Bundesliga
Vorstand verabschiedet die Verteilung der 1,26 Milliarden Euro - Kein Sockelbetrag mehr - 02.02.2006 19:00
TV-Geld: Auch die Bayern tragen den Kompromiss
Werner Hackmann hat die Vertreter der 36 Profiklubs an diesem Donnerstag in Frankfurt über die neue Verteilung der Fernsehgelder ab der kommenden Saison informiert. Nach einer kontroversen Diskussion hat der achtköpfige Vorstand der Deutschen Fußball Liga (DFL) den stark leistungsbezogenen Verteilerschlüssel angenommen.
Stimmte dem Kompromiss um die Verteilung der TV-Gelder zu: Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge.
Am Dienstag hat der achtköpfige Liga-Vorstand einstimmig ein Modell über die Verteilung der insgesamt 1,26 Milliarden Euro aus dem mit Arena geschlossenen Dreijahresvertrag bis zum 30. Juni 2009 verabschiedet. Nach der Tagung mit den Klubs am Donnerstag hat dieses Modell nun die nächsten drei Jahre Bestand.
Den am Dienstag getroffenen Kompromiss trägt auch Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge vom FC Bayern München mit, obwohl der Rekordmeister seine Vorstellungen nicht ganz erfüllt sieht. Bis zu 30 Millionen Euro hatte sich der FC Bayern aus dem neuen Vertrag erhofft. Unter der Voraussetzung, dass die Münchner über 34 Spieltage Tabellenführer sind und in den vorangegangenen drei Jahren die Meisterschaft gewonnen haben, können sie ab der kommenden Saison maximal 27,6 Millionen Euro erzielen. Zuletzt erhielt der FC Bayern 16,1 Millionen Euro aus dem TV-Vertrag.
So sieht das Modell aus: Die 420 Millionen Euro, die pro Jahr ausgeschüttet werden (bisher 302 Millionen), werden im Verhältnis 79:21 zwischen der Bundesliga und der 2. Liga verteilt. Damit wurde der Anteil der 2. Liga um einen halben Prozentpunkt erhöht.
Einen Sockelbetrag für jeden Verein wird es nicht mehr geben. Die kompletten Gelder werden erfolgsbedingt ausgezahlt. Für die vorangegangenen Spielzeiten werden die Honorare nach Platzierungen ausgeschüttet, wobei die letzte Saison dreifach, die vorletzte zweifach und die drittletzte einfach bewertet werden. In der laufenden Saison werden die Honorare nach der Platzierung an jedem Spieltag ausgeschüttet und verifach gewertet.
Von den etwa 16 Millionen Euro, die die Liga aus der Auslandsverwertung erzielt, bekommt die 2. Liga nichts. Dieser Betrag wird unter den 18 Bundesligaklubs aufgeteilt, wobei die Europacupteilnehmer einen höheren Prozentsatz bekommen. Auch die Auszahlungen aus dem Solidartopf werden geändert: Vereine, die Nationalspieler abstellen, erhalten zukünftig 80 statt 50 Prozent der Gelder.
Grundsätzlich erhält jeder Profiklub mehr TV-Honorar. In der Bundesliga handelt es sich um mindestens 2,2 Millionen Euro pro Verein.
Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge war jedenfalls zufieden: "Es geht nicht um Bayern München oder Eintracht Frankfurt, sondern um die Liga. Das Modell, das wir Dienstag erarbeitet haben, ist fair. Deshalb muss sich keiner beschweren. Der Kompromiss ist tragfähig für alle, der Leistungsgedanke wurde gefördert."
Allerdings gab es auch Kritik: "Vom Grundsatz her ist die Spreizung größer geworden. Ich halte das für problematisch für die Bundesliga. Diese Haltung gebe ich nicht auf", sagte Frankfurts Vorstandsboss Heribert Bruchhagen, einer der Chefkritiker einer Lösung, die vor allem die großen Vereine bevorzugt hätte: "Es geht um die Entscheidung, ob man international wettbewerbsfähig bleiben oder die Spannung in der Bundesliga erhalten will." Verworfen hat der Vorstand das ursprünglich favorisierte Modell, wonach die Gelder nach einem Ranking von 1 bis 36 an die Profiklubs verteilt werden. Darüber hätten die Bundesliga-Absteiger im ersten Zweitligajahr unproportional mehr Geld bekommen als die Aufsteiger aus der 2. Liga.
Wirtschaftlich abgefedert werden soll der Abstieg aus der Bundesliga und aus der 2. Liga. Dafür sollen allerdings Gelder aus dem zwischen dem DFB und den öffentlich-rechtlichen Sendern ARD und ZDF geschlossenen Pokalvertrag genommen werden. Für die Pokal-Liveübertragungen soll es künftig weniger Geld zu Gunsten der Absteiger aus den beiden Profiligen geben. Die Entscheidung darüber muss noch in dem Gipfelgespräch zwischen DFB-Präsidium und Liga-Vorstand getroffen werden.
Quelle: Kicker.de