Ich habe mir gestern die erste Halbzeit im Stream gegönnt, danach hatte ich einen anderen Termin.
Das Ergebnis will ich gar nicht zu hoch hängen. Wenn Du gegen einen CL-Teilnehmer antrittst, auch wenn der bei weitem nicht mit voller Kapelle spielt, wird es eben meistens bitter. Dazu kommt dann aus der Not heraus ein Kolja Pusch als einzige Spitze, wahrscheinlich zum ersten Mal im Leben. Die Formation war zumindest im vorderen Drittel ja leicht aberwitzig, auch mangels der Alternativen, die hier im Portal seit Wochen gefordert werden.
Am schlimmsten fand ich aber wieder einmal die Körpersprache. Da fängst Du Dir in den ersten 10 Minuten schon zwei Tore, und niemanden scheint es zu kümmern. Achselzucken, Hände heben, Schultern hängen lassen, zum Anstoß latschen, weiter geht es. Das wirkt auf mich so nach dem Motto: "War ja klar, wir sind halt mies, geht schon wieder los, was willst Du machen."
Da regt sich keiner auf, da macht keiner den Kollegen mal eine Ansage, da muntert auch keiner den anderen auf. Die lassen die Abschlachtung emotionslos über sich ergehen und wirken dabei wie "The walking Dead".
Da ist kein Feuer drin, und das schon vor dem ersten Spieltag. Keine Ahnung, was da nicht stimmt. Vielleicht wissen die Spieler ja auch umso besser, wie kaputt der Verein hinter den Kulissen ist und dass das dicke Ende ohnehin auf uns zukommt. Wäre zumindest eine Erklärung, warum niemand wirklich dran zieht. Die machen Dienst nach Vorschrift und achten drauf, sich möglichst nicht zu verletzen. Mit der Mentalität einer Profimannschaft oder sogar der Malocher-DNA unseres geliebten MSV, so wie wir ihn früher kannten, hat das alles nichts zu tun. Und deshalb kotzt es mich nur noch an. Der untergetauchte Vorstand, der nichts über Zahlen und Ziele kommuniziert, passt da auch perfekt ins Bild. Es ist ein Sterben auf Raten, bei dem wir kopfschüttelnd zusehen. Wir hoffen zwar immer wieder auf eine Wunderheilung, werden aber durch Spiele wie gegen Straelen, 1860 oder zuletzt Düren daran erinnert, dass die bittere Realität uns fest umklammert.
Geht das so weiter, haben wir hier bald einen gepflegten Frauenfußball-Standort und einen Haufen Erinnerungen im MSV-Museum.