Der Mann der goldenen 70er
NACHRUF. Der MSV Duisburg trauert um seinen ehemaligen Präsidenten Paul Märzheuser, der gestern im Alter von 82 Jahren verstarb.Im Dezember war Paul Märzheuser zum letzten Mal in der MSV-Arena zu Gast. Begleitet und gestützt von seinem Hausarzt besuchte er das Zweitliga-Spiel des MSV Duisburg gegen den SC Paderborn. Das erste Rückrundenspiel der Zebras gegen Unterhaching erlebte er nicht mehr. In der Nacht zum gestrigen Sonntag verstarb der langjährige Präsident des MSV Duisburg in Voerde im Alter von 82 Jahren. Märzheuser erlag einem Krebsleiden.
Der Notar und Rechtsanwalt stand dem MSV Duisburg von 1970 bis 1982 als Präsident vor. Es waren die goldenen 70er der Zebras. Spieler wie Ronnie Worm, Werner Schneider, Bernard Dietz, Herbert Büssers und Rudi Seliger gaben der MSV-Mannschaft ihr Gesicht. In Märzheusers Amtszeit fiel die DFB-Pokalfinal-Teilnahme 1975. Zweimal spielten die Zebras im Uefa-Cup mit. Beim zweiten Mal schieden sie erst im Halbfinale gegen Borussia Möchengladbach aus.
"Der Spaß war Antrieb für meine Ämter"
Bis zuletzt hielt Märzheuser, den einst ein Rundfunkreporter "Lügen-Paule" taufte, weil er es mit den Zuschauerzahlen nie so genau genommen hatte, dem MSV die Treue. Als er vor zwei Jahren 80 Jahre alt wurde, blickte Märzheuser noch einmal in der NRZ auf bewegende Jahre zurück. "Der Spaß war immer der Antrieb für meine Ämter", sagte er damals. Paul Märzheuser war nicht nur erster Mann beim MSV. Er stand auch dem Mülheimer Galopp-Rennverein Raffelberg vor. Der MSV-Renntag gehörte am Raffelberg zu den Saisonhöhepunkten. MSV und Reitsport, das passte bei Familie Märzheuser immer zusammen. "Meine Frau Monika hat immer alles organisiert. Meine Töchter Babette und Stefanie saßen mit blau-weißen Fähnchen immer neben mir und kannten jeden Derby-Sieger", erinnerte sich Märzheuser.
Legendär ist Paul Märzheusers Kutsche. Einen talentierten Spieler beobachtete er in seinem Heimatort Voerde einmal von seiner Kutsche aus. Er blieb 90 Minuten auf dem Bock sitzen. Anschließend sprach er den Kicker an und bat ihn sofert zur Vertragsunterzeichnung. Erneut auf der Kutsche. Dabei handelte es sich übrigens um Thomas Kempe. (D. R.)
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