Den Alltag annehmen
Aufsteiger der Woche: Adam Bodzek räumt auch in dieser Szene gegen Bayer-Star Andrej Voronin ab. Foto: WAZ, Stephan Eickershoff Nach dem großen Erlebnis Pokal geht es beim Tabellenletzten Burghausen in die Niederungen der Liga.
Adam Bodzek hat sich den Einsatz im tiefen Bayern redlich verdient. MSV will große Woche krönen
FUSSBALL 2. BUNDESLIGA Es macht die Besonderheit einer Dienstreise aus, wenn sie in die persönliche Erinnerung führt. Duisburgs Cheftrainer Rudi Bommer taucht im tiefen Bayern tief in seine Vergangenheit ein. Wenn er aber unumwunden und ohne zu zögern erklärt, dass "wir gewinnen", dann ist das der unstrittige Beweis dafür, dass sein Herz für Duisburg und eben nicht mehr für dasdyllische Burghausen schlägt. Beim Gastspiel morgen (Anstoß 14 Uhr) beim SV Wacker sind die Zebras davon beseelt, einer tollen, tor- und ereignisreichen Woche die Krone aufzusetzen. Stichwort: Goldener Oktober.
Der genüssliche Blick zurück auf den Pokal. Eine wunderschöne Momentaufnahme, die den MSV nicht nur in der Stadt noch mehr in den Vordergrund gerückt hat. Doch Pokal ist erst wieder dann, wenn das Weihnachtsgeschäft demnächst so richtig brummt. Bis dahin zählt allein die Liga und der Auftrag, den der MSV in ihr zu erfüllen hat. Worauf Bommer seine Asuwahl noch einmal hingewiesen hat. "Männer, der Alltag ist wieder da, und ihr müsst ihn annehmen", so die kurze und knackige Aussage. Mit dem Blick auf das Nahziel Burghausen (wobei die Distanz von 698 Kilometern bis zur österreichischen Grenze eher eine Fernreise bedeutet) ist die Botschaft laut Bommer bei seinen Schäfchen angekommen: "Die Jungs haben im Training wirklich gut gearbeitet. Die zweite Halbzeit in Fürth und das Spiel am Mittwoch haben die Mannschaft noch mehr zusammengeschweißt. Insgesamt war das ein weiterer Schub nach vorne." Verweis darauf, dass die Duisburger mit dem Rückenwind des Cup-Geschehens im Freistaat wacker nachlegen wollen.
Alle zusammen haben sie gegen Bayer so prächtig und so verdient gewonnen. Aus dem Pulk der Gewinner ragen aber auch Einzelsieger hervor. Adam Bodzek wie ein Urknall. Gegen die versammelte Prominenz mit dem Bayer-Kreuz platzte beim Mittelfeldspieler der Knoten. Wenn Bommer Bodzek sagt, lächelt der Cheftrainer und weist dem Spieler den Weg: "Natürlich wird er in Burghausen spielen, denn am Mittwoch war er ein echter Gewinn."
Auch der junge Marco Caligiuri, der sich mit langem Atem an die Mannschaft heranarbeiten musste, zählt zum Kreis der Berufenen. Wie auch Klemen Lavric, der Matchwinner, der den MSV in die nächste Pokalrunde und damit ins kollektive Glück katapultiert hatte. Bommer hat sich diesbezüglich früh festgelegt, weil Markus Daun notgedrungen passen muss und die Fernreise mit Flieger und Bus streichen muss. "Er hat sich an den Zehen verletzt. Er könnte zwar mit einer Spritze behandelt werden, doch wir wollen nicht riskieren, dass sich die Sache verschlimmert. Gegen Kaiserslautern ist er dann wieder dabei", erklärt Bommer. Der Mann hat seine Lehren gezogen. Markus Kurth war vor dem Rostock-Spiel gespritzt worden, anschließend war der Angreifer ausgefallen. Bitter für Daun, aber der Cheftrainer weiß auch dies: "Im vorderen Bereich sind wir gut besetzt."
Die einen zieht es froh und hoffnungsvoll in die Ferne, die anderen bleiben tatenlos in der Heimat. Ein Härtefall namens Tobias Willi. Der "blonde Blitz" zählt diesmal nicht zum Kader. "Sie sind alle auf einem Level, da muss es immer welche treffen, denn ich kann ja nur 18 Spieler mitnehmen", sagt Bommer. Frohlocken derweil bei Makus Neumayr: "Er hat sehr gut trainiert und hat sich auch jüngst beim Länderpokal gut präsentiert", so die stichhaltigen Argumente des Übungsleiters, der einem spannenden Tag entgegen-blickt. Das Wiedersehen in der bayerischen Provinz, der gespannte Blick zur Auslosung."Die Jungs haben im Training wirklich gut gearbeitet"
27.10.2006 Von Gerd Böttner
Quelle:
http://www.waz.de/waz/waz.duisburg....Sport®ion=Duisburg&auftritt=WAZ&dbserver=1