MSV Duisburg
Andersen – der Volltreffer
(RP) Kristoffer Andersen, der Sohn des ehemaligen dänischen Nationalspielers Henrick Andersen, spielte in Fürth und gegen Augsburg einen flotten Stiefel und gehört längst zum Stammpersonal.
Die Story ist bekannt. Hier wird sie noch einmal – mit viel Berechtigung allerdings – aufgewärmt. Der beurlaubte Trainer kannte Henrik Andersen (44) aus früheren Tagen.
Das hat sich sehr bezahlt gemacht. Als er den im belgischen Eupen lebenden Ex-Profi des 1. FC Köln fragte, ob ihm irgend jemand einfalle für "beide Seiten", also für die linke und rechte Außenenbahn, da antwortete der mittlerweile zum seriösen Spielerberater aufgestiegene Andersen: "Mein Sohn Kristoffer ist so einer."
Im vergangenen Sommer stellte sich Kristoffer Andersen vor an der Westender Straße, war im lange währenden Probetraining, bevor sich Sportdirektor Bruno Hübner entschloss, dem 24-Jährigen bis zum Saisonende einen Vertrag zu geben. Ein Entschluss, der sich beispielsweise beim Pokalspiel im Mönchengladbacher Borussia-Park vorrangig bezahlt machte. Als Andersen in der letzten Minute der damals viel umjubelte Siegtreffer gelang gegen die konsternierte Borussia. Das war vor der Blamage im nächsten Cupspiel in Augsburg – Schwamm drüber.
Als der neue Trainer Milan Sasic vor der Zweitliga-Partie Ersatz für die rechte Abwehrseite suchte, auf der Bernd Korzynietz wegen des erlittenen Muskelfaserrisses ja ausfiel, kam er auf Andersen. Und landete einen Volltreffer. In Fürth, vor allem aber auch gegen den FC Augsburg war Andersen eine belebende Kraft, die erstaunlich viel Potenzial eröffnete.
Apropos Vater Andersen: Seine Zeit in Köln war geprägt von zahlreichen Verletzungen und längeren Pausen. Die schlimmste Verletzung zog er sich bei seinem größten Erfolg als Fußballer zu.
Im Halbfinale der Fußball-Europameisterschaft 1992 in Schweden gegen die Niederlande brach er sich die Kniescheibe und musste anschließend monatelang pausieren. Man bekommt jetzt noch eine Gänsehaut, wenn einem das TV-Bild mit seinem angeschwollenen Knie in Erinnerung gerufen wird. Andersens Mannschaftskollegen wurden im anschließenden Finale gegen Deutschland Fußball-Europameister.
So viel hat der Sohnemann längst noch nicht vorzuweisen. Nach der Mönchengladbacher U23 hieß seine Station dritte Liga, beim VfR Aalen. Dann kam Neururer ins Spiel. Aber zwei Spiele haben ausgereicht, um Ansprüche anmelden zu können.
Das ist zwar nicht die Art des zurückhaltenden Kristoffer Andersen, aber: Zum engen Kreis des immer noch ersatzgeschwächten Teams gehört er allemal. Stammpersonal ist er längst und Korzynietz muss acht geben, dass ihm der 24-Jährige den Posten rechts außen nicht ganz wegschnappt. Eine Alternative für beide Seiten, notfalls auch als defensiver Mittelfeldspieler, aus der personellen Not geboren – diese Geschichte kennt vor allem der Fußball.
Quelle: RP-Online, 02.12.09
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