RP-Online: Es hakt an vielen Stellen
MSV Duisburg
Es hakt an vielen Stellen
(RP) Vor der "englischen Woche" lag der MSV auf Platz vier. Nach zwei Unentschieden und einer Niederlage in sieben Tagen fällt der Klub auf Rang neun zurück. Der Verein ist zurecht nur Mittelmaß der Liga.
Genau vor einer Woche war die Welt des MSV Duisburg noch mehr oder weniger in Ordnung. Da träumten im Verein und auch im Umfeld noch einige Menschen ernsthaft davon, dass die Mannschaft in naher Zukunft einen der vorderen Tabellenplätze einnehmen kann. Doch das Fazit nach der „englischen Woche“ fällt ernüchternd aus: Mit den zuletzt gezeigten Leistungen kann und wird der MSV nicht aufsteigen.
Statt nach einem Hoffnung spendenden 0:0 in Mainz mit zwei Siegen in Folge mit mächtig Aufwind die Topteams der Liga anzugreifen, brachten die letzten Tage nichts als Ärger und Sorgen mit sich. Da war das 1:2 gegen St. Pauli – eine Niederlage, die man angesichts des Spielverlaufs eigentlich gar nicht kassieren darf, wie es Trainer Rudi Bommer formulierte. Dazwischen der Streit um und mit Torhüter Tom Starke, und schließlich das mehr als glückliche 1:1 in Koblenz – ein Unentschieden, das der MSV „eigentlich gar nicht holen kann“ (TuS-Coach Uwe Rapolder).
Hinten hui, vorne pfui
Und gerade mit diesem „nicht können“ ist das so eine Sache. Anstatt gegen vermeintlich leichtere Teams Punkte zu sammeln, offenbart der Verein von Spiel zu Spiel mehr, dass er offensichtlich zu Recht nur zum Mittelmaß der Zweiten Bundesliga gehört. Nicht nur der Abstand zur Spitze wird größer, auch die gerne zitierten „Baustellen“ nehmen zu.
Hinten hui, vorne pfui könnte man platt sagen. Doch tatsächlich zählt die Viererkette zu den wenigen positiven Konstanten des MSV. Denn die kann im Gegensatz zu den restlichen Mannschaftsteilen mit den Besten der Liga mithalten. 13 Gegentreffer stehen zu Buche, nur drei Teams haben weniger. Die Stürmer suchen dagegen weiter nach Form und Tor.
Die Chancenauswertung ist mangelhaft. 17 Treffer wurden bislang erzielt – die wenigsten durch echte Angreifer. Zudem erspielt sich die Truppe auswärts kaum echte Möglichkeiten. Das ist zu wenig für häufig offensiv ausgerichtete Zebras. Marcel Heller hält mit seinem ersten Pflichtspiel-Auftritt bei den Profis jedoch die Hoffnungen aufrecht, dass seine Mannschaft künftig häufiger trifft.
Hinzu kommt, dass Mihai Tararache und Ivo Grlic – zwei, die in der Vergangenheit das Spiel des MSV mitgestalteten, die Antreiber auf und neben dem Feld waren – noch nicht die Leistung zeigen, die Bommer erwartet. Und ob der Streit um die Torhüter-Position wirklich ausgestanden ist, bleibt abzuwarten.
Die zuletzt gute Stimmung ist wieder gekippt. Fans und Mannschaft schienen nach dem 6:1-Sieg gegen Ingolstadt versöhnt. Doch nach dem Auftritt im Stadion Oberwerth waren sie wieder zu hören, die „Bommer-raus-Rufer“. Die zu Hunderten mitgereisten Fans wurden erneut enttäuscht. Und so wird es seine Zeit dauern, bis das Vertrauen wieder hergestellt ist.
Quelle: RP-Online, 04.11.08
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