Der Niedergang des S05 ist für mich schon ein interessanter Sachverhalt und wo wir schon bei diesem erfreulichen Thema sind, kann ich ja gleich mal einen Bericht zum Spiel Bochum - Schlacke nachtragen.
An jenem Tag galt meine Sympathie dem VfL Bochum, auch wenn sie unseren Platz in der Bundesliga einnehmen.
Die Bochumer hatten den Laden gut im Griff -auf Platz und Rängen.
Erstmal zu den Rängen. Wo noch bei den vergangenen Derbys in der Heimkurve der Verein VfL Bochum ganze Stehplatzblöcke für alles überlaufende Gästefans (!) aus GE reservieren musste, wurde diesmal den Knappen keine Chance gelassen -zumindest in Bezug auf die Bochum-Kurve. Der gesamte freie Vorverkauf erfolgte nur an Vfl-Bochum-Mitglieder und Dauerkartenbesitzer. Diese rigorose Verkaufsstrategie führte dazu, dass es am Spieltag noch jede Menge Stehplatzkarten für die Heimkurve gab und das Stadion letztlich nicht ganz ausverkauft war. Aber dem Verein VfL Bochum schien das egal. Hauptsache keine Schlacker mehr in der eigenen Kurve. Abzuwarten bleibt dennoch, ob die Bochumer auch in Zukunft lieber auf Einnahmen verzichten als ein Stadion voller Schlacker zu haben.
So wurden an den samstäglichen Tageskassen Karten nur an Zuschauer verkauft, die einen Fanartikel des VfL Bochum trugen! Schlacker hatten überhaupt keine Chance, einen Fuß in die Heimkurve zu setzen und selbst neutral gekleidete Zuschauer wurden ohne Bochum-Fanartikel an der Tageskasse nicht mehr bedient. Neutral gekleidete Zuschauer, die bereits eine Karte besaßen, mussten teilweise vor den Ordnern die Jacken öffnen, um den Nachweis zu führen, dass sich darunter kein Schlacke-Schal oder Trikot befand. Die Ordner wurden scheinbar von Mitarbeitern des VfL Bochum permanent überwacht, dass sie die vorgegebene Linie 100%ig umsetzten.
Eine solch rigorose Fantrennung und Durchsetzung der Stadionordnung ist löblich.
Wie man beim 1-0 der Gäste sah, hatten diese Maßnahmen zur Folge, dass sich diesmal keine jubelnden Arme in der Ostkurve in die Höhe reckten.
Auf den Sitzplätzen sah dies allerdings anders aus. Die Schlacker hatten sich über ihr Kontingent hinaus zahlreich über befreundete Bochum-Mitglieder und Dauerkartenbesitzer mit Karten eingedeckt, sodass am Ende doch wieder leicht über 10.000 GEler im Stadion waren. Immerhin nicht ganz so viele wie sonst und die Heimkurve blieb sauber. Und diejenigen Schlacker, die allzu nahe an der Heimkurve saßen, wurden mit lauten "Sch***** raus"-Rufen der Bochumer Sitzplatznachbarn eingedeckt.
Die Bochumer -eigentlich dafür bekannt-, dass sie schon von 5.000 Zebras in ihrem Stadion niedergesungen werden, waren weitgehend Herr auf den eigenen Rängen. Das hätte ich nicht erwartet. Einen genialen Support in Bochum hätte ich 05 trotz aller Antipathie zugetraut. Doch weit gefehlt. Die Ultras GE schläferten ihre Kurve mit monontonen Liebesliedern ein. Wechselgesänge, "Steht auf" etc. -Fehlanzeige. Die Gazprom-Jünger und Eventhanseln sowie der Support des harten Kerns ließen selbst nach dem 1-0 der Gäste durch Nutella-Kuranyi selten Stimmung aufkommen. Der königsblöde Anhang mit seinen Gazprom-Trikots völlig tranig, ohne Pfeffer. Die hätten wahrscheinlich ihre 5 Packungen Popcorn gebraucht, um einigermaßen auf Touren zu kommen. Die gab es in Bochum aber nicht.
Fast auf der Mittellinie sitzend hörte ich Bochum anfangs genauso schlecht wie 05, ab der 40 Minute dann aber gut. Da zogen auch mal Teile der Sitzplätze mit. Nach dem 2-1 wurde Königsblöd gemobbt, dass selbst den Mitarbeitern der Geschäftsstelle GE neben mir Hören und Sehen verging. Anti-Lied auf Anti-Lied. "Nie Deutscher" usw. Als dann auch noch die Schlacke-Kurve, die Kurnayi anfangs noch für sein billiges Tor gefeiert hatte, "Müller raus" und "Wir haben die..." allerdings nur halblaut skandierte, zogen die zuvor so siegessicheren Offiziellen des S05 teilweise kopfschüttelnd vorzeitig von dannen. Die Gesichter hättet ihr sehen sollen.
Das Spiel war in Halbzeit 1 schwach. Irgendwann haben die Bochumer dann gemerkt, dass das 1-0 für GE reines Glück und die Gäste noch verunsicherter als man selbst war. So wurde dank eines überragenden Fuchs (Der Ösi ist ein Kämpfer vor dem Herren) der unliebsame Gast einmal mehr überrollt. Bei Schlacke wusste nur Farfan zu gefallen. Westermann, Asamoah und Kuranyi ein Schatten ihrer selbst. Und als die Schlacker merkten, dass ihnen die kleinen Bochumer mal wieder ein Schnippchen schlugen, schlugen sie mit unfairen Mitteln zurück. Rafinha und Co. Rudelbildung auf Rudelbildung...
Und der Schlacker Trainer Rutten zog wenige Meter vor mir eine 90 minütige Show ab -das glaubt Ihr nicht. Ob der seinen Namen tanzen wollte?

Ständiges Gestikulieren, pausenloses Reinschreien, pausenlose Diskussionen mit dem vierten Schiri -kein Wunder, dass die Schlacker Spieler diesen holländischen Clown nicht mehr ernst nehmen. Alle 30 Sekunden versuchte er, durch lautes Gestikulieren und Schreien einzelne Schlacke-Spieler auf sich aufmerksam zu machen. Die meisten haben auf ihn gar nicht mehr reagiert. Koller ganz das Gegenteil von Rutten. Der ist -glaube ich- nur bei den Bochumer Toren kurz aufgestanden.
Nicht, dass der Verein Schlacke 04 auf Grund seiner Geschichte schon unsympathisch genug wäre -nein die haben auch noch jede Menge Schmierlappen in ihren Reihen. Leute wie Kuranyi und Rafinha dürften nirgendwo anders spielen und Spucker Lincoln muss eigentlich zurück zum S05. Dazu diese nur noch tranigen, leblosen Fans in ihren Gazprom-Trikots, die nicht einmal einen richtigen Protest auf die Beine stellten.
Die Bochumer haben das am Samstag schon gut und richtig gemacht...