Ich denke, spätestens wenn Wurstwasser Grindel merkt, dass es als nächstes ihm an den Kragen geht, geholte Euro hin oder her, wenn er weiter zu Jogi Löw hält, ist der fällig. Alles andere als ein berauschendes Spiel und ein komplett über sich hinauswachsender Ex - Weltmeister gegen seinen direkten Nachfolger wird eine 1A-Beerdigung bei lebendigem Leib für Team Nutella.
Mitleid habe ich nicht mehr, auch nicht mehr viel Respekt, menschlich bedauerlich finde ich allenfalls, inwieweit ein Mann mit den Verdiensten Löws, dessen Unkonventionalität vor gut zehn Jahren noch ein nicht für möglich gehaltenes Fussballmärchen in jeder Beziehung möglich gemacht hat, jetzt auch in der Pattex-Welt angekommen ist, die von überalterten Ideologen, die im Geld schwimmen, aber ihren Tag anscheinend nicht mehr rumkriegen, ohne in der Glotze oder Zeitung vorzukommen, wimmelt.
Löw ist damals als ein Antimodell derjenigen, die immer schon alles gewusst haben, vor allen hinterher, und immer alles wissen werden, vor allem hinterher, installiert worden, und hat den ganzen Sermon ewiger Wahrheiten, der im Fussball noch mehr grassiert als überall anders, lässig und dabei hochintelligent über Bord gekippt. Junge Leute für das Spiel begeistert, hopp oder topp auf Dynamik und Ästhetik gesetzt. Und dann, genau zu der Zeit, als die Verknöcherung eigentlich schon begann, den fetten Coup gelandet. Das hat ganz stark an 1974 erinnert, als die Nationalmannschaft, die 1972 noch als die beste der Welt galt, genau am beginnenden Niedergang den höchsten Triumph eingefahren hat.
Von mir aus kann man auch an Ali denken, dessen berühmtester Kampf gegen Foreman unter Boxexperten (ich bin keiner, hab es aber so gehört) zugleich als sein vorletzter ganz Grosser gilt. Legitim war, dass Löw 2016 noch versuchte, darauf den EM-Titel zu setzen, allerdings war unsere Performance insbesonders gegen Frankreich seinerzeit schon ein Hinweis darauf, dass wir grundsätzlich ins Hintertreffen geraten waren, es auf einem durchaus noch hohen Niveau stagnierte. Tja, der Rest ist ja oft genug durchgekaut worden.
Wer den Text hier wie einen Nachruf empfindet, liegt richtig. Mir tut es sehr leid darum, dass Löw die Sache so ausgereizt hat, oder von den zu vielen Bierhoffs, die ihn mittlerweile von allem abschirmen, dazu getrieben wurde. Allerdings wollte er dieses Ende mit Schrecken genauso, wie er es nun bekommen wird. Natürlich werde ich das gucken, sogar zelebrieren. Soviel Respekt vor diesem grossen deutschen Bundestrainer gehört sich denn doch. Aber es tut mir echt leid, Leute, für Deutschland werde ich dieses mal nicht sein, hart, aber wahr!