Dein Gedanke ist doch der, der uns dahin gebracht hat, wo wir jetzt sind. Der war ja mal gut.
Fakt ist doch, dass er diese Saison in 16 Spielen 1 Vorlage beigesteuert hat. Ab Ende Januar, hat er dazu gar keine Rolle mehr gespielt.
Bei Elversberg hat er sich nicht durchgesetzt. Die 400 Minuten sprechen für sich.
Jetzt schreibst du von „schwachen Sechzigern“ auf der Saison 2022/2023. Die waren am Ende auf Platz 8, also das Argument mit dem schwach greift an der Stelle ja nicht.
Warum will man immer Spieler holen die mal gut waren und nicht Spieler die aktuell gut sind? Haben wir aus der Vergangenheit nix gelernt?
Ich muss es einfach nochmal betonen: Boyamba wurde in den letzten Jahren immer wieder mit dem MSV in Verbindung gebracht – insbesondere in der Ära Grlic/Schmoldt. Er stammt aus unserem Nachwuchs, sein Vertrag läuft aus und er hat in der 3. Liga nachweislich gute Leistungen gezeigt. Ich rede ihn hier nicht in den Himmel, aber ich sehe auch keinen Grund, ihn kleinzureden. Ich habe lediglich angemerkt, dass ich gespannt bin, ob er ein Thema beim MSV wird. Fußballerisch habe ich ihn gelobt, gleichzeitig aber auch seinen Charakter kritisch eingeordnet – mit dem Hinweis, dass er in Mannheim einen sehr guten Ruf genossen hat.
Es geht bei ihm eben auch viel um das sportliche Umfeld und das eigene Standing. In Essen war er für viele der Sündenbock in schwierigen Phasen – und ich vermute, dass er jemand ist, der sich dann nicht mit purer Mentalität aus dem Loch kämpft. Das bleibt spekulativ, aber es ist eben auch ein Teil der Wahrheit.
Was ich aber gar nicht nachvollziehen kann, ist, wie schnell seine fußballerischen Fähigkeiten in Frage gestellt werden – nur wegen eines schwierigen Jahres in Essen und einem ausgebliebenen Durchbruch bei einem ohnehin funktionierenden Elversberg-Team. Daraus gleich einen "absteigenden Ast" zu machen, halte ich für komplett überzogen. Der Junge ist 28, nicht 34 – und wirkt nicht wie ein Esswein oder Ginczek in deren Spätphase der Karriere bei uns.
Ganz ehrlich: Mir wird hier generell in der Diskussion teilweise zu selektiv aussortiert – und das sage ich unabhängig von der Personalie Boyamba. Entweder ist ein Spieler zu alt und weckt direkt Ginczek- oder Esswein-Vibes, oder er ist angeblich ein Stinkstiefel, oder erfüllt die U23-Regel nicht, oder war schon mal hier, oder, oder, oder...
Wir sollten demütiger bleiben. Manche Vorschläge werden hier durchs Raster gejagt, das kann ich nicht nachvollziehen. Teilweise trifft es Spieler wie Vermeij, der für uns ein absoluter Königstransfer wäre, weil er ein ehemaliger ist.
Ich liebe diese Mannschaft – sie hat sich in mein zebragestreiftes Herz eingebrannt. Aber dieses Kollektiv jetzt als unantastbares Heiligtum darzustellen und jede potenzielle Verstärkung als Gefahr zu sehen, ergibt für mich keinen Sinn. Wir reden hier über Profifußball. Der Auftrag ist klar: Wir wollen uns punktuell verstärken. Und jeder Spieler, der hier künftig im Training aufläuft, wird diese Euphorie aufsaugen und mittragen.
Preetz und Schmoldt sind nicht weltfremd. Die werden hier keine Typen à la Joey Barton oder Balotelli verpflichten. Aber ich halte es für falsch, aus Prinzip jede Personalie auszuschließen, nur weil man Angst hat, das Gefüge zu stören oder jemanden über den Zenit zu holen. Ich glaube, genau das wird uns – zumindest Letzteres – nicht mehr passieren.