MSV Duisburg
Beim MSV angekommen
(RP) David Yelldells Berufung zum neuen Torwart Nummer eins sorgte seinerzeit beim Umfeld für Erstaunen, aber jetzt gilt: Der Mann versieht seinen Job mit Ruhe und Souveränität.
Der Mann hat sich offenbar mit der Rolle des Ersatzspielers angefreundet. Marcel Herzog (30), gerade Vater einer gesunden Tochter geworden, ist nicht gerade mit dem Glück geschlagen, seitdem er beim MSV anheuerte. Tom Starke stand immer als unüberwindbare Nummer eins im Wege.
Durchaus berechtigte Hoffungen, der Schweizer könnte nach dem Abgang von Starke in Richtung Hoffenheim etwa der Nachfolger zwischen den Duisburger Pfosten werden, zerstoben in der Trainer-Nominierung für das erste Pflichtspiel der Saison, dem Pokalmatch in Lübeck. Nicht Herzog stand zwischen den Pfosten, sondern überraschend David Yelldell.
Knapper "Vorsprung"
"Millimeter" zugunsten des Ex-Koblenzers hätten den Ausschlag gegeben, meinte Milan Sasic als Erklärung für die Maßnahme, die kurze Zeit für Erstaunen sorgte. Jetzt, nach dem elften Spieltag der Liga, darf getrost festgestellt werden: Keine schlechte Wahl, höchstes ein menschliches Kickerdrama.
Gegen die Fürther Angreifer Müller, Onuegbu, Sararer oder Haas rettete der aus Koblenz gekommene 29-Jährige am letzten Samstag mit tollen Paraden – und hielt den da noch knappen Vorsprung fest. Die Bilanz stimmt: Elf Spiele, nur acht Gegentore: Yelldell ist angekommen beim MSV und hat jene Skeptiker widerlegt, die Zweifel hatten am Können des Keepers.
Die Lage an der Tabellenspitze hat sich seit dem Wochenende zugegespitzt. Die Aachener, Sonntag-Gastgeber der Zebras, haben in München an Boden verloren wie der Primus, die Hertha. Aber: In Paderborn kann man schon mal verlieren. Gewinner waren Energie Cottbus durch das Last-Minute-Tor in Ingolstadt, das dem Trainer des Audi-Teams den Job kostete, und der MSV. Die Zebras spielen jetzt auswärts bei der Alemannia, erwarten dann die Ostdeutschen und müssen schließlich ins Berliner Olympiastadion. Wochen voller Spannung sind angesagt.
David Yelldell sieht das eher gelassener. Bei den Vorderleuten stimmt es im Verbund mit dem starken Abwehrchef Branimir Bajic und seinem "Assistenten" Bruno Soares und den starken Sechsern, egal ob das Ivo Grlic und Goran Sukalo sind oder – wie zuletzt – Julian Koch an der Seite des Slowenen.
Voraussetzung für den Systemwechel nur mit Stefan Maierhofer als Sturmspitze ist auch, dass Benjamin Kern auf die Koch-Position rückt und Oldtimer Grlic mal eine Verschnaufpause gegönnt wird. In Aachen, an alter Wirkungsstätte, möchte Grlic gewiss wieder vom Start weg spielen. Aber den Trainer fragt man besser nicht, ob er gewillt ist, darauf Rücksicht zu nehmen und die erfolgreiche Mannschaft deshalb zu ändern.
Quelle: RP-Online, 09.11.10
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