Ich finde, die Entscheidung für Martina Voss-Tecklenburg muss man aufgrund ihrer Karriere als fachlich voll und ganz gerechtfertigt ansehen. Zuvor ist, ob es jetzt Neid war, die da "eingeschleust" hat, oder nicht, mit Steffi Jones ein Risiko eingegangen, aber eben auch keine irrationale Entscheidung gefällt worden. Jones galt ja als eine Art "große Schwester" gerade für die jüngeren Spielerinnen, war zudem eine äussert erfolgreiche Stürmerin und drittens eine Frau, die in den Medien ein sehr positives Echo hatte, insofern sie die soziale Seite des Frauenfussballs als Weg aus Aufsteigersport gegen die Zurücksetzung in typischen Machoumfeldern verkörperte, und so dem Projekt eine "kein Mädchen zurücklassen"-Mentalität hinzufügte.
Dass eine Frau wie Neid mit ihren Erfolgen beim DFB mitredet, ist für mich selbstverständlich. Das ist eben ganz genau wie bei den Männern. Was mir in deiner Analyse fehlt, ist eine Bewertung des Verhaltens von Neuendorf. Der Voss-Tecklenburg ja, nach dem alten Muster der Männer-Nationalmannschaft, direkt vor dem Turnier einen Vertrag mit längerfristiger Perspektive gegeben hat, und direkt nach dem Turnier den Super-Gau ausrief. Obwohl das Scheitern der Frauen keineswegs so katastrophal war, wie dasjenige der Männer zuvor mit Flick. Für mich ist das wieder das typische "sein Fähnchen nach dem Wind hängen". Vielleicht macht einen ja so ein Chef auf die Dauer wirklich krank.