Was heißt denn genau Michelbrink gefordert?
Denn es ging in meiner Wahrnehmung schon etwas weiter bei dieser energischen Forderung.
Meine gestrige Beobachtung sieht etwas anders aus. Didi hat während des Spiels immer wieder mit den Spielern gesprochen und auch gecoacht.
In der ersten Hälfte zeigt er dem Schiri an, dass ein Kölner ebenfalls den Ball etwas wegschlägt (das schnelle Weiterspielen verhindert), aber keine gelbe dafür bekommt. Dabei war Didi nicht laut und zeigt es dem Schiri an. Dabei machte Didi eine Entschuldigende Geste dem Schiri gegenüber und war keineswegs drüber.
Mit dem Trainer der Kölner kann ich Didi ebenfalls verstehen. Denn wenn selbst Ali Hahn mit dem Coach der Kölner bei klarem Foul gegen Ihn kurz vor Schluss diskutiert, dann habe ich keine Fragen mehr.
Genau, in deiner Wahrnehmung. ;-) Ich glaube, jeder nimmt solch ein Tribünen"Geflüster" anders auf, deshalb habe ich mehrfach im Gesamtkontext gesprochen und das in Vorsicht.
Ich habe während des Spiels kein Problem damit, wenn auch mal ein Spruch vom Trainer zurückkommt. Lieberknecht hat das sehr oft gemacht, das hatte zu großen Teilen aber auch wirklich Niveau. /So ist er danach ins Gespräch mit dem Fan gegangen, zum Abschluss gab es IMMER ein Handshake.
Da du die "Michelbrink-Forderung" ansprichst: Aus dem Block hinter der Trainerbank, in dem ich auch saß, kamen mehrere Unmutsäußerungen. Da wir spielerisch so gar nichts auf die Reihe bekommen haben, habe ich mindestens 3-4 Rufe nach Bookjans oder Michelbrink wahrgenommen. Der Kollege, der 1-2 Reihen weiter vorne saß, hat nur laut geschrien: "Trainer, bring doch endlich den Michelbrink. Wie kann man unseren besten Mann draußen lassen?" Hirsch guckte stark verärgert in seine Richtung, schüttelte den Kopf, seufzte. Diesen Blick zeigte er noch ein, zwei Mal, als ob Didi Lust auf eine Diskussion hätte.
Kleiner Funfact: Montag und Wegkamp waren bereits zur Einwechslung bereit. Michelbrink hatte seine Schienbeinschoner abgelegt und alle einmal im Kollektiv abgeklatscht. Es schien so, als ob keiner mehr eingewechselt wird. Er saß da wirklich 1-2-3 Minuten. Moritz und Gerrit standen schon an der Seitenlinie bereit. Plötzlich rief Hirsch Michelbrink, er solle sich umziehen. Man mag mich dafür belächeln, aber ich glaube wirklich, dass Hirsch sich hier von den Fans hat beeinflussen lassen. Die gesamte Situation hat wirklich so gewirkt. Das ist natürlich nur mein Empfinden und sollte mit Vorsicht betrachtet werden.
Deine Darstellung von Hirsch kann ich so bestätigen. Wie aber erwähnt, ich habe im Gesamtkontext gesprochen. Mir fällt er, wenn es schlecht läuft, überhaupt nicht durch sein Coaching auf, sondern vermehrt durch sein Lamentieren beim Schiedsrichter oder, wenn wir ein Tor erzielen, durch einen Gefühlsausbruch mit einem Lauf zur Eckfahne und Mitfeiern.
Um den Gesamtkontext noch einmal darzulegen, wirklich aber auch letztmalig, sonst sieht es hier wirklich so aus, als hätte ich ein Problem mit Didi:
In Pressekonferenzen und Podcasts kommt für mich deutlich zu wenig rüber. Dieses abermalige "Es ist mir eine Ehre, für den MSV zu arbeiten" hat sich abgenutzt. Ebenso das ständige Besinnen auf die ruhrgebietstypischen Fußballeigenschaften bzw. Grundbasics á la Kampf und Leidenschaft. Was auf der Strecke bleibt, sind taktische Appetizer. Er hat für mich noch nie wirklich dargelegt, wofür er fußballerisch steht. Zumindest konnte ich aus keiner PK oder sonstigen Medien von seinen Worten etwas ableiten. Er wirkt oft sehr dünnhäutig, greift seine Trainerkollegen an, sieht unser Spiel als gelungen an und bezeichnet Journalisten und die Presse als übermäßig kritisch – zu einem Zeitpunkt, an dem die Journalisten nach einem 2:1 in Paderborn die Mannschaft keineswegs auseinandernehmen, sondern sehr sachlich berichten. Er spricht in Bezug auf den MSV nicht gerne von der Vergangenheit, verweist aber konstant auf seine – in meinen Augen – erste richtige Erfolgsstation in Bocholt und versucht, daraus immer seine Expertise abzuleiten. Dabei nimmt er auch immer wieder das Wort "WIR" in den Mund. Er ist jedoch Angestellter beim MSV Duisburg und hat mit Bocholt nicht mehr viel zu tun. Das mag übertrieben klingen, aber nach Monaten beim MSV immer noch in jeder PK zu sagen, "Wir haben letztes Jahr dort gut performt (…)", höre ich einfach nicht gerne. Er wirkt auf mich auch allergisch auf Kritik. Auf Nachfrage nach seinem Gefühl, wieder nach Bocholt zu fahren, kommt als erstes: "Ich/Wir (mit Malek) haben sehr viel für den Verein getan." Ja, aber auch Bocholt hat damals Mut bewiesen, Hirsch zu präsentieren. Auch wenn er bei Teutonia 05 bereits gute Arbeit geleistet hat, war es für ihn endlich die erste Chance, in der Region Fuß zu fassen.
Andererseits gibt es natürlich auch positive Worte vom Coach. Man merkt, er identifiziert sich mit dem Verein, ist ein absoluter Familienmensch, und ich glaube, dass er auch sehr gut bei der Mannschaft ankommt. Wobei ich hier bereits glaube, dass er sich selbst auch schon die ein oder andere Baustelle aufgemacht hat und in gewissen Teilen der Mannschaft Frust existiert (Bookjans, Michelbrink, Meuer auf der 8…, ständiges Wechseln von Fakhro/Wegkamp). Da gibt es definitiv Unverständnis und Frust.