31.03.2006
Drei Punkte sind Pflicht
Wolfsburg - Am Samstag (01.04.06, ab 15.15 Uhr im
LIVE-Ticker auf
vfl-wolfsburg.de) beginnt für die Wölfe mit dem Heimspiel gegen den MSV Duisburg die heiße Phase im Kampf um den Klassenerhalt. Zuletzt fiel den Grün-Weißen in den Partien gegen Bayern (0:0), Hamburg (
0:1) und "auf"

(
2:2) jeweils die Außenseiterrolle zu. Diesmal geht der VfL Wolfsburg als Favorit in die Begegnung. Entsprechend haben sich auch die Erwartungen an die Mannschaft geändert. Für Trainer Klaus Augenthaler zählt am 28. Spieltag nur ein Sieg: "Wir müssen den MSV schlagen, um Boden gut zu machen."
Die jüngste Bilanz der Augenthaler-Elf ist sicher nicht als Bettlektüre für VfL-Fans zu empfehlen. In den vergangenen vier Spielen haben die Wölfe nur drei Punkte erbeutet und sind dabei bedrohlich nah an die Abstiegszone gerutscht. Der Vorsprung auf den Tabellen-Fünfzehnten, 1. FC Kaiserslautern, beträgt nur noch einen Zähler. Aber der Auftritt am vergangenen Samstag in Gelsenkirchen, bei dem der VfL spielerisch und kämpferisch überzeugte und zu einem hoch verdienten Unentschieden kam, hat Mut gemacht. "Wir müssen an die Leistung aus dem

-Spiel anknüpfen, dann werden wir Duisburg schlagen", ist sich Augenthaler sicher.
Zwei, drei Siege und wir sind gerettet!
Klaus Fuchs warnte zwar davor, die Partie als "Selbstläufer" zu betrachten. Aber auch der VfL-Manager ist von den Fähigkeiten des Teams überzeugt: "Ich bin zuversichtlich. Wir haben ausreichend Potenzial, um Duisburg zu schlagen." Marian Hristov sieht das ähnlich. Nach Einschätzung des ehemaligen bulgarischen Nationalspielers seien die Grün-Weißen viel besser, als sie es momentan zeigen. "Ich denke, wir brauchen uns keine Sorgen zu machen. Wenn wir jetzt konzentriert spielen und die nächsten zwei, drei Begegnungen gewinnen, dann sind wir gerettet", so der 32-Jährige. Von einem drohenden Abstieg will Hristov sowieso nichts wissen: "Aus meiner Sicht stecken wir nicht im Abstiegskampf. Immerhin haben wir im Laufe der Saison nicht ein einziges Mal auf den letzten drei Plätzen gestanden."
Mit viel Disziplin und einem starken Willen hat sich der Bulgare nach über einjähriger Verletzungspause zurück in den Kader gekämpft. Hristov überzeugte bereits bei seinem ersten Spiel von Beginn an auf "

". Am Samstag wird er wieder die wichtige Position in der Schaltzentrale hinter den Spitzen einnehmen. Sein Comeback beurteilte der blonde Schlaks ohne Emotionen: "Ich fühle mich nicht als Hoffnungsträger. Ich bin froh, dass ich wieder spielen kann." Hristov fühlt sich fit, auch wenn das angeschlagene Knie weiterhin auf Belastungen reagiert: "Wenn ich im Kader stehe, bin ich auch gesund. Meine Verletzung kann keine Entschuldigung sein, wenn es bei mir mal nicht so gut läuft."
Augenthaler: "In der Ruhe liegt die Kraft"
Schrille Töne werden an der Aller vor dem "Sechs-Punkte-Spiel" gegen Duisburg vermieden. Die Konzentration gilt voll und ganz der Vorbereitung auf das Match, bei dem es nach
Augenthaler vor allem darum gehe, einen kühlen Kopf zu bewahren: "In der Ruhe liegt die Kraft, sagt man bei uns in Bayern. Wir müssen zwar gegen den MSV Druck machen, aber dabei dürfen wir die Geduld und Ordnung nicht aufgeben. Wir haben 90 Minuten, um das Spiel zu entscheiden."
Der Gegner bläst indes verbal zur Attacke. "Wenn es je ein Endspiel gegeben hat, dann dieses", schlug MSV-Stürmer Markus Kurth lautstarke Töne an. Duisburg fuhr in den vergangenen vier Spielen nur einen Zähler ein und hat als Tabellen-Vorletzter mit 21 Punkten das rettende Ufer etwas aus den Augen verloren. Sieben Punkte beträgt der Abstand auf Wolfsburg und einen Nicht-Abstiegsplatz. Die Begegnung in der VOLKSWAGEN ARENA ist für den MSV wahrscheinlich der letzte Strohhalm im Abstiegsstrudel: "Es ist eine sehr gute Möglichkeit, noch einmal heran zu kommen. Mit einem Sieg in Wolfsburg hätten wir nur noch vier Punkte Rückstand zum VfL und könnten neue Hoffnung im Kampf um den Klassenerhalt schöpfen. Für uns zählt daher nur ein Sieg!", gab sich
Gäste-Trainer Jürgen Kohler kämpferisch.
Biliskov: "Wer gewinnt, bleibt in der Liga"
Kohler wurde 1990 gemeinsam mit Augenthaler Weltmeister und feierte im selben Jahr mit ihm in München die Deutsche Meisterschaft. Am Samstag könnte einer der beiden ehemaligen Mannschaftskollegen das sportliche Schicksal des anderen besiegeln: "Alle wissen, worum es in dieser Partie geht. Wer gewinnt, bleibt drin in der Liga", beschrieb der ehemalige Wolfsburger Marino Biliskov die Ausgangslage. Sechs Jahre hatte der kroatische Abwehrspieler beim VfL unter Vertrag gestanden, ehe er vor dieser Saison zum Revierklub wechselte, wo der 30-Jährige inzwischen zu einem Leistungsträger geworden ist. Vor der Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte versprach Biliskov: "Wir sind vorbereitet auf dieses Spiel, auf diese Situation. Ich weiß nicht, ob Wolfsburg das auch ist…"
In der Fremde haben die Zebras ihren Gegner bislang allerdings wenig Angst eingejagt: Elf Niederlagen, 36 Gegentore und nur fünf Punkte auswärts - das ist das schlechteste Ergebnis der Liga. Allein in den letzten beiden Gastspielen kassierte der MSV acht Treffer. Zuletzt musste sich Kohlers Mannschaft zuhause trotz einer 1:0-Führung dem FC Bayern München mit 1:3 geschlagen geben. Zumindest der Einsatz hatte gegen den Rekordmeister gestimmt. Und so forderte der Trainer vor der Partie in Wolfsburg: "Ich erwarte, dass meine Mannschaft ähnlich wie in unserem Heimspiel gegen die Bayern engagiert und mit letzten Einsatz zu Werke geht." Verzichten muss der Coach am Samstag auf Alexander Meier, der an Angina erkrankt ist, und Dirk Lottner. Der Mittelfeldregisseur befindet sich nach seinem Muskelfaserriss noch im Aufbautraining. Uwe Möhrle, Razundara Tjukuzu und Peter van Houdt kehren dagegen nach ihren Sperren wieder zurück in den Kader.
Hofland: "Es geht nicht mehr"
Beim VfL Wolfsburg wiegt der Ausfall von Kapitän Kevin Hofland schwer, der sich trotz doppeltem Leistenbruch und Schambein-Entzündung durchbeißen und in den wichtigen Spielen gegen Duisburg und in Köln dabei sein wollte. Nach einer Untersuchung in Eindhoven war jedoch klar: "Es geht nicht mehr. Die rechte Leiste ist gebrochen, bei der linken wird es nicht mehr lange dauern. Es tut mir leid, aber es geht jetzt auch mit den Spritzen nicht mehr", so der 26-Jährige. Nächsten Dienstag wird Hofland operiert und fällt damit für den Rest der Saison aus.
Augenthaler nahm die Botschaft jedoch gelassen auf: "Es war im Prinzip klar, dass Kevin sich nicht bis zum Sommer durchschleppen kann." Hoflands Rolle in der Dreierabwehrkette soll nun Stefan Schnoor übernehmen. "Stefan hat seine Sache auf

schon gut gemacht. Ich sehe daher keinen Anlass, in der Abwehr etwas zu ändern", erklärte der Coach. Schnoor hatte eigentlich schon sein Leben nach der Fußballer-Karriere geplant und sich für einen Trainerlehrgang in Barsinghausen angemeldet. Jetzt muss das vermeintliche Auslaufmodell noch einmal richtig ran im Kampf um den Klassenerhalt. Kein Problem für den nervenstarken Routinier: "Ich habe schon so oft gegen den Abstieg gespielt und habe es immer geschafft. Ich gehe auch diesmal vom Nichtabstieg aus."
Klimowicz und Hanke wieder fit
Der VfL muss am Samstag außerdem auf Levan Tskitishvili (Leistenprobleme) und Hans Sarpei wegen Gelbsperre verzichten. Hinter dem Einsatz von Tom van der Leegte, der unter einer Darmentzündung leidet, steht noch ein Fragezeichen. Für den Holländer könnte Bojan Neziri in die Startelf rücken. Wieder fit sind dagegen Wolfsburgs Top-Torjäger Diego Klimowicz (11 Treffer) und der sechsmalige Nationalspieler Mike Hanke (8 Treffer). Für Rick Hoogendorp könnte das bedeuten, dass er nach seiner guten Leistung in Gelsenkirchen zunächst wieder auf der Bank Platz nehmen muss.
Die
Bilanz im Duell der beiden Teams ist ausgeglichen. Von sieben Bundesligaspielen gegen die Zebras gewannen die Wölfe drei, ebenso viele gingen verloren, eine Partie endete unentschieden. Die Grün-Weißen haben allerdings noch eine Rechnung aus der Hinrunde zu begleichen. Am 11. Spieltag verloren sie nämlich in der MSV-Arena mit 0:1. Hoffentlich haben Augenthalers Jungs am Samstag die passende Antwort parat.
So könnten sie spielen:
VfL Wolfsburg: Jentzsch - Quiroga, Schnoor, Van der Heyden - Menseguez, Karhan, Thiam, Neziri - Hristov - Hanke, Klimowicz
MSV Duisburg: G. Koch - Wolters, Baelum, Biliskov, Bugera - Willi, Caligiuri, Tararache - Lottner - Kurth, Lavric
Schiedsrichter: Lutz Wagner