Yike
verstorben
KULTCLUB FORTUNA KÖLN
Der Schäng und seine 30.000 Erben
Von Daniel Theweleit, Köln
Kein Geld, aber viele Fans. Bei Fortuna Köln mischen nun die Anhänger mit. Sie wollen nach englischem Vorbild erstmals in Deutschland einen Club übernehmen. Das Magazin "11 FREUNDE" hat sich beim Verein umgeschaut, der inzwischen einen sehr prominenten Unterstützer hat.
Wie ein Museum liegt das Kölner Südstadion in der Frühlingssonne. Der Ort ist wie gemalt für eine emotionale Rückkehr in die oft idealisierte Fußballzeit der Siebziger und Achtziger. Hier gibt es noch echtes Bier, wenn die Fortuna spielt, es riecht nach Bratwurst, und die breite Tartanbahn vermittelt dieses unzeitgemäße Gefühl von Weite.
Auf den Stufen der Stehtribünen wuchern Unkraut und Moos, und die Anzeigetafel wird noch von einer dieser aussterbenden Stadionuhren geschmückt: zwölf weiße Striche auf schwarzem Grund. Seit einigen Wochen blüht hier eine süße Utopie. Der Fußball soll dort hingeführt werden, wo er in den Augen vieler hingehört: in die Hände der Fans. Die Initiatoren des Projektes "deinfussballclub.de", zu denen auch der Filmemacher Sönke Wortmann ("Das Wunder von Bern", "Deutschland – ein Sommermärchen") zählt, versuchen gerade, über ihre Plattform 30.000 Menschen zusammenzubekommen, die jährlich 39,95 Euro überweisen und dafür die Macht im Club übernehmen.
Die "User", wie Mitinitiator Dirk Daniel Stoeveken diese stimmberechtigten Fans der Zukunft nennt, sollen an allen wichtigen Entscheidungen mitwirken. Es handelt sich gewissermaßen um eine elektronische Fortsetzung der Geschichte jener subversiven Fußballbewegung, die ihren Anfang in den Neunzigern in England nahm und die Forderung "Reclaim the game!" in ihr ideologisches Zentrum stellte. Natürlich stammt auch das konkrete Vorbild für Fortuna Köln von der Insel. Ebbsfleet United ist ein Verein aus Südengland, der im Februar von der Internet-Community "myfootballclub.co.uk" übernommen wurde. Ähnliche Projekte laufen in Finnland und Frankreich. Stoeveken glaubt, dass sie "genau den Nerv der Zeit" treffen.
Quelle und weiterlesen: http://www.spiegel.de/sport/fussball/0,1518,552093,00.html
Segen oder Fluch? Ist das nur blosses online-gaming oder könnte da etwas mehr hinter stecken?
Der Schäng und seine 30.000 Erben
Von Daniel Theweleit, Köln
Kein Geld, aber viele Fans. Bei Fortuna Köln mischen nun die Anhänger mit. Sie wollen nach englischem Vorbild erstmals in Deutschland einen Club übernehmen. Das Magazin "11 FREUNDE" hat sich beim Verein umgeschaut, der inzwischen einen sehr prominenten Unterstützer hat.
Auf den Stufen der Stehtribünen wuchern Unkraut und Moos, und die Anzeigetafel wird noch von einer dieser aussterbenden Stadionuhren geschmückt: zwölf weiße Striche auf schwarzem Grund. Seit einigen Wochen blüht hier eine süße Utopie. Der Fußball soll dort hingeführt werden, wo er in den Augen vieler hingehört: in die Hände der Fans. Die Initiatoren des Projektes "deinfussballclub.de", zu denen auch der Filmemacher Sönke Wortmann ("Das Wunder von Bern", "Deutschland – ein Sommermärchen") zählt, versuchen gerade, über ihre Plattform 30.000 Menschen zusammenzubekommen, die jährlich 39,95 Euro überweisen und dafür die Macht im Club übernehmen.
Die "User", wie Mitinitiator Dirk Daniel Stoeveken diese stimmberechtigten Fans der Zukunft nennt, sollen an allen wichtigen Entscheidungen mitwirken. Es handelt sich gewissermaßen um eine elektronische Fortsetzung der Geschichte jener subversiven Fußballbewegung, die ihren Anfang in den Neunzigern in England nahm und die Forderung "Reclaim the game!" in ihr ideologisches Zentrum stellte. Natürlich stammt auch das konkrete Vorbild für Fortuna Köln von der Insel. Ebbsfleet United ist ein Verein aus Südengland, der im Februar von der Internet-Community "myfootballclub.co.uk" übernommen wurde. Ähnliche Projekte laufen in Finnland und Frankreich. Stoeveken glaubt, dass sie "genau den Nerv der Zeit" treffen.
Quelle und weiterlesen: http://www.spiegel.de/sport/fussball/0,1518,552093,00.html
Segen oder Fluch? Ist das nur blosses online-gaming oder könnte da etwas mehr hinter stecken?