Zebraherde e.V
Regionalliga
Die Zebraherde e.V. nimmt zu den Vorfällen nach der Begegnung RW Ahlen gegen MSV Duisburg am 24.04.2009 wie folgt Stellung:
Nach dem Spiel wurden das Stadion verlassende MSV-Fans von Ahlenern, die jenseits eines Tores sowie einer Mauer standen, mit Gegenständen beworfen. Dies hatte zur Folge, dass sich einige Duisburger Anhänger ebenfalls aggressiv zeigten und gegen das hinter der Gästetribüne befindliche Tor traten, hinter welchem sie die werfenden Ahlener Fans vermuteten. Ordner und Polizeikräfte schritten ein.
Dieses provozierte Verhalten einiger weniger Fans rechtfertigt keineswegs den nunmehr folgenden Polizeieinsatz gegen alle Fans, gegen die vielen unbeteiligten Anhänger, gegen Frauen und Kinder. Das Verhalten einiger Weniger kann es nicht rechtfertigen, dass ein Gästeanhang von über 1.000 MSV-Fans zum Freiwild der Polizei wird.
Die Polizei reagierte auf den Vorfall, indem sie wahllos große Mengen Pfefferspray in die das Stadion verlassenden MSV-Fans sprühte. Es wurde Fans auch aus nächster Nähe gezielt Reizgas in das Gesicht gesprüht. So berichten verschiedene Zeugen über einen besonders gravierenden Vorfall. Ein MSV-Fan und sein etwa siebenjähriger Sohn wollten einen Polizeikessel verlassen und verhielten sich absolut aggressionsfrei. Ein Polizeibeamter zog sein Pfefferspray, streckte seinen Arm, senkte ihn auf Kopfhöhe des etwa Siebenjährigen und drückte aus nächster Nähe in das Gesichts des Kindes ab. Diese Szene muss an eine Hinrichtung erinnert haben. Danach entstanden Tumulte unter Polizei und MSV-Fans.
Die Zebraherde verfügt über einige Zeugen, die diesen Vorfall beobachtet haben und würde sich über eine Kontaktaufnahme des Vaters und seines Sohnes freuen. Der etwa Siebenjährige trug das frühere gelb-rote Auswärtstrikot des MSV. Auch Zeugen zu anderen Vorfällen und Besitzer von aussagekräftigem Videomaterial können sich an uns wenden:
fananwalt@zebraher.de
Die Zebraherde hat einen Rechtsanwalt mit der Aufarbeitung des Sachverhalts und der Erstattung von Strafanzeigen gegen Polizeibeamte beauftragt. Es liegen zahlreiche Zeugenaussagen vor und es gibt auch nicht wenige zukünftige Anzeigenerstatter.
Bei den Vorfällen nach dem Spiel wurden nach Polizeiangaben 29 Personen verletzt. Hierunter nach unseren Erkenntnissen einzig und allein MSV-Fans.
Auf der Internetplattform berichten Fans über teilweise erhebliche Verletzungen, deren Ausgang abzuwarten ist. Möglicherweise müssen Nachoperationen erfolgen, wie uns mitgeteilt wurde.
Des Weiteren sind u.a. folgende Vorfälle bekannt geworden:
Einer jungen Frau, die sich völlig unbeteiligt an einem Bierstand aufhielt, wurde von einem Polizeibeamten von hinten mit der Faust auf den Kopf geschlagen. Sie wurde mit dem Rettungswagen in ein Krankenhaus eingeliefert.
Einem MSV-Fan wurde bei seiner unberechtigten Festnahme von Polizeibeamten die Brille zertreten. Diesem durch Reizgas verletzten Fan wurde nach seiner Freilassung durch die Polizei der Weg zu einem Rettungswagen, der nur wenige Meter entfernt stand, verweigert.
Auch in zahlreichen anderen Fällen wurde seitens der Polizei nach Angaben der Fans die Versorgung der Verletzten erschwert und teilweise sogar verhindert.
Vom wahllosen, massiven Pfefferspray-Einsatz wurden auch Ordnungskräfte des RW Ahlen in Mitleidenschaft gezogen. Diese solidarisierten sich nunmehr sogar teilweise verbal mit den MSV-Fans.
Ferner wurden in verschiedenen Fällen unbeteiligte, sich vom Geschehen abwendende Fans mit dem Schlagstock und Reizgas angegriffen. Ebenso Fans, die sich um Verletzte kümmerten. Hierunter befanden sich auch zahlreiche Frauen.
Polizeibeamte haben einmal mehr pflichtwidrig ihre Namensnennung verweigert und auf Befragen zum Besten gegeben, sie hießen "FC Nürnberg", "LR Ahlen" etc. Einige drohten sofort mit Reizgas, als Auskunft über ihre Namen und den Einsatzleiter verlangt wurde. Fans, die Polizeibeamte zur Rede stellen wollten und offensichtlich keinerlei unfriedliche Absichten hegten, wurden sofort mit Reizgas besprüht.
In einem Fall berichtet eine Frau davon, wie sie von einer Polizeibeamtin mit Reizgas bedroht wurde, weil sie Straftaten der Polizeibeamten mit dem Handy filmte. Die Beamtin richtete das Tränengas auf die Filmende und deutete an: Handy runter!
In einem anderen Fall wurde ein Vater, der durch eine Polizeikette von seinem weinenden, kleinen Kind getrennt worden war, der Zugang zu diesem verwehrt. Als dieser vor lauter Angst um sein Kind fast besinnungslos wurde, wurde er brutal festgenommen.
Die Festnahmen waren teilweise durch Brutalität gekennzeichnet. Sich nicht mehr wehrende Fans schrien vor Schmerzen wegen der sich in ihr Fleisch schneidenden Kabelbinder.
Das Vorgehen der Polizei war in den geschilderten Fällen durch Menschenverachtung geprägt.
Die Fanatics Duisburg haben in einem Bericht die Geschehnisse etwas ausführlicher zusammengefasst. Die Zebraherde kann sich diesen Ausführungen und Eindrücken der Fanatics Duisburg nur voll und ganz anschließen und zitiert deshalb abschließend ihren Bericht:
"Nach dem Abpfiff gab's ne standesgemäße HUMBA, die Mannschaft wurde abgefeiert und wir wollten mal langsam runter von der Tribüne und Richtung Bahnhof. Unten war aber erstmal Ende.
Während der Feierei im Block gab es wohl am Ausgang einige Rangeleien mit den anwesenden Ordnern, da wir noch im Block waren, will und kann ich hier nicht sagen, wer angefangen hat oder was der Grund war. Anstatt beschwichtigend die Situation zu beruhigen, sah man plötzlich große Mengen Pfefferspray durch den Zaun in die Menge fliegen, die ersten Duisburger gingen zu Boden. Hier hätte die Polizei es dabei belassen können, stattdessen betraten sie auf möglichst einschüchternde Art den Bereich und bildeten um die dort stehenden Fans eine Kette. Die dort wartenden Fans waren aber keinesfalls ausschließlich die sogenannten Problemfans (von denen ich an dem Tag sowieso wenige gesehen habe), hier standen Familien, Kinder, Mütter, Jugendliche, Väter, Frauen. War aber kein Grund, Milde walten zu lassen.
Wahllos wurde ab jetzt Pfefferspray eingesetzt, die Fans die in dem Chaos zur Toilette wollten, um ihre Augen auszuwaschen, wurden mit Schlagstöcken traktiert, regelrecht auf den Boden geschlagen, Fans die ob der für sie vollkommen unverständlichen Situation aufgebracht diskutierten und der Polizei zu nahe kamen, wurde wieder das Spray in vollkommen übertriebenen Mengen entgegengesprüht. Augenzeugen berichteten hinterher von 7-8-Jährigen, denen aus kurzer Distanz das Tränengas direkt ins Gesicht gesprüht wurde, eine junge Frau (und damit das hier klar ist - die NICHT zu den sogenannten Problemfangruppen gehörte) bekam einen Schlagstock ab und musste noch lange nach dem Spiel von den Sanitätern behandelt werden.
Man sollte davon ausgehen, dass man es hier mit ausgebildeten Fachkräften zu tun hat, die eine vernünftige Ausbildung durchlaufen und auch auf solche Situationen geschult werden, die wissen wie man mit aufgebrachten Fans umgeht, die wissen welche gesundheitlichen Folgen ein Schlag mit dem Stock haben kann - und die vor allem in solchen Situationen auch deeskalierend einwirken können. Der Eindruck, der in dem Chaos aufkam, war ein vollkommen anderer. Keinerlei erkennbare Struktur in den Reihen der Polizei, mit wahlloser Gewaltausübung wurde versucht, wieder Herr des selbst ausgelösten Chaos zu werden. Die beschwichtigenden Worte gegenüber der Polizei brachten erstmal gar nichts, statt dessen wurden provozierend die Tränengasflaschen geschüttelt. Deeskalation? Fehlanzeige. Wir wollten eine Frau ca. Mitte 50, gut gekleidet, eher "Marke Kaffeekranz", die mit in der von Tränengas brennenden Luft stand durch die Polizeikette nach draußen lotsen - ihre Antwort auf unseren Vorschlag war nur: ‚Warum? Ich bleibe hier, ich bin auf Eurer Seite!' Das sagt wohl alles.
Erstaunlicherweise war es wieder eine Hundertschaft aus Bielefeld, die schon beim letzten Auswärtsspiel bei der Arminia einen Duisburger Fan vorsätzlich von hinten mit dem Polizeibus angefahren hat.
Nachdem sich die Lage irgendwann einigermaßen beruhigt hatte, wurden die Verletzten (Zeitungsberichten zufolge handelt es sich um sagenhafte 30!!!) in Autos verfrachtet und wir fuhren nach Hause. Hier möchte ich gerne sogar die Polizei lobend erwähnen! Wie es so üblich ist, werden Fangruppen am Bahnhof an eine neue Truppe übergeben - die sich nach anfänglicher Verspanntheit (man hatte wahrscheinlich nach den Berichten aus dem Stadion mit kampfeswütigen Horden gerechnet) deutlich entspannte. Später am Duisburger Hauptbahnhof habe ich einen Beamten gefragt, woher die Hundertschaft käme. Er antwortete St. Augustin, fragte aber wissen, warum ich das wissen wolle. Meine Antwort war, weil der Kontrast zu dem vorher Erlebten so krass war. Da guckt der mich an und sagt: ‚Warum, ich hab die Leute im Zug als sehr entspannt empfunden.' Ohne Worte.
(...)
Vollkommen daneben auch die Mitarbeiter des Caterers, der die Gästekurve bewirtschaftet. Auf freundliche Nachfragen nach leeren Colaflaschen (wir wollten Wasser für die Augen der vom Pfefferspray fast ‚blinden' Fans in der Toilette holen) kamen ausschließlich pampige Antworten. Selbst auf das Angebot, die leeren Flaschen für notfalls das Zwanzigfache zu bezahlen, wurde nur mit abweisenden Worten reagiert. Die richtige Bezeichnung für so etwas ist wahrscheinlich unterlassene Hilfeleistung.
Es hätte ein Tag werden können, von dem wir alle noch lange gezehrt hätten, nachdem jeder mit einem Grinsen im Gesicht nach Hause gegangen und glücklich gewesen wäre. Und an den sich jeder der dabei war gerne noch lange erinnert hätte. Stattdessen war es ein Tag, an dem hinterher alle nur noch vollkommen konsterniert, geschockt und fassungslos nach Hause fuhren, und an den sich keiner mit Freude erinnern wird."
Quelle: http://zebraher.de/zh/news/35-stellungnahme-zu-den-vorfaellen-in-ahlen
Nach dem Spiel wurden das Stadion verlassende MSV-Fans von Ahlenern, die jenseits eines Tores sowie einer Mauer standen, mit Gegenständen beworfen. Dies hatte zur Folge, dass sich einige Duisburger Anhänger ebenfalls aggressiv zeigten und gegen das hinter der Gästetribüne befindliche Tor traten, hinter welchem sie die werfenden Ahlener Fans vermuteten. Ordner und Polizeikräfte schritten ein.
Dieses provozierte Verhalten einiger weniger Fans rechtfertigt keineswegs den nunmehr folgenden Polizeieinsatz gegen alle Fans, gegen die vielen unbeteiligten Anhänger, gegen Frauen und Kinder. Das Verhalten einiger Weniger kann es nicht rechtfertigen, dass ein Gästeanhang von über 1.000 MSV-Fans zum Freiwild der Polizei wird.
Die Polizei reagierte auf den Vorfall, indem sie wahllos große Mengen Pfefferspray in die das Stadion verlassenden MSV-Fans sprühte. Es wurde Fans auch aus nächster Nähe gezielt Reizgas in das Gesicht gesprüht. So berichten verschiedene Zeugen über einen besonders gravierenden Vorfall. Ein MSV-Fan und sein etwa siebenjähriger Sohn wollten einen Polizeikessel verlassen und verhielten sich absolut aggressionsfrei. Ein Polizeibeamter zog sein Pfefferspray, streckte seinen Arm, senkte ihn auf Kopfhöhe des etwa Siebenjährigen und drückte aus nächster Nähe in das Gesichts des Kindes ab. Diese Szene muss an eine Hinrichtung erinnert haben. Danach entstanden Tumulte unter Polizei und MSV-Fans.
Die Zebraherde verfügt über einige Zeugen, die diesen Vorfall beobachtet haben und würde sich über eine Kontaktaufnahme des Vaters und seines Sohnes freuen. Der etwa Siebenjährige trug das frühere gelb-rote Auswärtstrikot des MSV. Auch Zeugen zu anderen Vorfällen und Besitzer von aussagekräftigem Videomaterial können sich an uns wenden:
fananwalt@zebraher.de
Die Zebraherde hat einen Rechtsanwalt mit der Aufarbeitung des Sachverhalts und der Erstattung von Strafanzeigen gegen Polizeibeamte beauftragt. Es liegen zahlreiche Zeugenaussagen vor und es gibt auch nicht wenige zukünftige Anzeigenerstatter.
Bei den Vorfällen nach dem Spiel wurden nach Polizeiangaben 29 Personen verletzt. Hierunter nach unseren Erkenntnissen einzig und allein MSV-Fans.
Auf der Internetplattform berichten Fans über teilweise erhebliche Verletzungen, deren Ausgang abzuwarten ist. Möglicherweise müssen Nachoperationen erfolgen, wie uns mitgeteilt wurde.
Des Weiteren sind u.a. folgende Vorfälle bekannt geworden:
Einer jungen Frau, die sich völlig unbeteiligt an einem Bierstand aufhielt, wurde von einem Polizeibeamten von hinten mit der Faust auf den Kopf geschlagen. Sie wurde mit dem Rettungswagen in ein Krankenhaus eingeliefert.
Einem MSV-Fan wurde bei seiner unberechtigten Festnahme von Polizeibeamten die Brille zertreten. Diesem durch Reizgas verletzten Fan wurde nach seiner Freilassung durch die Polizei der Weg zu einem Rettungswagen, der nur wenige Meter entfernt stand, verweigert.
Auch in zahlreichen anderen Fällen wurde seitens der Polizei nach Angaben der Fans die Versorgung der Verletzten erschwert und teilweise sogar verhindert.
Vom wahllosen, massiven Pfefferspray-Einsatz wurden auch Ordnungskräfte des RW Ahlen in Mitleidenschaft gezogen. Diese solidarisierten sich nunmehr sogar teilweise verbal mit den MSV-Fans.
Ferner wurden in verschiedenen Fällen unbeteiligte, sich vom Geschehen abwendende Fans mit dem Schlagstock und Reizgas angegriffen. Ebenso Fans, die sich um Verletzte kümmerten. Hierunter befanden sich auch zahlreiche Frauen.
Polizeibeamte haben einmal mehr pflichtwidrig ihre Namensnennung verweigert und auf Befragen zum Besten gegeben, sie hießen "FC Nürnberg", "LR Ahlen" etc. Einige drohten sofort mit Reizgas, als Auskunft über ihre Namen und den Einsatzleiter verlangt wurde. Fans, die Polizeibeamte zur Rede stellen wollten und offensichtlich keinerlei unfriedliche Absichten hegten, wurden sofort mit Reizgas besprüht.
In einem Fall berichtet eine Frau davon, wie sie von einer Polizeibeamtin mit Reizgas bedroht wurde, weil sie Straftaten der Polizeibeamten mit dem Handy filmte. Die Beamtin richtete das Tränengas auf die Filmende und deutete an: Handy runter!
In einem anderen Fall wurde ein Vater, der durch eine Polizeikette von seinem weinenden, kleinen Kind getrennt worden war, der Zugang zu diesem verwehrt. Als dieser vor lauter Angst um sein Kind fast besinnungslos wurde, wurde er brutal festgenommen.
Die Festnahmen waren teilweise durch Brutalität gekennzeichnet. Sich nicht mehr wehrende Fans schrien vor Schmerzen wegen der sich in ihr Fleisch schneidenden Kabelbinder.
Das Vorgehen der Polizei war in den geschilderten Fällen durch Menschenverachtung geprägt.
Die Fanatics Duisburg haben in einem Bericht die Geschehnisse etwas ausführlicher zusammengefasst. Die Zebraherde kann sich diesen Ausführungen und Eindrücken der Fanatics Duisburg nur voll und ganz anschließen und zitiert deshalb abschließend ihren Bericht:
"Nach dem Abpfiff gab's ne standesgemäße HUMBA, die Mannschaft wurde abgefeiert und wir wollten mal langsam runter von der Tribüne und Richtung Bahnhof. Unten war aber erstmal Ende.
Während der Feierei im Block gab es wohl am Ausgang einige Rangeleien mit den anwesenden Ordnern, da wir noch im Block waren, will und kann ich hier nicht sagen, wer angefangen hat oder was der Grund war. Anstatt beschwichtigend die Situation zu beruhigen, sah man plötzlich große Mengen Pfefferspray durch den Zaun in die Menge fliegen, die ersten Duisburger gingen zu Boden. Hier hätte die Polizei es dabei belassen können, stattdessen betraten sie auf möglichst einschüchternde Art den Bereich und bildeten um die dort stehenden Fans eine Kette. Die dort wartenden Fans waren aber keinesfalls ausschließlich die sogenannten Problemfans (von denen ich an dem Tag sowieso wenige gesehen habe), hier standen Familien, Kinder, Mütter, Jugendliche, Väter, Frauen. War aber kein Grund, Milde walten zu lassen.
Wahllos wurde ab jetzt Pfefferspray eingesetzt, die Fans die in dem Chaos zur Toilette wollten, um ihre Augen auszuwaschen, wurden mit Schlagstöcken traktiert, regelrecht auf den Boden geschlagen, Fans die ob der für sie vollkommen unverständlichen Situation aufgebracht diskutierten und der Polizei zu nahe kamen, wurde wieder das Spray in vollkommen übertriebenen Mengen entgegengesprüht. Augenzeugen berichteten hinterher von 7-8-Jährigen, denen aus kurzer Distanz das Tränengas direkt ins Gesicht gesprüht wurde, eine junge Frau (und damit das hier klar ist - die NICHT zu den sogenannten Problemfangruppen gehörte) bekam einen Schlagstock ab und musste noch lange nach dem Spiel von den Sanitätern behandelt werden.
Man sollte davon ausgehen, dass man es hier mit ausgebildeten Fachkräften zu tun hat, die eine vernünftige Ausbildung durchlaufen und auch auf solche Situationen geschult werden, die wissen wie man mit aufgebrachten Fans umgeht, die wissen welche gesundheitlichen Folgen ein Schlag mit dem Stock haben kann - und die vor allem in solchen Situationen auch deeskalierend einwirken können. Der Eindruck, der in dem Chaos aufkam, war ein vollkommen anderer. Keinerlei erkennbare Struktur in den Reihen der Polizei, mit wahlloser Gewaltausübung wurde versucht, wieder Herr des selbst ausgelösten Chaos zu werden. Die beschwichtigenden Worte gegenüber der Polizei brachten erstmal gar nichts, statt dessen wurden provozierend die Tränengasflaschen geschüttelt. Deeskalation? Fehlanzeige. Wir wollten eine Frau ca. Mitte 50, gut gekleidet, eher "Marke Kaffeekranz", die mit in der von Tränengas brennenden Luft stand durch die Polizeikette nach draußen lotsen - ihre Antwort auf unseren Vorschlag war nur: ‚Warum? Ich bleibe hier, ich bin auf Eurer Seite!' Das sagt wohl alles.
Erstaunlicherweise war es wieder eine Hundertschaft aus Bielefeld, die schon beim letzten Auswärtsspiel bei der Arminia einen Duisburger Fan vorsätzlich von hinten mit dem Polizeibus angefahren hat.
Nachdem sich die Lage irgendwann einigermaßen beruhigt hatte, wurden die Verletzten (Zeitungsberichten zufolge handelt es sich um sagenhafte 30!!!) in Autos verfrachtet und wir fuhren nach Hause. Hier möchte ich gerne sogar die Polizei lobend erwähnen! Wie es so üblich ist, werden Fangruppen am Bahnhof an eine neue Truppe übergeben - die sich nach anfänglicher Verspanntheit (man hatte wahrscheinlich nach den Berichten aus dem Stadion mit kampfeswütigen Horden gerechnet) deutlich entspannte. Später am Duisburger Hauptbahnhof habe ich einen Beamten gefragt, woher die Hundertschaft käme. Er antwortete St. Augustin, fragte aber wissen, warum ich das wissen wolle. Meine Antwort war, weil der Kontrast zu dem vorher Erlebten so krass war. Da guckt der mich an und sagt: ‚Warum, ich hab die Leute im Zug als sehr entspannt empfunden.' Ohne Worte.
(...)
Vollkommen daneben auch die Mitarbeiter des Caterers, der die Gästekurve bewirtschaftet. Auf freundliche Nachfragen nach leeren Colaflaschen (wir wollten Wasser für die Augen der vom Pfefferspray fast ‚blinden' Fans in der Toilette holen) kamen ausschließlich pampige Antworten. Selbst auf das Angebot, die leeren Flaschen für notfalls das Zwanzigfache zu bezahlen, wurde nur mit abweisenden Worten reagiert. Die richtige Bezeichnung für so etwas ist wahrscheinlich unterlassene Hilfeleistung.
Es hätte ein Tag werden können, von dem wir alle noch lange gezehrt hätten, nachdem jeder mit einem Grinsen im Gesicht nach Hause gegangen und glücklich gewesen wäre. Und an den sich jeder der dabei war gerne noch lange erinnert hätte. Stattdessen war es ein Tag, an dem hinterher alle nur noch vollkommen konsterniert, geschockt und fassungslos nach Hause fuhren, und an den sich keiner mit Freude erinnern wird."
Quelle: http://zebraher.de/zh/news/35-stellungnahme-zu-den-vorfaellen-in-ahlen