@Carsten prinzipiell hast du natürlich Recht - aber ganz unverdient ist es für die Bayern nun auch nicht.

Da kommt für mich wieder ein gewisser Herr Brazzo ins Spiel: Seit etlichen Jahren in der Verantwortung, vergrault dort Leute wie Flick, Gerland oder Klose, verschlechtert den Kader essenziel und kriegt nichts wegmoderiert.
Und wenn er sich doch mal vor das Mikrofon traut schimpft er über die Mannschaft und gesteht sich selbst nichts ein. Für mich der Inbegriff der Wiederkehr des FC Hollywood.
Plettenberg und auch andere Spatzen pfeifen bereits von den Dächern dass Kahn als Bauernopfer fix ist und Brazzo nichts zur Diskussion steht. Da lache ich mich kaputt.
KHR wird vermutlich für ein Jahr übernehmen damit nach der EM Lahm den Posten übernimmt.
Der Punkt bei deinem Posting
@Carsten ist einfach die Sensationsgeilheit der Medien hier. Das Gleiche bekommt doch auch Dortmund zu spüren. Nach Stuttgart,

oder Bochum waren es die Deppen der Nation, kaum standen sie vor den Bayern sind es die meisterlichen Dortmunder.
Irgendwas dazwischen gibt es nicht. Anstatt dann auch mal froh zu sein dass es wieder einen Konkurrenzkampf um die Meisterschaft seit Wochen gibt fokussiert man sich lieber auf dem Draufhauen des aktuellen Zweiten.
Was mir auch negativ aufgeschlagen ist war dieser komplette Hype um Moukoko - mal abseits der Geschichte um sein Alter - anstatt froh zu sein dass man so ein Talent (auch für Deutschland) hat, wird der vor der Saison so unfassbar in den Himmel gelobt dass er doch niemals diese Erwartungshaltung bedienen konnte. Kaum hat er mal 3 Spiele nicht getroffen wurde er wieder medial hinterfragt.
Mit ein paar Stellschrauben sehe ich den Kader sogar wieder in der Lage, mit City zu konkurrieren.
Ich würde Upa (zu fehleranfällig), Goretzka, Hernandez (ständig verletzt) und Mane verkaufen. Damit holst du ziemlich viel Kohle rein und sprengst deren Brüderschaft.
Cancelo holen, einen Sechser a'la Rice und einen Stürmer wie Vlahovic. Dazu 2-3 Spieler für die Breite. Damit hätten die einen Kader der um alles mitspielen kann.
Ich glaube nach wie vor dass Tuchel der perfekte Trainer für die Bayern ist - man hätte JN entweder früher entlassen sollen oder gar nicht, das war der ungünstigste Zeitpunkt für einen Wechsel.
Aber, da bin ich mir auch sicher, Brazzo will do Brazzothings. Und die Buli wird nächste Saison nicht leichter.
Hält Leverkusen Alonso und machen Eberl/Rose gute Arbeit im Sommer wird es nicht nochmal so ein Schneckenrennen um die Meisterschaft geben - die Bayern laufen hier Gefahr ein zweites Mal reinzukacken.
Das mit der Mediengeilheit funktionierte doch in der Ära Rummenigge/Hoeness als ein Geben und Nehmen. Die beiden Paten sorgten für Geräusche, Tamtam, Spektakel. Operette, Klicks und Zuschauerquote. Im Gegenzug wurden sie von DFL und Springer, DFB, Wirtschaftspolitik und ARD/ZDF unkritisch hofiert. Weil sie Türöffner für Geschäftswelten in Asien, dem Mittleren Osten, den USA und Lateinamerika waren. Sepp Blatter der Mann von Adidas, damit Bayern München, im Zentrum des internationalen Fussballs war. Wenn der FCB sich dabei das doppelt dicke Tortenstück auf den eigenen Teller legte, blieb für die anderen, in absteigender Reihenfolge, doch noch genug nährendes Zuckerzeug übrig.
Kahn und Salihamidzic haben einfach nicht dieses Standing in der Welt der Flüsterpropaganda, Hinterzimmer, Schacherei, Gastgeschenke. Die werden einfach ganz normal nach Leistung beurteilt, wie ein Bobic oder Eberl, also wie jeder andere Fussballfunktionär. Wenn man so draufguckt, ist es, wie
@Rupert E. Riebenstein sagt: Wer doppelt so viel PS hat, das teuerste Chassis, die edelsten Mechaniker, die aufwändigste Werkstatt, der fällt auch doppelt tief, wenn er eine Performance zeigt, wie die Bayern auf allen Ebenen in dieser Saison.
Das zweite Problem ist die offenkundige Verstörtheit der Aktiven. Die Präsenz von Tuchel war vom ersten Tag an dermassen auffällig unangenehm, dass einfach kein Spielerberater nicht ins Nachdenken darüber kommt, was da eigentlich los ist. Mane, bisher der freundlichste Antistar der Fussballgeschichte in der Tradition von Pele, mutiert bei den Bayern zum fäusteschwingenden Halbstarken. Nagelsmann verschwindet einfach zum Skifahren, Neuer bricht sich einfach ein Bein, Kimmich erweist sich als keinerlei Hilfe für niemand, nur als überforderte Leichtmatrose auf der Titanic, genauso Goretzka, Sabitzer.
Am schlimmsten sind aber Kahn und Salihamidzic selbst: Würdest du Kahn deinen geliebten Wellensittich in Pflege geben, wenn du in Urlaub fährst?! Ich nicht! Oder mit Salihamidzic in eine Kneipe gehen, wo man besser keinen Streit sucht, weil da Hells Angels verkehren?! Ich ganz sicher nicht! Da liegt für mich der Unterschied zu bisher: Die verwickelte Operette, an deren Ende immer ein FCB stand, der auf dem Rasen diese absolut bestechende Unbesiegbarkeit hinrotzte, ist zu einer richtig psychopathischen Gruseloper geworden, fast wie ein Tim Burton Film.
Letzter Punkt: Rummenigge und Hoeness ist es immer gelungen, die Erfolge der Nationalmannschaft wie Erfolge eines erweiterten FCB aussehen zu lassen, die Misserfolge dort hingegen dem DFB, den Trainern, der mangelnden Trainingskultur bei den Ligakonkurrenten in die Schuhe zu schieben. Auch das hat sich geändert: Die Säbener Strasse als "Safe Space", wenn Müller, Neuer und Co. verbeult und gedemütigt von der Nationalmannschaft zurückkehrten - funktioniert nicht mehr!
Aus all diesen Gründen glaube ich an eine umfangreiche Zäsur, die sich auch nicht durch noch mehr Personalrochade beheben lassen wird. Und ich hoffe, dass die Bayern-Krise so groß wird, das der Rest der Liga davon profitiert. Durch den Markt streng kontrollierende Massnahmen, wie sie zum Beispiel sogar bei den sauteuren Profis im wirtschaftlich unglaublich gigantischen American Football notwendig geworden sind, und durchgezogen wurden, damit das Riesending auch attraktiv bleibt.
Jetzt wäre die Zeit, darüber mal ganz gründlich, ernsthaft und verbindlich zu reden. Aber natürlich dürfen die maßgeblichen Funktionäre dann nicht immer wieder Völler, Sammer und Watzke sein. Die sind natürlich viel zu kurzsichtig. Der Spitzenfussball in Deutschland braucht eine viel breitere Basis, Voraussetzung für mehr Chancengleichheit sind andere Verteilungsschlüssel, zugunsten der Kleinen, und zwar einschließlich Dritte Liga.