G
Gelöschte 45
Mich wundert, dass noch niemand etwas gesagt hat, denn heute vor einem Jahr war wohl eines dieser Ereignisse, was man niemals vergessen wird.
Um diese Uhrzeit saß ich noch auf der Arbeit, genau gesagt in der Mittagspause, doch kein Gedanke wurde an die Arbeit verschwendet.
09.Mai 2005, der Tag, dem die wohl die schönste Nacht mit den Zebras nacheilte. Nach der Arbeit wurde ich direkt abgeholt, es ging Richtung Hessen. Kreuz Breitscheid schon der erste Stau, kleine Schweißperlen auf der Stirn. Vielleicht das Ereignis des Jahres und wir kommen vielleicht zu spät. Dann ging es weiter, in Köln ebenfalls alles dicht, der bange Blick auf die Uhr, es ging nichts vor und nichts zurück. Auf der Autobahn überall Autos mit Fahnen und Schals, alles kannte nur eine Richtung. Kurz vor Anstoss waren wir dann da, das Herz trommelt gegen den Brustkorb, wären die Spieler so nervös gewesen, dann hätten wir wohl zweistellig gekriegt. Die Lippen zitterten, man musste singen um sich abzulenken, man wollte singen um den Jungs auf dem Platz zu helfen, unseren Jungs. Wenn wir heute gewinnen, dann sind wir wieder da, wo wir 5 Jahre drauf gewartet, da wo wir uns nach diesem Nervenkrimi gegen Burghausen schon gesehen haben. In der 8. Minute dann der Aufschrei, 1:0 für den MSV, Aziz Ahanfouf, wer sonst sollte auch die Kiste treffen. Eigensinnig wie immer zimmert er das runde Leder aus knapp 20 Metern ins Gehäuse.
Der Wahnsinn, leuchtende Augen, Jubel überall, sollte es wirklich reichen? Sollten wirklich wir diesmal den Joker in der Hand halten um das Spiel für uns zu entscheiden? Dann der Schockmoment des Spiels, Elfmeter für die Eintracht, ich natürlich auf 180, kurz vor dem Herzkasper und was macht unser Schorschi? Der hält den Elfer mal eben,als wäre es eine Selbstverständlichkeit. Eigentlich eine Frechheit zu glauben, dass die Frankfurter überhaupt ein Tor schießen, wenn man den besten Torwart Deutschlands im Kasten stehen hat, seine Leidenschaft, seine Engagement, sein Siegeswille, alles das hat sich auf die Mannschaft übertragen. 90 Minuten können verdammt lang sein, nach dem CL Finale in Barcelona wissen das nicht nur die Bayern. Die Nachspielzeit, waren es 2 Minuten? 3 Minuten? Oder eine halbe Stunde? Es kam mir vor wie eine Ewigkeit, wann würde der Typ mit der Trillerpfeife endlich das Spiel beenden, meinem Herzen etwas Ruhe gönnen? Dann war es soweit, das Spiel war Ende, wir lagen uns in den Armen, ich kannte manche Leute überhaupt nicht, aber die Tatsache, dass sie hier waren, hier bei uns und mitfieberten, machten sie zu Leidensgenossen, die es verdient haben zu umarmen, sich anzuschreien und jeder hatte das Recht zu weinen. Ich weiß nicht wie oft ich meine Arme ungläubig über den Kopf zusammengeschlagen hab, ich konnte es nicht glauben, ein Traum wurde war. Die Jungs auf dem Feld standen uns in Nichts nach und feierten, als wären sie Weltmeister geworden. So richtig fassen konnte ich es eigentlich erst wieder im Auto. Ich hab wohl die halbe Fahrt lang geweint, vor Freude, vor Erleichterung, als wäre eine Last abgefallen, als wäre ich für Sieg oder Niederlage verantwortlich gewesen. Erinnerungen schossen durch den Kopf, Erinnerungen an die letzten Jahre, an den Abstieg damals, an all die Fahrten in die Kuhdörfe, die tristen Spiele...
Das alles sollte vorbei sein. Man sollte in Fussballtempel fahren, Stimmung ohne Ende, einfach Party machen, 34 Spiele und mehr.
Die Nacht in der MSV Arena soll auch heut noch ihres Gleichen suchen, soetwas habe ich noch nie erlebt und manchmal leg ich noch heute die DVD ein und seh mir die letzten Minuten des Spiels und die Aufstiegsfeier an.
Ein Jahr danach stehen wir wieder da, wo wir herkamen, doch was nehmen wir aus diesem einen Jahr erste Bundesliga mit? Schöne Stadien haben wir gesehen, schönen Fussball zelebrierte wohl nur Werder Bremen, super Stimmung mangelware. All meine Erinnerungen, die ich aus der ersten Liga damals mit in die zweite nahm, wurden zerstört. Alles was das Fernseh aufbaute war weg. Wo war die Stimmungswand aus dem Westfalenstadion? Wo waren die stimmgewaltigen Schalker? Wo war der Traumfussball, der uns immer erzählt wird? Meine Erwartungen an die erste Liga wurden enttäuscht und außer Namen, schönen Stadien und kurzen Anfahrtswegen gab mir die erste Liga nichts, was mir auch die zweite gab. Irgendwie war in der zweiten alles familiärer, freundschaftlicher, einfach schöner. In der ersten Liga mischten sich Leute unter die Fans, die ich nie zuvor gesehen hab, meistens sturzbesoffen, meistens aggressiv, meistens peinlich. So blicke ich nun, ein Jahr nach der traumhaften Aufstiegsfeier, nach der schönsten Nacht, die mir der Fussball je gegeben hat, in eine zweitklassige Zukunft mit erstklassigen Fans, die ihrem Verein die Treue halten und jedes Spiel erstklassig machen, egal ob der Gegner Ahlen, Burghausen, Dortmund oder Bayern München heißt. Doch wie jeder andere weiß auch ich, dass wir bald wieder da sein werden, wo wir zum Ende der letzten Saison standen, auf dem Weg der in Richtung Erstklassigkeit weist, vielleicht werden meine Erwartungen dann wahr und vielleicht können wir dann an erfolgreiche Zeiten anknüpfen. Am Ende muss man unterscheiden was man möchte, gute Stimmung und erfolgreiche Spiele in der zweiten Liga? Oder lieber gute Stimmung und Niederlagen in Liga eins? Sicher hat Treue nichts mit Sieg oder Niederlage zu tun, doch der Gedanke, solch ein Szenario wie nach dem Spiel in Frankfurt noch einmal zu erleben, macht mir die Entscheidung doch um einiges leichter.
Mit den Gedanken an den heutigen Tag vor genau einem Jahr verbleibe ich und vielleicht wurde in dem ein oder anderen ähnliche Erinnerungen erweckt.
Um diese Uhrzeit saß ich noch auf der Arbeit, genau gesagt in der Mittagspause, doch kein Gedanke wurde an die Arbeit verschwendet.
09.Mai 2005, der Tag, dem die wohl die schönste Nacht mit den Zebras nacheilte. Nach der Arbeit wurde ich direkt abgeholt, es ging Richtung Hessen. Kreuz Breitscheid schon der erste Stau, kleine Schweißperlen auf der Stirn. Vielleicht das Ereignis des Jahres und wir kommen vielleicht zu spät. Dann ging es weiter, in Köln ebenfalls alles dicht, der bange Blick auf die Uhr, es ging nichts vor und nichts zurück. Auf der Autobahn überall Autos mit Fahnen und Schals, alles kannte nur eine Richtung. Kurz vor Anstoss waren wir dann da, das Herz trommelt gegen den Brustkorb, wären die Spieler so nervös gewesen, dann hätten wir wohl zweistellig gekriegt. Die Lippen zitterten, man musste singen um sich abzulenken, man wollte singen um den Jungs auf dem Platz zu helfen, unseren Jungs. Wenn wir heute gewinnen, dann sind wir wieder da, wo wir 5 Jahre drauf gewartet, da wo wir uns nach diesem Nervenkrimi gegen Burghausen schon gesehen haben. In der 8. Minute dann der Aufschrei, 1:0 für den MSV, Aziz Ahanfouf, wer sonst sollte auch die Kiste treffen. Eigensinnig wie immer zimmert er das runde Leder aus knapp 20 Metern ins Gehäuse.
Der Wahnsinn, leuchtende Augen, Jubel überall, sollte es wirklich reichen? Sollten wirklich wir diesmal den Joker in der Hand halten um das Spiel für uns zu entscheiden? Dann der Schockmoment des Spiels, Elfmeter für die Eintracht, ich natürlich auf 180, kurz vor dem Herzkasper und was macht unser Schorschi? Der hält den Elfer mal eben,als wäre es eine Selbstverständlichkeit. Eigentlich eine Frechheit zu glauben, dass die Frankfurter überhaupt ein Tor schießen, wenn man den besten Torwart Deutschlands im Kasten stehen hat, seine Leidenschaft, seine Engagement, sein Siegeswille, alles das hat sich auf die Mannschaft übertragen. 90 Minuten können verdammt lang sein, nach dem CL Finale in Barcelona wissen das nicht nur die Bayern. Die Nachspielzeit, waren es 2 Minuten? 3 Minuten? Oder eine halbe Stunde? Es kam mir vor wie eine Ewigkeit, wann würde der Typ mit der Trillerpfeife endlich das Spiel beenden, meinem Herzen etwas Ruhe gönnen? Dann war es soweit, das Spiel war Ende, wir lagen uns in den Armen, ich kannte manche Leute überhaupt nicht, aber die Tatsache, dass sie hier waren, hier bei uns und mitfieberten, machten sie zu Leidensgenossen, die es verdient haben zu umarmen, sich anzuschreien und jeder hatte das Recht zu weinen. Ich weiß nicht wie oft ich meine Arme ungläubig über den Kopf zusammengeschlagen hab, ich konnte es nicht glauben, ein Traum wurde war. Die Jungs auf dem Feld standen uns in Nichts nach und feierten, als wären sie Weltmeister geworden. So richtig fassen konnte ich es eigentlich erst wieder im Auto. Ich hab wohl die halbe Fahrt lang geweint, vor Freude, vor Erleichterung, als wäre eine Last abgefallen, als wäre ich für Sieg oder Niederlage verantwortlich gewesen. Erinnerungen schossen durch den Kopf, Erinnerungen an die letzten Jahre, an den Abstieg damals, an all die Fahrten in die Kuhdörfe, die tristen Spiele...
Das alles sollte vorbei sein. Man sollte in Fussballtempel fahren, Stimmung ohne Ende, einfach Party machen, 34 Spiele und mehr.
Die Nacht in der MSV Arena soll auch heut noch ihres Gleichen suchen, soetwas habe ich noch nie erlebt und manchmal leg ich noch heute die DVD ein und seh mir die letzten Minuten des Spiels und die Aufstiegsfeier an.
Ein Jahr danach stehen wir wieder da, wo wir herkamen, doch was nehmen wir aus diesem einen Jahr erste Bundesliga mit? Schöne Stadien haben wir gesehen, schönen Fussball zelebrierte wohl nur Werder Bremen, super Stimmung mangelware. All meine Erinnerungen, die ich aus der ersten Liga damals mit in die zweite nahm, wurden zerstört. Alles was das Fernseh aufbaute war weg. Wo war die Stimmungswand aus dem Westfalenstadion? Wo waren die stimmgewaltigen Schalker? Wo war der Traumfussball, der uns immer erzählt wird? Meine Erwartungen an die erste Liga wurden enttäuscht und außer Namen, schönen Stadien und kurzen Anfahrtswegen gab mir die erste Liga nichts, was mir auch die zweite gab. Irgendwie war in der zweiten alles familiärer, freundschaftlicher, einfach schöner. In der ersten Liga mischten sich Leute unter die Fans, die ich nie zuvor gesehen hab, meistens sturzbesoffen, meistens aggressiv, meistens peinlich. So blicke ich nun, ein Jahr nach der traumhaften Aufstiegsfeier, nach der schönsten Nacht, die mir der Fussball je gegeben hat, in eine zweitklassige Zukunft mit erstklassigen Fans, die ihrem Verein die Treue halten und jedes Spiel erstklassig machen, egal ob der Gegner Ahlen, Burghausen, Dortmund oder Bayern München heißt. Doch wie jeder andere weiß auch ich, dass wir bald wieder da sein werden, wo wir zum Ende der letzten Saison standen, auf dem Weg der in Richtung Erstklassigkeit weist, vielleicht werden meine Erwartungen dann wahr und vielleicht können wir dann an erfolgreiche Zeiten anknüpfen. Am Ende muss man unterscheiden was man möchte, gute Stimmung und erfolgreiche Spiele in der zweiten Liga? Oder lieber gute Stimmung und Niederlagen in Liga eins? Sicher hat Treue nichts mit Sieg oder Niederlage zu tun, doch der Gedanke, solch ein Szenario wie nach dem Spiel in Frankfurt noch einmal zu erleben, macht mir die Entscheidung doch um einiges leichter.
Mit den Gedanken an den heutigen Tag vor genau einem Jahr verbleibe ich und vielleicht wurde in dem ein oder anderen ähnliche Erinnerungen erweckt.