Demokratische Einflussnahme auf Vereinspolitik bedeutet für mich aber nicht, mit Mitteln zu agieren, die gegen geltendes Recht verstoßen. Hierzu gehört unter anderem auch eine Stadionordnung und das Hausrecht, und hiernach hat der Hausherr nun mal das Recht, Plakate, Spruchbänder etc., welche sein Missfallen erregen entfernen zu lassen. Wie dies geschieht, steht auf einem anderen Blatt - wobei ich nicht glaube, dass die Eigentümer der jeweiligen Utensilien hier Bitten oder gutem zureden stattgegeben hätten.
Trotzdem finde ich, daß der Kurve zugestanden werden sollte, öffentlich Misstände innerhalb des Vereins anzuprangern. Wo sonst als im Stadion sollte dies gemacht werden? Dort sind nun einmal alle handelnden Personen versammelt bzw. alle Anhänger des Vereins.
Vielleicht sollte man sich auch langsam mal von der Vorstellung verabschieden, der Fußball sei rechtfreie Zone. Auch hier muss man die Konsequenzen seines Verhaltens tragen. Alleine die Tatsache, dass in der Regel wesentlich mehr gewährt / toleriert wird, als unter anderen Umständen, bedeutet nicht, dass jede Reaktion Seitens der Ordnungsgewalt direkt Schikane oder Eingriffe in Freiheitsrechte bedeutet. Zugegeben wurden die Zügel in letzter zeit immer strammer gezogen, aber habt ihr mal versucht, in Eurer Stammkneipe alles mit Stickern zuzukleben? Wer hat zuletzt in seinem Stammbiergarten Rauch gezündet? Hat schon mal jemand bei einer Allgemeinen Verkehrskontrolle den durchführenden Beamten angepöbelt? Wer wurde denn schon mal beim Schwarzfahren erwischt und wollte daraufhin eine Schlägerei mit den Kontrolleuren anfangen? Und selbst wenn, war es dann auch Schikane, als ihr die Reaktionen zu spüren bekommen habt?
Kann ich so stehen lassen.
Demokratische Einflussnahme auf die Vereinspolitik ist für mich, der Erwerb einer Mitgliedschaft, die argumentative Findung einer Mehrheit und dann: Selber erst mal besser machen! Zu den zu erwartenden Argumenten, die jetzt kommen werden: Eine Mitgliedcshaft kostet deutlich weniger als der Vollsuff an jedem Spieltag! Argumentation kann natürlich schwer fallen, aber man kann sich auch einer entsprechenden Bewegung anschließen - einer Mitgliederstimme bewegt in einer Abstimmung zur Vereinspolitik mehr als eine laute Stimme im Block - diese sollte sich mehr auf den Support der Mannschaft konzentrieren als auf das schießen gegen die Vereinsführung. Selber machen ist die Krönung der konstruktiven Kritik im Gegensatz zur destruktiven Polemik.
Auch im Großen und Ganzen richtig, nur ist nunmal nicht jeder Fan Mitglied und auch dem "Mann von der Straße" der viel Geld und Herzblut in seinen Verein steckt, muss doch ermöglicht werden Stellung zu beziehen und Einfluss auf seinen Verein zu nehmen.
Fanabende und Diskussionsrunden gehören da dazu, aber auch Aktionen im Stadion.
Zum Thema Kommerz nur so viel: Wer guten Bundesliga-Fußball sehen will, kommt um den Kommerz nicht herum. Wer sich komplett gegen den Kommerz wenden will, sollte sich vielleicht eine Hobby- oder Thekenmannschaft zum Supporten suchen. Selbst in der Kreisliga greift schon der Kommerz, wenn auch nicht so stark, aber Kommerz und orgaisierter Sport können nicht (mehr) getrennt werden. Und das schlimme daran ist, so lange man den Verein unterstützt, sich die Spiele anschaut am besten im Stadion oder auch nur per Einschaltquote im Fersehen, so lange gibt man dem Kommerz vorschub, weil man den Verantwortlichen zeigt, dass sie auf dem richtigen Weg sind. Kommerz ist nicht nur da, wo er mich stört, sondern auch da, wo ich ihn benutze und von ihm profitiere. Soviel zu den antikommerziellen Träumern. In England z. B. gehen die Fanlager verschiedener Profivereine hin und gründen eigene Clubs die in selbstorganisierten Ligen spielen, hier wurde der Weg aus dem Kommerz gefunden - mal sehen, wie lange noch.
Es ist richtig, daß Sponsoren nötig sind und gebraucht werden.
Ich kann aber nicht verstehen, wenn ein Sponsor hingeht und lange gewachsene Traditionen mit Füßen tritt. Bei uns ist z.B. Xella wie ich finde ein positives Beispiel. Die bauen ihre Stände in und um das Stadion herum auf, machen Spielchen in der Halbzeitpause, Gewinnspiele usw. usw.
Gegen so eine Art von Sponsoring hat ja auch kein Mensch etwas.
Soweit meine Meinung!