Blick über den Tellerrand
In Kaiserslautern brennt der Baum ebenfalls. Man ging dort allerdings einen anderen Weg als beim MSV:
Diskussion mit 300 Anhängern
Um den Verein im Kampf um den Klassenerhalt vor einer drohenden Zerreißprobe zu bewahren, stand als erste Maßnahme die Beruhigung der aufgebrachten Fans auf dem Programm. Dazu wurde kurzfristig eine Diskussion zwischen 300 Anhängern und den Profis im Fritz-Walter-Stadion anberaumt. "Die Spieler haben die Meinungen und Gefühle, die Ängste der Fans wahrgenommen", sagte Kuntz: "Als Fazit sollte nun das Positive des Treffens von über 300 FCK-Fans im Fokus bleiben und nicht das unentschuldbare Auftreten einer Handvoll Radikaler."
http://www.rp-online.de/sport/fussball/bundesliga/rassismus-vorfall-ist-saison-tiefpunkt-1.2732296
An dem Treffen haben alle Stammspieler teilgenommen. Beim öffentlichen Training am Sonntag (Auslaufen) im Stadion waren ebenfalls zahlreiche Fans -leider mit einem teilweise nicht vorbildlichen Verhalten (siehe Link)- anwesend.
Während Lautern den Schulterschluss mit den Fans sucht, wird sich in Duisburg abgeschirmt (so entsteht zumindest der Eindruck). Für beide Vorgehensweisen sprechen Argumente. So soll die Konzentration der MSV-Spieler nicht gestört und Oliver Reck fairerweise die Möglichkeit erhalten, die Mannschaft ungestört auf sein persönliches Endspiel vorzubereiten.
Dennoch ist die Entscheidung des MSV meines Erachtens nicht richtig. Denn in Duisburg wurde nicht einfach nur wie in Lautern verloren, sondern es ist zu Respektlosigkeiten sogenannter Profis gekommen, die sich mit einer nur auf Sukalo bezogenen Stellungnahme nicht aus dem Weg räumen lassen. Auch interne Angebote eines Telefongesprächs oder was auch immer werden nicht zu einer Beruhigung der Fanszene beitragen, sodass die Stimmung am Freitag noch vergifteter sein wird als ohnehin schon.
Wenn sich der MSV bereits unmittelbar nach dem Dresden-Spiel für ein Trainingslager entschieden hat, wären noch genügend Tage für eine Aussprache und ein reinigendes Gewitter verblieben. Nun entsteht der Eindruck, man wolle sich den Fans entziehen, was das Blut einiger noch mehr zum Kochen bringt.
Aber wie soll man die Spieler zu einer solchen Aussprache bewegen, wenn die Autorität des Vereins (Trainers) nicht einmal ausreicht, alle Spieler zu einer Taktikbesprechung zu beordern? Aber wir Fans müssen uns auch mal die Frage stellen, wie es um unsere Autorität bestellt ist. Bis auf den Präsidenten, der hier in Sachen Stimmung zu retten versucht, was noch zu retten ist, tanzen sie uns doch auf der Nase herum, wie sie wollen. In ihren Limousinen mit Schlacke-Aufkleber schlafend. Es klingt abgedroschen, aber früher wäre so etwas nicht auf das Vereinsgelände gelassen worden. Ich will hier keineswegs aufwiegeln, ich gebe nur wieder, wie ich gerade selbst fühle. Ich würde mich selbst als gutmütigen Fan bezeichnen, der selbst nach der heftigtsten Niederlage nur 24 Stunden braucht, bis die Wut wieder verflogen ist und wieder Nachsicht, Optimismus und Vorfreude einkehren. Diesmal ist es aber anders. Ich sehe, dass da nicht nur einfach schlecht gespielt und verloren wird, sondern auch noch unser Verein von Wanderheuschrecken verhöhnt und verspottet wird. Die beiden Spieler, welche die Besprechung "verschlafen" haben, sind ausgerechnet die beiden Kicker, die dem Verein im Laufe der Saison mehr Schaden als Nutzen zugefügt haben und den Rest der Saison und damit das Schicksal des MSV abschenken.
Ich erwarte Konsequenzen des MSV! Über 20 Spieler, die teilweise ebenfalls nicht der deutschen Sprache besonders mächtig sind, haben verstanden, dass eine solche Besprechung angesetzt wurde. Dass ausgerechnet die beiden Spieler fehlten, ist einzig und allein auf Gleichgültigkeit zurückzuführen. Noch ein paar Monate abschenken. Was aus dem MSV wird, ist uninteressant. Domo hat (angeblich) dem MSV eine ganze Stange Geld gekostet. Er KANN die Saison nicht so einfach abschenken. Wenn er in dem Vereinsheim sitzt, auf die Mannschaftskameraden wartet, aber niemand kommt, bleibe ich da nicht ewig sitzen, sondern erkundige selbst mal, was los ist. Das ist doch die komplette Gleichgültigkeit.
So geht das nicht weiter.