MSV Duisburg
Derby mit Tradition
(RP) Freitag geht es nicht darum, sondern um den Gewinn dreier wichtiger Punkte / MSV gegen RWO – der Niederrheinschlager oder das Nachbarschaftsduell elekrisiert die Fans beider Lager.
Dass man den Besuch des Spiels per Straßenbahn erledigen oder das Fahrrad benutzen kann, ist hinreichender Beleg dafür, dass die beiden Stadien, das alte Niederrheinstadion und die schmucke Schauinsland-Arena, nur einige Kilometer entfernt liegen. Das immer junge Nachbarschaftsderby hat eine lange Tradition. Und dass der Revierschlager oft genug in der Bundesliga stattfand, weiß der etwas ältere Fan nur zu genau.
Sondermann und Heidemann
Nehmen wir die Begegnung vor fast genau 41 Jahren. Da gewann der MSV am 26. September 1969 gegen RWO mit 2:1. Die Aufstellung der Meidericher damals: Dietmar Linders, Hartmut Heidemann, Anton Burghardt, Detlef Pirsig, Michael Bella, Bernd Lehmann, Djordje Pavlic, Hans Sondermann, Johannes Riedl, Rainer Budde, Willibert Kremer.
Ein gewisser Detlef Pirsig wurde in der 70. Minute ausgewechselt. Hans Sondermann und ein Freistoß von Hartmut Heidemann sicherten vor 37 000 Zuschauern im Wedaustadion den Sieg. Bei RWO spielten damals so bekannte Spieler wie Franz Krauthausen oder Lothar Kobluhn mit. Es waren oft heiße Schlachten, die sich beide Mannschaften lieferten. Kampf war meist der Renner bei diesen Aufeinandertreffen. Heute Abend geht es nicht um Tradition, vielmehr um drei wichtige Zweitligapunkte. RWO auf Platz drei und der MSV dahinter, nur um einen Punkt getrennt – das macht den Reiz des Derby aus.
Man hat Respekt voreinander. Hans Günther Bruns und seine Oberhausener spielen eine respektable Saison, und sie haben den Vorteil, dass sie völlig unbelastet aufspielen können. Milan Sasic und die Seinen stehen aber unter Druck, die beiden Auswärtsniederlagen in Aue und Berlin kompensieren zu müssen. Schleicht sich darüber hinaus eine Heimschwäche ein (die aber zu überwunden zu sein scheint), wäre der graue Mittelfeldplatz die unliebsame Konsequenz.
Der Trainer wird an David Yelldell festhalten, obwohl dem Torhüter in Berlin Patzer unterliefen. Ob Daniel Reiche wieder zusammen mit Bruno Soares die Abwehrzentrale bildet und deshalb der Routinier Branimir Bajic als Sechser neben Ivo Grlic ins Mittelfeld rückt, bleibt offen. Mal sehen, was dem Trainer einfällt. Seine taktischen Überlegungen richten sich auch auf die Stärken des Gegners. Und die summieren sich beträchtlich.
Nicht, dass RWO über herausragende Kräfte verfügt – die mannschaftliche Geschlossenheit ist der Trumpf, mit dem RWO wuchert. Deshalb: Dem MSV steht heute Abend eine ungemein schwere Aufgabe bevor.
Quelle: RP-Online, 01.10.10
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