Carsten
Regionalliga
Kreuzberg am Rhein
Einen Stadtteil den Türken überlassen – mit einer großen Moschee, zahlreichen Geschäften und einem Schuss Lokalpatriotismus: In Duisburg-Marxloh gilt das als Zukunftsmodell gegen den sozialen Abstieg.
Einmal im Jahr reisen die Damen aus dem Gefolge des Schützenkönigs von Wesel am Niederrhein ins benachbarte, aber fremde Marxloh, um sich bei Gül Alp neu auszustaffieren. "Wenn sie zu Peek & Cloppenburg gehen, müssten sie befürchten, dass beim Schützenfest drei oder vier Frauen mit dem gleichen Kleid auflaufen", sagt Frau Alp sichtlich amüsiert. Der energischen Dame im eleganten weißen Hosenanzug gehört eines der 26 Marxloher Brautmodengeschäfte, in dem sie außerdem Abendkleider verkauft. Sie zeigt auf einem Foto, wie sich der Weseler Hofstaat darin macht.
Im weiten Umfeld hat sich inzwischen herumgesprochen, dass man in Marxloh gut für Festtage einkaufen kann. Aus ganz Nordrhein-Westfalen, sogar aus dem benachbarten Holland und aus Belgien kommen die Kunden. Entstanden ist der Trend aus der türkischen Tradition, Hochzeiten als riesige kostspielige Feste auszurichten, mit entsprechend aufwendigen Roben. Frau Alps Tochter soll bald eine Filiale in Düsseldorf eröffnen. Andere Marxloher haben schon Geschäfte in Dortmund und Gelsenkirchen.
Diese wachsende Branche bringt Kaufkraft nach Marxloh, wo sie bislang nur abfloss. Und sie verstärkt einen Hoffnungsschimmer für den abgehängten Stadtteil im Duisburger Norden, wo sich bislang auf siebeneinhalb Quadratkilometern die Probleme ballen: Die letzten Reste der alten Schwerindustrie verschwinden, die ehemaligen Gastarbeiterfamilien bleiben zurück, die einkommensstarken unter den deutschen Einwohnern sind längst weg. 18.000 Menschen aus 42 Nationen leben heute hier, die türkischstämmigen sind in der Mehrheit.
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Einen Stadtteil den Türken überlassen – mit einer großen Moschee, zahlreichen Geschäften und einem Schuss Lokalpatriotismus: In Duisburg-Marxloh gilt das als Zukunftsmodell gegen den sozialen Abstieg.
Einmal im Jahr reisen die Damen aus dem Gefolge des Schützenkönigs von Wesel am Niederrhein ins benachbarte, aber fremde Marxloh, um sich bei Gül Alp neu auszustaffieren. "Wenn sie zu Peek & Cloppenburg gehen, müssten sie befürchten, dass beim Schützenfest drei oder vier Frauen mit dem gleichen Kleid auflaufen", sagt Frau Alp sichtlich amüsiert. Der energischen Dame im eleganten weißen Hosenanzug gehört eines der 26 Marxloher Brautmodengeschäfte, in dem sie außerdem Abendkleider verkauft. Sie zeigt auf einem Foto, wie sich der Weseler Hofstaat darin macht.
Im weiten Umfeld hat sich inzwischen herumgesprochen, dass man in Marxloh gut für Festtage einkaufen kann. Aus ganz Nordrhein-Westfalen, sogar aus dem benachbarten Holland und aus Belgien kommen die Kunden. Entstanden ist der Trend aus der türkischen Tradition, Hochzeiten als riesige kostspielige Feste auszurichten, mit entsprechend aufwendigen Roben. Frau Alps Tochter soll bald eine Filiale in Düsseldorf eröffnen. Andere Marxloher haben schon Geschäfte in Dortmund und Gelsenkirchen.
Diese wachsende Branche bringt Kaufkraft nach Marxloh, wo sie bislang nur abfloss. Und sie verstärkt einen Hoffnungsschimmer für den abgehängten Stadtteil im Duisburger Norden, wo sich bislang auf siebeneinhalb Quadratkilometern die Probleme ballen: Die letzten Reste der alten Schwerindustrie verschwinden, die ehemaligen Gastarbeiterfamilien bleiben zurück, die einkommensstarken unter den deutschen Einwohnern sind längst weg. 18.000 Menschen aus 42 Nationen leben heute hier, die türkischstämmigen sind in der Mehrheit.
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