Ein verrückter Abend
MSV. Glück gehabt: In den letzten 22 Minuten machten die Zebras beim FC Carl-Zeiss Jena aus einem 0:3 noch ein 3:3.Was für ein verrücktes Fußball-Spiel! Die Zweitligaspieler des FC Carl Zeiss Jena und des MSV Duisburg steuerten nach 93 Minuten dieselbe Fankurve an. Im Ernst-Abbe-Sportfeld in Jena stehen Heim- und Gäste-Fans - getrennt von einem stabilen Zaun - nebeneinander. Entkräftet waren beide Teams - physisch und psychisch. Jena mit hängenden Köpfen, Duisburg zumindest aufrecht. 3:0 lag der FC Carl Zeiss zur Pause vorne, am Ende eines verrückten Spiels stand es 3:3. Die Zebras holten in Thüringen weniger als sie wollten - und vielleicht auch mussten -, doch das war für den Moment egal. Mit zwei blauen Augen davon gekommen.
Voigt nach 45 Minuten:
"Das war´s"
Jenas Trainer Frank Neubarth wird seinem gestern gesperrten Abwehrchef Alexander Voigt womöglich ein Interviewverbot aufbrummen. "Das war´s", sagte Voigt in der Halbzeitpause. Ein Irrtum.
Aber: Wer wollte diese Einschätzung nach 45 Minuten nicht teilen? Der MSV bot gestern im ersten Durchgang ein schwaches Bild. Nach guter Anfangsphase gaben die Zebras das Spiel aus der Hand. Jena kam zu leichten Toren.
Das 1:0: Tobias Werner mit einem langen Freistoß, MSV-Keeper Sven Beuckert patzt, Fiete Sykora staubt ab.
Das 2:0: Mark Zimmermann flankt von links, Christian Weber ist nicht nahe genug bei Christian Fröhlich, der aus fünf Metern einschiebt.
Das 3:0: 25-Meter-Freistoß von Fröhlich, Beuckert kann nicht entscheidend klären, Sykora staubt erneut ab.
Die Führung war verdient. Trotzdem haderten die Duisburger zurecht mit dem Schiedsrichter. Klemen Lavric hatte schon nach zwei Minuten per Kopf ein Tor erzielt. Mo Idrissou stand weit weg, doch der 26-jährige Schiedsrichter Christian Dingert entschied auf Abseits - ein Fehler. Wie schon am Sonntag gegen Braunschweig.
Lavric vergab sogar den Siegtreffer
Nach der Pause spielte nur noch der MSV. Allerdings wurde die Partie immer zerfahrener. Viele Fouls, viele Ruppigkeiten, allerdings zunächst wenig Torchancen. Die erste hatte Mo Idrissou, der mit einem Kopfball am FC-Keeper Georgi Lomaia scheiterte. Da waren noch 23 Minuten zu spielen. Wenig Zeit für drei Treffer. Doch der MSV nutzte sie. Mit Standards.
Das 3:1: 25-Meter-Freistoß für den MSV. Ivo Grlic schießt flach durch die Mauer ins Netz.
Das 3:2: Freistoßflanke von Youssef Mokhtari, Klemen Lavric köpft ins Netz.
Das 3:3: Wieder steht Ivo Grlic zum Freistoß bereit. Aus 20 Metern knallt er das Leder in die Maschen. Lomaia steht schlecht, die Zebras können ihr Glück kaum noch passen.
Verkehrte Welt in der Schlussphase. Jena, das in der Pause wie der sichere Sieger aussah, spielte nun auf Halten und wollte zumindest noch den Punkt retten. Und der MSV hatte tatsächlich noch die Chance auf den Siegtreffer: Mo Idrissou flankte in der 89. Minute von links, doch Klemen Lavric rutschte vier Meter vor dem Tor am Leder vorbei. Der letzte Aufreger des Abends.
Einen Verlierer gab´s gestern trotzdem. Christian Weber kassierte seine fünfte gelbe Karte und fällt damit im Spiel gegen den 1. FC Köln aus. Damit reißt Webers Serie: Bislang stand der frühere Fürther Abwehrmann in dieser Saison in allen Punktspielen von Beginn an auf dem Platz.
Quelle: NRZ, 27.04.2007
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