Vielleicht wäre es ganz originell einmal ein Buch zu schreiben, das von einem ganz normalen Leben,
ohne jedwede Burnouts, Mobbingkampagnen, nervenzerfetzenden Drucksituationen und allen möglichen negativen Außeneinflüssen berichtet

Derart außergewöhnliche Biographien soll es ja hierzulande noch vereinzelt geben
Rafati kann meinetwegen noch 10 Bücher verfassen und diese auch noch verfilmen. Geht völlig an mir vorbei. Mein ganzes Interesse konzentriert sich auch nur auf die eine Frage: "Weshalb mußte Rafati unbedingt a) Schiedsrichter werden und noch interessanter b) trotz allem (und das war ja so manches aus verschiedensten Ecken) Schiedsrichter bleiben". Diese Frage(n) kann er nur selbst beantworten und ich fürchte, daß da die Ehrlichkeit auf der Strecke bleibt.
Für das weitere "normale" Leben scheint er nicht wirklich gerüstet. Da ist viel zu viel Effekthascherei, Verantwortungsgeschiebe und Oberflächlichkeit zu erkennen. Und trotz aller Erklärungsversuche bleiben die einzig wichtigen Fragen unbeantwortet, vielleicht deshalb, weil es schwerfällt den Drang in die Öffentlichkeit und den Drang nach Geltung ehrlich zuzugeben. Denn ohne diese Absichten, die ich hier auch ganz ausdrücklich als völlig legitim bezeichne, wird man nach meiner Auffassung nicht Schiedsrichter in den höheren Spielklassen. Öffentlichkeit bedeutet aber eben auch negative, teilweise feindselige, teilweise ungerechte und teilweise unerbittliche Öffentlichkeit. Und das Negativimage war bei Rafati auch objektiv begründet.
Mein Mitgefühl investiere ich jedenfalls an Leute, die es aus meiner Sicht weitaus eher "verdienen". Da kommen noch Hunderttausende vor dem ehemaligen aus eigenen Antrieben gewordenen und gebliebenen Schiedsrichter Babak Rafati.