... und was da zwischenzeitlich im stadion los war
unnglaubliche lautstärke ich dachte mir fliegen die Löffel weg

RESPEKT an Hannover
Vielleicht lags mal wieder an den gut positionierten Mikros.
Hier mal ein Beitrag zum gestrigen Testspiel der 96er:
Ich hasse Testspiele.
Das ist eine Erkenntnis. Eine, die schon während der ersten Halbzeit gereift ist. Warum? Die Frage lässt sich leicht beantworten:
Seit der ersten Minute fragte ich mich:"Wo bin ich hier eigentlich?" Tennis? Volleyball? Theater? Fußball? Nein, Fußball kann das nicht sein. Ich sitze (W15) inmitten von Menschen, die ich ohne die vorhandene Kulisse einem Ort wie einem Kaminfeuer, der holländischen Kakaostube oder ähnlichem zugeordnet hätte. Wo bin ich also? Unten spielen 22 Mann Fußball. Also bin ich in irgendeiner Weise bei einem Fußballspiel. Nein. Das ist nicht das, was mir seit Monaten eine innere Unruhe bereitet. Das ist nicht das, was mich Wochenende für Wochenende alles andere vergessen lässt. Eine finstere Vermutung kommt in mir hoch: Ist das der Fußball der Zukunft? Wir spielen gegen eine der besten Mannschaften der Welt. Toll! Oder doch egal?. Volles Stadion. Toll! Oder doch nicht? Sind 47.000 Menschen auf einem Haufen automatisch beeindruckend? Nein. Ich habe heute ein Fußballspiel erlebt, das mich vor der Zukunft ein wenig schaudern lässt. Ein Publikum aus (fast nur) Kunden. Gelegentliches Klatschen, kurzes Jubeln beim Tor und sonst finstere Stille wie vor einem Kaminfeuer. Aber es sind doch alles Zuschauer, die kommen und bezahlen, keinen Stress machen und friedlich alles beklatschen, was ihnen vor die Nase gesetzt wird. Es sind Kunden, so wie sie (anscheinend) mehr und mehr von den Verantwortlichen gewünscht werden. Meine Frage: Wo sind die Fußballfans?
Es war eine merkwürdige Erfahrung heute. Ich musste ständig an den Boykott vom Bayern-Spiel denken. Spätestens jetzt weiß ich, was passiert, wenn die momentane Entwicklung ungehindert ihren Lauf fortführt. Sie raubt mir den Fußball. Meinen Fußball, meine Emotionen.
Viele Diskussionen werden derzeit über die Frage geführt, ob man mehr Investoren in die Bundesliga lassen sollte. Schließlich müsse man international mithalten können. Muss man? Ich stelle mir vor, das wäre heute Europapokal gewesen. Schön. Gutes Spiel, schöner Sieg gegen Real Madrid. Was interessiert mich dieser Verein schon. Die elf Spieler in den weißen Trikots da unten waren mir total egal. Der alltägliche Fußball sieht aber ganz anders aus. Ich stelle mir vor, es wäre heute dr elfte Spieltag gegen beispielsweise Bochum vor diesem Publikum gewesen. Was wäre passiert? Nichts. Gar nichts.
Ich habe mich fremd im Stadion gefühlt und das will ich nie wieder erleben. Ich bete dafür, dass die Fankultur nie aussterben wird. Aber ich weiß, es wird ein harter Kampf.
(Mir ist bewusst, dass das ein ziemlich miesepetriger Beitrag in der jetzigen Situation ist, aber das musste ich loswerden. User, die darauf jetzt einprügeln wollen können ihre Meinung für sich behalten. Jede sachliche Antwort lese ich gerne.)
Quelle (Autor "DerPapa")