Mini WM der Exoten in St. Pauli

Daniel

Bezirksliga
Sansibar gegen Tibet statt Kommerz und Ticketing

Für viele Freunde des Fußballs ist die Freude an der WM 2006 getrübt: Keine Karten, Kommerzialisierung, endlose Debatten über angeblich drohende Ausschreitungen. Wer das ursprüngliche Spiel sucht, der sollte die Mini-WM in Hamburg besuchen. Mit dabei: Sansibar, Grönland, Tibet und die Republik St. Pauli.
Von Patrick Gensing, tagesschau.de


Gibt es im 21. Jahrhundert noch den Fußball jenseits gelangweilter Großverdiener und abgedroschener Sepp-Herberger-Weisheiten? Gibt es auch andere Folgen der Globalisierung im Sport als südamerikanische Millionäre in verregneten europäischen Großstädten? Gibt es noch den leidenschaftlichen Kampf um des Kampfes willen, das Spiel im ursprünglichen Sinne? Ja - und zwar auf St. Pauli.
Wo sonst das Team des FC St. Pauli in der Regionalliga Nord gegen Vereine wie Wattenscheid 09, Kickers Emden oder Hertha BSC II kickt, findet vom 29. Mai bis zum 3. Juni eine besondere Weltmeisterschaft statt. Mit dabei sind Auswahlteams, die von der FIFA nicht anerkannt werden. So zum Beispiel Grönland: Das politisch zu Dänemark gehörende Land bemüht sich seit Jahren um die Mitgliedschaft im Weltfußballverband. Bisher verweigert jedoch die FIFA die Mitgliedschaft mit der Begründung, dass auf der Polarinsel kein Naturrasenplatz existiere, der den Normen entspräche.

Grönland trat bereits einmal gegen einen anderen Teilnehmer der Mini-WM an: Im Sommer 2001 spielten die Grönländer in Kopenhagen gegen Tibet. Fußball-Liebhaber aus ganz Europa reisten zu diesem Aufeinandertreffen der Exoten. Grönland siegte damals vor rund 5000 Zuschauern mit 4:1 gegen die Fußballer, die extra vom Dach der Welt nach Dänemark herabgestiegen waren.

Weitere Teilnehmer an der Mini-WM sind Gibraltar, die Republik St. Pauli sowie Sansibar. Sansibar ist kein anerkannter, unabhängiger Staat, kann deswegen nicht in die FIFA aufgenommen werden. Die "Malindi Red Socks" (die Spieler tragen rote Socken) sind seit Januar 2004 immerhin eigenständiges Mitglied der Afrikanischen Fußballkonföderation. Ihr Nationaltrainer ist der Komiker Oliver Pocher.
Agentur steckt hinter der Mini-WM


Doch so ganz ohne Kommerz geht es auch in St. Pauli nicht. Eine Agentur aus Hamburg finanziert den Gipfel der Fußballzwerge. Den Fans des FC St. Pauli scheint das egal zu sein, zu verlockend sind die anstehenden Partien. Und beim Ticketkauf muss auch niemand im Internet sämtliche persönliche Daten angeben, im Stadion wird richtiges Bier ausgeschenkt und vor Ausschreitungen von tibetanischen Mönchen und Eis-Hooligans aus Grönland haben auch noch keine Politiker gewarnt.
Dossier: Die schönsten Schlusslichter

Quelle: tagesschau.de
 
Türkische Zyprioten gewinnen FIFI Wild Cup

Hamburg (ots) - 3.6.2006 - Die Nationalmannschaft der Türkischen
Republik Nordzypern hat den vom Internetwettanbieter mybet.com
gesponserten FIFI Wild Cup gewonnen und ist damit inoffizieller
Weltmeister der nicht von der FIFA anerkannten Landesverbände. Im
heutigen Finale besiegte das Team von der Mittelmeer-Insel die
Mannschaft aus Sansibar in einer dramatischen Begegnung mit 4:1 nach
Elfmeterschießen (0:0 nach regulärer Spielzeit).

Vor begeisterten Zuschauern im Stadion am Millerntor auf St. Pauli
entwickelte sich von Beginn an ein kampfbetontes if(window.yzq_d==null)window.yzq_d=new Object();window.yzq_d['D84iOtkMBJE-']='&U=13kechg29%2fN%3dD84iOtkMBJE-%2fC%3d200077844.201226454.202554747.200594795%2fD%3dLREC%2fB%3d200524518';
b
Spiel. Den
Siegerpokal erhielten die türkischen Zyprioten, deren Leistung viele
der zahlreich anwesenden Journalisten aus dem In- und Ausland positiv
überraschte, aus der Hand von Fernsehmoderator Elton.

Im Halbfinale am Mittwoch hatte sich der spätere Wild Cup-Gewinner
mit 2:0 gegen die Mannschaft aus Gibraltar durchgesetzt. Finalgegner
Sansibar war in der Runde der letzten vier ebenfalls mit einem 2:0
über die "Republik St. Pauli" weitergekommen. Hauptsponsor myBet.com
zeigte sich sehr zufrieden mit dem Verlauf der Alternativ-WM: "Die
FIFI Wild Cup-Tage hier auf St. Pauli waren eine rundherum gelungene
Sache", so myBet.com-Geschäftsführer Christopher Gauci. "Die
Mannschaften haben wirklich tollen Fußball gespielt, die Zuschauer
hatten ihren Spaß, das Medieninteresse war gigantisch und
organisatorisch hat auch alles geklappt. Was will man mehr?"

Hoffnung auf eine Mitgliedschaft in der FIFA kann sich die
Türkische Republik Nordzypern trotz des vielbeachteten Turnier-Sieges
nicht machen. Der offizielle Welt-Fußballverband verweigert die
Aufnahme, weil das Land von der UNO nicht anerkannt wird. Allerdings
bedeutet der Wild Cup-Triumph auch einen wichtigen Sieg für den
angeknacksten Fußball-Stolz beim großen Bruder Türkei, der die
Teilnahme an der offiziellen Weltmeisterschaft 2006 knapp verpasste.
http://de.news.yahoo.com/03062006/27/tuerkische-zyprioten-gewinnen-fifi-wild-cup.html
 
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