Der "weiße Brasilianer" beendet Karriere

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Der weiße Brasilianer geht

Brinkmann beendet aktive Laufbahn

Von Erik Wegener

Am Sonntag war endgültig Schluss, nach 21 Profijahren. Beim 1:0 gegen :kacke: 04 II bestritt Ansgar Brinkmann sein letztes Saisonspiel für den Oberligisten Preußen Münster. Die Preußen-Fans applaudierten herzlich, als der Routinier nach 61 Minuten vom Platz ging.

Die letzten drei Partien der Saison finden ohne ihn statt. Brinkmann ist inzwischen 37, aber immer noch ein begnadeter Dribbler, der mit einem ungeheuren Selbstbewusstsein auf die Verteidiger zustürmt. Sein "Übersteig-Hackentrick" ist fast schon legendär. Einst verpasste ihm Trainer Rolf Schafstall daher in Osnabrück den Beinamen "weißer Brasilianer". Darauf ist Brinkmann sichtlich stolz.

Der aus dem niedersächsischen Landkreis Vechta stammende Profi war nie ein Laufwunder. Vielmehr half er mit seiner Abgeklärtheit jedem Team weiter. Vielleicht war er Deutschlands letzter Straßenfußballer, auf jeden Fall aber ist er ein Paradiesvogel, ein authentischer Typ. Er ging meist sehr eloquent und offenherzig mit den Medien um.

"Respekt nur auf dem Rasen"

Brinkmann ist kein Phrasendrescher, er spricht viel über Identifikation. "Du musst die Farben eines Vereins tragen, nur dann kannst du Leistung bringen. Den Respekt von Fans, Mitspielern und Managern holst du dir nur auf dem Rasen", weiß der blonde Stürmer. Er selbst wurde immer akzeptiert, weil er ehrliche Arbeit abgeliefert habe. "Ich wurde überall von den Fans getragen", meint er in der Rückschau.

Nicht von allen geliebt

Offenes Visier, freche Schnauze, geradeaus, unbequem - bei den Offiziellen kam Brinkmanns exzentrische Art nicht überall gut an. Immerhin gehört er zu den Spielern mit den meisten Vereinswechseln in Deutschland. Insgesamt stand er bei 13 Profiklubs in Diensten, darunter Bayer 05 Uerdingen, VfL Osnabrück, FC Gütersloh, Tennis Borussia Berlin, Arminia Bielefeld, FC Kärnten und Dynamo Dresden. Er absolvierte 59 Bundesligaspiele (drei Tore) und 316 Zweitligapartien (34 Tore).

Meist gegen den Abstieg

"Ich hätte schon gerne mal in einer Topmannschaft gespielt, denn bei meinen Stationen ging es meist gegen den Abstieg", seufzt er. Mit seinem letzten Klub, Preußen Münster, stieg er zum hundertjährigen Vereinsjubiläum im vergangenen Jahr sogar aus der Regionalliga ab. Der angepeilte sofortige Wiederaufstieg misslang dann gründlich.

Künftig möchte Brinkmann weiter im Fußballgeschäft arbeiten, entweder als Berater oder als Talentscout. Zu Bielefelds Coach Ernst Middendorp besteht schon ein vielversprechender Kontakt. Das zeigt: der Wahl-Osnabrücker hat sich ein dichtes Netzwerk aufgebaut, das ihm jetzt zugute kommt.

"Manchmal ist 'Kloppo' dran"

Auch einige Freundschaften aus der Eliteliga sind geblieben, etwa mit Nationalspieler Bernd Schneider. Oder mit Trainer Jürgen Klopp, mit dem er beim FSV Mainz 05 mal das Zimmer teilte. "Manchmal klingelt das Handy und dann ist der 'Kloppo' dran. Da erfahre ich immer ein paar Internas", grinst Brinkmann.

Den meisten Spass hatte er ein paar Kilometer weiter, bei Eintracht Frankfurt. Zwischen 1997 und 1999 spielte er dort gemeinsam mit Thomas Sobotzik, Ralf Weber und Petar Hubtschew und Jan-Aage Fjörtoft. In einem unvergessenen Herzschlagfinale besiegten die Hessen im Mai 1999 zuhause den 1. FC Kaiserslautern mit 5:1 und sicherten sich um Haaresbreite den Klassenerhalt vor dem 1. FC Nürnberg. "Diese Mannschaft war extrem willensstark und fußballerisch sicher die Beste, in der ich gespielt habe", erinnert sich Brinkmann.

"Bis fünf in der Kneipe"

Berühmt-berüchtigt war Brinkmann vor allem auch aufgrund seiner zahlreichen Eskapaden außerhalb des Platzes - was dabei Wahrheit und was Dichtung ist, dürfte er allerdings selbst kaum mehr wissen. Seinem Ruf schadeten sie jedenfalls nicht, die Fans fanden es lustig und Brinkmann wurde Kult. In Erinnerung bleibt vor allem eine Ansage auf Brinkmanns Anrufbeantworter: "Bin bis fünf Uhr früh in meiner Stammkneipe zu erreichen."

Quelle: http://sport.ard.de/sp/fussball/news200705/15/brinkmann.jhtml
 
Finde den Typen völlig überbewertet.
Sieht man ja auch daran, wo er jetzt spielt. Den Beinamen "weißer Brasilianer" fand ich sogar recht lächerlich.

Sicherlich eine Kultfigur und was die Persönlichkeit angeht will ich mir kein Urteil erlauben, fußballerisch halte ich allerdings nicht allzu viel von ihm (wobei seine Anfänge eindeutig vor meiner Zeit waren, keine Ahnung, wie der vor 10 jahren oder so abgegangen is ;) )
 
Ansgar, du Fußballgott!!!:rolleyes: Ich fand den immer geil irgendwie!:cool: Früher als Kind hab ich mich immer gefreut, wenn Bielefeld en Montagsspiel hatte und ich schön gemütlich den Ansgar im DSF gucken konnte!
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Fürn Zirkus wäre der was, ansonsten ging der mir auch immer aufn Keks. Schönwetterkicker, das trifft es besser.
 
Hab mir den diese Saison nochmal in Münster angeschaut.

Hatte nicht so das Riesenlaufpensum , dafür aber nette Übersteiger gezeigt:D .
Seine Aussage über Vereinsidentifikation find ich aber seltsam.
Der Mann hatte schon mehr als 1-2 Vereine .:rolleyes:
 
Finde den Typen völlig überbewertet.
Sieht man ja auch daran, wo er jetzt spielt. Den Beinamen "weißer Brasilianer" fand ich sogar recht lächerlich.

Kann dir da absolut nicht zustimmen. Wenn es um technische Fähigkeiten geht, gab es in den letzten Jahren nur sehr, sehr wenige deutsche Fussballer, die es mit Ansgar Brinkmann aufnehmen konnten. Mir fallen spontan nur Bernd Schneider und Mehmet Scholl ein, wobei ich selbst (ich betone an der Stelle noch mal, dass ich nur von den technischen Fähigkeiten rede) diese beiden Spieler in der Hinsicht hinter Ansgar Brinkmann einstufen würde.

Und genau diese Fähigkeiten waren der Grund für den Beinamen, welcher somit - meiner Meinung nach - passend ist.

Mit der richtigen Einstellung hätte er auch um einiges mehr erreichen können. Aber Ansgar Brinkmann hatte immer wieder Probleme in Sachen Einstellung zum Sport. Dies machte ihn zwar in manch einem Interview sehr sympathisch, jedoch war das auch der Grund dafür, dass er es geschafft hat, vor seiner Frankfurter Zeit so richtig tief unterklassig zu spielen. Ich mein es war die Verbandliga, bin mir da aber nicht ganz sicher.

Ich fand ihn immer toll, Tschö Ansgar :)
 
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