Der letzte Eindruck beeinflusst einen ja oft am stärksten in der Nachbetrachtung, daher musste ich aufgrund der letzten zehn Minuten erstmal runterkommen. Denn das war mal wieder haarsträubend unsouverän, wie wir die Berliner plötzlich wieder ins Spiel ließen. Bälle nur noch rausgebolzt, Konterchancen katastrophal rausgespielt und dabei noch nicht mal Zeit von der Uhr genommen. Alle haben sich reingehauen, das war wichtig. Aber man hat schon gemerkt, dass da der Kopf wieder anging und alle wussten, dass sie richtig was zu verlieren hatten bei der knappen Führung. Immerhin gab es keine wirklich gefährlichen Abschlüsse mehr von der Viktoria, Weinkauf hat da auch mehrfach gut am Strafraum mitgespielt und Pässe abgefangen.
Die erste Halbzeit war ab der gelben Karte für Aziz total zerfahren, ständige Unterbrechungen und kleinliches Gepfeife vom Schiri. Vorher hatte Viktoria klar das Heft in der Hand und 2-3 gute Chancen (Durcheinander nach einer Ecke, Kopfball gegen Weinkauf, Distanzschüsse), aber unsere Konter waren auch nicht verkehrt. Frey an den Pfosten und Ademi zweimal gut freigespielt und dann geblockt. Über die Spielstärke von Stoppelkamp und Pusch sowie die Physis von Ademi und Aziz hatten wir schon Vorteile in der Berliner Hälfte, dafür waren wir hinten auch anfällig und verteidigten luftig gegen kombinationssichere Gäste. Dickste Chance dann natürlich kurz vor der Pause nach tollem Konter, wo Stoppel kläglich vergibt. Und danach die Rudelbildung, wo laut ZebraFM der Berliner Keeper ein Zebra klar geschlagen hat. War bei Magenta weder zu sehen noch wurde es thematisiert, ich bitte um Aufklärung
@Rupert E. Riebenstein .
Trotz der mehrfachen Vorbelastung durch gelbe Karten haben die Jungs in der zweiten Hälfte nicht zurückgezogen, sondern sind voll drin geblieben und waren dann auch bald die bessere Mannschaft. Schöne Variante zum 1:0 und danach komplett am Drücker geblieben. Stoppel muss den Deckel drauf machen, aber selbst danach waren es mehrere Minuten Powerplay mit guten Chancen (Pusch vorbei, Pusch gegen Torwart, Feltscher gegen Torwart). Aber als sich die Überzahl dann nicht in Toren auszahlte, ging wohl wieder die Angst um, während Berlin ja nix zu verlieren hatte. Dementsprechend aufgeregt haben mich dann wie geschrieben die letzten Minuten, weil es einfach unglaublich unnötig war und viel früher Ruhe herrschen musste.
Das ungewohnte System hat heute zu recht vielen Chancen geführt und defensiv stand endlich mal wieder die Null, was in der zweiten Halbzeit auch durchaus gerechtfertigt war. Hagen Schmidt hat seinen ersten Sieg und die Jungs endlich wieder ein gemeinsam erarbeitetes Erfolgserlebnis. Jetzt ist Länderspielpause und weiterhin viel zu tun, aber der Glaube an Schmidts Plan dürfte da sein und so lässt es sich gut hart arbeiten.
Ein erster kleiner Schritt!