Sportfreunde Siegen: Startseite
Clevere "Zebras" trieben Sportfreunde zur bitteren Niederlage

Beste äußere Bedingungen, ein sonniger Herbsttag im Siegener Leimbachstadion, nur das Ergebnis wollte den Siegener Sportfreunden am 10. Spieltag der NRW-Liga nicht so recht schmecken. Am Ende stand es für die „kleinen Zebras“ 2:0 (0:0), die Duisburger entführten drei wichtige Punkte und hinterließen beim Gastgeber jede Menge Ratlosigkeit. Erst gar nicht in die Nähe der „Zebrastreifen“ durfte unser Kapitän Timo Schlabach. Der Mittelfeldakteur wollte trotz seiner im Auswärtsspiel gegen Hüls erlittenen Verletzung unbedingt spielen, aber Mannschaftsarzt Dr. med. Ladislav Biro gab „Schlabbi“ kein grünes Licht. Dabei hatten die beiden noch Stunden vor dem Match einen letzten Test absolviert.
Doc Biro ließ Timo nach einer speziellen Massage unter ständiger Kontrolle in einer sportmedizinisch unbedenklichen Lauftechnik zehn Runden im Leimbachstadion drehen, doch nicht die Schmerzen stoppten den auch von den Fans erhofften Einsatz, es siegte letztendlich die Erkenntnis, dass es diesmal für ein Mitwirken noch zu früh sei.
Die Duisburger, die bis auf zwei Ausnahmen mit ihrem U23-Team ins Siegerland gereist waren, zeigten sich als spielfreudige und kombinationssichere Mannschaft. Bei Siegen verriet schon die Aufstellung in welche Richtung es gehen sollte, denn mit dem neuen Stürmer Joseph Laumann hatte Coach Peter Nemeth insgesamt drei Offensivkräfte aufgeboten.
Und auch die Anzeigetafel hätte nach erfolgreicher Reparatur den Zuschauern gerne ihr Können signalisiert, doch Tore sollten zunächst nicht fallen. In der 12. Min. strich ein Ball von „Ersatzkapitän“ Daniel Bogusz nach einer Ecke knapp am Duisburger Tor vorbei und in der 16. Min. köpfte Bakary Sinaba die Kugel genau in die Arme des insgesamt sehr sicheren Gäste-Keepers Sven Beuckert.
In der Folgezeit schleppte sich die Partie recht mühselig dahin, viel Kampf im Mittelfeld um jeden Meter, geniale Spielideen erstickten am taktischen Konzept beider Teams. Als Siegens Hüsni Tahiri in der 30. Min. einen Ball aus gut 28 Metern über das Tor zimmerte, wurde auf der Medientribüne ausgelost, wer als nächster Kaffee gegen die aufkommende Müdigkeit holen sollte. Dann war Halbzeit und alle hofften auf ein „Donnerwetter“ in den Kabinen.
In der 48. Min. streicht ein Dinkel-Schuss knapp am rechten Duisburger Torwinkel vorbei und spätestens zu diesem Zeitpunkt stellte sich die Frage: Wer ist bereit zuerst ein Risiko einzugehen? Das ist Duisburg, aber erst so ab der 70. Minute und der zunehmende Druck hat für die Sportfreunde böse Folgen.
In der 78. Minute verwertet der Duisburger Denis Pozder eine Bilderbuchflanke von rechts auf den Elfmeterpunkt mit dem Kopf unhaltbar ins linke untere Toreck. Und weil das so schön war, gelingt es Pozder schon drei Minuten später gleich noch einmal, diesmal kam die Flanke von der anderen Seite – Pascal Kurz kann den Ball nur ins eigene Netz abklatschen.
Das war es dann aber auch schon, ein Aufbäumen blieb aus und die ersten enttäuschten Zuschauer verließen das Stadion, auch weil sie nicht mehr damit rechneten, dass Siegen noch der Ausgleich gelingt. Daniel Cartus rackerte zwar wieder unermüdlich, aber auch seine Ideen verpufften an diesem sonnigen Nachmittag in belanglosen Aktionen.
Schnell noch ein Wort zum Rasen im Leimbachstadion, der sich nun schon seit Wochen unübersehbar etwas porös zeigt. Hier greift das Sprichwort: „Es beißt jemand ins Gras“ und das scheint derzeit wie beim Bundesligisten VfL Wolfsburg eine gefräßige Schar von Fadenwürmern zu sein, die sich mit einer gewissen Heimtücke von unten an das saftige Grün heranpirscht und nach dem „Festessen“ nichts als kahle Stellen hinterlässt. Doch mit der Wurzelfäule soll es bald ein Ende haben, zumal die Fußballer die ungebetenen „Mitspieler“ einfach mit Ignoranz strafen...
Recht fassungslos zeigte sich nach dem Match auch der ehemaliger Siegener Verteidiger Marco Stark, der mit den Sportfreunden in die 2. Liga aufgestiegen und gleich wieder abgestiegen war: „Ich wollte mich heute hier auf der Tribüne als Glücksbringer präsentieren, das ist ganz schön in die Hose gegangen...“
MANNSCHAFTSAUFSTELLUNGEN
Sportfreunde Siegen: Pascal Kurz (TW); Torben Schneider, Daniel Bogusz (C), Thorsten Dinkel, Marcel Abele; Hüsni Tahiri (ab 79. Min. Paul Wadolowski), Tim Bauer, Daniel Cartus; William Anane-Agyel (ab 72. Min. Pierre Bellinghausen), Bakary Sinaba ((ab 58. Min. Emrah Bodur), Joseph Laumann,
MSV Duisburg II: Sven Beuckert (TW); Luka Marino Odak (ab 83. Min. ?????) – Marcel Löber – Adrian Student – Denis Pozder (ab 85. Min. Niklas Stegmann) – Julien Humbert (ab 74. Min. Alon Abelski) – Sven Theißen – Manuel Windges – Tiago Cooelho Branco – Mirko Boland – Kevin Grund
Die Torfolge:
0:1 – Denis Pozder (78. Min.)
0:2 – Denis Pozder (81. Min.)
Besondere Vorkommnisse: keine
Verwarnungen Siegen:
Bakary Sinaba – 1. Min.
Daniel Cartus – 32. Min.
Marcel Abele – 59. Min.
Emrath Bodur – 61. Min.
Verwarnungen Duisburg:
Kevin Grund – 27. Min.
Julien Humbert – 61. Min.
Luka Marino Odak – 83. Min.
Zuschauer: 1.967
Schiedsrichter Sven Waschitzki aus Essen und seine Assistenten Andre Berger und Florian Kötter waren sehr aufmerksame, manchmal etwas kleinliche Unparteiische in einer niveauarmen Partie auf holprigen Untergrund.
STIMMEN ZUM SPIEL
Trainer Peter Nemeth: „Glückwunsch an Duisburg zum Sieg. Wir hatten uns sehr viel vorgenommen, aber leider konnten wir heute die drei Punkte aus Hüls nicht bestätigen. Unser Gegner hat in der Defensive sehr gut gestanden. Wir haben heute keine Chance gehabt und ohne Herz und Leidenschaft gespielt. Deshalb noch einmal Glückwunsch zum verdienten Sieg.“
Trainer Manfred Stefes (Duisburg): „Wir haben ein kampfbetontes Spiel gesehen mit einem verdienten Sieger. In der ersten Halbzeit hat sich das Meiste zwischen den Strafräumen abgespielt, viele Zweikämpfe wurden geführt. Wir haben da zu langsam gespielt und sind nicht schnell genug aus den engen Situationen zur Seite gewechselt. Deshalb ist es uns auch nicht gelungen, Torchancen zu initiieren. Aber wir haben geduldig aus der Ordnung heraus Fußball gespielt. In der zweiten Halbzeit wird das Spiel dann durch zwei sehr schöne Flanken und zwei schöne Kopfballtore entschieden. Viel mehr Chancen habe ich von uns nicht gesehen, aber von Siegen halt auch nicht – deshalb ist der Sieg für uns im Endeffekt verdient.“
Sonntag, 19. Oktober 2008
© Quelle: Sportfreunde Siegen
Online-Redaktion
Sylvester Schneider / Rolf Stenzel