Das Eigentor war wirklich, wie ich es sehe, vorwiegend lausiges Pech. Aber Frankfurt hat insgesamt, jedenfalls ohne einen wirksamen Meier, eine eklatante Abschlussschwäche. Dass von Nürnberg Auswärts nach der Führung nicht mehr viel kommt, war so zu erwarten.
Ich glaub dennoch, dass Frankfurt es schafft, man hat doch einen deutlichen Unterschied vor allem auch vom Kämpferischen her wahrgenommen. Ich fand die Nürnberger partiell echt sehr harmlos dafür, dass die unbedingt in die erste Liga wollen. War aber auch wieder so ein typisches Spiel, das davon bestimmt wird, dass die Mannschaft, die überraschend in Führung geht, dann auf einmal den Faden verliert.
Was Russ betrifft, hat mich die Art, wie es in den laufenden Kommentar eingewoben wurde, echt auf die Palme gebracht. Ich war anscheinend einer von den drei Leuten in Deutschland, die noch keinen Einblick in seine Krankenakte hatten. Tom Bartels musste es aber alle fünfzehn Sekunden erwähnen, jedoch ohne einmal klar für alle zu sagen, was der Mann überhaupt hat. Ich fand es auch äusserst unpassend, wie es mit dem Sportlichen vermischt wurde, etwa, als ausgerechnet Russ das Eigentor unterlief. Das war für mich alles Sensationsgeheische.
Wenn ein Spieler sich trotz einer solchen Diagnose aufstellen lässt, ist das seine ureigendste Entscheidung, finde ich. Er hat verdient, dass es nur um den Sport geht, nicht um seine Erkrankung, denn er selbst hat ja diese Prämisse so gesetzt. Natürlich wünscht ihm jeder das Beste, aber das braucht der Reporter wahrhaftig nicht bei jedem Ballkontakt des Spielers nochmals zu unterstreichen. Für mich war Russ dort als Fussballer, und nur als das. Wie wichtig dem die Sache ist, und wieviel Respekt das verdient, ergibt sich ja wohl ganz von selber, das muss mir weder Tom Bartels noch Gerhard Delling ausdrücklich nahelegen. Und schon gar nicht im Fünf-Minuten-Takt!