Fehlt die Qualität?
"Traue keiner Statistik, die du nicht selber gefälscht hast".
Im Falle des Spiels in Düsseldorf spiegelt die dazugehörige Statistik den tatsächlichen Spielverlauf ziemlich exakt wider.
17:7 Torschüsse, davon 8:1 auf das Tor, 5:0 Ecken und 56:44 Prozent gewonnene Zweikämpfe zugunsten der Fortuna aus Düsseldorf entsprechen dem Spielverlauf.
Während die Zebras im Spiel gegen St. Pauli in der zweiten Halbzeit durchaus die Chancen hatten, das ein oder andere Tor zu erzielen, sucht man diese Möglichkeiten im Spiel gegen Düsseldorf vergeblich.
Ahnte MSV-Sportdirektor Bruno Hübner schon etwas, als er am Freitag, nach der Pressekonferenz vor dem
Spiel sagte: "Auch eine Niederlage haut uns nicht um. Das können wir verkraften."
Inwieweit verkraften?
Noch ein weiteres Jahr in der zweiten Bundesliga? Noch weitere Jahre in der zweiten Bundesliga?
Oder glaubt er tatsächlich noch an das Erreichen des Relegationsplatzes, des dritten Tabellenplatzes?
Und das nach deutlichen Niederlagen gegen direkte Konkurrenten.
Wir sollten uns eingestehen, dass der Duisburger Kader nicht die Qualität aufweist, gegen die Mannschaften der ersten fünf Plätze bestehen zu können.
Insbesondere nicht in der Abwehr. Andersen, Schlicke und Tiago, die schon im Spiel gegen St. Pauli überfordert waren, setzten ihre "Leistung" gegen Düsseldorf nahtlos fort. Ebenfalls Bodzek, zumindest in der ersten Halbzeit auf der 6er Position.
Alternativen fehlen - Korzynietz ist dauerverletzt, Tosic ist erst gar nicht angetreten. Ein Frank Fahrenhorst hatte sich bis zu seiner Verletzung auch nicht als "Heilsbringer" empfohlen.
Im Mittelfeld kamen sowohl Ivo Grlic als auch Christian Tiffert nicht richtig in Tritt. Pässe und Flanken kamen zu ungenau und wurden abgefangen.
Baljak ackerte vorne und hinten, in der Offensive erfreute er sich immer an zwei Gegenspielern. Neuzugang Schindler konnte den frei werdenden Platz nicht nutzen, weil andere nicht schnell genug nachrückten.
Aber auch MSV-Trainer Milan Sasic ist nicht unfehlbar.
Nach dem Spiel sagte er: "Wir haben die gleichen Fehler wie gegen St. Pauli gemacht, obwohl wir die ganze Woche daran gearbeitet haben."
Er hat seine Fehler zu Beginn der zweiten Halbzeit zum Teil korrigiert - Bodzek für Schlicke in die Abwehr,
Caiuby in die Offensive. Gebracht hat es nichts mehr, das Spiel wurde wieder in der ersten Halbzeit, in den ersten 30 Minuten verloren.
Warum verzichtet Sasic so gänzlich auf einen Änis Ben-Hatira?
Bis zum Spiel gegen Aachen gehörte er zur Stammelf, nach der Winterpause wurde er nur zweimal in den allerletzten Minuten eingewechselt. Er ist zwar ein eigensinniger Spieler, aber auch einer, der aus der zweiten Reihe schießen kann, wenn es in der Spitze nicht läuft. Und einer, der seit Saisonbeginn mit der Mannschaft trainiert, im Gegensatz zu Vidosic und Schindler.
Einen Versuch ist er wert, weniger als Null Torchancen, wie in der zweiten Halbzeit gegen Düsseldorf, kann doch gar nicht dabei rausspringen.
Am Montag ist Spitzenreiter Kaiserslautern, der seine Anlaufschwierigkeiten nach der Winterpause anscheinend überwinden konnte, zu Gast in Duisburg. Alles andere als ein Sieg für die Lauterner würde ich als positive Überraschung bezeichnen.
duisburgweb.de