Das "optimale" Spielerprofil:
- jung/entwicklungsfähig
- nicht verletzungsanfällig
- guter Charakter / professionelle Einstellung
- gute bis sehr gute Scorerwerte
- bereits Erfahrungen im Profibereich
> Für den MSV, wie für jeden anderen Verein auch, zwar interessant aber leider nicht realistisch, da Spieler dieses Profils sich i.d.R. für Bundesligisten mit entsprechendem Gehalt und Ambitionen entscheiden.
Also müssen klamme Drittligisten, deren größtes Faustpfand die "Tradition" vergangener Tage ist, in dem einen oder anderen Bereich des o.g. Spielerprofils eben Abstriche machen.
Denn der junge, verletzungsfreie Spieler mit top Scorerwerten ist nunmal begehrt und kann sich aufgrund hoher Nachfrage seinen nächsten Arbeitgeber selbst aussuchen.
Welches Profil hat wohl umgekehrt der ideale Arbeitgeber aus Sicht eines Fussballprofis:
- zahlt gute Gehälter
(finanzielle Unabhängigkeit)
- stellt gute Kader zusammen, um sportliche Ziele auch erreichen zu können (sportliche Ambitionen)
- hat ein tolles Traingsgelände/Stadion, idealerweise mit vielen Fans
(Qualität Arbeitsplatz)
- genießt ein ruhiges Umfeld, mit Profis auf den entsprechenden Positionen
(Qualität Arbeitsumfeld)
- befindet sich in einer schönen Stadt/Gegend
(Lebensqualität/Work Life Balance)
Wenn wir für eine Sekunde mal die Zebrabrille ablegen, dann haben wir als "MSV Duisburg" nicht so viele Argumente auf unserer Seite, um einen von zig anderen Clubs umworbenen Spieler zu uns zu lotsen. Wir zahlen nämlich nunmal nicht die besten Gehälter und unsere sportlichen Ambitionen sind in den letzten Jahren leider auch immer weiter zusammengeschrumpft. Die öffentliche Darstellung des MSV glich zuletzt immer mehr der eines Chaos-Clubs.
Wenn man aufgrund der genannten Umstände aber Spielertypen des o.g. Profils nicht bekommt, muss man an der einen oder anderen Stelle eben Abstriche machen oder ein höheres Risiko gehen.
Holt man einen jungen, verletzungsfreien Spieler, mit kaum Erfahrung im Profibereich, wäre hier das Geschrei groß gewesen. "Mal wieder nur ein Talent, wie soll der uns bitte ohne jegliche Erfahrung in der so wichtigen Rückrunde zum Klassenerhalt schießen? Der hat ja im Seniorenfussball noch nichts nachgewiesen"
Holt man einen Bestager (22-28) mit durchschnittlichen bis guten Scorerwerten aus einer unteren Liga, dann würden ebenfalls entsprechend kritische Kommentare kommen. "Wieder nur ein Oberliga-/Regionalligaspieler, der selbst in der Pommesliga nur 12 Tore gemacht hat. Wie soll der uns zum Klassenerhalt in der dritten Liga ballern?"
Holt man einen älteren Spieler, mit durchaus vorhandener Verletzungsvita, der dafür aber bereits Bundesliga gespielt hat und dort auch ordentlich geknipst hat, dann sehen die Kommentare eben so aus, wie auf den letzten Seiten in diesem Thread hier. "Der nächste Vertrag für einen Fussballrentner mit Ganzkörperbaustelle".
Ich für meinen Teil habe mir geschworen das alles bei der Bewertung von Transfers viel häufiger mit in die Betrachtung zu nehmen.
Die Rückrunde der Wahrheit beginnt in Kürze. Vermutlich die wichtigste Rückrunde in der jüngeren Vereinsgeschichte, da es um nicht weniger als das Fortbestehen des MSV im Profifussball geht.
Die Wintertransfers müssen sitzen. Und zwar mit dem ersten Schuss.
Da ist mir persönlich ein Spieler lieber, der zwar schon 32 ist, aber bereits bewiesen hat, dass er sogar oberhalb von Liga 3 regelmäßig knipst, als ein jüngerer Stürmer aus einer unterklassigen Liga, der seinen Wert in Liga 3 erst noch nachweisen muss.
Ich würde also eher das Risiko einer neuerlichen Verletzung tragen (die dann oft im Krankenheldbezug endet und zumindest nochmal finanzielle Möglichkeiten zum reagieren mit sich bringen würde), als das Risiko einen Spieler zu verpflichten, der zwar regelmäßig trainieren kann, aber auf dem Spielfeld in Liga 3 maximal überfordert ist.
Daher würde ich mich auch über eine Verpflichtung von Daniel Ginczek im Winter freuen. Charakterlich soll der Junge übrigens, nach allem was man hört, einwandfrei sein.