine Grundsanierung gemeint . Es muss eine Zwischenmauer eingezogen und verputzt werden, um den Näh-Saal und das Stofflager von der Schreinerei abzutrennen. Durch das Dach dringt bei den nicht seltenen Regenfällen in Lutindi Wasser ein, was den teils elektrisch betriebenen Maschinen nicht gerade förderlich ist. Also müssen wir das Dach abdichten und Wasserschäden beseitigen. Danach können dann die Stromleitungen verlegt, Neonleuchten angebracht werden und der ganze Saal am Ende hell und freudlich gestrichen werden. Einige Sitzmöbel und Regale müssen wir auch noch anschaffen Die Mauer ist bereits gezogen (gelernte Maurer mögen sich mit Graus abwenden) und die Arbeiten am Dachstuhl haben auch schon begonnen. Insgesamt stecken wir einiges an Geld mehr rein, als wir gedacht haben. Ob wir uns wundern? Nö Hier ein paar Impressionen, die einerseits das Gebäude im Umfeld des Lutindi Mental Hospitals von außen zeigen (Dr. Marwa, im Bild, Leiter des Hospitals, leitet die Arbeiten an) und den "Raum des Grauens"
Die Umbauarbeiten zum Aufbau unseres Nähsaals im Lutindi Mental Hospital konnten jetzt endlich angegangen werden, nachdem die durch die Regenfälle weitestgehend weggespülte Straße wieder für den Zulieferverkehr frei ist. Im ersten Schritt wurden die gesetzten Wände (Bild) verputzt. Das Dach ist mittlerweile neu eingedeckt und damit dicht. Es werden noch elektrische Leitungen verlegt, helle Lampen angebracht, die Wände gestrichen, 10 Arbeitsplätze eingerichtet, Regale und Kleinmöbel sowie und die Erstausstattung an Stoffen und Garnen etc. angeschafft. Dann kann es eigentlich so in gut 4 Wochen losgehen.
Kleines Projekt-Update: Das Projekt "Nähmaschinen-Saal" geht in die Endphase. Ombeni schrieb mir gestern, das wohl heute die letzten Malerarbeiten abgeschlossen werden (Achtung Malerbetriebe: bitte keine Bilder betrachten, könnte zu Profikrämpfen führen, aber, "that´s Africa ). Danach werden umgehend die Möbel eingebracht, die eingelagerten 10 Nähmaschinen installiert und dann kann mit den ersten Kursen für die Frauen begonnen werden, die wir extern einkaufen.
Projekt-Update: das Nähmaschinen-Projekt steht ganz kurz vor dem Abschluss. Die beiden Räume im Areal des Lutindi-Mental-Hospitals (Nähsaal und Materiallager) wurden komplett renoviert, und nun konnten auch die Nähmaschinen installiert werden, die wir zwischenzeitlich eingelagert hatten. Jetzt werden noch die Stühle angeliefert und die Neonleuchten angebracht, dann kann es mit der ersten Ausbildung, die wir auch finanzieren, losgehen. Ausgebildet werden Frauen aus dem Dorf, um ihnen eine Einkommensquelle zu verschaffen, aber auch Patientinnen des Lutindi Mental Hospitals im Rahmen einer Ergotherapie. Ein Teil der Einnahmen aus den produzierten Waren geht am Ende auch an das Lutindi Mental Hospital, das mit Finanzierungsschwierigkeiten zu kämpfen hat.
Projektupdate: Mittlerweile wurde der große Zuschneidetisch vom örtlichen Schreiner fertiggestellt und im Nähsaal aufgestellt. Damit sind alle notwendigen Arbeiten abgeschlossen. Im November beginnen wir mit der Ausbildung der ersten 10 Frauen, vorzugsweise Frauen aus unserem Programm für Alleinerziehende. Damit stärken wir ihre soziale Basis und bauen damit die Möglichkeit aus, deren Kindern eine gute Zukunft zu ermöglichen. Für die Ausbildung werden wir für 3 Monate eine professionelle Schneiderin als Trainerin in unseren Nähsaal holen. Sie wird Praxisunterricht geben und zudem zwei Frauen zu Ausbilderinnen weiterbilden.
Projektabschluss: Die erste 8er-Gruppe konnte letzte Woche den ersten Nähkurs belegen, allesamt Frauen aus unserem Förderprogramm für allein erziehende Frauen. Insgesamt haben wir drei Gruppen, die sich zur Ausbildung angemeldet haben, bzw. auch vom Lutindi Mental Hospital im Rahmen einer Ergotherapie-Maßnahme angemeldet wurden. Für die Nähkurse haben wir eine gelernte Schneiderin gewinnen können, die für die kommenden drei Monate in Lutindi sein wird, um diese drei Gruppen in der Bedienung der unterschiedlichen Maschinen, dem Zuschneiden der Stoffe und dem Näh-Handwerk soweit auszubilden, dass sie selbständig Kleidungsstücke schneidern können.
Dann gibt´s also bald in Rumeln die ersten MSV Fan Klamotten made in Tansania? FlashMob Shopping im EineWelt Laden?
Kleines Update zu unserem Nähmaschinenkurs: Drei Monate lang hatten wir einen gelernten Schneider engagiert, um den Frauen aus dem Nähkurs theoretisches und praktisches Wissen direkt in unserem Nähsaal zu vermitteln. In diesen drei Monaten hat er den Frauen viel beigebracht und, zur Überraschung aller, letzte Woche einen unangekündigten Abschlusstest vorgenommen. Zuerst stand eine theoretische Prüfung an, angefangen von der Stoffkunde über verschiedene Fragen des Zuschneidens, die Verwendung von Nähgarnen, halt alles eben, was eine Schneiderin als Basic wissen sollte. Und es wurde konzentriert gearbeitet. Ob nun geschickt platzierte Spickzettel zum Einsatz kamen, kann dieses Bild am Ende final nicht auflösen Nach der Theorie ging es an die praktische Prüfung, die für alle gleich war. Es galt, ein Kleidchen nach vorgegebenem Muster zu nähen. Eine gewisse Anspannung meine ich erkennen zu können Geschafft. Arbeitsvorgabe erfüllt, Prüfung bestanden. Auch die zweite Gruppe (ohne Bild) hat den Test mit Bravour bestanden. Lehrer und Schülerinnen kann man die Erleichterung und auch ein wenig Stolz ansehen. Jetzt kann es an die tägliche praktische Arbeit und die Verfeinerung der Nähtechniken gehen. Für die Frauen aus dem Dorf ist das ein wichtiger Schritt in Richtung Eigenerwerb. Für die Teilnehmerinnen aus dem Kreis der Patientinnen des Lutindi Mental Hospitals bedeutet die Arbeit einen wichtigen Schritt zurück in ein normales Leben mit Eigenperspektive. Im Einzelfall werden wir für diesen Kreis entscheiden, ob wir nach der erfolgreichen Entlassung aus der Therapie des LMH der dann ehemaligen Patientin eine Nähmaschine als Starterpaket zur Verwirklichung einer Selbständigkeit stellen werden. Wir werden dieses Teilprojekt weiterhin unterstützen.