Gestern Dortmund gegen die Hertha war schon ein geiles Spiel mit zwei komplett unterschiedlichen Philosophien, beide auf ihre Art gut gemacht. Dortmund hat verdient gewonnen, nicht nur deshalb, weil Hertha im Elferschiessen eigentlich komplett versagt hat. Sondern auch, weil sie unermüdlich viel fürs Spiel getan, und die beinharten, gut im Raum verteilten Herthaner komplett an die Wand gespielt haben. Der Preis für den Totalausfall des Abends geht allerdings an Sokratis, dem es wahrhaftig gelang, sich nur mit Meckern eine Gelbrote einzuhandeln.
War zwar irgendwie nicht unsympathisch stur von dem Griechen, wie er da mit seinen abfälligen Gesten nicht mehr aufhören konnte. Aber in Anbetracht der sowieso anfälligen BVB-Verteidigung echt unnötig. Glück für die, dass er jetzt wenigstens "nur" gegen Lotte gesperrt ist
Einen Tag vorher die Bayern waren allerdings mit gähnender Langeweile unterwegs. Und zwar gegen einen von der Grundausrichtung von Ismael zwar korrekt auf Ruhe bewahren eingestellten Gegner, der aber für meinen Geschmack, zumal nach der frühen Führung der Bayern, viel zu lange viel zu vorsichtig geblieben ist. Ganz am Schluss zeigte Wolfsburg nochmal Biss in ein paar Szenen, da reichte es aber rein zeitlich leider nicht mehr. Man sah, dass die Bayern sofort ins Schwimmen kamen, als ein paar Wolfsburger das Herz in die Hand nahmen. Zehn Minuten mehr davon, und es hätte bei denen wahrscheinlich, Neuer hin oder her, eingeschlagen. Kriegen sie Druck, fehlt ihnen komplett die Hierarchie, alle diskutieren wie wild, und sie verlieren die Ordnung. Sieht nach dem typischen "zuviele Häuptlinge, keine Indianer" - Phänomen aus.
Der Hickhack um Lahms Karriereende zum Schluss der aktuellen Saison zeigt deutlich, dass es bei den Bazis zur Zeit anscheinend an mehreren Stellen Probleme gibt. Ihr Fussball ist mit Ancelotti mittlerweile so eintönig, wie er seit Ottmar Hitzfelds Zeiten definitiv nicht mehr war. Keineswegs ausgeschlossen, dass sie gegen

, wenn sie es wieder so anlegen, ein paar ernste Probleme kriegen könnten. Hoeness, im Interview nach dem Spiel, baute allerdings darauf, dass sie jetzt, bei ansteigendem Druck, langsam aber sicher aus dem Quark kommen werden. Zugleich watschte er Douglas Costa, dem sie immerhin das einzige Tor des Abends verdankten, ziemlich herablassend öffentlich ab. Na, ob das zur Motivation viel beiträgt?
Gladbach scheint sich mit Hecking in der Liga hingegen bereits wieder stabilisiert zu haben, das dürfte auch gegen die Hamburger im Aufwärtstrend noch reichen. Das Weiterkommen von Frankfurt steht für mich so gut wie ausser Frage, ebensolches gilt natürlich für Dortmund.
Was auch gut war: der Rasenball-Eklat hatte irgendwie schon komplett die Zugkraft verloren. Opdenhövel versuchte Tuchel das kurz vor dem Spiel noch eigens hochoffiziell reinzureiben, aber der liess es einfach komplett abtropfen. Die Ansprache von Schmelzer via Stadionleinwand war dann so gnadenlos schlecht, dass sie schon fast wieder als eine genialische Karikatur auf die gängige Red-Bull-Weinerlichkeit in der öffentlichen Selbstdarstellung durchgehen konnte. Hätte auch zum Beispiel in die Sendung von einem Jan Böhmermann reingepasst, dieses Ding.