TorstenWoywod
Landesliga
[Tut mir leid: viel Text, da viel Frust.]
Ich glaube, dass in (mindestens) einem Punkt Einigkeit unter den MSV-Fans besteht: so kann es nicht weitergehen.
Vor knapp anderthalb Jahren wurde uns nicht weniger als "der Start einer neuen Ära" versprochen.* Wenn wir ganz ehrlich sind, ließ sich das Ganze auch gar nicht allzu schlecht an. Die Jungs gaben Gas, überzeugten spielerisch UND ergebnistechnisch, sodass Aufbruchstimmung herrschte. Mehr noch: Euphorie.
Irgendwann geriet das Ganze allerdings ins Stocken, es folgte Corona, eine Pause – und schließlich wurde der Aufstieg verpasst.
Aus diesem unglücklichen Finale wollte man jedoch gestärkt in die neue Saison gehen. Die Ansage von Ingo Wald lautete folgendermaßen:
"Es ist aber auch der Antrieb, es in der neuen Saison mit Ivo und Torsten dieses kleine Stückchen erfolgreicher zu machen."
Und: "Wir werden uns ein paar Tage schütteln – und dann ganz schnell wieder anpacken. [...] Wie auch immer die nächsten Monate aussehen: Wir wollen angreifen – und am Ende gewinnen!"**
Was daraus geworden ist, wissen wir alle:
Nicht nur, dass wir uns sportlich in beinahe maximaler Entfernung zu den selbst gesteckten (o. g.) Zielen befinden und momentan gar einen Abstieg in die Regionalliga befürchten müssen – nein, wir haben uns leider auch emotional voneinander entfernt, was in einem krassem Widerspruch zu dem vereinsseitig ausgerufenen #Gemeinsam-Motto steht.
Spätestens seit der Verpflichtung von Gino Lettieri klafft ein immer größer werdender Graben zwischen Fans und Verein bzw. den dort handelnden Personen.
Um den aufkommenden Unmut abzufedern, hat es eine kurzfristig einberufene "Aussprache" via YouTube-Livetalk gegeben, die allerdings kaum als eine solche bezeichnet werden konnte – wirklich kritische bzw. relevant kritische Fragen kamen nicht zur Diskussion.
Die Frage ist: Wie kann und soll es weitergehen?
Gestern las ich auf Facebook davon, dass man eine außerordentliche Mitgliederversammlung einberufen will, indem ein entsprechender Antrag von 10% der Mitglieder gestellt wird (§ 10 Absatz 2 unserer Vereinssatzung***). Das hielt ich kurzzeitig für eine gute Idee, zumal es 2020 keine Mitgliederversammlung gegeben hat ... ich möchte aber gerne daran glauben, dass der MSV im ersten Quartal dieses Jahres ohnehin die satzungsmäßig verankerte MV durchführen wird.
Trotzdem sollte es zwingend die zeitnahe Möglichkeit einer Aussprache geben. Die sportliche Lage und der Umgang mit der Krisensituation ist schlichtweg besorgniserregend und desaströs.
Die Fans gelten in der Außendarstellung oftmals als Faustpfand des Vereins. Es wurde in der jüngeren Vergangenheit häufig darauf hingewiesen, wie außergewöhnlich die Bindung ist, doch der Verein läuft gerade allergrößte Gefahr, selbst das zu verspielen.
Es kann und darf nicht sein, dass sich die Sportliche Leitung in Person von Ivo Grlic einfach nur wegduckt. Kritische Aufarbeitung einer Saison? Fehlanzeige. Natürlich: Man darf stets davon ausgehen, so lautet zumindest die allgemeine Ansage, dass intern alles hinterfragt und ausdiskutiert wird – vielleicht sollte man sich in der Führung aber auch mal die Frage stellen, ob es sinnvoll wäre, zumindest einen Teil davon öffentlich zu kommunizieren.
Was sind die ausgemachten Gründe für den gescheiterten Aufstieg? Gesteht man sich einen Fehler ein? Wie will man sicherstellen, dass sich so etwas nicht wiederholt?
Auf diese Weise nimmt man Leute – respektive Fans – mit.
Spätestens die Verpflichtung von Gino Lettieri hat – wie oben bereits erwähnt – das Fass bei vielen von uns zum Überlaufen gebracht: Ein Trainer, der so ziemlich genau für das Gegenteil des ausgerufenen Weges steht, wird verpflichtet. Jegliche Kritik daran wird weggewischt. Mehr noch: es wird Verwunderung über die kritische Resonanz geäußert.
Die öffentlich angeführten Gründe für die Verpflichtung wirken dabei geradezu grotesk: Simplifizierung als Konzept? Schwer vorstellbar.
Gino ist weder ein Taktikfuchs noch ein Motivationskünstler. Mindestens eine Eigenschaft davon hätte es aber zwingend gebraucht. Stattdessen wird ein Trainer, der es im Profibereich noch nie vollbracht hat, eine Mannschaft in einer Krisensituation zu übernehmen, sie zu stabilisieren und schließlich besser zu machen, als Heilsbringer präsentiert.
Wie sagte Ivo Grlic bei der Vorstellung von Gino Lettieri: "Ich bin mir sicher, dass die Mannschaft mehr Potenzial hat und ich hoffe, dass Gino das Potenzial in die richtige Richtung lenkt. Die Mannschaft hat noch nicht ihr wahres Gesicht gezeigt." ****
Nach 11 Spielen kann man sagen: In mindestens einem Punkt unterlief ihm eine kapitale Fehleinschätzung. So oder so handelt es sich dabei um seinen Verantwortungsbereich.
Kurzum: Wir steuern gerade sehenden Auges auf den Abgrund zu ...
(und viele von uns sind einfach nur hilf- und hoffnungslos)
Die Frage ist: Was können wir machen, um unseren Unmut und unsere Bedenken in einer geeigneten Form (und damit meine ich keinen Radau bzw. blinden Aktionismus) an den Verein heranzutragen, um nicht nur wahrgenommen zu werden (Stichwort "Hupen vor dem Stadion"), sondern bestenfalls auch inhaltlich Gehör zu finden?
Und: Was würdet ihr euch eigentlich wünschen? "Gino raus" (und oftmals auch "Gino + Ivo raus") lässt sich gerade zahlreich anhand der Profilbilder ablesen ... doch was käme dann?
Danke an alle, die sich diesen Textwust bis hierhin durchgelesen haben. Nur der MSV!
Quellen bzw. Links:
* http://www.msvportal.de/forum/threads/die-saison-19-20-der-start-in-eine-neue-Ära-des-msv-und-eine-saison-die-besonders-wird.17242/
** https://www.msv-duisburg.de/aktuelles/artikel/ingo-wald-wie-es-jetzt-beim-msv-weiter-geht/
*** https://www.msv-duisburg.de/fileadmin/content/user_upload/Mitglieder/Satzungsänderung/Vereinssatzung_Stand_28.03.2019.pdf
**** https://www.msv-duisburg.de/mitglieder/aktuelle-infos/
Ich glaube, dass in (mindestens) einem Punkt Einigkeit unter den MSV-Fans besteht: so kann es nicht weitergehen.
Vor knapp anderthalb Jahren wurde uns nicht weniger als "der Start einer neuen Ära" versprochen.* Wenn wir ganz ehrlich sind, ließ sich das Ganze auch gar nicht allzu schlecht an. Die Jungs gaben Gas, überzeugten spielerisch UND ergebnistechnisch, sodass Aufbruchstimmung herrschte. Mehr noch: Euphorie.
Irgendwann geriet das Ganze allerdings ins Stocken, es folgte Corona, eine Pause – und schließlich wurde der Aufstieg verpasst.
Aus diesem unglücklichen Finale wollte man jedoch gestärkt in die neue Saison gehen. Die Ansage von Ingo Wald lautete folgendermaßen:
"Es ist aber auch der Antrieb, es in der neuen Saison mit Ivo und Torsten dieses kleine Stückchen erfolgreicher zu machen."
Und: "Wir werden uns ein paar Tage schütteln – und dann ganz schnell wieder anpacken. [...] Wie auch immer die nächsten Monate aussehen: Wir wollen angreifen – und am Ende gewinnen!"**
Was daraus geworden ist, wissen wir alle:
Nicht nur, dass wir uns sportlich in beinahe maximaler Entfernung zu den selbst gesteckten (o. g.) Zielen befinden und momentan gar einen Abstieg in die Regionalliga befürchten müssen – nein, wir haben uns leider auch emotional voneinander entfernt, was in einem krassem Widerspruch zu dem vereinsseitig ausgerufenen #Gemeinsam-Motto steht.
Spätestens seit der Verpflichtung von Gino Lettieri klafft ein immer größer werdender Graben zwischen Fans und Verein bzw. den dort handelnden Personen.
Um den aufkommenden Unmut abzufedern, hat es eine kurzfristig einberufene "Aussprache" via YouTube-Livetalk gegeben, die allerdings kaum als eine solche bezeichnet werden konnte – wirklich kritische bzw. relevant kritische Fragen kamen nicht zur Diskussion.
Die Frage ist: Wie kann und soll es weitergehen?
Gestern las ich auf Facebook davon, dass man eine außerordentliche Mitgliederversammlung einberufen will, indem ein entsprechender Antrag von 10% der Mitglieder gestellt wird (§ 10 Absatz 2 unserer Vereinssatzung***). Das hielt ich kurzzeitig für eine gute Idee, zumal es 2020 keine Mitgliederversammlung gegeben hat ... ich möchte aber gerne daran glauben, dass der MSV im ersten Quartal dieses Jahres ohnehin die satzungsmäßig verankerte MV durchführen wird.
Trotzdem sollte es zwingend die zeitnahe Möglichkeit einer Aussprache geben. Die sportliche Lage und der Umgang mit der Krisensituation ist schlichtweg besorgniserregend und desaströs.
Die Fans gelten in der Außendarstellung oftmals als Faustpfand des Vereins. Es wurde in der jüngeren Vergangenheit häufig darauf hingewiesen, wie außergewöhnlich die Bindung ist, doch der Verein läuft gerade allergrößte Gefahr, selbst das zu verspielen.
Es kann und darf nicht sein, dass sich die Sportliche Leitung in Person von Ivo Grlic einfach nur wegduckt. Kritische Aufarbeitung einer Saison? Fehlanzeige. Natürlich: Man darf stets davon ausgehen, so lautet zumindest die allgemeine Ansage, dass intern alles hinterfragt und ausdiskutiert wird – vielleicht sollte man sich in der Führung aber auch mal die Frage stellen, ob es sinnvoll wäre, zumindest einen Teil davon öffentlich zu kommunizieren.
Was sind die ausgemachten Gründe für den gescheiterten Aufstieg? Gesteht man sich einen Fehler ein? Wie will man sicherstellen, dass sich so etwas nicht wiederholt?
Auf diese Weise nimmt man Leute – respektive Fans – mit.
Spätestens die Verpflichtung von Gino Lettieri hat – wie oben bereits erwähnt – das Fass bei vielen von uns zum Überlaufen gebracht: Ein Trainer, der so ziemlich genau für das Gegenteil des ausgerufenen Weges steht, wird verpflichtet. Jegliche Kritik daran wird weggewischt. Mehr noch: es wird Verwunderung über die kritische Resonanz geäußert.
Die öffentlich angeführten Gründe für die Verpflichtung wirken dabei geradezu grotesk: Simplifizierung als Konzept? Schwer vorstellbar.
Gino ist weder ein Taktikfuchs noch ein Motivationskünstler. Mindestens eine Eigenschaft davon hätte es aber zwingend gebraucht. Stattdessen wird ein Trainer, der es im Profibereich noch nie vollbracht hat, eine Mannschaft in einer Krisensituation zu übernehmen, sie zu stabilisieren und schließlich besser zu machen, als Heilsbringer präsentiert.
Wie sagte Ivo Grlic bei der Vorstellung von Gino Lettieri: "Ich bin mir sicher, dass die Mannschaft mehr Potenzial hat und ich hoffe, dass Gino das Potenzial in die richtige Richtung lenkt. Die Mannschaft hat noch nicht ihr wahres Gesicht gezeigt." ****
Nach 11 Spielen kann man sagen: In mindestens einem Punkt unterlief ihm eine kapitale Fehleinschätzung. So oder so handelt es sich dabei um seinen Verantwortungsbereich.
Kurzum: Wir steuern gerade sehenden Auges auf den Abgrund zu ...
(und viele von uns sind einfach nur hilf- und hoffnungslos)
Die Frage ist: Was können wir machen, um unseren Unmut und unsere Bedenken in einer geeigneten Form (und damit meine ich keinen Radau bzw. blinden Aktionismus) an den Verein heranzutragen, um nicht nur wahrgenommen zu werden (Stichwort "Hupen vor dem Stadion"), sondern bestenfalls auch inhaltlich Gehör zu finden?
Und: Was würdet ihr euch eigentlich wünschen? "Gino raus" (und oftmals auch "Gino + Ivo raus") lässt sich gerade zahlreich anhand der Profilbilder ablesen ... doch was käme dann?
Danke an alle, die sich diesen Textwust bis hierhin durchgelesen haben. Nur der MSV!
Quellen bzw. Links:
* http://www.msvportal.de/forum/threads/die-saison-19-20-der-start-in-eine-neue-Ära-des-msv-und-eine-saison-die-besonders-wird.17242/
** https://www.msv-duisburg.de/aktuelles/artikel/ingo-wald-wie-es-jetzt-beim-msv-weiter-geht/
*** https://www.msv-duisburg.de/fileadmin/content/user_upload/Mitglieder/Satzungsänderung/Vereinssatzung_Stand_28.03.2019.pdf
**** https://www.msv-duisburg.de/mitglieder/aktuelle-infos/
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