bestreitet dramatische Finanzlage
Gelsenkirchen (dpa) - Auf dem Rasen inszenierten Ebbe Sand und Tomasz Waldoch eine grandiose Abschiedsparty, hinter den Kulissen tobte nach neuen Spekulationen über die dramatische Finanzlage des FC

04 der Kampf der Verantwortlichen um ihre Reputation und Glaubwürdigkeit.
«Das ist Rufmord. Wir werden zurückschlagen, denn es geht nicht mehr nur gegen

, sondern auch um meine persönliche Ehre», schimpfte Finanzvorstand Josef Schnusenberg erregt. Auch Manager Rudi Assauer drohte mit Konsequenzen: «Wir werden Regress- Ansprüche stellen. Dann knallt es ohne Ende.»
Auslöser der heftigen Reaktionen und diverser Krisensitzungen in der Chefetage rund um das Saisonfinale gegen den VfB Stuttgart (3:2) war eine veröffentlichte Vorabmeldung des Magazins «Focus». Darin wurde behauptet,

stehe «seit Monaten am Rand der Zahlungsunfähigkeit», halte sich «mit Privat-Krediten über Wasser und könne «Spielergehälter und Rechnungen nur durch Privatdarlehen von Vorständen und Aufsichtsratsmitgliedern» bezahlen.
Weiter hieß es, der Club erhalte keine Kredite von den Hausbanken mehr. Schnusenberg habe zudem versucht, beim Sponsor Veltins einen Vorschuss von 20 Millionen Euro für die Namensrechte an der Arena zu erhalten.
Der in Erklärungsnot geratene Vorstand wies diese Behauptungen und alle genannten Zahlen noch während der Partie in einer schriftlichen Stellungnahme als «falsch» zurück. Schnusenberg wehrte sich gegen den Eindruck,

stehe vor dem Kollaps.
«Wir sind nicht pleite, es droht keine Insolvenz.
Wir zahlen unsere Rechnungen und Gehälter pünktlich», sagte der 65-Jährige, räumte aber eine äußerst knappe Kalkulation ein: «Ohne die Kredite hätten wir vielleicht nicht immer so pünktlich bezahlt. Wir leben noch von der Hand in den Mund.» Er habe immer gesagt, dass der Club sparen müsse, wenn Einnahmen etwa aus dem internationalen Wettbewerb ausblieben. «Aber unsere Finanzplanung ist langfristig. Ich mache mir überhaupt keine Sorgen um unsere finanzielle Situation.»
Nach zwei «katastrophalen Jahren» (Schnusenberg) mit hohen Verlusten wies der Verein in der Bilanz 2005 einen Rekordumsatz von 132 Millionen Euro und einen Gewinn von 1,4 Millionen Euro aus. «Wenn wir in den nächsten Jahren einen Umsatz von etwa 110 Millionen Euro erzielen, ist unser Haushalt ausgeglichen», versicherte Schnusenberg.
Trotz aller Beteuerungen scheint das Schalker Finanzgebaren ein gefährlicher Drahtseilakt, der von vielen Wirtschaftsexperten seit langem kritisch beäugt wird. Und es ist bedenklich, dass der Verein in seiner Not auf private Geldgeber zurückgreift.
Schnusenberg bestätigte diesen Teil der «Focus»-Meldung, auch wenn er etwas andere Beträge nannte. Fakt ist, dass

im Vorjahr ein Privat-Darlehen vom Aufsichtsratschef und Fleischfabrikant Clemens Tönnies über 4,7 Millionen Euro erhielt.
Im März stellte Aufsichtsrat Karl-Heinz Beul drei Millionen Euro zur Verfügung. Sogar Assauer half mit 500 000 Euro aus der Klemme. Sicherheiten muss der Club dafür nicht bieten. Richtig ist auch, dass Veltins einen Teil der Ablösesumme für Marcelo Bordon vorfinanzierte. Dies wurde mit dem Arena-Vertrag verrechnet.
Schnusenberg findet in all dem nichts Verwerfliches. «Das sind normale Vorgänge. Alle bekommen ihr Geld pünktlich zurück. Und es ist einfacher als mit den Banken lange zu verhandeln.
» Mit den privaten Darlehen würden «Liquiditäts-Engpässe kurzfristig überbrückt» oder Transfers finanziert, bis kalkulierte Einnahmen im Juli/August etwa durch den Dauerkartenverkauf auf dem Konto seien. Geschäftsführer Peter Peters erläuterte, dass man auch noch auf einen Restbetrag aus der Teilnahme an der Champions League und am UEFA-Cup warte.
Dort hat

insgesamt rund 30 Millionen Euro eingenommen.
Erbost war der Finanzchef über die «Focus»-Darstellung, die gegen

eingeleiteten Ermittlungen wegen Bilanzfälschung und Insolvenzverschleppung richteten sich nur gegen ihn und er verschweige Vorstand und Aufsichtsrat die «wirklichen Zahlen».
Schnusenberg vermutet eine gezielte Kampagne. «Das lasse ich mir nicht bieten. Ich bin gespannt, was als nächstes kommt.» Auch Tönnies echauffierte sich: «Wer behauptet,

ist pleite, kennt die Zahlen nicht. Und wer es nachhaltig behauptet, will uns etwas Böses.»
Quelle : dpa