Daran muss man sich in der Tat erst einmal gewöhnen, ist schließlich die letzte Niederlage aus Januar datiert und auch wir müssen Lösungen finden. Die letzten Spiele gegen Havelse, Rostock und auch Sechzig haben nämlich massive, unnötige Punktverluste eingebracht. Aber Wagner hat es in meinen Augen richtig gesagt: Das ist der Entwicklungsstep hin zur absoluten Spitzenmannschaft. Alles nach der ersten Niederlage infrage zu stellen, finde ich absolut schwachsinnig. Und nein – uns hat keine gegnerische Mannschaft „entschlüsselt“.
Wir haben uns Respekt erarbeitet. Du siehst, dass wir nicht mehr der Aufsteiger sind, bei dem es mentalitätstechnisch vielleicht ein bis zwei Prozent beim Gegner fehlen. Im Gegenteil: Rostock reist mit 4.000 Fans an, will den Job des beliebten Brinkmann unbedingt retten. Gegen Sechzig herrscht "Aufstiegsplätze-"Endspielatmosphäre, weil deren Fans das Duell gegen uns als Endspiel um die Aufstiegsränge sehen und mit dem neuen Trainer den Turnaround schaffen wollen.
Das sind Faktoren, die das Spiel erschweren – aber nicht der Grund für die Punktverluste, sondern eben einer von vielen. Dennoch schlagen wir uns aktuell selbst – und genau das beruhigt mich wiederum. Denn sowohl gegen Havelse als auch gegen Hansa wäre ein Duisburger Sieg verdient gewesen. Und ja, auch gegen Sechzig hätte das heute anders laufen müssen.
Hirsch hat es im Interview perfekt analysiert: Wir schaffen es in diesem Spiel nicht, offensiv „unseren Stiefel“ zu spielen. Defensiv stehen wir gut, hauen uns die Dinger aber selber rein. Darüber braucht man gar nicht groß taktieren oder philosophieren. In der ersten Halbzeit gibt es Phasen, die an die Sechziger gehen – aber eben auch an uns. Die Antwort auf das unglückliche Gegentor war klasse und eines Spitzenteams würdig.
In der zweiten Halbzeit, finde ich, übernehmen wir komplett die Kontrolle über das Spiel. Der Schiedsrichter mit seinen kleinlichen Pfiffen – immer wieder 50/50-Entscheidungen für Sechzig. Niederlechner und andere Münchener lassen sich in jedem Zweikampf reihenweise fallen. Trotzdem spielen wir das solide, lassen es aber vermissen, wirklich in die Box zu kommen.
Dann passiert Symalla eben ein folgenschwerer Fehler. Er weiß wahrscheinlich selbst nicht, was ihn zu diesem Fehlpass getrieben hat – für mich gab es da keinen Grund. Aber sowas passiert. Bisher hat er nur Positivkapitel geschrieben, und auch das gehört zur Entwicklung. Wir versuchen erneut, eine Antwort zu geben, verlieren weder Stabilität noch Kontrolle, Visser macht das super – Sechzig rettet mit einer Parade der Extraklasse. Dann kommt eben noch der irrelevante Konter zum 3:1, und du verlierst das Ding.
Was mir das in erster Linie zeigt, ist, dass wir konkurrenzfähig sind – auch in Spielen, in denen verschiedene Faktoren dem Gegner in die Karten spielen. Das war jetzt nach Ewigkeiten mal wieder eine Niederlage, die maximal unglücklich ist. Daraus müssen die Jungs lernen.
Für mich hat der Satz „Mund abwischen und weitermachen“ selten so gut gepasst wie jetzt. Ich glaube nicht, dass die Mannschaft aufgrund dieser Niederlage in sich zusammenbricht. Das Derby bringt die perfekte Chance, in einer Woche wieder alles geradezubiegen.
Die Jungs wissen, wie wichtig uns dieses Spiel ist. Sie haben die Mentalität und mittlerweile auch die Reife, das Ding im heimischen Stadion für uns zu entscheiden. Und wenn das passiert – dann geht der Wahnsinn von der Wedau einfach weiter.
Bulic und Meuer ohne Gelb – jetzt diese kleinen Lappen aus Essen weghauen. Wie die sich schon wieder in den Online-Portalen breitmachen und Stimmung schieben … Bazillen.