B
Boris
Sonntags bleibt die Küche kalt
Eigentlich hätte der Rückrundenstart kaum aussergewöhnlicher ausfallen können. Eine Deutschlandpremiere stand ins Haus: Der MSV Duisburg zu Gast bei TuS Koblenz. Man war heiss. Würde dieser Sonntag in die MSV Geschichtsbücher eingehen?
Weil es ein ganz besonderer Anlass werden sollte, verzichtete man an diesem Sonntag Morgen auf eine konventionelle Bustour und begab sich stattdessen (entgegen allen Kyrillunkenrufen) mit WE-Ticket in einen Zug, der binnen zwei Stunden Koblenz erreichen sollte. Wären da nicht die Verspätung sowie ein ausserplanmässig langer Halt irgendwo zwischen Bielefeld und Görlitz. Die Fahrt am Rhein entlang, vorbei an Köln sowie dessen Vorortschaften, entpuppte sich beinahe als gemütliche Kaffeefahrt. Allerdings reichte man sich anstatt Tupperware und Massagekissen, leckeres Pils und bunte Alkopopsgeschichten. Da die Meute auf zwei Etagen verteilt kaum Stimmung produzieren konnte, wurden die Kehlen auch ersteinmal geschont, bis man Koblenzer Boden betrat, wo dafür dann aber auch direkt Dampf gemacht wurde, was die präsente Polizei in keinster Weise störte. Man spielte doch lieber eine Runde mit Fiffi und Co. Am Bahnhofsvorplatz angekommen wurde sich erstmal gesammelt um hinterher kollektiv die Koblenzer Altstadt zu inspizieren, ein bisschen Speis und Trank zu verzehren und die restlichen zwei Stunden bis zum Anpfiff irgendwie rumzubekommen.
Doch nicht jedermann, war von unserer Spontanität begeistert. Die kürzlich noch gesichtete Polizei unter der Leitung von Vize-SKB Krause, die vermutlich nachwievor noch dabei war bei McDonalds die Nimm2Zahl1-Spar Coupons einzulösen, wollte zum verrecken nicht auftauchen, so das bei uns auch irgendwann der Geduldsfaden riss und wir einfach alleine mit einem ordentlichen Mob unbehelligt durch Koblenzer Seitenstrassen Richtung Stadion los marschierten. Aus gut unterrichteten Kreisen erreichte uns später die Meldung, daß Frau Krause es wohl vorzog, heute lieber auszuschlafen anstatt Frühstück zu servieren, was natürlich so einiges erklärte.
Tja, der lange Fussmarsch zum Stadion Oberwerth hatte es schon in sich. (Hätte man doch lieber einen Euro in die Busfahrt mit Stadtbesichtigungscharme investieren sollen?) Man bekam bald das Gefühl, man laufe um die Wette auf einen Berg zu. Vielleicht sollte das auch nur von den vielen kleinen Unannehmlichkeiten ablenken. Die "Organisation" vor Ort vergleichbar mit einer Veranstaltung für karitative Zwecke zum Schutze vor Senilheit, ließ jedenfalls zu wünschen übrig. Durch Matsch, Gartenlaubenwege sowie einem Trainigsgelände musste man sich seinen Weg zum Block erarbeiten. Die Einlasskontrollen toppten dies allerdings noch, womit man schon mit der zweiten Hürde zu kämpfen hatte. Eine halbe Stunde in Pfützen anstehen um sich von absolut überforderten Ordnern kontrollieren zu lassen, ist schon ein prickelndes Erlebnis. Da alle schlechten Dinge aber drei sind, rundete man die vorrausgegangene halbe beim nachfolgenden Anstehen am Getränkewagen (!) auf eine ganze Stunde Warten für einen Becher Cola noch auf. Die Spielstätte selbst, ist eine der älteren Semester, ein umgangssprachliches old school-Stadion halt. Mit einer Stahlrohrtribüne die wahrscheinlich genauso provisorisch war, wie die sich darauf befindenen Heim-Fans es diese Saison noch sein werden. Endlosbreite Stufen auf den Stehrängen auf denen man auch hätte ein Barbecue errichten können und unbefestiger Boden waren wohl die interessantesten Entdeckungen. Zumindest zum pogen, war er gut geeignet. Desweiteren musste man Koblenz den Cappokorb zu Gute halten, der das Verbot von Kunststofffahnenstöcke fast wett machte.
Stimmungstechnisch gab es vom Gästemob anfangs einige interessante Wortmeldungen, die dann aber trotz Führungstor in Durchgang Eins im nachhinein irgendwo in den Wäldern Koblenz' verhallten. Es lag schon nach einer halben Stunde in der Luft, daß man nicht mit drei Punkten zurück fahren wird. Die Heimseite fiel eher optisch als akustisch auf. Aber da das Stadion ja offen gebaut war und der Wind heute ohnehin nicht mit seiner Anwesenheit rumgeizte, ist eine faire Kritik eher hinfällig. Insgesamt muss man allerdings zugeben, daß die Stimmung von unserer Seite beängstigend schlecht war. Der ganzen Misere noch eine Krone aufsetzen, wollten aber unbedingt noch andere. Statt gemeinsam die Mannschaft anzufeuern, gelang es tatsächlich einigen gewieften MSV-Fans immer wieder gegeneinander Lieder anzustimmen. Daß die Gegengesänge nach einiger Zeit nicht mehr nervten, sondern nur noch den Block langweilten genau wie die Verursacher es taten, sei nur am Rande erwähnt. Die breitgezogene stimmungsungeeignete Kurve tat ihr übriges. Genau so wie der Ausgleichstreffer in Durchgang Zwei. Der Rest Spiel vom Spiel war geprägt von grausigen Pässen, apathischer Spielweise und schlechter Sicht. Nichts halbes und nichts ganzes, irgendwie wartete man eher auf den Schlusspfiff als auf einen Führungstreffer. Und der Schlusspfiff kam auch früher, wie erwartet. War wohl auch ganz gut so. Geraucht hat es auch einige Male, woran sich aber niemand so recht gestört hat, lag wohl an der Urlaubszeit.
Der Rückmarsch zum Hbf durch eine für Duisburger Verhältnisse schnieke Wohngegend begleitet von kurzen Pöbeleien gegen Grünweiss war auch quasi das letzte sinnvolle was man an diesem Tag vollbracht hat. Nach einem kurzen McDonalds-Aufenthalt ging es dann schon zum Bahnsteig, wo wieder ein Doppeldeckerzug auf uns wartete. Auf der Rücktour wurden dann noch mal diverse Rekorde aufgestellt (ua. Anzahl-wartender-Menschen-vor-einer-Toilette sowie Dauer-unvorteilhaft-auf-dem-Zug-Gang-liegen), bevor man dann abends gegen 8 endlich heimischen Boden betrat und auch schon damit anfing diesen Tag zu vergessen. Daß dies definitiv die letzte Zugtour der Saison war, tröstete nur geringfügig über den miserabelen Sonntag hinweg. Freudiger dagegen, war da der Gedanke, daß es daheim immer was leckeres zu essen gibt.
In der Regel auch Sonntags früh!
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Quelle: www.szene1902.de
Eigentlich hätte der Rückrundenstart kaum aussergewöhnlicher ausfallen können. Eine Deutschlandpremiere stand ins Haus: Der MSV Duisburg zu Gast bei TuS Koblenz. Man war heiss. Würde dieser Sonntag in die MSV Geschichtsbücher eingehen?
Weil es ein ganz besonderer Anlass werden sollte, verzichtete man an diesem Sonntag Morgen auf eine konventionelle Bustour und begab sich stattdessen (entgegen allen Kyrillunkenrufen) mit WE-Ticket in einen Zug, der binnen zwei Stunden Koblenz erreichen sollte. Wären da nicht die Verspätung sowie ein ausserplanmässig langer Halt irgendwo zwischen Bielefeld und Görlitz. Die Fahrt am Rhein entlang, vorbei an Köln sowie dessen Vorortschaften, entpuppte sich beinahe als gemütliche Kaffeefahrt. Allerdings reichte man sich anstatt Tupperware und Massagekissen, leckeres Pils und bunte Alkopopsgeschichten. Da die Meute auf zwei Etagen verteilt kaum Stimmung produzieren konnte, wurden die Kehlen auch ersteinmal geschont, bis man Koblenzer Boden betrat, wo dafür dann aber auch direkt Dampf gemacht wurde, was die präsente Polizei in keinster Weise störte. Man spielte doch lieber eine Runde mit Fiffi und Co. Am Bahnhofsvorplatz angekommen wurde sich erstmal gesammelt um hinterher kollektiv die Koblenzer Altstadt zu inspizieren, ein bisschen Speis und Trank zu verzehren und die restlichen zwei Stunden bis zum Anpfiff irgendwie rumzubekommen.
Doch nicht jedermann, war von unserer Spontanität begeistert. Die kürzlich noch gesichtete Polizei unter der Leitung von Vize-SKB Krause, die vermutlich nachwievor noch dabei war bei McDonalds die Nimm2Zahl1-Spar Coupons einzulösen, wollte zum verrecken nicht auftauchen, so das bei uns auch irgendwann der Geduldsfaden riss und wir einfach alleine mit einem ordentlichen Mob unbehelligt durch Koblenzer Seitenstrassen Richtung Stadion los marschierten. Aus gut unterrichteten Kreisen erreichte uns später die Meldung, daß Frau Krause es wohl vorzog, heute lieber auszuschlafen anstatt Frühstück zu servieren, was natürlich so einiges erklärte.
Tja, der lange Fussmarsch zum Stadion Oberwerth hatte es schon in sich. (Hätte man doch lieber einen Euro in die Busfahrt mit Stadtbesichtigungscharme investieren sollen?) Man bekam bald das Gefühl, man laufe um die Wette auf einen Berg zu. Vielleicht sollte das auch nur von den vielen kleinen Unannehmlichkeiten ablenken. Die "Organisation" vor Ort vergleichbar mit einer Veranstaltung für karitative Zwecke zum Schutze vor Senilheit, ließ jedenfalls zu wünschen übrig. Durch Matsch, Gartenlaubenwege sowie einem Trainigsgelände musste man sich seinen Weg zum Block erarbeiten. Die Einlasskontrollen toppten dies allerdings noch, womit man schon mit der zweiten Hürde zu kämpfen hatte. Eine halbe Stunde in Pfützen anstehen um sich von absolut überforderten Ordnern kontrollieren zu lassen, ist schon ein prickelndes Erlebnis. Da alle schlechten Dinge aber drei sind, rundete man die vorrausgegangene halbe beim nachfolgenden Anstehen am Getränkewagen (!) auf eine ganze Stunde Warten für einen Becher Cola noch auf. Die Spielstätte selbst, ist eine der älteren Semester, ein umgangssprachliches old school-Stadion halt. Mit einer Stahlrohrtribüne die wahrscheinlich genauso provisorisch war, wie die sich darauf befindenen Heim-Fans es diese Saison noch sein werden. Endlosbreite Stufen auf den Stehrängen auf denen man auch hätte ein Barbecue errichten können und unbefestiger Boden waren wohl die interessantesten Entdeckungen. Zumindest zum pogen, war er gut geeignet. Desweiteren musste man Koblenz den Cappokorb zu Gute halten, der das Verbot von Kunststofffahnenstöcke fast wett machte.
Stimmungstechnisch gab es vom Gästemob anfangs einige interessante Wortmeldungen, die dann aber trotz Führungstor in Durchgang Eins im nachhinein irgendwo in den Wäldern Koblenz' verhallten. Es lag schon nach einer halben Stunde in der Luft, daß man nicht mit drei Punkten zurück fahren wird. Die Heimseite fiel eher optisch als akustisch auf. Aber da das Stadion ja offen gebaut war und der Wind heute ohnehin nicht mit seiner Anwesenheit rumgeizte, ist eine faire Kritik eher hinfällig. Insgesamt muss man allerdings zugeben, daß die Stimmung von unserer Seite beängstigend schlecht war. Der ganzen Misere noch eine Krone aufsetzen, wollten aber unbedingt noch andere. Statt gemeinsam die Mannschaft anzufeuern, gelang es tatsächlich einigen gewieften MSV-Fans immer wieder gegeneinander Lieder anzustimmen. Daß die Gegengesänge nach einiger Zeit nicht mehr nervten, sondern nur noch den Block langweilten genau wie die Verursacher es taten, sei nur am Rande erwähnt. Die breitgezogene stimmungsungeeignete Kurve tat ihr übriges. Genau so wie der Ausgleichstreffer in Durchgang Zwei. Der Rest Spiel vom Spiel war geprägt von grausigen Pässen, apathischer Spielweise und schlechter Sicht. Nichts halbes und nichts ganzes, irgendwie wartete man eher auf den Schlusspfiff als auf einen Führungstreffer. Und der Schlusspfiff kam auch früher, wie erwartet. War wohl auch ganz gut so. Geraucht hat es auch einige Male, woran sich aber niemand so recht gestört hat, lag wohl an der Urlaubszeit.
Der Rückmarsch zum Hbf durch eine für Duisburger Verhältnisse schnieke Wohngegend begleitet von kurzen Pöbeleien gegen Grünweiss war auch quasi das letzte sinnvolle was man an diesem Tag vollbracht hat. Nach einem kurzen McDonalds-Aufenthalt ging es dann schon zum Bahnsteig, wo wieder ein Doppeldeckerzug auf uns wartete. Auf der Rücktour wurden dann noch mal diverse Rekorde aufgestellt (ua. Anzahl-wartender-Menschen-vor-einer-Toilette sowie Dauer-unvorteilhaft-auf-dem-Zug-Gang-liegen), bevor man dann abends gegen 8 endlich heimischen Boden betrat und auch schon damit anfing diesen Tag zu vergessen. Daß dies definitiv die letzte Zugtour der Saison war, tröstete nur geringfügig über den miserabelen Sonntag hinweg. Freudiger dagegen, war da der Gedanke, daß es daheim immer was leckeres zu essen gibt.
In der Regel auch Sonntags früh!
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Quelle: www.szene1902.de