Man sollte sich bei dieser Thematik nicht unbedingt ausschließlich auf Katar "einschiessen", denn die Arbeitsbedingungen waren im Rahmen der WM in Südafrika, der Olympiade in China oder auch im Vorfeld der WM hier in Deutschland

auch nicht besonders "fair" und unserem westlichen Verständnis von Menschenwürde entsprechend. Das merkwürdige Selbstverständnis reicher Araber ist ja bekannt und auch nicht besonders neu. Es ist seit alters her so und mitnichten erst seit dem Zeitalter hochrentabler Ölquellen so. Fragt nach in Sansibar oder überhaupt in den angrenzenden vorderasiatischen und schwarzafrikanischen Landstrichen.
Ob die westlichen Rechtsstaaten inklusive EU damit einverstanden sind, ist für die alltägliche Praxis vor Ort vollkommen unwesentlich. Es hätte von vornherein keine Vergabe dorthin stattfinden dürfen. Nun, da sie geschehen ist, ist es kompletter Nonsens immer wieder auf Gegebenheiten hinzuweisen, die dort üblich, hier aber durchaus und menschenrechtswidrig sind. Fremde werden dort eben "anders" behandelt, Mädels werden von der Bildung ausgeschlossen und Diebe laufen Gefahr Gliedmassen einzubüßen. Und wir werden im weiteren Verlauf immer wieder häppchenweise mit dortigen Zuständen konfrontiert werden, die unseren Ansichten ganz erheblich entgegenstehen.
Wäre "man" nun in allen Dingen konsequent, wäre das Leben im Grunde ein einziges Boykottieren, sei es von Konsumgütern, sei es von Veranstaltungen, Nahrungsmitteln, bis hin zu sozialen Kontakten. Ich persönlich nehme für mich eine solche Konsequenz nicht in Anspruch und bekenne hier freimütig, daß mich die Vorkommnisse rund um die Vorbereitungen für die WM in Katar höchstwahrscheinlich nicht dazu bewegen werden, die Veranstaltung zu boykottieren. Kann sein, daß das Schicksal (oder auch die Grünen

) mich in irgendeiner Form für diese Einstellung züchtigt, es ist aber so und ich werde die möglichen Folgen wohl tragen müssen.
Ich würde ja auch gerne die Welt verbessern, habe aber weiß Gptt genügend damit zu tun, vor meiner eigenen Haustür zu kehren und dort Einfluss zu nehmen, wo ich dies aktiv tun kann. Und schon hierbei könnte ich mehr tun, als ich bisher getan habe. Den Boykott einer zeitlich und geographisch fern liegenden WM werde ich mir aber ziemlich sicher nicht an das Revers heften dürfen.