Es kann gar kein Spiel ganz ohne Polizeipräsenz vor Ort geben, denn das Ganze ist eine genehmigungspflichtige Grossveranstaltung. Entweder meint Ralf Jäger das ernst, dann wäre die letzte logische Konsequenz, dass es ein nächstes Heimspiel auf

nicht mehr gibt. Das wäre mal interessant nachzuvollziehen, wie die Kraft-Regierung das locker durchzieht!
Oder aber, Herr Jäger lässt wieder mal als von unseren Steuern finanzierter Dieter-Bohlen-Verschnitt den Prolo vom Dienst raushängen. Dann hat sein Verhalten ein paar unappetitliche Konsequenzen. Man sieht sich nämlich mit einem Innenminister konfrontiert, welcher aus Populismus und auf Basis einer ungeklärten Rechtslage Emotionen der Bevölkerung instrumentalisiert und sogar suggeriert, es gäbe rechtsfreie Räume, wo gar keine bestehen.
Heute morgen im Radio war ein Rechtsexperte zu hören, welcher eindeutig zu der Auffassung gelangte, ein Abzug der Polizei, so wie von Jäger spekulativ in den Raum gestellt, sei klar ungesetztlich. Dem kann man sich nur anschliessen. Der Normalbürger, der am Wochenende einer voll und ganz ortsüblichen Freizeitbeschäftigung nachgehen möchte, wird damit konfrontiert, dass mit seiner Gefährdungslage für Notfälle hausieren gegangen wird. Das ist so, als schalte man behördlicherseits in einem Kino die Sprenkleranlage ab, weil der Kinobesitzer sich despektierlich über den Innenminister geäussert hat.
Es geht ja nicht nur um die knüppelschwingende Einsatzbullerei, sondern etwa auch um unterstützende Logistik, wenn zum Beispiel ein Mensch auf den Rängen einen Herzinfarkt oder ähnliches erleidet. Hier wird durch den Behördenchef in den Raum gestellt, dass man eventuell früher tot sein könnte, wenn man ein Fussballspiel besucht.
Absolut unerträglich! Und das von einem Typen, dessen Wahlkreis mitten in der durch die Loveparade zutiefst traumatisierten Stadt Duisburg liegt (Duisburg III: Meiderich-Beeck, die der Mitte angehörigen Stadtteile Altstadt, Dellviertel, Hochfeld, Kasslerfeld und Neuenkamp sowie Stadtteil Ruhrort).
Die Polizei gehört nicht Ralf Jäger, sondern ist Ausfluss der allein vom Volke ausgehenden Staatsgewalt, wie uns das Grundgesetz in nicht fehlinterpretierbarer Deutlichkeit vor Augen führt. Ich kann als Bürger erwarten, dass sie nach bestem Wissen und Gewissen so eingesetzt wird, wie es meinen Bedürfnissen optimal entspricht.
Und dazu gehört auch, dass sie mir nicht mit martialischen Gebärden auf den Wecker fällt, und mein legitimes Bedürfnis, mich selbst auszudrücken, nach Möglichkeit nicht stört. Und dazu gehört wiederum, dass ich, wie jede Woche sonst auch, einen solidarischen Gruss an eine andere Fangruppierung sichtbar machen kann, der innnerhalb unseres Kulturraumes als völlig legitim gilt. Auch diese Freiheit des Selbstausdruckes wird im Grundgesetz, ganz und gar zu Recht, sehr hoch angesetzt. Und das Grundgesetz hat, das sollte Jäger (und sollten auch andere) mal so langsam fressen, vollständige Gültigkeit auch im Fussballstadion!