Zebrastreifenblog – Monaco, Monaco, ich hab dich so satt

K

Kees Jaratz

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Alles versucht, aber nicht einmal der Einstieg an der beschwörenden Bushaltestelle entschärfte die vorhersagenden Energien einer Statistik. Alles wie gehabt. Egal, wie der MSV spielt, die Punkte bleiben meist in Giesing.


Dabei hatte ich dieses ominöse Wort Angstgegner nach dem Anpfiff schnell vergessen. Augenblicklich hatte ich das Gefühl, der MSV braucht diese Mannschaft nicht zu fürchten. Wenn ich Dietmar Hirschs Worte auf der Pressekonferenz höre,
dass er mit den ersten Minuten unzufrieden war, muss mein Eindruck auch durch meine mangelnde Sicht aufs Spielfeld verursacht worden sein. Die ständig wedelnden Fahnen der Ultras auf fast gesamter Stehplatzbreite störten sehr. Je erfolgreicher der MSV, desto mehr Raum wird beansprucht, so scheint es. Was bei den wenigen Stehplatzstufen im Münchner Stadion zum Blindflug für ein Großteil der Duisburger wurde. Denn ausweichen nach links oder und rechts war nicht möglich.





Andererseits ergab sich daraus auch ein Beleg für das kaum aufregende Spiel der ersten Halbzeit. Denn beide Strafräume wurden für mich recht dauerhaft verdeckt, ohne dass ich allzu viel verpasste. Es passierte einfach nichts in den Strafräumen. Bis kurz vor der Pause diese Abfolge zu sehen war: Ballverlust im Angriff, spektakulärer Bodycheck von Sussek unterbindet Konter, gelbe Karte für ihn, Freistoß nahe Strafraumgrenze, Braune hält, anschließende Ecke kann nicht gut geklärt werden, Münchner hält einfach drauf, Tor 1860. Dass ein Stürmer noch sein Bein reinhielt, verrieten mir erst die Bewegtbilder.

Aber der MSV ist Tabellenführer, einmal schütteln, Anstoß, Angriff, Tor. Ich hab nix gesehen, nur gejubelt. Doch als ich dann hörte, Joshua Bitter macht dieses Tor, bestätigte sich seine besondere Rolle in dieser Saison. In der zweiten Halbzeit war ich noch entspannter, auch wenn hin und wieder der Gedanke kitzelte, ein Münchner Tor kann immer passieren. Aber es wurde immer deutlicher, so ein Tor passiert nur, wenn eine der beiden Mannschaften einen Fehler macht, und zwar nicht, weil sie zum Fehler durch den Gegner gezwungen wird. Zu harmlos der MSV in Strafraumnähe, zu vorsichtig die Münchner Löwen.

Leider geschah dieser Fehler auf der falschen Seite. Die erneute Führung der 60er geschah als Abfolge von Gastgeschenken. Steilpass als Konterangebot, Pass auf den startenden Münchner Stürmer, als Rettungsversuch Grätsche mit Notausgangsmöglichkeit und bleibender Ballkontrolle durch den Münchner, erneute Führung. Über das dritte Tor brauchen wir nicht groß zu sprechen. So ein Tor fällt, wenn in der Nachspielzeit alle Spieler im Strafraum des Gegners unbedingt das Ausgleichstor erzielen wollen, aber der eigenen Mannschaft die völlige Kontrolle des Moments nicht gelingt.

Verdient, unverdient sind für so ein Spiel keine geeigneten Worte, um den Sieg näher zu beschreiben. Solche Spiele können jedes Endergebnis haben. Wer entscheidende Fehler macht, ist in gewisser Weise zufällig. Damit einen schönen Gruß an den Kollegen Dähne, der seine eigene Leistung als Torwart im Nachspielinterview auf das ganze Team erweiterte und noch voller Adrenalin genau diese Wertung „verdient“ vornahm. Wie gesagt, alles wie gehabt für die Zebras bei 1860. Den passenden Mottojingle hatte ich am Abend zuvor beim Konzert von ScheinEilig als Refrain eines ihrer Songs gehört. Empfehlenswerte Combo, mal schauen, ob sie beim nächsten Versuch, die statistischen Verhältnisse zu ändern auch wieder auftreten. Film ab.


Ihr wisst natürlich, dass München im Italienischen Monaco genannt wird. Demnächst aber werde ich wiederkommen, sollte der MSV einen neuen Anlauf zu Statistikänderungen bei 1860 nehmen. Diese Begegnungen ließe ich mir gefallen, wurde ich nach meiner Lesung in München im letzten Jahr doch von den Löwen-Fans wieder herzlich empfangen. Fürs Vorspiel-Kaltgetränk war die Ambar eine gute Adresse. Wo Löwen gegen rechts zu Hause sind, da lasse dich ruhig nieder.

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